RAW Bilder bearbeiten

  • Eine Frage an die Experten.
    Wie bearbeitet Ihr Eure RAW Bilder?
    Ich habe einige aus Thailand und Hongkong mitgebracht.
    Ich öffne sie mit Adobe Photoshop Element 9 und dann?
    Geht ihr jede Einstellung durch und macht Ihr sie so bis es Euch gefällt?
    Was natürlich gefährlich ist, wenn man keinen kalibrierten Bildschirm hat.
    Oder wie geht Ihr vor?


    :confused:

  • Ich bin zwar kein Experte, aber antworte trotzdem. Ich mach nur mehr RAW und konvertiere mit Adobe Lightroom.


    Ich hab insg. im Büro und zu Hause 4 Bildschirme. Und überall sehen die Bilder anders aus. Wenn eines meiner Bilder bei flickr 250 x angesehen wird, dann sieht es 250 x anders aus. Da nützt mir wenig, wenn mein Bildschirm aufs feinste kalibriert ist.


    Was ich oft nachjustiere, sind die Belichtung und der Weißabgleich. Auch croppen (zuschneiden) tu ich recht oft. Leicht nachschärfen und für's Web verkleinern macht Lightroom beim Abspeichern automatisch. Geht alles ratzfatz. Vor allem kann ich die gemachten Veränderungen speichern und auf andere Bilder anwenden. Wenn z.b. der Weißabgleich bei mehreren Bildern nicht passt, geht die Bearbeitung mit einem einzigen Klick.


    Und wenn man ordentlich wäre und einen vernünftigen Workflow hätte, wäre es mit Lightroom auch ganz eifach, seine Bilder wieder zu finden.

  • Habe jetzt ein RAW Bild bearbeitet und ein jpg-Bild. Es ist die gleiche Aufnahme , nur einmal als RAW und einmal als jpg.
    Das RAW Bild ist schon brillianter.


    Bild 1: RAW
    Bild 2: JPG

  • Hallo Erhard,
    ich nehme nach wie vor meine Bilder in RAW und JPEG auf, bearbeite aber (seit Neuestem) immer nur die RAW-Dateien. Das habe ich jetzt auch von unterwegs in Indien gemacht.
    Die Bilder auf dem Laptop sehen fast immer anders aus, als wenn ich sie auf dem großen Computer bearbeitet habe, aber das ist eben so.


    Ich richte mich hauptsächlich nach dem Histogramm, da erkennt man am besten, ob z. B. unter- oder überbelichtet wurde. (Einfach mal auf die kleinen Dreiecke achten, sie wechseln die Farben, wenn nicht richtig belichtet wurde.) Ebenso sollte die Kurve einen Anfang und ein Ende haben.


    Und ja, den Rest mache ich nach Gutdünken. Man sollte nur aufpassen, dass man nicht zu viel schärft.
    Viele Grüße
    Petra

  • Quote from NoDurians

    Ich seh zwischen den beiden Bildern übrigens keinen großen Unterschied. Was hast Du verändert?
    ......


    Wenn ich das genau noch wüsste. :(
    Ich mache die Bilder mit 2 unterschiedlichen Browsern (Mozilla + Google Chrome) auf. dann kann man die Bilder neben einander liegen. Das jpg-Bild kommt mir leicht grau vor.

  • Ich hab mir jetzt beide Bilder nebeneinander am (selben) Bildschirm angesehen, und mir gefällt das Original-JPG sogar etwas besser als die RAW-Konvertierung. Man sieht in den filigranen Verzierungen deutlich mehr Details als beim bearbeiteten Bild. Ich denke, manche Teile des Wat Rong Khun müssen sogar grau sein, weil sie im Schatten liegen.



    Hier eine meiner ersten RAW-Bearbeitungen. Um das Orange zu betonen, hab ich die anderen Farben etwas zurückgenommen. Außerdem hab ich eine (etwas übertriebene) Vignettierung hinzugefügt.


    Was mich allerdings damals echt vom Hocker gehaut hat, und warum ich gerade dieses Bild einstelle: Am Originalbild sind die Gebäude im Hintergrund nicht zu sehen, weil sie total überbelichtet sind. Himmel und Gebäude sind nur eine einzige helle Fläche. Einmal kurz den Schieber für die hellen Bildpartien nach links, und schon tauchten die Gebäude auf. Das geht bei einer JPG-Bearbeitung nicht.


    Die gesamte Bearbeitung dauert mit Lightroom nicht einmal eine Minute. Das Original hab ich zu Hause am PC, wenn ich es finde, stell ich es ein.



