5250 km (Luftlinie) und 98°E von Conakry

  • Und diese Entfernung habe ich im Zickzackkurs mit dem Flieger zurückgelegt. Ich bin ein paar Meter nördlich des Äquators. Aber den werde ich wohl ein paar mal überqueren.


    Erraten? Richtig, ich bin in Uganda am schönen Victoria See, aber NICHT ZUM AUSSPANNEN, Faulenzen oder Sightseeing. Ich soll Wasser suchen. 6 kleine Städte stehen auf dem Programm, wird sicherlich spannend.


    Die Anreise war etwas schwerlich, aber ich hab‘s überstanden. Ich bin mit der relativ neuen togolesischen Fluggesellschaft Asky ab (7h30) Conakry über Bamako nach Lome geflogen, habe dort den Flieger und Airline gewechselt und bin dann mit der Ethiopian Airlines über Addis Abeba nach Entebbe gesegelt. In der vollgefüllten Bombardier auf der letzten Etappe fiel auf halber Strecke die Aircon aus und es wurde gemütlich warm (mein indischer Nachbar hat es aber nicht bemerkt). Ankunft in Entebbe um 1h30 in der Früh. Das Visum am airport Entebbe war kein Problem, es kostet 50 US und alles in allem dauert das ganze 5 Minuten, incl. aller Einreiseformalitäten.
    Alle meine Flüge waren pünktlich, nur meinen Koffer haben sie irgendwo vergessen. Das hat mich dann in Entebbe am Flughafen geschlagene 2 Stunden gekostet, da 40 weitere Passagiere das gleiche Problem hatten und der Fotokopierer bei Lost&Found ausfiel. Eine zusätzliche Stunde mußte ich auf dem Parkplatz des Flughafens investieren, da mein Fahrer ein Auto rammte. Halb Fünf heute früh war ich im Hotel, um 8 Uhr kam die freundliche Rezeptionistin (100kg Frau) und befahl mir zum Frühstück zu kommen. Ich gehorchte und fand das gleiche Essen, wie vor wenigen Tagen in Banjul: rote Bohnen, Bratwurst, frittierten Fisch, weiche Bratkartoffel und einen kleinen Ness.


    Ich bin dann nach Kampala gefahren, habe unser Büro besucht, habe Kochbananen und Soße als lunch eingenommen war etwas enttäuschend), und sitze jetzt nach einem Mittagsschläfchen in einem kleinen italienischen Hotel mit schönem Garten und hoffe dass mein Koffer bald einsegelt.
    Ich melde mich dann wieder.
    horas

  • Bei dir trifft ja das Sprichwort:
    Wenn einer eine Reise tut dann kann er was erzählen
    gleich doppelt zu. Denn wenn es nun gut läuft an deinem neuen Arbeitsplatz kannst du am Schluss drauf antworten:
    Wenn ich eine Reise mache, dann kann ich Wasser zählen. :D :D


    Viel Geduld beim Warten auf den Koffer und viel Erfolg bei der Arbeit und besseres Essen in Zukunft wünsch ich dir! 8-)

  • Na klasse horas, das hört sich doch richtig gut und afrikanisch an. :)
    Der Koffer wird schon bald eintrudeln und die Kochbananen sind doch immer wieder lecker... Ohh und das Frühstück ist ja wirklich mehr als üppig, das wäre doch wieder was für mich. :-O Ich muss mir die Länder mal aussuchen nach, wo nehme ich am besten ab... :P
    Viel Spaß bei Deiner interessanten Arbeit! :D
    Viele Grüße
    Petra


  • Hallo Horas,
    wao eine mehr als beschwerlich geschäftliche Anreise - schlafen = Null ?


    Dafür war das Frühstück dann umfangreich ! =)


    Hoffe das für den heutigen Tag in Uganda am Victoria See alles zusammen ist, um Wasser zu suchen. =)


    Wie läuft dies praktisch ab ? Und der See ist in der Nähe ?


    Viel Erfolg und Grüße, sanirosa

  • Quote from sanirosa

    , um Wasser zu suchen. =)


    Wie läuft dies praktisch ab ? Und der See ist in der Nähe ?


    Viel Erfolg und Grüße, sanirosa


    Hi sanirosa,
    tja, mein Berufsgeheimnis verrate ich dir jetzt nicht; nur eines: mit der Wünschelrute laufe ich nicht durch die Pampa.


