Live aus dem Urlaub in Banjul, the Gambia

Ich grüße euch aus dem Urlaub
So nah und doch so anders: Nur 50 Minuten mit dem Flieger (von Conakry aus, mit Brussel Airlines, der große Sitzabstand tut wirklich gut), aber Vieles ist anders: Banjul hat Licht, also gibt’s Strom. Dann erfahren wir einen Kälteschock beim Verlassen des Fliegers (20°C heißt es bei der Landung, gefühlt habe ich nur 15, wohl wegen des eisigen Windes der vom Atlantik weht), dann höre ich ein herzliches « welcome » schon beim Besteigen des Busses, der uns zum Terminal bringt. Kurz drauf wieder ein „welcome in the Gambia“ von einem freundlichen Polizisten, der uns zur Eile antreibt, als wir gerade dabei sind, die „embarcation card“ auszufüllen. Gerade ist ein Touribomber von Thomas Cook eingetroffen. „Die werden euch überrennen, wenn ihr nicht Gas gibt“, meint freundlich der Polizist. Wir sind 5, Schwiegermutter Thi-Gai ist auch dabei. Die Kinder rennen schon durch die Polizeikontrolle, Mutter und Frau werden um das Kontrollhäuschen geleitet, ich bin mit 5 Pässen bewaffnet alleine bei der Polizistin. Wo kommt ihr her? Aus Conakry. Oh, welcome in the Gambia. Jetzt aber schnell, die ersten Th. Cook Blondinen schwärmen schon in Richtung Polizeikontrollen aus. Draußen warten mehrere Gruppen von Rastamännern auf die Neuen, und die Freundin meiner Frau, Mame-Thiaw ist auch da. Die Strasse vom Flughafen bis zum Hotel ist sauber, keine Müllhalden, kein fauliger Gestank, keine Dunkelheit. Wir sind im Paradies oder fast. Nach weiteren 20 Minuten sind wir in Luigi‘s Hotel, bekommen ein sehr schönes 2 Zi-Appartment mit Blick auf die Poolanlage. Im Nachbarressort ist live-Musik, sehr laut, aber das sind wir gewöhnt und fühlen uns schnell wie daheim. Nach den delikaten Pizzas (Luigi ist Anglo-Italiener) und ein paar JulBrew Bierchen geht’s ins Bett. Das morgige Programm sieht beach und Meer vor. Mal sehen, wie kalt oder warm es sein wird. Sonnenschein ist garantiert. Und später will meine Frau die Zukunft beeinflussen lassen. Da gibt’s hier jemand, der das kann. Ist ja auch der Grund, warum wir hier sind. Also morgen oder übermorgen melde ich mich wieder (Faulenzen ist nämlich auch angesagt).
horas

Und da bin ich wieder live aus Gambia:
Es sind 3 Tage vergangen, meinen Eindruck von Gambia muß ich etwas revidieren. Es ist immer noch ein schöner Ecken,wenn man aus dem verregneten und kalten Europa kommt und in 5 bis 6 Stunden in eine andere sonnige, warme (heute sogar heiße), magische, erotische Welt eintaucht, wo vieles anders ist als bei uns. Die Einheimischen sind freundlich, manchmal etwas nervig, wenn sie wie Kletten an einem hängen, aber nicht so brutal aufdringlich wie im Senegal. Da sorgen schon die verschiedenen Polizeiposten, dass Touristenjäger nicht so einfach ihre Beute bekommen. Der Strand ist wenig bevölkert, nicht vergleichbar mit Italien oder Spanien (was ich nur aus dem TV kenne). Es gibt frischen Obstsaft, Obst, Bier und andere Getränke am Strand, Massage wird in geschlossenen Gebäuden angeboten (Gambia ist ein moslemisches Land), Nebenkosten scheinen mir billiger als in Europa. Unser Appartment (2 Schlafzimmer mit Dusche u. Toilette, 1 Wohn-, Ess- Kochzimmer, Balkon), alles gut und modern eingerichtet, Internet incl.) kostet ca. 120 € / Nacht. Wir waren heute chines.essen, es war nur mittelmäßig; ich würde sagen für Deutsche gemacht.
Ich habe ein paar Fotos geschossen, die muß ich aber erst mal aus dem Apparat holen und verkleinern. Das dauert noch a bisje.
Ein Großteil der Ausländer, die ich getroffen habe, verbringen 3 bis 5 Monate am Stück hier. Die meisten sind Engländer, daneben Holländer. Es gibt auch zahlreiche Appartments zum Mieten, scheinbar gefällt es den Euros gut hier. Ich finde es etwas langweilig,vor allem, wenn man mit Familie hier Uralub macht. Ich glaube auch nicht, dass Gambia das Land ist, wo man Afrika entdecken kann, es sei denn, man will dies über das andere Geschlecht tun, was natürlich auch ein Weg ist.
Unser Hotel leidet , wie die anderen natürlich auch, unter den zahlreichen Stromausfällen, dem Krach des dicken Dieselgenerators, dem Stimmengewirr der Wächter und Techniker, wenn was mit dem Motor nicht richtig läuft (ich kenne das von zu Hause). Wir sind deshalb dazu übergegangen, die Fenster zu schließen und die AC an zu schalten.
Leider hat meine Schwiegermutter gesundheitliche Probleme bekommen, so dass wir eventuell morgen schon wieder zurück nach Conakry müssen. Mal schauen, wie es morgen früh ausschaut.
Ach ja, unsere Neugier was die Zukunft bringt und wie wir diese noch positiver gestalten können. Dazu etwas in meinem zukünftigen Beitrag (seid ihr wirklich reif für die echte unverfälschte afrikanische Mystik ?)
horas

