Herbstbilder, Eure Meinung ist gefragt.

  • Hallo @ all,
    hier sind 4 Bilder, die heute vor 2 Wochen bei einem Spaziergang in und um Ebersberg entstanden sind.
    Mich würde Eure Meinung dazu interessieren. Kritik ist erwünscht.


    Bild 1: Neu renoviertes Landratsamt von Ebersberg.
    Natürlich habe ich die stürzenden Linien gerade gezogen. Was mich aber stört, ist dieses doofe Verkehrsschild, gesperrte Strasse. Es ist irgendwie ein Eye-catcher und lenkt ab. Was tun?


    Bild 2: Wunderbarer Herbstbaum vor alter Villa.
    Hier sind die Telekomkästen im Vordergrund. Der Zaun ist auch nicht der Hit. Hätte ich es mit Photoshop wegmachen sollen?


    Bild 3: Freibad Klostersee im Herbst. Das Bild wirkt ein wenig kalt.
    Hätte ich ein wenig Wärme/Temperatur (rot) dazu geben sollen?


    Bild 4: Buchenwald im Herbst bei Sonnenschein:
    Irgendwie war der im Original wesentlich schöner. Was kann man anderes machen?

  • Also ich finde Bild 3 "Freibad Klostersee" am schönsten. Die Spiegelung im Wasser, der blaue Himmel, alles sehr schön.

  • Moin Moin!


    Ich fang dann einfach mal an, was mir dazu einfällt. ;)


    Beim ersten Bild fällt mir als erstes die kissenförmige Verzeichnung auf, die man sofort an den Gebäuden erkennt. Das ist für mich auffälliger als das Verkehrsschild. Ich kenne das als Objektivfehler. Hast du da vergessen die Objektivkorrektur zu aktivieren? Sonst mußt du hier noch einmal selber tätig werden. Das Schild stört mich weniger, wahrscheinlich kann man das entfernen, weiß aber nicht wie man das macht, aber das kann dir sicher jemand anders erklären. ;) Sonst nimm einfach s/w :D


    Bild 3 finde ich jetzt nicht unbedingt kalt, würde dort eher einzelne Farben betonen, bevor ich die Farbtemperatur erhöhe. Ich mag allerdings kühle Bilder, bin da nicht so der Ansprechpartner. Würde eher überlegen, ob ich die Grasecke links unten entferne. Evtl. sollte man auch diskutieren, ob hier der Horizont unbedingt mittig plaziert sein sollte oder eine Drittelregelung besser gewirkt hätte.


    Bild 4 ist doch völlig ok. Was war im Original schöner? Die Farben? Mehr leuchten? Ich würde es so lassen, sonst evtl. tatsächlich Klarheit, Farben od. sogar mit Weißabgleich einige Versuche starten. Mir fehlt da der Vergleich zur Originalstimmung.


    LG kiki

  • Danke Kiki für Deine Anmerkungen.


    Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie jemand anders ein Bild beurteilt oder sieht. Aber das ist auch gut so.


    Bei Bild 1 muss ich gestehen, dass ich erst mal googelte um genau zu verstehen, was ist eine kissenförmige Verzeichnung. Jetzt wo Kiki es geschrieben und ich mich aufgeschlaut habe, weiss ich es und es stimmt.


    Bei Bild 3 habe ich versucht die Drittelregelung nachträglich umzusetzen (siehe Anhang) aber wie immer wenn man nachträglich versucht was umzusetzen, geht meist was verloren.


    Bild 4 hatte ich leuchtender vor Augen. Es hat die Sonne voll rein geleuchtet.


    Vielleicht hat jemand anders noch Anmerkungen dazu. :)

  • Moin Erhard,
    zu Bild 4: ist das Foto "out of cam"? Sonst nutze doch mal vorsichtig die Tonwertkorrektur inden du die mittleren Helligkeitstöne nach oben ziehst. Das wäre jetzt mein erster Versuch. Ansonsten versuch dich an den Farbreglern. Nicht unbedingt bei der Sättigung, sondern eher bei der Luminanz. Das bringt oft auch mehr leuchten. Hast du den Klarheitsregler schon ausprobiert?


    Ansonsten lad das Bild doch einfach hoch und laß deine Forenteilnehmer spielen ;)


    LG kiki


    Nachtrag: ich muß mich selber korrigieren. Die Verzeichnung in Foto 1 ist tonnenförmig. :D

  • Quote from kiki

    ....zu Bild 4: ist das Foto "out of cam"? Sonst nutze doch mal vorsichtig die Tonwertkorrektur inden du die mittleren Helligkeitstöne nach oben ziehst. Das wäre jetzt mein erster Versuch. Ansonsten versuch dich an den Farbreglern. Nicht unbedingt bei der Sättigung, sondern eher bei der Luminanz. Das bringt oft auch mehr leuchten. Hast du den Klarheitsregler schon ausprobiert?
    Ansonsten lad das Bild doch einfach hoch und laß deine Forenteilnehmer spielen ;)


    Gute Idee. Hier ist das Originalbild. Aber Vorsicht, es hat 10,7 MB.