    Habe gestern abend vorzüglich indisch gegessen (das tut Erhard jetzt täglich) und einen belgischen ex-Söldner kennen gelernt. Ein interessanter Mensch, aber schon etwas bizarr, was er so alles an Stories drauf hatte (u.a. Kriegseinsatz in Sierra Leone). Morgens gehts los in Richtung Wasserbedarf. Der weiteste Ort ist Ntungamo, ca. 320 km westlich von Kampala, nicht mehr weit von der ruwandischen Grenze gelegen. Es soll sehr schön dort sein, so dass ich wohl einen Tag zusätzlich einlege, um die LANDSCHAFTLICHEN Schönheiten mir genauer und gemütlicher anzuschauen.

    Ich werde auch ein paar Fotos schießen, damit ich besser eure Neugierde befriedigen kann. Die dort lebenden Gorillas werde ich aber nicht besuchen, es kostet auch 500 US, wenn man diesen Trip miteinplant.


    Die Internetverbindung ist sogar hier in Kampala sehr lahm, so dass ich davon ausgehe, bis zu meiner Rückkehr nicht mehr online sein zu können.
    Also bis in ca. 6 Tagen wieder live aus Uganda
    horas

  • Quote from horas

    mit der Wünschelrute laufe ich nicht durch die Pampa.


    das wäre doch mal was anders... :D


    Auf die Bilder freue ich mich schon. Wie sieht es denn überhaupt mit der Sicherheit aus?
    Viele Grüße und viel Erfolg!
    Petra

  • Quote

    Hi sanirosa,
    tja, mein Berufsgeheimnis verrate ich dir jetzt nicht; nur eines: mit der Wünschelrute laufe ich nicht durch die Pampa.


    Keine Ursache, bin nicht in dem business. Hoffentlich bist Du auch dieses Mal mit "Deiner Vorgehensweise und Suchverfahren" erfolgreich - was der Kunde reichlich belohnen soll !


    Freue mich ebenfalls auf Fotos und weiteren Bericht von Ntungamo in der Nähe der ruwandischen Grenze. =)


    Reist Du mit kleiner Sicherheitsbegleitung und laufen Euch manchmal Milizen über den Weg ? :(


    500 US$ zum Gorilla gucken würde ich mir auch schenken, oder besser nach Hause nehmen.


    Viel Erfolg zur Auffindung von Wasserquellen und Grüße aus den Tropen.

  • So, da bin ich wieder, live aus Kampala, Uganda.


    Ich war die letzten 6 Tage im Westen von Kampala unterwegs. Leider hatte ich zu wenig Zeit, um die Schönheiten diese Landes mir näher anzuschauen und auf mehr touristischen Pfaden zu wandeln. Da scheint es eine Menge an sehenswürdigen Parks, Reservaten, Seen und Wäldern zu geben, vor allem in West-Uganda. Ich war an einem dieser außergewöhnlichen Seen gewesen, ca. 400km von Kampala entfernt , wenige km vor der ruandischen Grenze gelegen. Er heißt Bunyonyi und ist beeindruckend. Er scheint mehr als 1000m tief zu sein, das Wasser ist sauber und wärmer als die Lufttemperatur der 2 Tage, die ich hier verbringen durfte. Es war regnerisch und in der Nacht ging die Temperatur auf 14° zurück.

    Es gibt dort einige Hotels, sowohl auf dem Festland als auch auf einigen der malerischen Inseln. Die Preise der besseren Hotels liegen um die 60 US$, ich habe ein Zimmer für 35$ bekommen, da mein Guide ein Freund des Hotelbesitzers ist. „Bessere Hotels“ bedeutet spartanische Einrichtung, sauberes Bett und Dusche mit Warmwasser.


    Da ich ein Auto habe, komme ich auch aus dem Hotel raus und kann in der kleinen Stadt Kabale (9km vom Lake entfernt) essen gehen. Es gibt dort Restos mit Buffets, die für Liebhaber nicht-europäischer Küche eine Gaumenfreude sind. Diese Art von Restos habe ich auch in den Städten zwische Kampala und Kabale gefunden, z.B. in Maraka, Ntungamo, Barara.


