Tipps zum Thema Reisefotografie

  • Quote from kiki


    Fotografiert man anders, als zuhause?


    Ich schon. Hat man zu Hause noch Zeit, um verschiedene Einstellung der Kamera vorzunehmen, beschäftige ich mich im Urlaub lieber mit der Realität vor Ort. Quaxi verwendet die Programmautomatik. Ich nehme immer die Automatik ..

    Ein Lächeln sagt oft mehr als tausend Worte ... (Mir hat das oft auf Bali geholfen).

  • Quote from kiki

    Wenn ich durch die Einöde Islands fahre und dort Bilder schieße, ist das Landschaftsfotografie oder Reisefotografie?


    Wenn ich das Taj Mahal knipse, ist das ein Reisefoto oder ist es Architekturfotografie?


    Reisefotografie ist Reportagefotografie und damit von allem etwas. Auch Tierfotografie, Makrofotografie, Foodfotografie, Streetfotografie, Portraitfotografie, u.e.m. Das macht ja u.a. den Reiz aus. In Summe soll ein möglichst rundes Bild entstehen, dass "den Ort mit all seiner Mystik, dem Verborgenen, den Menschen und den verschiedensten Kulturen, Fauna und Flora näher bringt", wie Petra geschrieben hat.

  • Es muß beim Betrachter aber auch ein gewisses Interesse vorhanden sein, damit er sich einem Reisebericht überhaupt erst widmet.Es gibt genügend Länder, die interessieren mich überhaupt nicht, da nutzt auch eine preisgekrönte Reisereportage nix.
    Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, daß einzelne Aufnahmen schon mein Interesse wecken, das betrifft dann aber eine spezielle Motivwahl, die oft mit der eigentlichen Reise gar nix zu tun hat.
    Und jetzt frage ich mal in die Runde, fotografiert man für den Betrachter oder für sich selbst? Was hat denn mehr Gewicht bei der Motivwahl?
    Wenn man sich dann ab und zu durch die Bilderordner wühlt, welche Bilder berühren einen selbst noch nach langer Zeit? Sind das tatsächlich typische Reisebilder, oder eher Motive, die vielleicht auf einer Reise entstanden sind, aber in einem völlig anderen Zusammenhang stehen?

  • kiki, man kann das nicht einfach auf eine einfache Schiene bringen. Jeder wird es anders empfinden. Wenn man eine Reisereportage für irgendjemanden erstellen muss, dies also gewerblich machen soll, dann sind Vorgaben da, die man tunlichst einhalten sollte, damit die Kohle hinterher fließt. Das bedeutet ja schon eine gravierende Einschränkung.


    Genau dies ist ein Grund, weshalb ich nie und nimmer für Geld Fotos machen werde, dann muss ich mich nach meinen Auftraggebern richten und das will ich nicht.


    Ich habe meinen eigenen Stil über meine Reisen zu erzählen. Manch einen spricht es an, manch anderen nicht. Finde ich gut. Ich will nicht der ganzen Welt gefallen. Aber dennoch mache ich manchmal auch Fotos, die speziell für jemanden sind. Das schreibe ich dann auch meist dazu.


    Für mich sind die Reisebilder schon etwas Besonderes. Ich habe vor einigen Jahren mal mein Laptop auf einer Reise zerschossen und hatte leider [noch] keine zusätzliche Sicherung gemacht. Nun stand ich vor der Frage, eine teure Wiederherstellung, die einen vierstelligen Betrag kosten würde oder verzichten oder wieder hinfliegen. Ich habe mich für die Wiederherstellung entschieden, weil ich diese Bilder kein zweites Mal bekommen hätte, andere Situation, andere Menschen, andere Umstände...


    Nicht jeder empfindet so und das ist auch gut so.


    Viele Grüße
    Petra

  • Das ist richtig, Petra.
    Ich betrachte dieses Thema hier auch aus der Sicht des kleinen Hobbyfotografen. Ich denke an solche Leute war auch der Vortrag gerichtet. Hier verdient niemand sein Geld mit Bildern und genau das kann doch auch von Vorteil sein.
    Man sollte sich eben nicht daran orientieren, was der Betrachter davon denkt, sondern einfach das ablichten, was einem am Herzen liegt.
    Das vielleicht das ein oder andere Dokumentarbild eingefügt wird, ist völlig normal. Aber das sind dann für mich auch die Bilder, um die ich nicht trauere, wenn sich unverhoffterweise mal die Festplatte verabschiedet.
    Es gibt sicherlich Bilder die beim Betrachter Emotionen wecken. Die müssen aber nicht zwangsläufig etwas mit der Reise zu tun haben, obwohl sie genau da entstanden sind. Daher auch meine Frage, ob man auf Reisen anders fotografiert als zuhause.
    Ich verzichte natürlich auf Reisen auch auf gewisse Motive, weil ich einfach nicht das passende Geraffel mitschleppen will.