    Viktor-Adler-Markt von NoDurians auf Flickr

  • Hallo Erhard,
    im Grunde genommen müsstest Du die Original-Raw Datei sowie die Original-Jpeg-Datei auf Deinen Server laden und uns zur Verfügung stellen und auch damit einverstanden sein, dass man selber die Bilder daraus entwickelt/bearbeitet. Erst dann könnte man dazu Stellung nehmen. Wie Du siehst, sind Deine Ergebnisse ziemlich "gleich, so dass z. B. NoDurians überhaupt keinen großen Unterschied sieht.


    Ich sehe bei Vergleich mit zwei verschiedenen Browsern auf demselben Bildschirm einen Unterschied bei dem Baum/Gebüsch auf der linken Seite und natürlich in den Farben und in der Schärfung, aber auch nicht sehr gravierend. Vermutlich hätte ich das RAW einfach konvertiert, aber so genau kann ich es Dir nicht sagen, da müsste ich erst das Original sehen. :D


    Viele Grüße
    Petra

  • Ich verwende Photoshop Elements 11 für die RAW-Bearbeitung.
    Meistens regle ich nur die Schatten (Tiefen) etwas, man glaubt gar nicht, was da alles noch zum Vorschein kommt. Man darf es aber auch nicht übertreiben, sonst wird es unnatürlich.
    Die hellen Stellen (Lichter) nehme ich auch öfter mal etwas zurück, dann kommt bei einem einheitsgrauem Himmel manchmal doch noch etwas Blau zum Vorschein.
    Dann drehe ich manchmal noch am Weißabgleich, hier bin ich aber meistens zufrieden, was mir meine Kamera liefert.
    Wenn notwendig, richte ich noch den Horizont gerade (damit das Meer nicht ausläuft :D ), kommt aber auch nicht allzu häufig vor, seit meine Kamera eine Wasserwaage im Sucher hat.

  • Hier habe ich mal ein Extrem-Beispiel.
    Ich möchte aber ausdrücklich betonen, dass es sich NICHT um die Fenster bei mir zu Hause handelt :D


    1. JPG aus der Kamera (nur verkleinert)
    2. RAW-Bearbeitung (Tiefen und Lichter reguliert)

  • Ich fotografiere auch JPEG und RAW parallel, benutze aber nur die Raw Aufnahmen, die ich dann mit Lightroom entwickle.
    Geht viel einfacher und schneller, als mit Photoshop Elements.


    Wie die anderen schon sagen, kann man gerade die Höhen und Tiefen super gut regulieren.


    Bei extremen Lichtverhältnissen, gerade bei nur partiell ausgefressenen Stellen im Foto, verwende ich oft den Korrekturpinsel.
    Damit kann ich ganz gezielt ausgefressene Lichter wieder herstellen oder zu dunkle Stellen aufhellen, ohne das die richtig belichteten Stellen angerührt werden.


    Wenn du die Fotos auf unterschiedlichen Medien darstellst, wie PC, Fernseher, etc. hilft eine Kalibrierung wenig.
    Wichtig ist sie dann, wenn du Bilder ausdrucken möchtest.


    Da hat es in der Vergangenheit bei mir oft eine Enttäuschung gegeben, wenn die Fotos zurück gekommen sind.
    Oft hat die Belichtung dann gar nicht mehr gestimmt, oft war das Foto dann dunkler, als auf meinem PC.
    Sehr ärgerlich, wenn man das Foto als Bild aufhängen möchte.


    Aus diesem Grund hat es bei mir zu Weihnachten einen EIZO Bildschirm gegeben.
    Und auch das macht dann nur Sinn, wenn ich die Fotos dort drucken lasse, wo auch mit Farbmanagement gearbeitet wird, wie z.B. bei Foto Saal.
    Eigene Erfahrungswerte kann ich hier aber noch keine geben.


    VG Petra

    " Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist. "
    ( Jean Paul )