    Auch für verbissene deutsche Bratkartoffel- und Schweinefleisch-/Bratwurst(fr)esser könnten diese durchaus eine willkommene Erweiterung ihrer kulinarischen Schwerpunkte werden, denn: die Zutaten sind uns Deutschen und auch den meisten Österreichern bekannt und man kann sie noch nach dem Kochen identifizieren. Es handelt sich um Kartoffel und Süßkartoffel, Bohnen (rote und weiße), gekochte, gestampfte oder pürierte Kochbananen, pürierte Hirse, Mais und Bohnen gemischt, und für Nicht-Vegis gibt es Hühnchen, Ziege und Fisch, gekocht oder fritiert, aber nicht vergleichbar mit Fish&Chips à l’anglaise.

    Es gab nur wenige Touris am See: ein Opi aus Venezuela, 2 Deutsche aus Bayern im Landcruiser nach Kapstadt unterwegs und eine Gruppe von 10 anglophon. „volunteers“, die in Uganda für 4-6 Wochen in Schulen unterrichten. Es ist erstaunlich, dass in einem solch höchst interessanten und schönen Land mit einer recht guten touristischen Infrastruktur, höflichen und liebenswerten Menschen, so wenig „los“ ist (aber ich muß gestehen, ich liege auch lieber mit einem Chang Beer oder Bia Hoi an einem Strand in SE-Asia und lasse mich massieren, als schwitzend durch den ugandischen Urwald zu hasten, um mir die letzten Siverback-Gorillas anzuschauen, die Prof Grzimek schon vor 40 Jahren im deutschen ARD-Studio vorgeführt hat.)
    In den nächsten Tagen fahre ich mal nach Osten von Kampala, und schaue wie es da aussieht. Falls es was zu berichten gibt, melde ich mich wieder.
    Habe auch Fotos geschossen, einige stelle ich euch sofort (Lake Bunyonyi) und andere demnächst vor.
    horas

  • wow! Das ist aber wirklich wunderschön.
    Muss gestehen ich habe mich noch nie mit diesem Land befasst. Weis nur vom Diktator Idi Amin und dass eben die Gorillas dort Zuhause sind aber an Urlaub dort habe ich noch nie gedacht.
    Das Essen klingt auch gut, eigentlich weis ich keinen Grund warum ich niemanden kenne der schon dort war oder hin will.


    Falls es noch mehr so schöne Plätze gibt, Bilder herzlich willkommen. :D

  • Hallo Horas,
    danke für den touristischen Bericht und die Bilder.


    Der Bunyonyi See schaut groß aus und bietet bestimmt viele Sehenswürdigkeiten sowie reichlich Natur.


    Hast Du dies Gericht mal probiert ?


    Süßkartoffeln kenne ich aus Südostasien.


    Wie läuft derweil Dein Service für die Kunden ? Hoffe erfolgreich und gut honoriert !


    Weiterhin erfolgreiche Exkursionen und schönen Aufenthalt.


  • Hi Sanirosa,
    ja natürlich, habe ich das alles probiert. Man hat sowieso nur die Wahl zwischen diesen lokalen Sachen, schlecht zubereitete Steaks à l'européenne :( und indischer Küche :) , die auch lecker ist. Ach so ja, es gibt natürlich auch noch Fleischspieße, vom Kohlengrill, am Strassenrand zubereitet. Ich selbst könnte sie etwas weicher zubereiten, d.h. das Fleisch ist ziemlich hart :-/ aber gut gewürzt. Hat meinen Kaumuskeln gutgetan, schaue aber noch nicht aus wie ein Gorilla :P .


    Lake Bunyonyi ist einer der kleineren Seen Ugandas aber wirklich sehenswert. Das Gorillareservat ist auch nicht weit entfernt. Also lohnt sich schon der abstecher hierher.


    Als Angestellter verdiene ich bei diesen Einsätzen nicht mehr, eher weniger, da man mehr ausgibt als mit der Tagespauschale eingenommen wird :roll: .


    Grüße aus Kampala, 1400m ü NN
    horas

  • Quote

    Lake Bunyonyi ist einer der kleineren Seen Ugandas aber wirklich sehenswert. Das Gorillareservat
    ist auch nicht weit entfernt. Also lohnt sich schon der abstecher hierher.