    Nachtrag: so unterschiedlich wie diese Diskussion hier abläuft, vielleicht hat Erhard ja Lust, hier eine kleine Fotobesprechung einzuführen.
    Wer Lust hat, kann ja von seiner letzten Reise genau das Motiv präsentieren, welches man am liebsten mag. Nur dieses EINE Bild. Natürlich sollte man auch beschreiben können, warum es genau diese eine Aufnahme geworden ist. Einfach nur zeigen und die anderen raten lassen gilt nicht. Es wäre jetzt spannend zu sehen, ob die Bilder wirklich etwas mit der Reise zu tun haben, oder vielleicht einen ganz anderen Eindruck liefern.
    Wie gesagt, ein Motiv pro Reise, mehr gilt nicht :D

  • Bei mir ist es ganz klar, dass ich anders auf Reisen fotografiere. Hauptsächlich eben mit 23 mm respektive 35 mm und zu 98% mit der Fujifilm X100S. Je nachdem wie wir unterwegs sind, vielleicht noch die GoPro und manchmal nehme ich auch ein 200er oder 100er 2,8 mit der Canon mit. Letztere Bilder werden bei mir aber dann keine Reisefotografien.


    Zu Hause und auf meinen Fotoworkshops ist genau diese Kamera (Fujifilm) nur Beiwerk, denn dann fotografiere ich mit meiner Canon.
    Die Fotoworkshops gehören für mich nicht in die Sparte Reisefotografie, denn da fotografiere ich hauptsächlich Portraits, Tiere oder Makro, das ist für mich etwas ganz anderes.


    Dass ich auf den Fotoworkshops nebenbei dann auch mal Reisefotos mache, wie jetzt in Thüringen auf der Wartburg, kommt natürlich auch mal vor.


    Wenn ich am Freitag nach Rumänien fliege, dann werde ich keine Reisebilder machen, denn ich muss/will/möchte den Spendern mit Bildern zeigen/belegen, was mit den Spendengeldern gemacht wird und wie die Situation vor Ort aussieht. Leider habe ich dann selten Zeit für Reisebilder. Ich hoffe aber, dass ich wenigstens ein Stündchen Zeit habe, um über den Weihnachtsmarkt zu schlendern.


    Ein schönes Thema, man kann sicher noch viel dazu schreiben. :)


    Viele Grüße
    Petra

  • Quote from kiki

    Wer Lust hat, kann ja von seiner letzten Reise genau das Motiv präsentieren, welches man am liebsten mag. Nur dieses EINE Bild. Natürlich sollte man auch beschreiben können, warum es genau diese eine Aufnahme geworden ist. Einfach nur zeigen und die anderen raten lassen gilt nicht. Es wäre jetzt spannend zu sehen, ob die Bilder wirklich etwas mit der Reise zu tun haben, oder vielleicht einen ganz anderen Eindruck liefern.


    Es ist schwierig, aus einer Fotoserie, das eine Bild auszuwählen. Aber ich versuch's mal: Das Bild zeigt eine Straßenküche in Dali (Yunnan). Irgendwie finde ich die Köchin nachdenklich, melancholisch. Woran denkt Sie? Wäre sie jetzt lieber wo anders? Außerdem finde ich das Bild fotografisch gelungen. Bildaufbau und Belichtung passen.

  • Quote from kiki

    Man sollte sich eben nicht daran orientieren, was der Betrachter davon denkt, sondern einfach das ablichten, was einem am Herzen liegt.......
    Es gibt sicherlich Bilder die beim Betrachter Emotionen wecken. Die müssen aber nicht zwangsläufig etwas mit der Reise zu tun haben, obwohl sie genau da entstanden sind. Daher auch meine Frage, ob man auf Reisen anders fotografiert als zuhause.

    Auf Reisen versuche ich einen Ort, ein Fest, einen Vorgang, ein Gebäude, eine Begegnung... mit 5 - 8 Fotos (manchmal auch mehr oder weniger) möglichst umfassend zu beschreiben. Die Frage, warum ich das so mache oder ob ich das für mich oder andere mache, hab ich mir noch nie gestellt. Ich mach das eben so.