    :D

  • Hallo Erhard,


    ich habe gerade keinen EXIF-Reader zur Hand, aber wenn Du das erste Bild mit einem Zoom-Objektiv aufgenommen hast (was ich mal vermute) dann kommt es immer zu irgend welchen sichtbaren Verzeichnungen bei geraden Kanten am Rand. Insbesondere bei den Superzooms und an den Enden des Brennweitenbereiches. Bei den Festbrennweiten kann man so ein Objektiv in Grenzen besser optimieren, als bei variablen Brennweiten. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass das alles eigentlich kein Problem ist. Wenn Du beispielsweise Lightroom verwendest, dann kannst Du bereits beim Import die Objektiv-Korrektur aktivieren und dann wird das Bild anhand eines Profils korrigiert, das mit dem gleichen Objektiv, einer ähnlichen Brennweite, einer ähnlichen Blende und dem gleichen Crop-Faktor erstellt wurde.


    Unter "tonnenförmigen" Verzeichnungen versteht man, dass das Foto quasi "die Backen" aufbläst und ein rechteckiger Schrank wie ein Fass aussehen lässt. Das Gegenstück ist eine "kissenförmigen" Verzeichnung, bei dem der Schrank eine "Taille" bekommt ... und dies nicht nur in der Breite, sondern gerne auch in der Höhe.


    Beide Abbildungsfehler sind sog. "Verzeichnungen erster Ordnung", d. h. Sie folgen einem einfachen Algorithmus und sind mathematisch entsprechend leicht zu beheben (z. B. mit dem Verzeichnungs-Regler in Lightroom / Photoshop). Wenn man es aber ganz genau nimmt, dann sind die Verzeichnungen aus komplex aufgebauten Objektiven nicht einfach, sondern ebenfalls sehr komplex. Eine Kante am Rand ist dann nicht einfach konkav / konvex gebogen, sondern folgt einer mehr oder weniger ausgeprägten Schlangenlinie. Abbildungsfehler dieser Art nennt man "Verzeichnungen höherer Ordnung" und sie zu korrigieren ist mit Schieberegler nicht möglich. Dazu braucht es eine Messung eines realen Objekts und einem entsprechenden Profil für die Rückabbildung.


    Ciao
    HaPe

  • Leuchtet es jetzt genug?



    Mehr Farbe vertrag ich nicht ;)


    Nachtrag: vielleicht sollte ich auch kurz beschreiben, was ich da rumgefrickelt habe :D
    Kontrast +8, Klarheit +21, Dynamik +14, Sättigung +5, Lichter -27, Tiefen +11, in der Gradationskurve die hellen Mitteltöne auf +28, sowie bei den Farben Orange, Gelb und Grün die Sättigung und Luminanz leicht erhöht. Bei den Farbtönen das Orange etwas in's rötliche gezogen und den Gelbe etwas in Richtung grün.
    Zu guter Letzt noch etwas Vignette eingefügt, fertig.
    Was unbedingt entfernt gehörte, waren die blau/magentafarbenen Farbsäume an den Ästen die in den leuchtenden Himmel ragen. Das sind leider auch Abbildungsfehler der Linse. Passiert aber sehr oft. Hier bei den verkleinerten Bildern fällt das nicht weiter auf, sollte aber tatsächlich zum Standardrepertoire bei der Bildbearbeitung gehören.


    Zu den Exif's: hier wurde mit 1/60 frei Hand fotografiert, bei 27mm, f7.1. Ich find's ein wenig knapp. Das führt oft auch schon zu Unschärfen, sei es durch eigene Verwackler oder auch durch Bewegungsunschärfe. War es vielleicht etwas windig? Das bei dieser Blende etzwas Hintergrundunschärfe zu sehen ist, ist aber normal. Dann müßte man evtl. noch weiter abblenden. Ob das aber unbedingt förderlich ist, kann ich nicht beurteilen.