    Als Angestellter verdiene ich bei diesen Einsätzen nicht mehr, eher weniger, da man mehr ausgibt
    als mit der Tagespauschale eingenommen wird


    Hallo Horas,
    dann trotz oder gerade wegen der "Dienstreisebedingungen" viel Erfolg.


    Sowie private Abstecher zum Gorillareservat oder anderweitige, gerade auf dem Weg befindliche interessante Reiseziele.


    Vielleicht lassen sich Eintrittstickets "irgendwie kompensieren". =)

  • Und hier noch paar paar Fotos von Uganda:


    1. Traditionelle Kneipe (Hirsebier wird hier getrunken, schmeckt auch gut und gibt noch Kraft dazu
    2. Moderne Kneipe in der Stadt Kabale. Hier habe ich zum Frühstück 2 Guiness spendiert bekommen
    3. Jungs der Primary Boys School in Equator, Stadtteil von Kayabwe
    4. Horas am Äquator

  • Hallo Horas, danke für den weiteren Bericht und beschaulichen Fotos.


    Quote

    2. Moderne Kneipe in der Stadt Kabale. Hier habe ich zum Frühstück 2 Guiness spendiert bekommen


    Na damit wird der Arbeitstag immer gelingen ! =)


    Vor zwei Tagen war im DW-TV ASIA ein Bericht über Angola und Uganda ausgestrahlt, wo Fachkräfte insbesondere in der Bauindustrie aus Portugal einen guten Job fanden, wo im eigenen Land fast nichts mehr geht. Der Bauboom in Angola und Uganda ist beeindruckend, auch deren Wirtschaftswachstum !


    Hoffe Du hast reichlich Wasserquellen für die Auftraggeber gefunden. :)


    Weiterhin einen schönen Aufenthalt bei abendlichen Hirsebier.

  • Hallo Horas,


    danke auch für diese neuen Bilder und Eindrücke. Die Gegensätze die man immer wieder in Deinen Bilder sieht sind schon echt krass. Ist es richtig, dass Uganda doch eher grün ist oder täuscht da der Eindruck von Deinen Bildern?


    Danke nochmals und bitte weiter so ;)

    v.Grüße Axel aka blaufotograph

  • So, heute ist mein letzter Tag in Uganda.


    Ich war gestern auf der Rückfahrt von Muyague noch schnell an den Nilquellen, was auch einen schönen Eindruck hinterlassen hat. Man sagt, 40% des nach Norden abfließenden Wassers kommt an dieser Stelle aus dem Untergrund, d.h. aus Quellen, die in dem vorhandenen Flußbett sprudeln, die restlichen 60% fleissen aus dem Victoria See ab. Wie auch immer, es ist eine imposante Wassermenge, die da in Richtung Ägypten wegströmt.


    Blaufotograf: ja, die Fotos täuschen nicht: es ist alles saftig grün hier. Es gibt riesige Sümpfe, Zuckerrohrplantagen, Bananenplantagen (Uganda ist der weltgrößte Plantinen- (=Kochbananen) produzent)


    Sani: tja, das ist gar nicht so einfach: an der Oberfläche ist alles naß und fließt, aber im Untergrund eher tonig-nass, d.h. breiig,und dann kriegt man von dort mit einer Pumpe kaum Wasser hoch.


    Mein Flug geht morgen früh um 2 Uhr in Entebbe los, mit Zwischenlandung in Kigali, Ruanda, geht es nach Addis Abeba, dann nach einer kleinen Wartezeit wieder nach Lomé, Togo mit Umsteigen und in 40 Minuten den Anschlussflieger nach Accra in Ghana grapschen und weiter nach Conakry. Nach 19 Stunden und 40 Minuten sollte ich dann in Conakry ankommen, insha-allah.


    Weitere Infos später aus der Heimat.
    Horas


    Fotos:
    Knastbrüder beim Wasserpumpen
    Schüleransturm an den Nilquellen
    Der Ursprung des Nils
    Teeplantagen in der Nähe der Quellen

  • Oh Gott, da hast du ja nen langen Weg bis nach Hause.
    Wünsche dir, dass alles klappt und du alles erwischt und es nicht noch länger wird.


    Gestern war hier ein TV Bericht über Uganda, weil derzeit ein Video "Kony 2012" läuft der von diesem Reellenführer Kony handelt.
    Da gibt es ja total widersprüchliches zu sehen und zu hören.
    Hört man davon auch in Uganda?