• 09:30 Uhr in Wien-Favoriten, einem dicht verbauten Arbeiterbezirk im Süden Wiens. Ein regnerischer, kühler Samstagmorgen. Ungefähr 20 Menschen stehen ungeduldig vor einem geschlossenen Rollladen, der sich erst in einer Viertelstunde öffnen wird. Ein Hanfladen? Eine Apotheke?


    Nein, der Tichy, Wiens mit Abstand beliebtester Eissalon, hat heute Saisonschluss. Kurt Tichy begann anfangs der 1950er-Jahre Speiseeis zu erzeugen. Mit einem Handwagen fuhr er damals durch Simmering und Favoriten. Im Jahr 1955 hat er sich am Reumannplatz niedergelassen und wurde zu einer Wiener Institution, wie die berühmten Konditoreien Sacher, Demel oder Aida.


    Bis in den späten Abend hinein werden hier heute dutzende flinke Hände Eis in Behälter abfüllen und fachgerecht verpacken. Dann schließt sich der Rollbalken bis Mitte März und - so, als würde man mit roher, sinnloser Gewalt die einzige Blume aus einem grauen, abgeernteten Acker ausreissen, wird Wien-Favoriten mit einem Schlag zu einem völlig beliebigen, unattraktiven, grauen Häusermeer. Bis März!












  • Die UNESCO hat die Wiener Heurigenkultur in die Liste der immateriellen Welterbe aufgenommen.
    Die Entscheidung wird mit der Bedeutung der Wiener Heurigenkultur als Quelle kultureller Vielfalt, Garant für nachhaltige Entwicklung, Ausdruck menschlicher Kreativität und Mittel zur Förderung von Annäherung, Austausch und Verständnis zwischen den Menschen begründet. Das gefällt mir sehr!


    In Wien wird auf 622 Hektar (also auf über 6 km²) Wein angebaut. Wien ist damit die einzige europäische Hauptstadt, in der Weinbau betrieben wird. Es gibt ca. 100 Heurigenbetriebe, also von Winzern betriebene Lokale, die berechtigt sind, Eigenbauweine ohne besondere Lizenz auszuschenken. Heurigenbetriebe sind demnach der Direkt- oder Eigenvermarktung zugehörig.


    Mehr Infos: Artikel im Falstaff, Heuriger (Wikipedia)


  • Kennst du das? Im Moment zwar geschlossen - klingt aber interessant:


    Willkommen in der Vollpension!
    Bei uns gibt´s die beste Mehlspeis´zwischen Wien und Tokio ... ohne Schmäh! Täglich frisch von Oma vor euren Augen und garantiert mit gaaaanz viel Liebe zubereitet. Vollpension ....

  • Gestern war ich mittags bei einem meiner Lieblings-Thailänder. Das Lokal ist eher improvisiert und liegt in einer Kleingartenanlage. Es ist offiziell kein Restaurant sondern ein Kulturverein. Hat bestimmt was mit Gewerberecht oder Konzession zu tun. Die Mitgliedschaft ist allerdings sehr einfach zu erlangen. Das Lokal ist auch vermutlich nicht unbedingt ein Tipp für Touristen, weil es nicht wirklich gut an den ÖPNV angebunden ist, und es dort rundum nicht viel Interessantes gibt. Aber vielleicht ist mal einer von euch in der Nähe. Für mich sind es nur ein paar Moped-Minuten vom Büro. Gegessen hab ich ein Gaeng Phet Gai (rotes Thaicurry mit Huhn). Als Nachtisch gab's ein Thai-Omlett mit Kondensmilch. Abendessen fiel aus!




    Jun Thai Kultur Verein,

    Wien 22, Breitenleer Straße 19b

  • Er ist da! Der 50-Euro-Gastro-Gutschein! Unsere Stadtregierung hat sich gefragt, wie man nach dem Lockdown die ca. 6.000 Wiener Gastronomiebetriebe ein wenig unterstützen und gleichzeitig die Bevölkerung ein wenig aufmuntern könnte. Und was dabei rausgekommen ist, ist etwas typisch wienerisches: Es gibt Krise aber wir sitzen im Wirtshaus oder Kaffeehaus und essen und trinken.


    Der Gutschein, den jeder Wiener Haushalt erhält, ist für Speisen und alkoholfreie Getränke gültig. Er ist übrigens eine tolle Zusammenarbeit der SPÖ (Bürgermeisterpartei) und der Wiener Wirtschaftskammer (ÖVP), was vor allem der (Bundes-)ÖVP des Bubenkanzlers ein wenig stinkt.

    Nörgler sagen: "Den Gutschein hab ich eh selbst mit meinen Steuergeld bezahlt". Stimmt! Aber mit meinem Steuergeld ist bestimmt schon viel unsinnigeres passiert als das. :thumbsup:


  • Rund um den Naschmarkt ist in den letzten Jahrzehnten ein kleines Chinatown entstanden. Vor ein paar Jahren gab es sogar eine Initiative, ein Chinagate zu errichten. Der Aufschrei war groß: "Na, sicha ned, brauch ma ned, is schiach, g'hört ned da her... "


    Ich bin froh, dass es Vienna Chinatown mit seinen Supermärkten, authentischen Lokalen und Läden gibt. Heute hab ich mich dort ein wenig genauer umgesehen:





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