  • Ich fotografiere ausschließlich in RAW, weil mir die jpegs zu grottig sind. Bzgl Bearbeitung kann man eigentlich keine allumfassende Antwort geben.
    In Lightroom wählt man als erstes die Objektivkorrektur und beseitigt auch unschöne Farbsäume, das ist m.M. nach ein Muss.
    Ein ISO100 Bild behandelt man anders als eine High ISO Aufnahme.
    Viele Bilder kommen in s/w besser, als in Farbe. Oft merkt man dies schon bei der Wahl des Motivs.
    Es ist auch wichtig, die Schwächen der Kamera (Sensor) zu kennen, um bei der Aufnahme schon gewisse Einstellungen vorzunehmen. Höhen und Tiefenregler sind fein, aber alles hat seine Grenzen.
    Weißabgleich regel ich desöfteren nach Geschmack, da ist es mir egal, wie das Licht im Original war.
    Korrigiert werden stürzende Linien, soweit möglich, da kommt aber Lightroom oft an seine Grenzen, da muß ich mir was anderes überlegen.
    Vignette kommt oft zum Einsatz, muß mich da schon etwas bremsen, damit ich es nicht übertreibe ;)
    Es ist, zumindest bei mir, auch ein Unterschied, welche Linse ich verwende. Das Glas hat oft auch einen Einfluß auf die Darstellung.
    Mein Bildschirm ist kalibriert und da ich viele Fotos auch ausdrucken lasse, hat es sich bei mir bewährt. Ich könnte mit dem Spyder auch meine Mobilgeräte kalibrieren, aber dazu hab ich keine Lust.


    Wo ist eigentlich HaPe?

  • Ich muß allerdings auch gestehen, daß die meisten Aufnahmen unbearbeitet auf meiner Festplatte schlummern. Gerade bei Urlaubsfotos ist es oft besser, erst mal Fotos abzuspeichern und das Erlebte sacken zu lassen. Ein paar wirklich gute Aufnahmen werden recht schnell entwickelt, aber wie viele sind das? Bei meiner letzten Reise vielleicht gerade 10 Fotos, von ca 1200, die dann auch recht zügig in's Fotolabor gingen.
    Beim Rest ergibt es sich so mit der Zeit, manche Aufnahmen müssen irgendwie erst mal auf der Festplatte "reifen" (komischer Ausdruck, ich weiß) bevor dann evtl. die entscheidende Idee kommt.
    Es gibt auch Unterschiede zwischen den vielen RAW Konvertern. Ich mußte ganz am Anfang mit Photoshop Elements arbeiten, weil mein Betriebssystem für Lightroom zu alt war. Jetzt, wo ich beide Konverter vergleichen kann, muß ich sagen, daß ich das Elements nicht mehr anrühre.

  • Hallo,
    ich möchte hierzu noch mal etwas anderes sagen. Es kommt doch immer darauf an, was man mit den Bildern letzten Endes machen will. Brauche ich die Fotos für meinen Reisebericht, dann nehme ich eine Größe von 600 x 400 px. Dafür setze ich mich nicht hin und arbeite an einem Bild X-Minuten.


    1200 oder noch mehr Bilder Wochen nach einem Urlaub bearbeiten zu müssen, dazu hätte ich keine Lust und keine Geduld. Daher wird bei mir am Ende eines Tages ausgewählt: "die Guten ins Töpfen, die Schlechten ins Kröpfchen". Mit anderen Worten, ich lösche rigoros Bilder, die schlecht oder doppelt sind. Manchmal mache ich aus einer Position mehrere Bilder. Ich behalte davon höchstens zwei.


    Klar kann man mit einem Raw-Konverter/Bildbearbeitungsprogramm vieles verändern und rausholen, nach wie vor ist meine Devise soviel wie möglich vorher zu beachten, dann muss eine Bearbeitung kaum noch sein. Und ja, es klappt oft.


    In Indien habe ich einen hauptberuflichen Fotografen aus England kennengelernt, der auf einem Hubschrauberträger sein Arbeitsfeld hat. Ray hat mir Bilder gezeigt, boah, da habe ich nur gestaunt. Ein paar gute Tipps habe ich auch von ihm bekommen. Wegen ihm habe ich mir jetzt die Fujifilm X100S gekauft, denn das ist seine private Kamera und ich durfte sie ausprobieren. Und was macht Ray? Er schießt seine privaten Bilder nur in Jpeg, weil er meint, lieber vorher gut auswählen und nur wenige Fotos schießen, als hunderte Male abdrücken und dann auswählen, was gut ist.


    Viele Grüße
    Petra


    PS. HaPe hatte sich doch eine kleine Auszeit genommen.

  • Quote from Mikado

    Wegen ihm habe ich mir jetzt die Fujifilm X100S gekauft,...

    Off topic!
    Geniale Kamera! Lichtstarkes Objektiv, großer Sensor, hervorragender Sucher (!). Wenn man es schafft, sich mit einer Fixbrennweite (bzw. 2, wenn man den WW-Konverter nimmt) zu begnügen, ist das ein tolles Komplettpaket. Abgesehen davon, dass sie GEIL!!! aussieht.