Georgien 2015

  • Von Achalziche aus fährt so gegen 10:00 eine Marschrutki direkt nach Vardzia. Das gefiel mir, da ich auf einen privaten Transport verzichten konnte. Aufenthalsdauer in Vardzia sind so ca. 2 Std. das reicht auch für die Besichtigung. Wer länger bleiben möchte, muß mit Taxe anreisen, da die Marschrutki nur 1x am Tag diese Strecke bedient.
    Die Strecke nach Vardzia ist auch landschaftlich sehr schön, es würde sich daher auch der ein oder andere Fotostopp lohnen.


    Der erste Ursprung Vardzias ist nicht bekannt. In den Höhlen lebten so ca. 800 Mönche, gleichzeitig galten sie auch als Zufluchtsort für fast 50000 Menschen aus der Umgebung.



    Viele der damals angelegten Säle existieren nicht mehr. Ein Erdbeben im Jahr 1283 setzte der Anlage sehr stark zu. Alle Höhlen und Säle die heute sichtbar sind waren zu damaliger Zeit im Felsen verborgen.




    Das Zentrum der Anlage bildet die Kapelle, drumherum lassen sich auch wieder Fresken bestaunen.



    2 Stunden sind ausreichend um die Anlage zu erforschen. Man sollte etwas trittfest sein, da viele Stufen sehr rutschig sein können. Man kann diesen Ausflug auch von Tiflis aus buchen. So weit ist es nicht entfernt.

  • Am nächsten Tag ging es wieder auf die Reise. Signachi mit seinen Weinregionen sollte der letzte Stop werden. Mit der Marschrutki ging es erst einmal wieder zurück nach Tiflis, zum Busbahnhof Didube. Um nach Signachi zu kommen, war ich gezwungen erst einmal mit vollem Geraffel in die Metro zu steigen, da die Busse in Richtung Signachi von einem anderen Busbahnhof starten. Ging aber alles recht einfach und reibungslos. Allzu lange warten mußte ich nicht. Am Busbahnhof Samgori angekommen, war ich schon 30min später unterwegs in Richtung Signachi. Die Taktfrequenz der Marschrutki ist hoch, da diese Gegend sehr beliebt ist.




    Die Stadt hat sehr viel mediterranes Flair und ist sehr beliebt bei den Touristen. Busladungen voll Besucher kommen täglich auf Tagesvisite aus Tiflis angereist. Die Stadt ist sehr hübsch zurecht gemacht, man merkt einfach, daß hier der Tourismus viel Geld einbringt. Es ist eine sehr bekannte Weinregion, daher kommen auch viele um hier die guten Tropfen zu verköstigen



    Nachdem ich eine Unterkunft gefunden hatte, machte ich mich auf den Weg zum Kloster Bodbe und der Sankt Nino Quelle. Zur Quelle muß man ca. 500 Stufen den Berg hinabsteigen und steht dann vor einem unscheinbaren Badehaus, welches für jedermann offen ist. Unter Ausschluß der Öffentlichkeit können sich hier die Gläubigen 3x im kalten Wasser untertauchen und werden dann von allen Leiden befreit.
    Für Georgier eine sakrale Handlung. Ich glaube nicht an so etwas, hab mir also das Badehaus nur von außen angeschaut.


  • Tagsdrauf war das Kloster Dawit Garedja an der Reihe. Verbindungen mit den Öffis gibt es hier nicht, man ist gezwungen private Transporte zu organisieren. Es liegt ziemlich weit abseits in der kaukasischen Steppe, direkt an der Grenze zu Aserbaidschan. Der letzte Teil der Strecke ist eine recht erbärmliche Schotterpiste mit vielen Schlaglöchern.
    Das Kloster selbst hat man recht schnell erkundet. Viele Bereiche sind für Besucher gesperrt, u.A. auch die Höhlenwohnungen der Mönche. Die möchten hier gerne ihre Ruhe haben.





    Das eigentlich Interessante befindet sich auf dem Hügel hinter dem Kloster.

  • Der Weg den Hügel hinauf ist sehr steil. Man lascht über ausgewaschenes Gestein und es ist teilweise sehr rutschig. Gutes Schuhwerk ist hier gefragt. Wenn man dann endlich oben angekommen ist, sieht man als erstes eine kleine Kapelle, die aber verschlossen ist.



    Dreht man sich dann um, wird man mit tollen Blicken über die Steppenlandschaft belohnt. Das ist übrigens schon Aserbaidschan.



  • Zu den Höhlen gibt es immer wieder tolle Ausblicke über die weiten Ebenen der Steppe.



