Nun also ist unser Abstecher auf ein Stückchen Frankreich im indischen Ozean schon vorbei und ich versuche mal vorsichtig, ein Fazit zu ziehen.
Selbstverständlich beeindruckt die Landschaft - da gibt es keine zwei Meinungen.
Diese von Naturgewalten geschaffene Insel ist das Paradies für jeden, der gerne Outdoor mäßig unterwegs ist, kann aber auch gut mit dem Auto bereist werden. Allerdings sollte man die Fahrzeiten nicht unterschätzen, man sitzt schon immer lange im Auto und hat mitunter das Kurvenfahren satt.
Uns hat der nördliche Teil mit den Cirques bzw der Osten weit besser gefallen, die Süd- und Westküste hat uns nicht beeindrucken können – die Städte an der Küste und die Strände sind nichts besonderes. Zum Vulkan kann ich nun leider nichts sagen, gefühlt allerdings kann man ähnliche Landschaften auch auf den Kanaren finden (und sowieso auf Hawaii).
Die Straßen sind fast überall sehr gut, auch Bergrouten in gutem Zustand. Nervig ist, daß es nirgends Ortsumgehungen gibt, man muss sich immer mitten durch all die Sainte’s quälen, 10 Verkehrskreisel nacheinander, mitunter steht man da ewig in Staus.
Die Örtchen in den Bergen sind nett, wobei die farbenfrohen kreolischen Häuser eher Ausnahmen sind.
Es ist tropisch warm, die Menschen sind sehr herzlich und gastfreundlich (was man ja nun von den Festlandsfranzosen gar nicht immer so behaupten kann), allerdings ist auch hier die Bereitschaft bzw. vielleicht auch das Vermögen, Englisch zu sprechen, ebensowenig vorhanden wie dort. Was ich im Alltag verstehen kann, aber wenn man im Tourismus arbeitet, könnten rudimentäre Englischkenntnisse nicht schaden.
Jede Erklärtafel, jede Speisekarte, Führungen irgendwo – alles ausschließlich nur französisch.
Der gesamte Tourismus auf Reunion ist wirklich zu 90% auf französische Gäste ausgerichtet, nicht nur bezüglich der Sprache, auch die Unterkunftsangebote sind eher gewöhnungsbedürftig. Es gibt ein paar Hotels an der Westküste, ansonsten kommt man eben bei privaten Vermietern unter. Das ist oft sehr basic, entspricht nicht immer unseren Wünschen und Vorstellungen.
Daß wir beide auch keine Freunde der süßen französischen Frühstückskultur (Croissants, Baguette und Marmelade) sind, macht die Sache nicht runder und die hier vorgegebenen Frühstückszeiten bis spätestens 8:30 Uhr schon gleich gar nicht.
Ich merke schon wieder selber, daß meinen Worten die große Begeisterung fehlt – und ja, so muss ich es stehen lassen.
Wahrscheinlich hat dazu auch beigetragen, daß das Wetter in den vergangenen Tagen nicht gut war, auf jeden Fall aber auch diese zweite Unterkunft im Süden der Insel.
Wäre die Anreise nicht so umständlich, gäbe es eine größere Auswahl an Hotels statt nur Zimmervermietung könnte ich mir vorstellen, hierher nochmals zu kommen.
Ansonsten war es nett, aber einmal reicht auch.