Rundreise Albanien

  • Gegen Abend, mit gut 1 Std. Verspätung, sind wir in Tirana gelandet. Wir haben einen ziemlich neuen Fiat Punto übernommen und sitzen jetzt im Restaurant unseres Hotels in Kruje mit tollem Blick auf Burg, früheren Signalturm, Basar und Moschee. Das Personal hier im Hotel ist unglaublich bemüht, uns alles recht zu machen. Schon bei der Einreise waren wir von der Freundlichkeit angenehm berührt. Wahrscheinlich ist die Internetverbindung nicht überall ideal, ich werde mich aber bemühen, Fotos einzustellen und zu berichteten.
    LG margarete


    Fotos von Kruje, 30km von Tirana, in den Bergen.


  • Wir fliegen in 6 Wochen nach Kos Korfu, was ja bekanntlich gegenüber von Albanien liegt. Einen Ausflug nach Albanien haben wir auch in Betracht gezogen. Ich warte also auf weitere Berichte und Bilder ;)

    Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben
    - Alexander von Humboldt -


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  • Heute war Durres mit einer Stadtbesichtigung dran. Da hatten wir uns etwas mehr versprochen. Der italienische Flair, der der Stadt anhaften soll, ist wohl im August besser zu erkennen, wenn viele Italiener hier Urlaub machen. Unser Reiseführer hat wohl recht, wenn er meint, dass Sauberkeit und Bebauung der Strände in Durres nicht so ansprechend sind.


  • Heute war ein Tag, ganz nach unserem Geschmack.
    Zuerst haben wir uns Berat angesehen, auch die Weiße Stadt genannt und Weltkulturerbe. Den Blick auf den Ort konnten wir bei einem wirklich guten Cappuccino genießen.

    Weiter ging es nach Apollonia. Hier soll Augustus studiert haben, als Caesar gerade ermordet wurde.
    Mehrere Fotographen machten Hochzeitsaufnahmen. Im Mittelpunkt standen wohl die Kleider, der Bräutigam wurde nicht ausgewechselt.

    Die Straßenverhältnisse sind schon abenteuerlich. Im Durchschnitt schaffen wir ca 40km/h, immer auf der Hut vor
    Schlaglöchern und Querfahrern. Der Stärkere gibt die Regeln vor. Fußgänger nehmen schon mal die Fahrbahn ein, 2 Rollstuhlfahrer unterhalten sich mitten auf einer Hauptverkehrsstraße, usw. Zuerst haben wir immer die Autofenster geschlossen, wenn wir uns einer Staubwolke näherten.
    Das artete schnell in Arbeit aus, und wir fuhren mit offenen Fenstern weiter (meine Frisur hat sich schnell angepasst - leicht grau).
    Ob die 3 Schrottautos die Fahrer ermahnen sollen??


    Petra: Wir können uns gut vorstellen, dass man auf diesen Straßen mit einem Motorrad besser fährt; man kann die Schlaglöcher besser umrunden.

  • Hallo Margarete,
    ein sehr interessanter Bericht. Bei uns steht die Reise über Albanien nach Griechenland immer noch auf dem Wunschzettel. Ja, so ähnlich stelle ich mir das Fahren dort auch vor.
    Viel Spaß weiterhin!
    Viele Grüße
    Petra

  • Heute waren wir im Land der Skipetaren unterwegs.

    Die Straße über den 1027m hohen Llogoraja Pass war besser als erwartet. Außer 3 Stellen, wo die Hälfte der Straße abgerutscht war und kurzen Kiesstrecken gab es keine Probleme. Dass wir trotzdem ca. 4 Std unterwegs waren, liegt an der serpentinenreichen Küstenstrecke , @ marbles1 , im Süden parallel zu Korfu entlang, bis Saranda.


    Einheimische bieten überall Honig, Olivenöl und Kräuter an.

  • Auf den Straßen fahren hauptsächlich Mercedes aller Typen- und Altersklassen. Dabei hängt der linke Arm aus dem Fenster, die rechte Schulter klemmt das Handy ans Ohr, so wird überholt. Erstaunlicherweise habe wir noch keinen Unfall gesehen. Bei Butrint unterstützen die UNESCO und die EU einen Naturpark mit historischen Stätten. Griechen, Römer, Ostrom und Venedig haben hier erhaltenswerte Spuren hinterlassen.


    Mit einer kl. Kabelfähre ( sicher nicht TÜVtauglich)kann man den Butrintkanal überqueren.

    Unser Reiseführer sagt, dass Enver Hoxha 750000 Einmannbunker hat bauen lassen nach dem Motto, jeder Albaner ein Partisan. Man sieht sie immer wieder, mal mit, mal ohne Deckel:


  • Die größte Süßwasserquelle Albaniens sprudelt 6Kubikmeter/s. Sie wird Blue Eye genannt, soll als Karstquelle 50m tief liegen, ist aber noch nicht erforscht. Die Wassertemperatur liegt bei 12°C, trotzdem gibt es einige Mutige, die von der kl. Aussichtsplatform springen.

