Warum die Analog-Fotografie wieder beliebter wird

  • Auf der Suche im Internet bin ich auf diesen Artikel gestoßen.
    Warum die Analog-Fotografie wieder beliebter wird
    Mich würde interessieren, warum man Analog fotografiert.
    Analog Fotografie ist in meinem Augen schon fast Luxus geworden. Teure Entwicklungkosten, Papierabzüge, Wartezeit...
    Ich sehe eigentlich keine Vorteile in der analogen Fotografie.
    Ich lasse mich aber gerne überzeugen.


    =)

  • Ich glaube, nüchtern betrachtet hat Analogfotografie keine Vorteile. Digitalfotografie ist billig, das Ergebnis ist oftmals besser als zu Analogzeiten, steht unmittelbar zur Verfügung und lässt sich auch hinterher noch sehr einfach verändern.


    Analoge Fotografie wird aber nicht so schnell aussterben, Ölfarben, Leinwände und Staffeleien gibt es ja auch immer noch. Und es wird schon stimmen, dass vermehrt zu analogen Apparaten gegriffen wird. Es ist ja oft so, dass ein Schritt in die Moderne auch eine Gegenbewegung auslöst, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass daraus eine breite Strömung wird.



    Schön finde ich, dass analoge Schätze saubillig zu haben sind. Ich hab unlängst ein Olympus OM 50mm 1.8 Objektiv gesucht, weil man das mit einem Adapter an der Olympus OM-D betreiben kann. Gekauft hab ich es dann um 70 Euro, da war aber eine Olympus OM-2n + Einstellscheiben + Filter + plus Motorwinder + Tasche dabei. Das war mal eine echte Profikamera. Jetzt muss ich nur noch damit fotografieren.

  • Nun ja, das mit dem überzeugen wird wohl nicht funktionieren ;)
    Ich muß gestehen, daß es mir einfach Spass macht. =) Da ich aber keine Erfahrungen in der Dunkelkammer habe, ist es letztendlich schon ein etwas teures Vergnügen. Die meisten hier im Forum kennen bestimmt beides und jeder hat so seine Gründe, warum er letztendlich auf eine Digitalkamera umgestiegen ist. Gleich zu Anfang steht in dem Artikel ein Satz zur Digitalfotografie, der es bei vielen auf den Punkt bringt.
    "Von 10 Schüssen sitzt fast immer mindestens einer"
    Tja... das geht zwar auch analog, aber dann kann man sein Geld auch gleich verbrennen :confused:
    Da ich selber erst seit 2 Jahren digitale Erfahrungen sammeln kann, muß ich ehrlich gestehen, daß der Umstieg eigentlich überhaupt nicht schwer ist, aber ich produziere auch mehr Müll :D egal, kostet ja nix :D
    Analog passiert mir das nicht, da hält man dann inne, wenn man nicht so ganz von der Motivwahl überzeugt ist ;)
    Ich stand einfach vor der Entscheidung, entweder jetzt selber in die Dunkelkammer oder digital. Hab mich für die bequemere Variante entschieden, wie fast alle hier im Forum. Ob das aber unbedingt billiger ist, davon bin ich nicht überzeugt.
    Wie in dem Artikel beschrieben, bekommt man bei Analogkameras günstiges Kleinbildformat und lichtstarke Objektive für wenig Geld. Wenn man das auf die digitale Weise verwirklichen will, muß man tief in die Tasche greifen. Dafür könnte man schon so einige Bilder im Fotolabor entwickeln lassen ;) Auch das analoge Mittelformat ist bezahlbar geworden. Das ist oft ein zusätzlicher Anreiz, auch mal zur Filmrolle zu greifen.

  • Warum gibt es Leute, die mit einem Oldtimer durch die Gegend fahren? Hier stellt sich auch nicht die Frage, ob das besser ist. Ich denke, es macht einfach Spaß, die ganze moderne Technik mal hinter sich zu lassen. Habe gerade einen interessanten Artikel über "Slow-Fotografie" gelesen. Sich auf das Wesentliche konzentrieren geht natürlich auch digital, aber es verführt eher zum "flüchtigen" Fotografieren mit unzähligen Bildern. Ich bemühe mich gerade, das zu ändern, werde aber nicht auf die Analog-Fotografie umsteigen.

  • Toller Artikel. Achtsamkeit und bewusstes Wahrnehmen, bevor man "abdrückt". Weg vom Pixelpeeping, weg vom Sammeln und Horten unzähliger Fotos, hin zu echtem Erleben und gefühlvolleren Bildern. Das ist nicht nur Dao und Zen, sondern auch HCB (""Sharpness is a bourgeois concept"). Der schönste Satz aus dem Artikel ist meiner Meinung nach:


    Ich denke manchmal, dass die Erwartungen, die manche Menschen haben, das grösste Hindernis in ihrem Leben sind. Die Erwartungen bestimmen, was die Menschen als schön anerkennen, was sie als gut oder schlecht empfinden sollen. Werden Erwartungen nicht erfüllt, sind die Menschen enttäuscht oder sie denken schlecht über sich selber.

