TEIL 2
Jianshui hat ebenfalls eine Neu und eine Altstadt. Wir lebten in der Altstadt. Man merkt auch, dass dieser Ort noch nicht von vielen "westlichen" Touristen heimgesucht worden ist. Wieder wurden wir an den Straßen mit großen Augen angesehen, die Leute zeigten mit dem Finger auf uns etc. Aber alles halb so schlimm - so ist das nun mal.
In unserer Unterkunft wurde leider doch kein Englisch gesprochen. Der Rezeptionist war aber doch sehr bemüht ein paar Brocken zu sprechen und war sehr freundlich. Man merkt auch, dass man mit ein paar brocken chinesisch, (Wir haben diese hauptsächlich auf der Reise gelernt bzw. aus dem Reiseführer entnommen), sich die Leute umso mehr bemühen weil sie sehen, dass wir uns auch bemühen Auch hier waren anscheinend noch nicht sehr viele "westliche" Touristen. Wir wurden jedes mal wenn wir ins Hotel rein kamen mit einem riesen Lächeln und einem lauten "Nihao!" begrüßt. Wir haben uns echt wohlgefühlt.
Jianshui bietet 2 große Sehenswürdigkeiten in der Stadt selber und eine Außerhalb. Wir besuchten diese in der Stadt selber. Einmal den "Garten der Familie Zhu" und einmal den drittgrößten Konfuziustempel in China (7,5 ha groß).
Der Garten der Familie Zhu ist ein faszinierendes Beispiel für die Ideologie der Qing-Ära. Es besteht aus Teichen, Häusern von Vorfahren, Gärten etc. Die Familie hat sich mit einer Mühle + anschließendem Wirtshaus einen Namen gemacht. 1911 fiel sie dem politischen Chaos nach der Revolution zum Opfer. Der Bau dieses Komplexes (20 000 m²) dauerte ca. 30 Jahre. Ein Teil wurde zu einem Restaurant umgebaut. Übernachten kann man auch. Die Zimmer sind im ganzen Bereich versteckt. War wirklich toll anzusehen.
Der Konfuziustempel war einer der interessantesten Tempel die ich je gesehen habe. Er wurde im Jahre 1285 fertig gestellt. Dieser Tempel wurde wurde dem Tempel in Konfuzius Heimatstadt Qufu (Provinz Shandong) nachempfunden. Er diente außerdem fast 750 Jahre lang als Schule und zwar so erfolgreich, dass mehr als die Hälfte aller erfolgreichen Kandidaten für die Beamtenprüfung dieser Zeit aus Jianshui stammte. Im Tempel selbst durfte man sich frei bewegen, fotografieren etc. Außerdem standen überall seine Sprüche, hauptsächlich waren diese in Steine eingemeißelt. Leider waren diese alle nur auf chinesisch. Im Souvenierladen am Ausgang suchte ich noch vergebens nach einem Buch mit seinen Weisheiten drinnen. Aber wieder alles auf chinesisch und nicht auf Englisch. Der Besuch hatte sich auf alle Fälle rentiert.
Bei der Erkundung der Stadt sind wir natürlich auch auf andere Sachen gestoßen. Als wir am zweiten Tag mit der Besichtigung des Konfuziustempel fertig waren, wollten wir die Altstadt noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Ob das eine gute Idee war, weiß ich bis heute noch nicht. In der Stadt selber gibt es viele Klamottenläden usw. Eben das, was man so in China sieht. Da es nicht so viele Restaurants gibt, empfiehlt es sich hier das Essen von der Straße zu kaufen. Ist sehr billig und schmeckt super lecker. Wenn man in ein Restaurant möchte, dann sollte man in eines der kleinen gehen.
Dann entdeckten wir einen kleinen Obst und Gemüsemarkt in einer Seitenstraße. Wir dachten uns nichts dabei und gingen dorthin. Am Ende des Marktes entdeckten wir noch ein paar andere kleiner Stände. Allerdings waren diese um die Ecke und man konnte nicht genau sehen was dort war. Wieder dachten wir uns nix dabei und liefen ums eck...
Tja.. und auf einmal standen wir mitten in einem Markt, der wohl nichts für schwache Nerven bzw. für uns Touristen oder Tierliebhaber gedacht ist. Überall Käfige mit Tieren drinnen. Hühner, Gänse, Truthähne etc. Viel zu viele Tiere in kleinen Käfigen, gestunken hat es wahnsinnig. Die Käfige haben dort noch nie ein Reinigungsmittel gesehen. Daneben wurde Obst verkauft, dann wieder Sachen wie Taschenlampen etc. Wir liefen weiter und auf einmal sagte mein Freund: "Schau nicht nach links."
Natürlich, Frauen tun nie was man ihnen sagt. So schaute ich nach Links und sah.... einen Hund.. tot.. mit Fell abgezogen, in der Mitte aufgeschnitten. Grauenhaft zum ansehen. Die Frau, die hinter dem Tresen saß, kuckte uns an, als wäre dies das normalste auf der Welt. Ist in China wahrscheinlich auch so. Dahinter waren 2 weitere tote Hunde.. aufgeschnitten und Fell abgezogen. Die restlichen lebendigen Hunde bellten laut in ihren Käfigen. Ich hatte ja schon gesehen wie ein Hund gegrillt wurde, aber das er so tot vor mir liegt, so was ist man nicht gewohnt. Außerdem hat Hundefleisch einen sehr eigenen Geruch, den man nicht verdecken kann. Man kann das nicht "aus versehen" essen, weil dieser Geruch ganz eigen ist. Ganz anders als wie die, die wir gewohnt sind. Also keine Angst, man bekommt sicher kein Hundefleisch auf den Straßen serviert.