    Die Umgebung ist sehr idyllisch, bei heute 35°C sieht man auch viele Albaner

    Wir sind in einem neuen Hotel in Saranda für 2 Nächte. Der Ort boomt nur so. Viele Tagesbesucher kommen von Korfu.

    Viele Autos mit griechischem Kennzeichen sind in der Stadt unterwegs, die Grenze ist nicht weit. Eine große neue Hotelzone (mindestens 2km lang) wird im südl. Teil aus dem Boden gestampft - Goldgräberstimmung.
    Der Service passt noch nicht dazu. Außer gemachten Betten und frischen Handtüchern hat sich seit heute Morgen nichts geändert im Zimmer . Im Restaurant am Strand haben wir lange auf die Karte gewartet, genauso lange auf die (falschen) Getränke, noch länger auf 1 Essen, das 2. ist wohl in Vergessenheit geraten. Beim Bezahlen bekam mein Mann zu wenig Wechselgeld.
    Da fehlt noch die Schulung.

  • Unsere heutige Strecke führte uns von Saranda nach Gjirokaster. Die Landschaft unterwegs war beeindruckend.

    Gjirokaster wird von der Unesco unterstützt, damit die Wehrhäuser, gebaut um 1820, erhalten werden können. Die unteren Stockwerke konnten gut verteidigt werden durch nur kleine Fenster. Die oberen Stockwerke sind wohnlicher, z.T. mit Balkon.


    Wir wollten auch das Kastell besichtigen. Im Kartenhäuschen hing das Schild: Eintritt 200ALL. Wir bezahlten 400 ALL und hielten 4 Tickets zu je 60 ALL in der Hand.
    Zum Mittagessen suchten wir eine kleine Taverne auf. Fotos und Köchin versprachen traditionelle Küche. Wir ließen uns überreden. Der überbackene Schafskäse mit Gemüse sah lecker aus. Dann klingelte die Mikrowelle.
    Na gut, am Abend zuvor hatten wir ein gutes Essen im Hafenlokal von Saranda.
    Heute übernachten wir in Permet. Die Fahrt dauert durchs Gebirge wieder länger, weshalb der Fahrer wegen der gewünschten Fotostopps etwas genervt ist.





  • Heute haben wir die Strecke Permet-Korca, ca 155km, in über 4 Std bewältigt.Der Weg führte über schmale Straßen, wenig befahren, über dem Vjosa Tal entlang.Ich hoffe, die 3 Fotos oben zeigen die wunderschöne Landschaft. Ich hätte Karl May gegönnt, diese Bergwelt mit eigenen Augen zu sehen, seine Bücher wären sicher noch dicker geworden. Große Teile der Straße waren wieder sehr holprig, manchmal, bei entsprechenden Licht-Schatten-Verhältnissen konnte man die Schlaglöcher schlecht sehen. Mein Mann musste die Straße im Auge behalten, so tolle Aussichten wie ich hatte er nicht, da müssten wir anhalten.
    Solche Straßen würden wir unserem Auto nicht zumuten. Unser Mietfiat hält sich aber ausgezeichnet und fährt sparsam.
    Die 1. Pause haben wir nach einem Umweg über die Thermen von Benje eingelegt. Ohne geeignetes Schuhwerk ist man ein wenig gehandicapt. Sicher sind feste Turnschuhe besser als meine Flipflops bei Schlamm und Steinen im Fluss.
    Die Thermen befinden sich neben der osmanischen Brücke. Im Fluss selbst sieht man weitere Quellen, und hätten wir geeignetes Schuhwerk gehabt, wir hätten das Wasser flussaufwärts gerne weiter erkundet.


  • Oberhalb der Thermen hat man mit dem Bau eines Speicherkraftwerkes begonnen. Ein Tunnel mit imposanter Überdachung ist fertig, die gr. Rohre liegen bereit.
    Darüber, in den Bergen müsste ein Stausee liegen, denn nach einigen Kilometern sieht man ein weites Bauwerk für künftige Elektrizitätsgewinnung.
    In etwa der Mitte der Strecke haben wir den 1759m hohen Barmashipass , nur durch einen Stein gekennzeichnet, passiert.
    Nach diesem Pass durchqueren wir etliche Hochtäler. Auch in dieser Höhe wird intensive Landwirtschaft betrieben: Mais, Getreide, Obst und Wein werden angebaut, wenn auch manchmal recht archaisch.

  • Die vergangene Nacht haben wir in einer sehr angenehmen Unterkunft in Koca verbracht: Guest House Bujtina Leon. Den Tipp bekamen wir im Albanien-Forum.ch . Hier wurde alles getan, damit wir uns wohlfühlten, incl. gutem Frühstück und prima Empfehlungen zum Abendessen.
    Die Fahrt führte uns heute am Ohrid See entlang über Pogradec, und Lini (bis hierhin Baustellenstraße) nach Elbasan (sehr gute Straße).