  • Wenn analoge Fotografie einen Vorteil bietet, dann wohl eher ein gewisses Vertrauen in Motivwahl und Gestaltung. Wenn man abgedrückt hat, muß man mit dem Ergebnis leben. Man muß 1-2 Tage warten um die Bilder endlich in der Hand zu halten, aber wenn dann das gewünschte Ergebnis entstanden ist, freut man sich. Hat man es aus irgendwelchen Gründen versaut, geht die Welt auch nicht unter und es hat ja auch einen gewissen Lerneffekt. Man macht es bei nächster Gelegenheit besser und lernt auch mit seinen Schwächen umzugehen.
    Ich habe manchmal das Gefühl, daß gerade dieses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten etwas leidet, wenn man mit der Digiknipse unterwegs ist. Man kann das Foto sofort betrachten, Lupenfunktion, Histogramm und trotzdem, ich erwische mich häufig , daß ich noch einen "Sicherheitsschuß" mache :confused: oder mich an verschiedenen Perspektiven festtüddel, um dann festzustellen, daß die erste Wahl doch die beste war :(

  • Ich fotografiere erst seit kurzem analog. Durch mein jüngeres Alter habe ich nie eine analoge besessen oder sagen wir, mich nie wirklich damit auseinandergesetzt. Als ich richtig mit der Fotografie angefangen habe, war es schon völlig klar eine digitale zu kaufen. Erst eine kompakte, später eine DSLR.


    Aber von vorne: Hab mir eine analoge Messsucherkamera mit Zeiss Objektiven (2 Festbrennweiten), Filme und ne gebrauchte Dunkelkammer gekauft. Alles relativ günstig erstanden. Mich hat Digitalfotografie einfach angeödet. Die glatte, perfekte Ästhetik ohne Ecken und Kanten. Die Tatsache, dass man sich nichtmehr wirklich auf die Fotografie konzentriert, sondern einfach abdrückt, aufs Display schaut und wenn es nix geworden ist, halt nochmal abdrückt. Dann die unfassbare Anzahl von Aufnahmen, die entstehen und die alle am Computer erfasst, sortiert, bearbeitet (soviele Möglichkeiten über die man nachdenken muss) werden müssen. Die unzähligen Einstellmöglichkeiten und Menüs. Die Anfälligkeit dieser durchweg elektronischen Kameras. Mich störte auch, dass ich kaum Fotos ausgedruckt habe, denn erstens sind es viel zuviele und zweitens hat man sie ja digital. Kurzum, ich wollte Vereinfachung, Entschleunigung, Bilder die mehr Wert sind als ein paar Nullen und Einsen. Die Frage, was heute ein Foto noch wert ist, hat mich sehr beschäftigt. Ich wollte Bilder denen etwas besonderes anhaftet, denen man ansieht, dass dort noch Arbeit und Können (oder Nichtkönnen) ;) dahintersteckt. Also Bilder, die man selbst und andere, mehr wertschätzen als digitale Bilder. Ich wollte mich selbst zwingen genau hinzusehen, auf Momente zu warten und natürlich die Ästhetik, die Farben, das Korn analoger Fotografie - die kann man einfach mit keiner digitalen einfangen. Außerdem hat mich die Entwicklung interessiert, dieser faszinierende Prozess, dieser Moment, wenn man das Bild werden sieht. Oder auch die Spannung, die Bilder eben nicht sofort sehen zu können, sondern sich gedulden zu müssen, zu entwickeln und sich ganz auf 36 Aufnahmen, die phsysisch vorliegen, konzentrieren zu können. Mir hat auch die Vorstellung gefallen etwas zu tun, was nichtmehr viele andere tun. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich eben nie analog fotografiert habe und es mich deswegen so fasziniert und begeistert. Vielleicht ist auch ein Grund, dass ich eh den ganzen Tag am Rechner sitze und nicht auch noch meine Freizeit damit verbringen will. Wahrscheinlich sind es alle Gründe gemeinsam. :)


    Ich habe eine digitale SLR für bestimmte Angelegenheiten, eine kleine digitale Knipse für einfache dokumentarische Zwecke und die analoge Messsucherkamera für die wichtigen Fotos.