Von Jianshui aus machten wir uns auf den Weg wieder nach Kunming. Wir sind in der selben Unterkunft wie vor 2 Wochen. Wir sind vorgestern Abend angekommen und waren gestern den ganzen Tag auf den Fersen. Wir hatten uns die Westhills angesehen. Diese sind ca. 1,5 Stunden mit dem öffentlichen Bus entfernt. Dort angekommen machten wir uns auf den Weg zum Drachentor. Man kann entweder selber rauf gehen (dauert ca. 3 Stunden) oder mit einem Minibus hochfahren und von dort aus mit einer Seilbahn rauf fahren. Wir haben alles selber gemacht (ohne Probleme). Und gingen auch wieder runter. Es war ein toller Tagesausflug und so flogen wir Abends in unsere Betten
Kunming ist eine sehr tolle Stadt, und man kann sich ohne Probleme ein paar Tage aufhalten. Das Verkehrsnetz ist super ausgebaut und man kommt überall ohne Probleme hin. Abends sollte man unbedingt zum Green Lake gehen! Spaziergänge lohnen sich immer und es ist auch immer was los.
Heute ist unser letzter Tag in Kunming. Morgen fliegen wir nach Peking, wo wir einen 10 Stunden Aufenthalt haben. Wir werden noch einmal die Stadt selbst reinfahren und dann in der Nacht nach Zürich fliegen.
Alles in allem muss ich sagen, dass China auf jeden Fall eine Reise wert ist und durchaus OHNE Guide, eigenen Fahrer und Führer und jeglicher Touren ganz individuell machbar ist. Natürlich ist Englisch nicht extrem verbreitet, aber man geht auf keinen Fall verloren! Wir haben überall Leute getroffen die sehr nett und zuvorkommen waren. Auch in Jianshui, wo niemand Englisch sprach, hatten wir nie Probleme. Eignet euch am Besten ein paar Brocken chinesisch an, dann sehen sie, dass ihr euch bemüht. (Begrüßen, Zahlen, Verabschiedung, Floskeln wie "was kostet was" etc.)
Tipp: Lasst euch von den Hostel bzw. Hotelbesitzern auf chinesisch aufschreiben, wohin ihr mit dem Bus oder Zug wollt. Dann könnt ihr den Zettel am Schalter zeigen und bekommt alles ohne Probleme. Wenn man sich unsicher ist, bucht das Hostel bzw. das Hotel auch die Zugtickets vor. Dies ist sinnvoll wenn man Nachtzüge nehmen will & auf keinen Fall nur einen Sitz haben möchte, sondern ein Bett!
Der Reiseführer Lonley Planet ist sehr gut für China (hier stehen alle Orte auf chinesisch drinnen sowie viele wertvolle Informationen zur an und weiterreise! Ach Floskeln wie "Wie viel kostet was, Ich habe mich verlaufen..." stehen in Lautschrift und auf chinesisch drinnen), wir haben nur diesen und den Marco Polo Reiseführer gehabt. Den von Marco Polo haben wir aber nicht benutzt. Wir hatten KEINEN Sprachführer dabei. Was wir hatten war ein Ohne-Worte-Wörterbuch, wo alles bebildert drinnen ist. Aber nicht einmal das haben wir wirklich benötigt.
Für alle die ein SMARTPHONE haben: Ladet euch den App "MAPS WITH ME" herunter! (Pro Version, für Apple 5€ und für Android 1-3€) Hier kann man sich das Land herunterladen (geht für die ganze Welt). OHNE INTERNET wird mittels GPS euer Standort ausfindig gemacht und ihr seht auch, in welcher Straße ihr seid. Auch die ganzen Hotels und Sehenswürdigkeiten sind eingezeichnet. Was man nicht kann, sind Routen Planen, aber der Pfeil bewegt sich, wenn ihr euch bewegt. Dieser hat uns sehr geholfen, wenn wir zB mal nicht wussten, welcher Bus in welche Richtung wir nehmen müssen.
Man sollte nicht vergessen, dass China sich im extremen Wachstum befindet und sich laufend verändert. Stadtteile werden aus dem Nichts erbaut. In Geschäften werden ganze Städte verkauft die man noch bauen möchte!! Vor allem bei der Wahl des Reiseführers beachten, dass ihr den aktuellsten nehmt, der auf dem Markt ist. Ein 3 oder 4 Jahre alter Reiseführer kann unter Umständen gar nicht mehr zu gebrauchen sein, da es gewisse Unterkünfte, Buslinien oder Bahnhöfe nicht mehr gibt. Beispiel: 2012 wurde erst der nagelneue Flughafen in Kunming fertig gestellt und der alte Flughafen wurde geschlossen. Und dieser befindet sich ganz wo anders!
Wenn gewünscht, schreibe ich noch gerne einen noch ausführlicheren Reisebericht. Ich versuche dann zu Hause ein paar Fotos hochzuladen. (Diesmal wirklich ;-)) Wenn jemand was organisatorisches etc. wissen möchte - jederzeit Fragen. Gerade bei China ist man über jeden Tipp froh - ich weiß selber wie es ist!
Lg Viky