    Wenn man dann wieder zum Kloster hinabsteigt, bemerkt man ein kleines Häuschen mit freundlichen Uniformierten. Es sind die Grenzbeamten Aserbaidschans. Sie deuteten mir an, daß ich gerne noch ein paar Bilder der tollen Landschaft fotografieren durfte und jetzt heißt es "Willkommen in Aserbaidschan" :D




    Man kann diesen Ausflug auch in Tiflis buchen. Allerdings ist die Anreise dann sehr lang und man sollte sich vorher erkundigen, wie lange man sich dort aufhält. Meistens halten die Busse dort für ca. 2 Std. das ist meiner Meinung nach ein wenig kurz, zumindest wenn man auch ein wenig fotografieren möchte. Dazu sollte man auch eine gute Kondition im bergauflaufen besitzen, sonst wird es echt knapp. Ich war 3 Std. dort, das war ausreichend.
    Dawit Garedja trägt auch den den Weltkulturerbetitel.

  • Am nächsten Tag wollte ich eigentlich nur faulenzen, entschied mich dann aber doch für einen kurzen Ausflug zur Wehrkirche Gremi. Diese trägt auch den Weltkulturerbestempel.




    Danach war auch gut mit Besichtigungen rund um Signachi. Noch was für den kleinen Hunger und dann war wieder packen angesagt.



    Tagsdrauf ging es wieder zurück nach Tiflis. Mein Hostel hatte eine tolle Dachterrasse, die mir einen schönen Blick über die Altstadt bot. Gleich nach Ankunft buchte ich einen letzten großen Tagesausflug.

  • Der letzte große Tagesausflug führte mich entlang der georgischen Heerstrasse nach Kazbegi. Es gibt in der Altstadt von Tiflis einige Anbieter, die diesen Ausflug anbieten. Die Umgebung von Kazbegi, bzw Stepanzminda ist auch ein beliebtes Wandergebiet. Übernachtungen sind genügend vorhanden.
    Der erste Stop war die Festung Ananuri.



    Danach ging es immer weiter hoch in die Berge. Allein die Fahrt ist schon ihren Preis wert, da es immer wieder schöne Ausblicke auf die Landschaft gibt. Kurz vor Kazbegi stehen kilometerweise Brummis in der Warteschleife. Ein Indiz dafür, daß man sich kurz vor der russischen Grenze befindet.
    In Stepanzminda befindet sich hochoben auf dem Berg die Kirche Gergeti. Wer will, kann hochlaufen, der Weg ist ca 7km lang. Man kann sich aber auch hochfahren lassen, was ich dann auch in Anspruch nahm.
    Die Gegend ist sehr beliebt bei Tagesausflüglern. Alleine ist man dort oben nie... ;)



    Bei jeder Klosteranlage sprudelt auch eine Quelle. Viele Gläubige waschen sich hier und füllen gerne das Wasser in Flaschen ab.



    Auf dem Rückweg noch ein Stop beim Denkmal für die georgisch-sowjetische Freundschaft, hoffentlich sind die Beziehungen nicht ganz so verwittert wie das Denkmal selbst. ;)


  • Die letzten Tage in Tiflis verbrachte ich mit bummeln, Postkarten schreiben und schlemmen. :D
    Die Hitze, die mich zu Beginn meiner Reise so fertig machte, war auch vorbei. Das nächste Mal werd ich wohl lieber im Oktober den Kaukasus besuchen. Die Temperaturen sind dann angenehmer.
    Es war ein ganz neues Reisegebiet für mich und ich fand es wirklich sehr spannend. Bis auf den Norden rund um Mestia und Kutaisi mit der Klosteranlage Gelati kann man alles auch per Tagesausflug von Tiflis aus erreichen. Die kurzen Wege im Land machen es dem Besucher sehr leicht und Tourenanbieter gibt es genug.
    Vielleicht hat ja dem einen oder anderen mein kleiner Bericht gefallen. Zugegeben, für 3 Wochen ist der Bericht ziemlich lang geworden, aber es gibt hier auch vieles zu bestaunen.


    LG kiki






  • Vielen lieben Dank, Angelika =)
    Mich hat dieses Land auch begeistert, daher ist es auch etwas ausführlicher geworden ;)
    Georgien wird in Zukunft sicher noch viele Reisende begeistern. Im Moment vielleicht noch eher ein Insidertip, aber das wird sich schnell ändern.
    Bei Trekkingtouristen ist das Land schon sehr lange äußerst beliebt, da der Kaukasus landschaftlich wirklich viel zu bieten hat und klar, die Backpacker haben sich dort auch schon eingenistet. ;)


    LG kiki

  • Danke für den interessanten Bericht und die schönen Fotos.
    Georgien scheint ja wirklich ein Geheimtip zu sein.
    Mal sehen, wie es sich in den nächsten Jahren entwickeln wird.