  • Danke Kiki für Deine Mühe.
    Es ist schon erstaunlich, wie man immer noch was raus holen kann um ein Bild zu optimieren.
    Die hellen Mitteltöne haben mir viel gebracht. Vom Bild geht jetzt mehr Leuchtkraft aus und das gefällt mir.
    Ich bin aber ein wenig vorsichtig, denn durch die vielen Möglichkeiten bekommt man ganz schnell ein anderes Bild, denn die vielen Regler verleiten einem dazu. Ich möchte eigentlich immer vorher wissen, wo die Reise hingeht und das ist schwierig.
    Da muss ich noch viel Zeit investieren.


    :D

  • Hallo Erhard,
    ich finde es immer sehr schwierig ein JPG, welches ja schon aus einem RAW in der Kamera entwickelt wurde, ein zweites Mal zu "verbessern". Hättest Du das Bild im RAW-Format gehabt, wäre es sicher einfacher gewesen.
    Die Idee mit der Originaldatei ist prima. Wenn 10 andere daraus etwas "machen", wirst Du auch 10 verschiedene Ansichten Deines Bildes bekommen. :D Das Bild ist im Originalen aber schon nicht besonders scharf, daher wird eine Bearbeitung immer schwierig bleiben. Ich bin ja ein Purist und bearbeite nicht gerne Fotos, weil sie - wie Du schon geschrieben hast - dann ja hinterher oft eine ganz andere Wirkung haben, was natürlich nicht schlecht ist, aber meinem Empfinden nicht gerecht wird.


    Zu Bild 2: Du fragtest nach, ob man das Trafohäuschen und den Zaun fotoshoppen sollte. Meine Meinung ist nein, ich hätte versucht den Standort zu verändern, aber das wäre sicher auch nicht gegangen. Über den Zaun klettern war sicherlich auch keine Option. Wenn es Dir so nicht gefällt, dann hätte ich es gelassen, obwohl die Farbe des Baumes sehr schön ist.


    Zu Bild 3: Ich finde es schade, dass die Spiegelung des Baumes gekappt wurde. Vielleicht wäre das auch ein interessantes Motiv geworden.


    Mit dem ersten Bild kann ich persönlich nicht so viel anfangen, Architektur liegt mir nicht so. :D


    Viele Grüße
    Petra

  • Quote from Erhard

    Danke Kiki für Deine Mühe.
    Ich möchte eigentlich immer vorher wissen, wo die Reise hingeht und das ist schwierig.
    Da muss ich noch viel Zeit investieren.
    :D


    Ja, es braucht seine Zeit, bis man ein klein wenig versteht, was sich hinter den vielen Reglern verbirgt. Im Grunde genommen muß man zweigleisig fahren. Das eine ist das fotografieren vor Ort und das andere ist halt die Bildbearbeitung am PC. Beides ergänzt sich und man bekommt dadurch auch ein gewisses Gefühl für schwierigere Fotosituationen. Man muß nicht brachial an allen Reglern ziehen. Oft sind es kleine unscheinbare Verbesserungen, aus denen sich dann schon ein gewisser "Workflow" entwickelt, der den Bildern zugute kommt, ohne großen Aufwand. Das weitere Interesse an gewissen Dingen kommt dann oft von selbst ;)
    Es braucht aber oft einen gewissen Input von irgendwoher um überhaupt erst gewisse Möglichkeiten zu entdecken, die man dann eigenhändig weiter entwickelt.


    Quote from Mikado


    hinterher oft eine ganz andere Wirkung haben, was natürlich nicht schlecht ist, aber meinem Empfinden nicht gerecht wird.


    Das ist dann tatsächlich eine persönliche Geschmacksfrage und man wird es nie allen recht machen. Das soll man aber auch nicht. Was zählt ist der eigene Bildstil und das was man selber in die Aufnahme hinein interpretiert. Manchmal kommt es an, manchmal stehen die Betrachter vor einem Rätsel. Das macht es ja so spannend.
    Zumindest war es noch nie so einfach gewisse Dinge einfach mal auszuprobieren. Sei es mit der Kamera, oder später am PC.

  • Hallo,


    wenn man eine Weile mit Lightroom & Co. gearbeitet hat und womöglich hin und wieder von anderen das Feedback bekommt, dass die Bilder besser sind als der Durchschnitt, dann wird man irgend wann ganz sicher auch mit der Frage konfrontiert, wie "legitim" diese Schieberegler in Lightroom sind und ob das Motiv damit nicht zur willkürlichen Spielwiese des Fotografen wird. Zur Grundlage für die Erstellung einer komplett selbst erfundenen vermeintlichen Wahrheit ... im Extremfall. Bezeichnenderweise kommen diese Bedenken insbesondere von den Personen, die bzgl. Bildverarbeitung entweder keine Ahnung oder kein Interesse haben und man muss die Gegenfrage stellen, ob sie wirklich das Foto meinen, oder ihre eigene Einstellung dazu. Ihre Vorstellung von Objektivität und Subjektivität, von der Dokumentation eines Sachverhalts und dem Transport von Emotionen. Wie auch immer: Es macht Sinn, sich darüber Gedanken zu machen.


