Nordpolreise

  • Seit der Anmeldung ist inzwischen mehr als ein Jahr vergangen, aber nun war es endlich soweit!


    Am 23.6.2012 haben wir unsere Expeditionsfahrt zum Nordpol begonnen!!!


    Die Route: Flüge Frankfurt - Helsinki, Helsinki - Murmansk; Einschiffung auf der 50 Years of Victory, hoch zum Pol und retour.


    Die 50 Years of Victory ist der leistungsstärkste Eisbrecher der Welt und wurde nach 20 Jahren Bauzeit 2007/2008 fertiggestellt.
    Länge ca. 160 Meter, Breite ca. 30 Meter, der Atomreaktor bringt 75.000 PS Leistung.


    Das Schiff wird normalerweise als Arbeitsschiff in der Nord-Ost-Passage / Sibirien eingesetzt.
    Wenn im Juni/Juli das Meer im arktischen Sommer gut befahrbar ist und das Schiff dort nicht benötigt wird, finden Fahrten zum Nordpol statt.


    Die Kabinen sind zweckmäßig eingerichtet, es gibt täglich mehrere Lektorenvorträge und die Fahrt durch das Eismeer ist fantastisch.


    Wer Abendunterhaltung möchte, einen SPA erwartet oder Liegestühle auf Deck, der ist hier falsch.
    Das Expeditionsteam, bestehend aus promovierten Naturwissenschaftlern, will informieren und für einen besseren Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen sensibilisieren.
    Es gibt z.B. außer pro Person einer Wasserflasche kein Plastik an Bord!


    Die Reiseschilderung mit Fotos folgt....

  • Nach 2 Tagen Stadtbesichtigung Helsinki, wo ich bisher noch nicht war, sind wir in aller Frühe nach Murmansk gestartet.
    Nach der Einreise hatten wir eine Stadtbesichtigung von Murmansk und eine Führung durch den Atomeisbrecher "Lenin", inzwischen Museumsschiff. Auf der Lenin haben sich 1945 die Staatsoberhäupter der 4 Siegermächte getroffen.


    Nach weiteren strengen Kontrollen durften wir in den Hafen von Murmank, Sitz der russischen Atomflotte.


    Lunch (verspätet) gab es annähernd zeitgleich mit dem Dinner, denn um 21h sollte das Schiff auslaufen, dazu mussten alle Einrichtungen geschlossen sein.


    Unter dem Dröhnen des Nebelhorns und Marschmusik wurden die zahlreichen Leinen losgemacht und gegen 22h begann die 50 Years of Victory ihre Fahrt.


    Am nächsten Morgen kam, wie jeden Morgen, um 7:30h der Weckruf zum Frühstück.

  • coole reise !!


    aber ich hab`glaube ich mal gehört das es im sommer gar
    nicht so kalt dort sein soll,NUR um die 0 Grad?
    ist das richtig?


    bin gespannt auf mehr von deinem bericht.

    Liebe Grüsse Bigi :)


    Nichts ist in der Fremde exotischer als der Fremde selbst. (Ernst Bloch 1885-1977)

  • Toll Angelika, das ich solch eine wirklich ungewöhnliche Reise mitmachen darf. Bin gespannt auf alle weiteren Berichte und Bilder
    Gute Reise

  • Hallo Angelika das ist mal was ganz anderes . Finde ich sehr interessant. Möchte auch gerne wie die anderen wissen wie "warm" es zu dieser Zeit dort ist.... ;)

    Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, liest nur eine Seite davon.
    (Aurelius Augustinus)

  • Bigi und Irmi: Temperatur um den Nullpunkt, aber durch den starken Wind gefühlte - 20 Grad.


    Schon das Dinner am ersten Abend hat uns ahnen lassen, wie wir kulinarisch bei dieser Reise verwöhnt werden würden.


    Im Gegensatz zu der puristischen Kabenenausstattung, der kargen Bibliothek und einem Salzwasserpool ganz unten, in den ca. 10 Personen gepasst hätten, war das Essen immer 5* wert; sowohl von der Qualität als auch von der liebevollen Dekoration her.
    Das Servicepersonal war überaus nett, neben österreichischen StudentInnen einige Damen aus Murmansk.
    Die Bar hatte ein bekannter Wiener Barbesitzer übernommen.