  • Du verstehst es die Schönheiten des Landes gut einzufangen.
    Und in den Bildern ist Ruhe und noch nichts von der Hektik hier überall zu merken.
    Vielleicht ist das das Spezielle daran.


    Vielen Dank fürs Näherbringen dieses Landes. :D

  • Danke Maxi =)
    Ich hatte ja auch viel Zeit. Natürlich ist es in Tiflis recht quirlig, aber Hektik hab ich dort nicht gespürt. Man hat dort allerdings auch seine Ruhe. Keine aufdringlichen Taxifahrer oder Souvenirverkäufer, keine selbsternannten Guides No.1, wenn man etwas wollte, ging man kurz auf die Leute zu, besprach die Sachen und alles war tutti. Die Tagestouren haben einen Fixpreis, falls man eine Privattour wünscht, gehen die Preise natürlich nach oben. Es ist aber noch bezahlbar, vor allem wenn man Leute findet, um sich das Auto teilen zu können.
    Hektik kommt meistens nur von den Reisenden selber ;)
    LG kiki

  • Danke kiki, dass wir mitreisen dürfen.
    So erfährt man was über ein Land, das bei uns nicht so bekannt ist.
    Deine Bilder sind wieder in einer Qualität, die wir von Dir gewohnt sind. Die Kombination zwischen schwarz-weiss und bunt finde ich sehr gelungen.
    Jetzt kann ich mir unter Georgien auch was vorstellen.
    Nochmals Danke!


  • Wirklich wunderschöne Bilder, kiki!
    Ich habe noch nicht alles gelesen, weil wir hier (in Sardinien) zur Zeit eine schlechte Internetverbindung haben.
    Falls du es nicht geschrieben hast, darf ich nachfragen:
    in welchem Monat warst du dort?
    Mit welcher Sprache hast du dich verständigt?
    Vielen Dank und den Bericht lese ich, sobald ich zu Hause bin.

    Schöne Grüße von Annette

  • Vielen lieben Dank :)
    Freu mich, daß euch die Bilder gefallen. Es war nicht immer einfach mit dem Knipsen. Das Problem war häufig das doofe Licht. Meistens kam man zur Mittagszeit irgendwo an, da sollte man eigentlich die Kamera stecken lassen (es sei denn, sie kann Infrarot... ;) ) Aber das kann man sich auf Reisen nicht immer aussuchen. ;)
    Annette, ich war im September dort. Wer gerne kuschelige 30º mag und mehr, der soll fahren. Ich werde für eine nächste Kaukasusreise eher den Oktober wählen. ;)
    Die Verständigung klappt hervorragend auf Englisch. Zumindest was das organisatorische auf Reisen betrifft. Auf der "Strasse" geht eher was mit Russisch oder einfach nur mit Händen und Füßen. :D
    Ich wußte selber kaum etwas über Georgien und bin sehr positiv überrascht worden. Kein stundenlanges Ausharren in irgenwelchen Bussen aufgrund der kurzen Wege, sehr gutes Essen und abwechslungsreiche Eindrücke machten die Reise sehr angenehm.
    Kann das Land nur uneingeschränkt empfehlen. =)
    LG kiki

  • kiki, ich bin wieder mal begeistert von diesem Bericht. Ich hatte ihn schon früher gelesen und das Land gaukelt immer wieder durch meinen Kopf. Mehrmals habe ich schon nach Flügen geschaut, die Nacht brauche ich aber im Bett. Wir haben in diesem Jahr doch schon gr. Reisen hinter oder vor uns, Gerade haben wir für die Herbstferien noch ein paar Tage Friaul mit dem Enkel gebucht. Trotzdem Georgien rutscht weiter nach vorne.

  • Dieses Jahr komme ich ja nachmittags um 14:30 in Tiflis an. Der Flug geht über MUC, das ist neu und ich finde es auch sehr angenehm.
    Ja, ihr habt dieses Jahr großes Programm, es geht ja bald wieder los,
    Georgien kann warten und wenn man irgendwann Lust hat und gute Flugzeiten erwischt, kann man ganz spontan drauf los reisen. Es ist ja sehr einfach sich dort zurecht zu finden, da muß man im Vorfeld nix großes planen. Außerdem muß sich ja auch um den Enkel gekümmert werden. Das hat Vorrang!