    Das Bild #1 ist jetzt nicht das klassische Herbstbild. Ich sehe ein (Verwaltungs- ?) Gebäude hinter ein paar jungen Herbstbäumen mit Blätter am Boden und einem schönen, blauen Herbsthimmel. Warum gehört das Bild für Dich in die Herbst-Serie?


    Bild #2 ist eigentlich ganz interessant. Zunächst fällt der mittige Bildaufbau auf. Und dann irritiert etwas, dass alles, was man betrachten will, irgendwie verdeckt ist und sich einer näheren Untersuchung entzieht. Bringt man beides zusammen, dann wird ein frech-frischer Bildaufbau daraus: Man sieht eine tolle Villa in einem weitläufigen Garten, davor ein Baum in wunderschönen Herbstfarben ... der Chef im Ring ist aber der Stromkasten davor, auf den alle Blicke gelenkt werden.


    Bei Bild #3 haben wir dann das klassische Herbstbild. Hier dominiert neben den Farben vor allem die Spiegelung im Fluss. Diese hätte man ggf. rechts und rechts-unten durch einen anderen Ausschnitt noch etwas abrunden können.


    In Bild #4 sieht man vor allem Herbstfarben und -formen, aber eigentlich nicht wirklich einen Herbstwald. Dafür fehlt der Kontext außen herum. Wenn das im Vordergrund ein Weg ist, dann hätte ich den noch etwas in Szene gesetzt. Was aber wirklich irritiert ist, dass alle Bäume (außer den beiden linken) nach links geneigt sind. Schiefe Bäume gibts zwar, aber nicht so viele in einem Ort mit dem gleichen Neigungswinkel.


    Ciao
    HaPe

  • Quote from HaPeRieger

    Ihre Vorstellung von Objektivität und Subjektivität, von der Dokumentation eines Sachverhalts und dem Transport von Emotionen. Wie auch immer: Es macht Sinn, sich darüber Gedanken zu machen.

    Ein wunderbares Thema! Der Anspruch des Fotografen, die "Wirklichkeit" festzuhalten bzw. der Anspruch des Betrachters, die Wirklichkeit präsentiert zu bekommen bzw. Sinn oder Unsinn dieses Anspruchs.

  • Quote from HaPeRieger

    ...Das Bild #1 ist jetzt nicht das klassische Herbstbild. Ich sehe ein (Verwaltungs- ?) Gebäude hinter ein paar jungen Herbstbäumen mit Blätter am Boden und einem schönen, blauen Herbsthimmel. Warum gehört das Bild für Dich in die Herbst-Serie?...


    Mit Bild 1 hast Du natürlich recht das ist kein klassisches Herbstbild.
    Das Bild wird im Frühjahr nicht anders ausschauen. :)
    Warum ich es mit reingesetzt habe, es entstand bei diesem Herbstsparziergang und ich war so von dem Gebäude begeistert, wie dieser Plattenbau von 1968 jetzt nach der Renovierung ausschaut. Da haben sich die Architekten was einfallen lassen.



    Quote from HaPeRieger

    ....In Bild #4 sieht man vor allem Herbstfarben und -formen, aber eigentlich nicht wirklich einen Herbstwald. Dafür fehlt der Kontext außen herum. Wenn das im Vordergrund ein Weg ist, dann hätte ich den noch etwas in Szene gesetzt. Was aber wirklich irritiert ist, dass alle Bäume (außer den beiden linken) nach links geneigt sind. Schiefe Bäume gibts zwar, aber nicht so viele in einem Ort mit dem gleichen Neigungswinkel. ...


    Bei Bild 4 bin ich mir nicht sicher, ob der Neigungswinkel nicht doch stimmt. Das werde ich mir beim nächsten Spaziergang nochmals anschauen. Es ist ein kleines Waldstück, ich hab nach Süden fotografiert und die Bäume neigen Richtung Osten. Hier bläst auch oft der Wind vom Westen her.
    Es könnte auch wirklich sein, dass ich die Kamera schräg hielt.


    =)

  • Meine Favoriten sind 1 und 4.


    Das Verkehrsschild stört mich überhaupt nicht. In Städten stehen nunmal Schilder rum, und so wie es in das Bild eingebaut ist, wirkt es nicht störend und/oder deplatziert.
    Nummer 4 ist ein strahlendes Landschaftsbild, was mir auch sehr gut gefällt.