    kiki Selbst entwickeln ist ganz einfach und macht richtig Spaß!
    Erhard Wahrscheinlich hast du noch eine analoge. Kauf dir halt mal wieder einen guten Film, vielleicht schwarz-weiss und vielleicht auch ein kleines Entwicklungsset. Es ist einfach toll und Nostalgiegefühle sollten auf jeden fall aufkommen. :)

  • Wenn man die Bilder selbst entwickelt und sieht wie sie was werden, muss das schon ein tolles Gefühl sein und da kann ich deine Begeisterung durchaus verstehen.
    Ich nehme mir immer vor, alles am Computer zu löschen was nicht wirklich schön geworden ist oder wichtig genug um es aufzuheben aber ich schaff es nicht. Ich kann mich nicht trennen und so sammelt man wirklich Unsummen Fotos.
    Ich hab aber noch die kleinen schwarzen Dosen der Filme, die nehm ich im Urlaub immer um Sand mitzunehmen für meine Nachbarin. Also soooo lang ist meine analog Zeit noch nicht aus. :D

  • Quote from _max_

    ...... Erhard Wahrscheinlich hast du noch eine analoge. Kauf dir halt mal wieder einen guten Film, vielleicht schwarz-weiss und vielleicht auch ein kleines Entwicklungsset. Es ist einfach toll und Nostalgiegefühle sollten auf jeden fall aufkommen. :)


    Hallo max,
    Deine Einstellung gefällt mir. Wenn ich daran denke, dass wir 2000 - 3000 Bilder von 4 Wovchen Reise mitbringen, dann sollten wir uns auch mal Gedanken dazu machen. Eines darf man nicht vergessen, egal was für ein Bild man macht, die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass es die Aufnahme schon gibt.
    Klar habe ich noch eine analoge Spiegelreflexkamera zu Hause. Reizen würde es mich schon mal wieder, mit der zu fotografieren und eventuell selbst zu entwickeln. Vielleicht in 2 Jahren, da habe ich dann mehr Zeit. :D

  • Quote from Erhard

    Wenn ich daran denke, dass wir 2000 - 3000 Bilder von 4 Wovchen Reise mitbringen, dann sollten wir uns auch mal Gedanken dazu machen.

    Für meine 3-monatige Reise hab ich mir vorgenommen, viel weniger aber dafür viel bewusster zu fotografieren. Mal sehen, was draus wird.


    Darüber nachzudenken, nur eine Analogkamera mitzunehmen, löst bei mir hingegen Panikschübe aus.

  • Erhard
    So ist es!


    @Durian
    Dann lass es lieber! Deine Gesundheit solltest du natürlich nicht aufs Spiel setzen. ;)


    Es ist ja sowieso eine ganz indviduelle Sache. Selbstverständlich sind digital hervorragende Ergebnisse möglich. Letztendlich entscheidet sich sowieso alles über den Blick und das Können des Fotografen. Technisches ist eher zweitrangig.


    Ansonsten: Ich finde die Filme Neopan, Tri-x und Tmax für schwarz-weiss und Kodak Ektar für Farbe am besten. Könnt euch ja mal auf flickr umschauen.

  • Mein Vertrauen in die eigenen Fotokünste ist endenwollend. Bei einem Digitalbild in RAW kann ich nachträglich noch die Belichtung oder den Weißabgleich ändern oder die dunklen Bildteile aufhellen. ;)


    Ich erinnere mich an meine Analogzeit zurück: Da ist es mir schon auch passiert, dass ich einen Film schlampig eingelegt habe, und er wurde nicht transportiert. Umgekehrt hab ich es auch geschafft, einen belichteten Film noch einmal einzulegen. Die Fotos zweier Klettertouren in den Dolomiten waren hin. Alles kein Problem, wenn ich in Wien fotografiere, problematisch wird's in einem Bergdorf in Yunnan, wo ich vielleicht nie wieder hinkomme.

  • Quote from NoDurians

    ....Ich erinnere mich an meine Analogzeit zurück: Da ist es mir schon auch passiert, dass ich einen Film schlampig eingelegt habe, und er wurde nicht transportiert. Umgekehrt hab ich es auch geschafft, einen belichteten Film noch einmal einzulegen......