Quote from Bernhard

Wir haben das Land auch Paradies fuer aeltere Damen kennengelernt. Wir sahen einige europaeische Omas mit Rastazoepfen und einem jungen einheimischen Lover an der Hand

Ja Berhard, das stimmt schon, auch eine Oma hat das Recht auf etwas Glück, auch wenn es wohl nur von kurzer Dauer sein wird. Es ist aber trotzdem erstaunlich, wie wenig es zum Glücklichsein bedarf.
Man sieht aber auch glückliche Opas hier, nicht weil der Strand so schön ist oder die Sonne scheint, nein, weil der 2. Frühling gekommen ist. ( "who is knocking on the door", ruft der Opa als es um Mitternacht klopfte. "C'est l'amour,c'est l'amour", erwidert die Stimme hinter der Tür)
horas, es lebe die Liebe

Quote from Samui

wenn aus knochen von hühnerbeinchen gelesen wird,bin ich dabei

und ich hoffe ihr müsst nicht frühzeitig abbrechen und der schwiegermutter
geht es wieder besser.

2 Tage vorm geplanten Urlaubsende sind wir noch in Banjul. Mutter Thi Gai ist seit 2 Tagen im Krankenhaus, es ist eigentlich eher eine mit 5 Zimmern erweiterte Arztpraxis. Sie hat hohen Blutzucker und war völlig immobilisiert, nicht mehr reisefähig, wahrscheinlich hätte sie die vorgezogene Rückreise gar nicht überlebt. Es waren 2 hektische Tage, für uns alle, besonders auch für die Kinder, die wir nicht alleine im Hotel lassen konnten. Gestern starb vor unseren Augen (auf Grund des Platzmangels) ein ca.150kg Engländer. Das gesamte Praxisteam war am Kämpfen, um sein Leben zu retten. Derweil mussten wir meine Schwiegermutter versorgen, für die notwendigen Hilfsleistungen wie Füttern, Toiletten- Hygienebedürfnisse gibt es keine Pfleger, da muß die Familei ran (das ist aber in allen Krankenhäusern in Schwarzafrika, die ich kenne, so). Seit heute morgen 4 Uhr ist meine Schwägerin hier (die Royal Air Maroc bedient auch Banjul von Cky aus) und verbringt die Nacht bei ihrer Mutter. Das gibt uns ein bisschen Luft zum Verschnaufen. Heute geht es Mutti wieder besser, laufen kann sie noch nicht.
Tja, ihr vermutet es wahrscheinlich schon: da blieb bisher keine Zeit für Mystik.
Aber noch ist der Urlaub nicht zu Ende! Stay tuned!
horas
P.S. Internet und Telefon sind hier wirklich für die Katz

Hallo zusammen,
sorry für die verspätete Rückmeldung. Ich bin seit dem 25.2. wieder zurück in Guinea, war aber seitdem bis heute Nachmittag mit Aussis in guineischen Outback unterwegs. Wir suchen Standorte für Wasserkraftwerke. War ziemlich stressig , Adventure-Urlaubern hätte es super gefallen .
Meine Schwiegermutter geht es besser, sie kann aber noch nicht laufen und liegt noch im K-haus in Banjul. Meine Frau und Töchterchen sind seit gestern auch wieder dort und werden mit Hilfe ihrer Schwestern versuchen, Mutter in den nächsten Tagen nach CKY zu verfrachten.
Melde mich wieder, wenn es arbeitsmässig etwas entspannter wird.
horas