  • Vergangene Nacht hatten wir ein schönes Hotel in Elbasan, recht ruhig, auf einem Hügel etwas außerhalb, über booking.com gebucht. Der freundliche alte Mann an der Rezeption sagte gleich: no internet. Von einer Buchung konnte er nichts wissen, wir konnten uns nur mit Skizzen verständigen. Wir waren die einzigen Gäste und merkten im Laufe des Abends, dass dieses geschmackvoll im italienischen Stil eingerichtete Hotel "Le Olive" doch schon an vielen Stellen vernachlässigt ist. Sehr schade!
    Elbasan hat nicht so viel zu bieten. Die Touristeninfo ist mittlerweile verwaist, das im Reiseführer genannte Restaurant"America" im ottomanischen Hamam gibt es auch nicht mehr. Der Ort ist nur zum Übernachten geeignet.
    Innerhalb der Stadtmauer entstehen immer mehr neue Gebäude, die Altstadt wirkt nicht mehr authentisch.Die Moschee ist aus dem 15.Jahrhundert undsoll eine der schönsten auf dem Balkan sein.

    Die ca. 50km lange Strecke Elbasan-Tirana führt über einen Gebirgskamm, rechts und links wieder wunderschöne Täler. Leider gibt es keine Haltebuchten auf der Strecke, für den Fahrer sehr schade. Die Straße ist viel befahren, es gibt laufend Drängler.
    Die Autobahn ist im Bau, die Tunnels zu erkennen. Scheinbar wird sie schon benutzt und war nur für wenige Tage gesperrt, wie wir später erfahren haben).
    Nach 3 Runden haben wir auch unser ganz neues Hotel "Vila Verde" in einer winzigen Seitenstraße entdeckt, nur ca 300m entfernt von den 2 wichtigen Plätzen in der Innenstadt. Hier schießen die Fast Food Lokale aus dem Boden, es gibt unzählige Reisebüros, aber kein gescheites Restaurant. Die Tiraner sollen ja Kaffeegenießer sein, das geht überall.

    Hier Fotos von Tiranes Stadtmitte:



  • Kräftig gebaut wird übrigens im ganzen Land.
    Es gibt unendlich viele oft farbenprächtige Einfamilienhäuser, meist ist der Grundriss quadratisch, viele neue Hotels, Hochhäuser in Tirana, heruntergekommene Wohnblocks und Bauruinen.




  • Ihr macht ja grad ne sehr interessante und wie es aussieht wunderschöne Tour.
    Glasklares Wasser, tolle Berge, herrliche Landschaft und gute Unterkünfte - ich kenn niemanden der schon so weit in dieses Land vorgedrungen ist. :D
    Weiterhin viele schöne Erlebnisse und Motive. Winke winke, Maxi! =)

  • Ja es macht Spaß alles hier mitzulesen. Ich freue mich schon, wenn wir in 5 Wochen auf Korfu sind, mal einen Ausflug nach Albanien zu machen. Besonders, weil Butrint mit seinen Ausgrabungen nicht weit entfern ist.

    Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben
    - Alexander von Humboldt -


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  • Letzte Fotos von der Dachterrasse unseres Hotels in Tirana ( 5 Minuten zu Fuß in die Stadtmitte) auf umliegende Berge , nach unten auf die alten Häuser und den wichtigsten Platz mit Regierungsgebäuden und dem Skanderbeg-Denkmal.
    Hier saßen wir am letzten Abend in einem Cafe vor der Oper und beobachteten flanierende Leute und den Verkehr. Das Auto war auf dem kl. Hotelparkplatz sicher geparkt, als wir zurückkehrten, war es gewaschen.
    Der Verkehr heute Morgen auf dem Weg zum Flughafen hat uns Nerven gekostet. Bes. in den Kreiseln sind die gefährlichen Situationen nicht zu beschreiben, auch für die Polizei gibt es keinerlei Regeln. Die fährt einfach von der falschen Seite in die Einbahnstraße. Trotzdem konnten wir das Auto unbeschadet zurückgeben.
    Es war eine wunderbare, wenn auch anstrengende Reise durch ein wunderschönes, kleines Land.
    Was würden wir anders machen mit den jetzigen Erfahrungen?
    Durres und Finike lohnen sich nicht. Evtl. würden wir stattdessen Shkodra und Byllis einbeziehen, und wir würden Anfang Mai fahren, wenn es nicht so heiß ist



    marbles1 Saranda ist in einem Tagesausflug von Korfu incl. Butrint sicher gut zu bewältigen, wenn die Anfahrt von eurem Hotel zum Abfahrtshafen keine Weltreise ist.
    Maxi Ja, wir kennen auch niemanden, der Albanien besucht hat und haben vor der Reise nur erstaunte Gesichter gesehen.


    Wir würden jetzt sagen, dass man Albanien bald besuchen sollte, bevor die Strände zugebaut sind. Albanien steckt, was den Umweltschutz betrifft, noch in den Kinderschuhen. Organisiert scheint es nur Rundfahrten, keine Pauschalreisen zu geben. Genau weiß ich das aber nicht.
    Und den besten Umtauschkurs haben wir in Tirana bekommen.