Japan für 3 Wochen

  • Unser Jüngster (23) erfüllt sich vor Semesterbeginn einen Traum- 3 Wochen Japan. In der Volkshochschule hat er an 2 Japanischkursen teilgenommen. Am 7.8. kommt er morgens in Tokio an. Die ersten 3 Nächte in einer Backpackerunterkunft sind gebucht.
    Wir wälzen hier 3 Reiseführer, wobei der Lonely Planet uns als der beste erscheint. Japan stand bis jetzt nicht auf unserer Reiseliste (könnte es aber noch werden). Die vielen Informationen erschlagen uns.
    Hat hier im Forum jemand ein paar Tipps für einen Japananfänger, erst mal für Tokio und das Fudjigebiet/Hakone ?


    LG margarete

  • Hi Margarete,
    wir sind vor 5 Wochen aus Japan zurück und haben "die Hakonetour" gemacht.
    Wir waren 5 Nächte in Tokio.
    Es gibt natürlich Viels zu Tokio zu sagen (schreiben).
    Kannst Du konkreter sagen was ich Euch schreiben soll? Wo wohnt der Sohn?


    LG


    Jupp

  • Hallo Jupp,
    ja, die Hakonetour macht er auch. Er will den Futji ersteigen. Jetzt ist er unterwegs nach Frankfurt, um den Railpass zu besorgen. Vor allem der Norden mit den Nationalparks auf Hokkaido liegen auf seinem Plan, aber auch der Süden wie Nagasaki, Hiroshima Und Osaka.
    Er wohnt für die ersten Nächte nahe des Shinjuku-Bahnhofs, was für den Futji sehr günstig sein soll.
    Gestern haben wir noch brauchbare Unterkünfte über airbnb.de (privat) gefunden, weil er dann wirklich mit Japanern Kontakt hat, reden kann und japan. Leben zu Hause kennenlernt.
    Die Tipps, von denen Maxi schreibt (danke) klingen interessant.
    LG margarete

  • Hallo Margarete,
    ja Shinjuku ist gut für die Hakone Tour.
    Wenn er aber Seinen JR Pass "scharf" hat in der Zeit der Hakone Tour, kann er den ersten Schritt (bzw. die erste Tour) mit dem JP Railpass umsonst machen.


    Überhaupt ist folgender Tip nützlich:
    In Tokyo gibt es verschiedene Anbieter von U-Bahnen. Jede Gesellschaft hat ein eigenes Ticket, eigene bahnsteige, das Personal andere Dienstkleidung... Das macht es nicht einfacher!! Wir waren zuerst erschlagen von dem ÖPNV System in Tokyo.
    Es gibt aber eine Reihe von U-Bahnen, die von JR betrieben werden. Ich glaube sogar, dass JR der größte U-Bahn Betreiber in Tokyo ist.
    Euer Sohn kann sich an den JR Center (grüne Schrift !!!) in großen Bahnhöfen (Tokyo, Shinjuku....) eine Flyer über die Bahnen besorgen, die von JR betrieben werden.


    Die einzige andere Lösung nicht jedesmal, wenn man die U-Bahn in T. wechselt und somit dei Betreibergesellschaft ist die sogenannte "Pasmo Karte".
    Diese Karte ist bei allen Gesellschaft (aber nur in Tokyo) gültig.
    Die pasmo Karte ist also eine Karte, die es unkompliziert macht sich in U-Bahnhöfen Tokyos fortzubewegen. (Wenn er allerdings sparen will, sollte er alle JR Linien NICHT mit der Pasmo Karte bezahlen)
    Die Pasmaokarte kostet "sowas wie " Pfand. Ich glaube, dass ich die Karte (p.p.) für 20.000 Yen gekauft habe und versucht habe mindestens 10.000 Yen an Guthaben zu haben.
    Bevor man Tokyo verkläßt, sollte man die Karte zurückgeben (nicht so einfach, nur an wenigen Stellen möglich) dann bekommt man Geld zurück. runf 5.000 Yen werden aber für die Benutzung einbehalten. (egal ob man sie einen oder hundert Tage benutzt hat.)


    Wenn Der Sohn in einem Bahnhof steht und nach 20 minutügem Suchen noch nicht weiß, wohin er muss und wie es weitergehn soll....... kein Problem. Ist hier normal. Wir hatten das in unseren ersten Tokyo Tagen auch. Ich kann Euch verstrechen... einfach ist das alles nicht, trotz englischer Beschriftung!


    Fuji Besteigung kenne ich nicht.


    bei Japanern leben ist bestimmt eine gute Idee. Wir sind alte Asien Reisende.. wir fanden den Umgang mit J. allerdings schwierig. Sie wirkten immer recht verschlossen. Wenn Sie aber "kommen" sind sie sehr freundlich.