    Natürlich mach ich das zu Hause auch hin und wieder, auch hierzulande gibt es genügend, das sich auf diese Weise reporten lässt.

  • Was ich einfach meine, ist die Tatsache, daß man den Bildern oft anmerkt, ob sie einen reinen Dokumentarcharakter haben, oder der Erschaffer der Bilder vor Ort wirklich eine große Freude am Motiv gefunden hat. Muß ein Reisebericht immer gleichzeitig regelrecht in eine Reportage ausarten? Kann man nicht einfach nur Bilder zeigen, die man wirklich mag? Wir sind doch alle nur Hobbyfotografen, warum diesen Anspruch?
    Ist eine Bilderserie über Indien nur komplett wenn man den Quotensadhu liefert?
    Muß man für Portraits bezahlen um eine gewisse Nähe vorzugaukeln, die in Wirklichkeit gar nicht stattgefunden hat?
    Das sind die Fragen, die ich mir stelle.
    Wer gerne Landschaften oder Architektur fotografiert, wird sich oft schwer tun Leute abzulichten. Soll man ihm das aufschwatzen, nur damit ein Reisebericht "vollständig" ist?
    Ich halte einfach nichts von solchen Vorträgen, da die Ansprüche und Vorstellungen der Hobbyfotografen einfach zu unterschiedlich sind. Was ich zuhause nicht ablichten mag, fotografiere ich auch auf Reisen nicht. Daher auch meine Frage, was Reisefotografie eigentlich ausmacht.

  • Quote from kiki

    Das sind die Fragen, die ich mir stelle.

    Ich finde, das sind sehr gute Fragen! Ich mag es, mich auf diese Art mit Fotografie auseinander zu setzen. Lisette Model (US-amerikanische Fotografin mit österr. Wurzeln) hat den Spruch geprägt: "Fotografiere nie etwas, das Dich nicht interessiert." Und ich denke, gerade im Amateurbereich (Amateur = Liebhaber) ist es empfehlenswert und auch recht leicht, sich an diesen Grundsatz zu halten.


    Eine Auswahl von Fotos zu einem bestimmten Thema wird immer subjektiv sein, der Fotografierende bestimmt schließlich nicht nur, was er fotografiert, sondern entscheidet bei jedem Bild, welchen Ausschnitt er wählt. Man muss selbstverständlich in einer Fotoserie über Indien keinen Sadhu zeigen, wenn man nicht mag. Bei mir wären es wohl eher die Tieraufnahmen, die nicht vorkommen würden. Ich fahr nicht tagelang durch einen Nationalpark, nur damit ich zu Hause dann ein Foto von einem Tiger zeigen kann. Dein Helgoland-Bericht z.B. ist im besten Sinne subjektiv, weil er Deinen Blick auf Helgoland zeigt.


    Wenn ich das Wort "Fotoreportage" verwende, dann meine ich das nicht im professionellen Sinn. Ich bin mir meines Amateurstatus bewusst. Aber wenn ich z.B. einen Bericht über den historischen Bahnhof in Hua Hin schreibe, und ihn mit ein paar Fotos versehe und auf Facebook hochlade oder hier im Forum poste, dann ist das auch eine kleine Fotoreportage. Ich mach sowas gerne und freu' mich, wenn es jemandem Freude macht.


    Quote from kiki

    Wer gerne Landschaften oder Architektur fotografiert, wird sich oft schwer tun Leute abzulichten. Soll man ihm das aufschwatzen, nur damit ein Reisebericht "vollständig" ist? Ich halte einfach nichts von solchen Vorträgen, da die Ansprüche und Vorstellungen der Hobbyfotografen einfach zu unterschiedlich sind.

    Ich sitze in solchen Vorträgen auch grundsätzlich mit skeptischer, distanzierter Haltung. Entweder der Vortrag bleibt zu sehr an der Oberfläche, oder er entpuppt sich als Werbeveranstaltung für allerlei Technikkram. In dem Fall hat mir der Vortrag aber sehr gut gefallen. Der Vortragende war kompetent und humorvoll. Wahrscheinlich fand ich die Stunde auch deshalb so gelungen, weil mich ein absoluter Profi bestärkt hat, dass ich am "richtigen" Weg bin. Z.B. was den Einsatz der ISO-Automatik betrifft. Und die gezeigten Beispielbilder waren alles andere als klassische Reisefotos und sehr inspirierend.