    Zum Frühstück gab es ein großes Buffet mit warmen und kalten Speisen, das allen 20 Nationen an Bord gerecht wurde.
    Der Hauptanteil der 120 Passagiere bestand mit ca. 50 Personen aus Chinesen, dann folgten US-Bewohner, 7 Deutsche, uns eingeschlossen.
    Hier ein Dinner-Beispiel:
    Appetizer
    Cearsar's Salad


    Buffet
    Salads and a selection of Dressings, Bread


    Soup


    Green Tagliatelle with gorgonzola sauce
    Tender chicken with green peppers
    Vegetables, Rice, Potatoes


    Main courses
    Lobster, Kingprawns with mashes potatoes and safron sauce
    Oven-bakes rack of lamb with rosemary sauce, potato gratin and beans with bacon
    Vegetable pizza


    Desserts
    Blueberry meringue
    Creme brulee
    Ice-cream selection
    Fresh fruits


    Cheeseplatter and Crackers


    Getränke: Frei


    Zwischendurch hab es nachmittags noch ein Tortenbuffet.


    Die Brücke war stets offen für uns Passagiere, alle Fragen wurden gerne beantwortet.



    Am ersten Seetag wurden Parka verteilt, die wir behalten durften, Gummistiefel (leihweise) und die wichtige Seenotrettungsübung durchgeführt. Lektorenvorträge und ein Sektempfang vor dem Dinner haben den Tag ausgefüllt, so dass erst am Abend wirklich Zeit war, dem Kielwasser des Schiffes in aller Ruhe nachzuschauen.
    Es war ja 24 Stunden hell!


    Fotos:
    Brücke
    Bedienung
    Auf dem Weg zum Pol

  • Kann mich nur all den anderen anschließen, eine außergewöhnliche sehr interessante Reise. Da werden bestimmt noch mehr schöne Bilder folgen. . . .


    Danke fürs Mitreisen!

    Viele Grüße Angela :)



    Lebe lang und reise weit!
    (Konfuzius)

  • Weiter ging es durch die Barentssee, das Wetter wurde immer besser, statt grauem Himmel, ein bißchen eisigem Niederschlag und niedrigen Nebelflächen kam die Sonne durch! Blauer Himmel mit ein paar Wolken, windgeschütztes Stehen am Heck, da macht stundenlanges Beobachten der tiefblauen Wellen, des Himmels, der Wolkenformationen einfach nur Freude.


    Die Helikopter-Einteilungen in Kleingruppen waren erfolgt, leider durfte der 20-Passagiere-fassende MI8 heuer nicht mit, so dass ein MI2 mit Kapazität für 5 Passagieren dabei war.


    Dadurch war leider nur ein einziger Rundflug um das Schiff möglich.


    Langsam näherten wir uns dem Packeisgürtel und die ersten Robben und Wale sorgten für großen Jubel!

  • Das letzte Bild zeigt die Bibliothek - wie erwähnt, das Schiff ist eigentlich ein Arbeitsschiff!


    Inzwischen haben wir 80° Nord passiert, das Wetter ist klasse, wir haben viel Wind und Welle, dazu Sonne und wir treffen auf die ersten Polarbären!


    Sie sind erstmal neugierig, dann aber auch gleich nicht mehr interessiert, wenden sich ab und bewegen sich weiter auf ihrem Weg..
    Was ich nicht gedacht hätte: Auch Eisbären rutschen aus!
    (Ich bin Mikados Empfehlungen gefolgt und habe eine GoPro gekauft, die Videos sind super geworden.)
    Der Bär rutscht weg, fällt auf den Bauch, streckt alle Viere von sich, steht wieder auf und schlittert erneut auf dem Bauch übers Eis dahin. Aber vielleicht ist da auch eine energiesparenden Fortbewegungstaktik.
    Auch das Heraussteigen aus dem Meer auf die Eisschollen ist schwierig und teils langwierig.
    Von den Lektoren gelernt: Eisbären legen sich flach aufs Eis um auszukühlen. Das war oft zu sehen, sie lagen auf dem Bauch, auf der Seite, auf dem Rücken - wie bei uns die Hunde.


    Die Farbe des Wassers ändert sich ständig, die Eisblöcke zeigen leuchtende Farben.

  • Es gehört sich, den Meeresgott Neptun nach seiner Erlaubnis der Fahrt zum Pol zu fragen!
    Alle Passagiere haben sich am Bug versammelt und erwarten seine Majestät samt Gefolge.


    Wir haben Glück, Neptun ist uns wohlgesonnen und gestattet die Weiterreise!

  • Bestimmt eine tolle Reise , aber dieeeeese Temperaturen brrr.... nichts für mich .


    Mir reichten schon die gefühlten 0 Grad in Patagonien, obwohl es ca.10 Grad hatte.... :shock:

    Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, liest nur eine Seite davon.
    (Aurelius Augustinus)

  • Hallo Angelika,


    danke für Eure tollen Eindrücke und Fotos. Gleich nachdem Du Deinen ersten Beitrag hier eingestellt hattest, habe ich mir den Thread abonniert. Das ist einfach das tolle hier im Forum. Es gibt so viele unterschiedliche Leute und noch viel mehr und interessante Reisen, Berichte und Fotos ;)
    Klasse!

    v.Grüße Axel aka blaufotograph