    Gleich mehr


    J

  • Hallo Jupp,
    den Railpass hat er für die ganzen 3 Wochen. Nach dem Scharfmachen am Flughafen kann er gleich bis zur Station Shinjuku fahren, wo auch gleich seine Unterkunft ist.
    Da der Fudji fast nur in den Monaten Juli/August bestiegen wird, sieht es so aus, als ob er nie alleine ist. Jedenfalls haben wir im Gebiet Hakone in den infrage kommenden 3 Tagen keine freie Unterkunft gefunden. So wird er wohl in seinem 1. Capsulhotel bleiben, mit dem Railpass die 1. Strecke machen und dann weitersehen .
    Ab 5. Station geht es ja nur noch zu Fuß weiter.
    Er hat sich schon ganz gut eingearbeitet, viele gute Unterlagen hat er heute auch im Japanischen Fremdenverkehrsbüro in Frankfurt bekommen.
    Schon mal danke für deine ausführlichen Beschreibungen
    und Grüße aus dem Taunus
    margarete

  • Hi Margarete,
    ich schon wieder.


    Hiroshima haben wir auch besucht.
    Der Shinkansen Bahnhof liegt mitten in der Stadt (Ist bei Shinkansen Bahnhöfen nicht immer so.)


    Wir haben direkt neben dem Bahnhof im Sheraton gewohnt. War ein bezahlbares Sonderangebot.
    Vom Bahnhof aus kann man unkompliziert (ist auch mal was unkompliziert in J.) mit der Straßenbahn für kleines Geld (ist auch mal was preiswert) zum Peacedom fahren. Ist ein beeindruckende Gebäude aber man sollte sich die Menschen rundherum mal einige Zeit anschaun. Schulklassen und Sänger (vielleicht hatten wir Glück) besondere Menschen teilweise.
    Friedensaktivist Mito hat uns eine Stunde von seinem Erlebnissen berichtet:


    http://blogs.yahoo.co.jp/mitokosei/26522134.html


    Vielleicht würde ich anstelle von Osaka lieber Kyoto nehmen.
    Kyoto ist die alte Kaiserstadt und hat viel zu bieten.


    Wenn Du mehr von meinen Eindrücken lesenund sehen willst:


    http://www.traumpfade.de/asien…910-traumpfade-japan.html


    Ich stoppe hier jetzt mal. Wenn Du noch Fragen hast....


    LG


    Jupp

  • Hallo Jupp,
    danke, dass du dir soviel Zeit nimmst für uns.
    Ja, unser Sohn will auch nach Kyoto, nicht nach Osaka, nach Hiroshima, dann noch nach Nagasaki. Zugtechnisch ist das sicher möglich, besser aber wohl, wenn er sich nicht zu fest legt und die Übernachtungen nach und nach plant. Bei so vielen Eindrücken braucht man Zeit zum Verdauen, er muss es selber dann einschätzen.
    Der persönliche Bericht von Mito berührt junge Leute sicher mehr als jedes Lehrbuch
    und dein Reisebericht gibt einen interessanten Überblick. Man bekommt schon Lust auf eine Japanreise. Mal sehen....
    Das Sheraton bietet z.Z. keine Angebote für einen Budgetreisenden. Er muss klar kommen, sich seine Mittel einteilen, er soll auch Erfahrungen sammeln. Bescheidenheit sollte man einem jungen Mann auch mal zumuten können. Die Preise für eine Japanreise unterscheiden sich schon erheblich von anderen Asienreisen, (alles andere wohl auch).
    Bei Bedarf melde ich mich wieder
    Grüße aus dem Taunus
    margarete

  • Hallo Margarete,


    ich kann sicher keine Tipps mehr geben. Nach über 30 Jahren :-/


    Ich hatte damals eine organisierte Rundreise von ca 2 Wochen gebucht (würde ich heute nicht mehr tun) und war ca 10 Tage in Tokyo.
    Trotz 2 Kursen Japanisch in der VHS konnte ich die Zeichen natürlich nicht lesen.
    Aus meiner Erinnerung.
    Das U-Bahn-System war so einfach, dass ich besser damit zurecht kam als in Stuttgart.
    Und zusätzlich wurde man als "Langnase" ständig von neugierigen Japanern angesprichen: "Can I help you?"
    Das hatte mich sehr beeindruckt.
    Einmal hat ein Japaner mich von der U-Bahnstation bis zur gesuchten Adresse gebracht, und weit mehr als seine Mittagspause geopfert. Und da Japaner nie "NEIN"sagen, er wußte nämlich nicht, wo besagte Adresse ist und musste auch zig Leute fragen, hat er sich erst verabschiedet, als ich an der gesuchten Eisdiele war.
    Adressen suchen ist wohl auch für Briefträger eine Herausforderung.


    Ich war nur ein einziges Mal zu Gast bei einer japanischen Familie, ansonsten habe ich mich mit meinen Brieffreunden im Hotel getroffen. Ist vermutl. heute auch noch so, dass man sehr selten nach Hause eingeladen wir?!


    Den Fuji sah ich nur vom Zug aus.
    Der Zug fuhr damals weltweit Höchstgeschwindigkeit mit 210 km/h :-/


    Das war meine erste große Reise und ich habe damals dafür meinen R4 verkauft, bereute es aber nie.

  • Hallo Anette, danke für deinen Beitrag nach so vielen Jahren mit denn hübchen Kinderfotos.
    Unser Sohn ist seit Sonntag zurück mit vielen positiven Erfahrungen wie du sie auch beschreibst.
    Z.B. wollte er ganz im Süden von Kyushu mal Strand und Meer erkunden . Als er aus dem Bus aussteigen wollte, fragte er den Fahrer nach dem besten Weg. Der fuhr ihn dann samt anderen Passagieren zum Strand. Auf dem Rückweg ging unser Sohn wieder zu dieser Haltestelle. Nach dem Fahrplan hätte er 4 Std. warten müssen. In einem nahe gelegenen Hotel fragte er nach anderen Busmöglichkeiten. Es gab aber nur diesen einen Bus. Er wollte dann zu Fuß die Strecke machen, was wohl 2 Std. gedauert hätte. An der Rezeption sagten sie ihm er solle sich mal in die Lobby setzen. Nach ca.1Std fuhr ihn dann der Hotelshuttle in den gewünschten Ort. Solche Erlebnisse hatte er öfter.Unglaublich!
    Er hat den Fudji erstiegen und umrundet, auch den Aso und war in div. Onsen.
    Der RailPass war mit 600€ schon teuer, es war die Investiton aber wert wie überhaupt die ganze Reise, wo er so viele Erfahrungen sammeln konnte (wie du ja auch schreibst, ein unvergessliches Erlebnis).
    Uns würde Japan schon sehr interessieren, lange Flüge schrecken uns in letzter Zeit etwas ab. Mal sehen...
    Vielleicht erlaubt er mir demnächst, ein paar Fotos hier einzustellen.
    LG margarete

  • Hallo Margarete,
    oh ja Bilder wären schön. Ich finde auch, dass Japan ein wirklich interessantes Land ist, allerdings steht es bei uns im Moment nicht auf dem Wunschzettel.
    Viele Grüße
    Petra

  • Hallo Margarete und Petra,


    tja "damals" habe ich natürlich analog fotografiert und beachtliche 400 Dias mit nach Hause gebracht. (Heute ist das mein Tagespensum).


    Und meine Gründe nach Japan zu fliegen : nun ich hatte schon einige Jahre gearbeitet, war Single und dachte, wenn nicht jetzt, wann dann. Und Japan habe ich mir ausgesucht, weil ich einige Bieffreunde (ich habe heute noch die Luftpostbriefe) hatte, die Japaner immer freundlich waren, ich einen japanischen Tennisschläger , eine japanische Spielgelreflex hatte und der Schwarzwald nicht wegläuft (damals wohnte ich im Rheinland, jetzt am Fuße des Schwarzwaldes)
    Also tw. ganz bescheuerte Gründe.


    Der Besuch in der Eisdiele hatte folgenden Hintergrund: ich sollte die Familie von einer Bekannten (aus dem VHS-Kurs) grüßen - mehr nicht - und ich dachte mir weiter nichts dabei. Bin morgens losgezogen, und nachts heimgekommen. Der Familienvater hat die Eisdiele geschlossen, ist mit mir und seinem Auto durch Halb Tokyo gefahren, hat mich zu seiner Frau und den beiden Kindern gekarrt und für abends einen Tisch beim Chinesen bestellt, wo dann auch noch Deutsche dabei waren. Alles wegen mir! Das ist mir heute noch mehr in Erinnerung als die ganze Japanrundreise, bei der ich viel Kultur etc gesehen habe.


    Ach ja, auf der Rundreise waren viele Schulklassen unterwegs und die Mädchen, die vermutlich noch nie "Langnasen" sahen, kicherten immer. Als ich dann ein paar Brocken Japanisch hinwarf, da reichten sie mir erst verlegen und dann mutiger die Hand (Händeschütteln ist dort wohl heute auch noch out) kicherten noch mehr und baten sogar um Autogramme.
    Margarete, wenn möglich, ich möchte auch gern ein paar Fotos sehen. Meine Dias sind im Keller. :(
    Das wird dein Sohn sicher nicht bereuen. Ich habe übrigens aufgrund der Reise meine berufliche Laufbahn unterbrochen und mich nach Ankunft in Deutschland u.a. bei TUI als Reiseleiter beworben und bin sofort genommen worden, aber nur in Europa. Also bei mir hat diese Reise einiges im Lebenslauf verändert.


    Heute würde ich vermutlich nicht mehr Japan auswählen. Es gibt so viele Länder, die ich noch nicht gesehen habe und es gibt das WWW.

    Schöne Grüße von Annette

  • Hallo Anette,
    das ist ja eine tolle (Lebens)geschichte und ich hoffe, dass du aus heutiger Sicht mit all diesen Entscheidungen zufrieden zurückblicken kannst. Jedenfalls klingt es wunderbar.
    Ja, zu solchen Dingen muss man sich entschließen, wenn man jung und unabhängig ist, da muss man Erfahrungen sammeln.
    Mein Mann und ich haben uns vor 40 Jahren auch mit dem Gedanken getragen, in anderen Ländern zu arbeiten. Kinder und Hausbau standen dann schnell an erster Stelle.
    Aber auch mit dem Nachwuchs waren wir jedes Jahr unterwegs, richtige Reiseträume erfüllen wir uns in den letzten 10 Jahren alleine und hoffen, dass dieser Zustand noch ein Weilchen anhält.
    Ich will hier noch ein Erlebnismeines Sohnes herausgreifen.
    Aus seinem Weg nach Süden hatte er in einer Stadt 2 Stunden Aufenthalt. Mit einem jungen Japaner im Abteil kam er ins Gespräch und fragte, was man in dieser Zeit unternehmen könnte. Er wollte ihm dann eine Burg zeigen, die er ja auch wieder einmal besuchen könnte. Der junge Mann bezahlte das Taxi auf den Berg und besorgte sich auf dem Weg noch Geld bei einer Bank, um auch das Taxi zurück noch bezahlen zu können. Das Angebot meines Sohnes, die Kosten zu teilen, schlug er rundweg ab.
    Nach all den Erzählungen hoffe ich sehr, dass japanische Besucher mit uns hier auch gute Erfahrungen machen können.
    Mir fällt gerade ein Erlebnis ein, dass wir im Juni in Leba , an der Ostsee,während einer kl. Polenreise hatten (Ich schweife jetzt ein wenig ab).
    Wir waren gerade angekommen, wussten mit einem Stadtplan, wo unser Hotel liegt, wollten aber schon mal an den Busfahrplänen an der Straße sehen, zu welchen Zeiten wir 2 Tage später wieder wegkämen. Da sprang eine junge Polin aus dem gegenüberliegen Bus, fragte, wie sie uns helfen könnte, machte Vorschläge zu 2 Hotels in der Nähe, und empfahl uns eine Touristeninfo um die nächste Ecke, wo wir wirklich von Mietfahrrädern bis Verkehrsanbindungen professionelle Hilfe erfuhren.Auch ein angenehmes Erlebnis.
    Auf die Japanfotos muss ich noch ein warten, mein Sohn ist ein wenig im Stress z.Z., ich bekomme sie aber in den nächsten Tagen zum Einstellen.
    So, liebe Grüße
    Margarete

  • Es ist immer wieder schön, von solchen Erlebnissen zu lesen, noch mehr, sie selbst zu erfahren!


    Ich selbst habe auch fast in jedem Reiseland manchmal unglaubliche Hilfsbereitschaft, bzw. Einladungen erhalten, von Menschen, die oft selbst nicht viel hatten.
    Auch ich habe schon öfters überlegt, wie" Ausländer/ Reisende " in D angenommen und behandelt werden.


    Diese Gastfreundschaft liegt wohl nicht gerade in unserer Kultur!

  • Guten Morgen Beate-Maira und Margarete,


    diese Erlebnisse am Rande; genau die sind es, die ich "brauche".
    Ich muss zugeben, ich bin nicht der große Kulturfreak; klar schaue ich mir Sehenswürdigkeiten aller Art an, aber ich komme auch schon mal gern vom Weg ab, und siehe da: es kommt immer was gutes dabei raus.
    Bestimmt gibt es hier im Forum auch solche Geschichten zu lesen. Das würde icih gern tun.
    Aber die zu suchen (ich bin noch nicht so lange aktiv hierbei) ist mir zu anstrengend, weil ich in einem anderen Forum noch Moderator bin.
    Einen schönen Donnerstag =)

    Schöne Grüße von Annette

  • Das ist wirklich schön zu lesen und macht Mut, sich auch in "exotischere" Länder zu wagen.
    Wir haben auch viele gute Erlebnisse gehabt bei allen Reisen und sowas vergisst man auch nie.


    Ich bemühe mich schon selber auch jemandem zu helfen wenn ich sehe dass sie hilflos gucken oder ich frag Paare ob sie ein gemeinsames Foto möchten. Mit so Kleinigkeiten kann man schon ein Lächeln und Beifall ernten und das freut mich dann ja auch wieder. :D