    Das erinnert mich an unsere Fahrt an der Loire entlang. Wunderbare Sonnenblumenfelder und tolle Schlösser. Als ich den Film weiter transportierte und schon das 41 Bild am Zähler angezeigt wurde, wurde ich misstrauisch. Ich hatte keinen Film eingelegt....
    Den Kommentar von Vivien schreibe ich hier nicht. :(

  • Nun ja, da kann ich mitreden :D Allerdings passiert einem das nur einmal und dann weiß man worauf man zu achten hat oder? ;)
    Yunnan und analog, da hab ich gute Erinnerungen gesammelt. Wenn man nichts anderes benutzt, kennt man es eben nicht anders. meine Freundin hatte damals erstmalig eine kleine Digiknipse neben ihrer SLR dabei und was diese Fotos anbelangt, na ja... die Ergebnisse konnten mit den SLR's nicht mithalten. Gut, das hat sich mittlerweile doch ein wenig geändert. ;)


    Da ich ja nun über 10 Jahre eifrig mit der alten A1 im Urlaub herumgeknipst habe, sammelt sich natürlich einiges an Papier an ;) Ich habe viele Kartons mit Bildern und irgendwann bekommt man auch ein kleines Platzproblem. Das war dann schon etwas störend. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen und lasse die Filme im Fotolabor beim entwickeln scannen und entscheide später, welches Bild ich dann noch auf Papier haben möchte. Die Scans sind mittlerweile wirklich gut. Man kann auch an diesen Bildern nachträglich kleine Änderungen per Bildbearbeitung durchführen, das ist kein Problem und ich kenne auch viele die diese Möglichkeiten bei ihren analogen Bildern nutzen.


    Was ich nicht mehr mache, ist das Herumschleppen beider Kameras. Ich entscheide mich vorher und ziehe dann los. Wenn es dann zu irgendwelchen Beschränkungen kommt, kann ich gut damit leben.


    Ein kleines Beispiel: analog und digital gleichzeitig. Ich vermute, jeder sieht den Unterschied und ich denke, man kann mit beiden Varianten leben. ;)



  • Letztens habe ich mir meine Farbpapierabzüge von vor zig Jahren angesehen. Leider haben die Farben auf den Bildern sehr gelitten oder es gibt gar keine Farben mehr :(


    Vermutlich sieht es mit meinen Dias und meinen entwickelten Negativstreifen auch so aus ...


    Gespeicherte Digitalbilder auf mindestens 2 verschiedenen Speichermedien hat man für die Ewigkeit und ohne Qualitätsverlust.

    Ein Lächeln sagt oft mehr als tausend Worte ... (Mir hat das oft auf Bali geholfen).

  • Quote from Surya

    Letztens habe ich mir meine Farbpapierabzüge von vor zig Jahren angesehen. Leider haben die Farben auf den Bildern sehr gelitten oder es gibt gar keine Farben mehr :(
    Vermutlich sieht es mit meinen Dias und meinen entwickelten Negativstreifen auch so aus ....


    Stimmt leider... :-/


    Quote from Surya

    .....Gespeicherte Digitalbilder auf mindestens 2 verschiedenen Speichermedien hat man für die Ewigkeit und ohne Qualitätsverlust.


    Wie lange Daten auf CD gebrannt halten, weiss man noch nicht so genau, weil die Erfahrung fehlt.
    Bei Festplatten die regelmässig durchgerechnet werden, scheint es positiv zu sein.

  • Quote from kiki

    ....Ein kleines Beispiel: analog und digital gleichzeitig. Ich vermute, jeder sieht den Unterschied und ich denke, man kann mit beiden Varianten leben. ;)




    Ich glaube dass das obere Bild auf Grund der Blautönung des Himmels die gescannte Version ist.


    :roll:

  • Quote from Erhard


    1.) Wie lange Daten auf CD gebrannt halten, weiss man noch nicht so genau, weil die Erfahrung fehlt.
    2.) Bei Festplatten die regelmässig durchgerechnet werden, scheint es positiv zu sein.


    1.) Davon habe ich auch gehört ..
    2.) Durchrechnen .. Wie das ? Muss ich jetzt den Bleistift spitzen ? Ich habe 3 Festplatten. C, E und L. Auf E sind meine Bilder gespeichert. Gleiche Daten meiner Bilder liegen auch auf Festplatte L.

    Ein Lächeln sagt oft mehr als tausend Worte ... (Mir hat das oft auf Bali geholfen).

  • Das mit dem Durchrechnen würde mich auch interessieren. Ich besitze 2 externe Festplatten als Sicherung. Muß man die regelmässig an den Computer anschließen oder wie ist das zu verstehen.
    @ Surya: ich muß gestehen, daß mir die Archivierung bei digitalen Medien mehr Kopfschmerzen bereitet. Ich besitze wunderbare Schwarzweißaufnahmen von meinen Großeltern aus den 30er Jahren. Die sind immer noch toll. Mein Opa hat selber viel fotografiert und ich habe die Dias aus meiner Kindheit irgenwann mal scannen lassen und meine Mutter mit einem Fotokalender überrascht. Ich kann über die Haltbarkeit von Filmstreifen nichts schlechtes berichten. Digital muß sich da erst noch beweisen. Viele setzen ja zusätzlich auf einen Onlinespeicher. Bloß wie viel Gigabyte soll man da denn anlegen? Und billig ist das auch nicht :confused: