Fazit
Es war ein schöner Urlaub - doch anstrengender (wahrscheinlich einfach zu wenig Zeit geplant) als gedacht. Doch werden wir deshalb "Wiederholungstäter" - mit mehr Zeit, noch mehr anzusehen??
Ich denke, eher nicht.
Wir haben einen guten Eindruck der Inseln bekommen, selbst in der Kürze der Zeit - nicht alles, doch vieles hat uns sehr gefallen. Letztlich haben wir's gesehen und sind zufrieden.
Das eben ist die Kehrseite des vielen Reisens - man hat im Grunde ja alles in der einen oder anderen Art bereits gesehen, kaum mehr etwas, was wirklich noch überrascht und ein "Wow" hervorruft.
Dazu kommt die doch weite Anreise, das hohe Preisniveau.
Man soll ja nicht vergleichen....ich tue es trotzdem...
---Landschaft / Strände
Da, wo die Inseln grün sind und tropisch (am ehesten noch Kauai, Big Island kaum) sind sie eben weder tropischer noch charmanter als Inseln in Asien, der Karibik... die Sonnenuntergänge auch nicht kitschiger. Das Aloha-feeling gibt's nur per Plastikblume oder auf nostalgischen Kneipen-Fotografien.
Für einen Strandurlaub (Surfer & Wassersportler mal ausgenommen) fanden wir es nicht ideal. In aller Regel sind die Küsten felsig bzw. bestehen aus Lavagestein; dazwischen zwar immer wieder kleine, nette Buchten, häufig allerdings mit sehr starker Strömung / Wellengang. Lange Spaziergänge sind so auch nicht möglich, man müsste jede Bucht einzeln anfahren.
Die Strände sind in diesem Sinne nicht bewirtschaftet, wohl gibt es einzelne Beach-Parks mit Duschen und einem Büdchen, doch weder Liegen noch Schirme (selbst an den Resort-Anlagen). Viele Leute bringen sich einen Klappstuhl mit und sitzen dann da.... ist mein's nun so gar nicht.
Und selbstverstädlich - da, wo es schöne & "berühmte" Strände gibt - zB. an Kauai's Nordküste - reiht sich im Vorfeld schon mal Auto an Auto auf der Suche nach einem Parkplatz entlang der schmalen Zufahrtstraße.
Und böse Viecher gibt's auch:
---Preise
Mal ganz abgesehen von den Flugpreisen, die nicht eben supergünstig sind, war dieser Urlaub letztlich exorbitant teuer. Und das lag nicht allein am miesen Kurs derzeit.
Für Unterkünfte, die einen normalen Standart haben, werden hier kleine Vermögen aufgerufen, Hotelzimmer mit "Sternen" - beinahe unbezahlbar. (Wer Monate im Voraus reserviert, kann noch einigermassen akzeptabel wegkommen, kurz vorher buchen ist dieselbe Unterkunft nochmal um das 3fache teurer. Wir reservierten bereits im Mai).
Supermarktpreise (für das Frühstück, das man sich selbst kauft) sind exorbitant hoch -Beispiel: 1l Milch 4 USD, ein kleines Brot 7 USD, fades und geschmackloses rosa Turkeyfleisch 4 Dollar pro 200g-Packung, 6 Eier um 5 USD, ein Stückchen Käse, der diesen Namen verdient und nicht wie buntes Gummi aussieht und schmeckt ab 9 USD, ein Schälchen geschmacklose Tomaten 7 USD usw.
Dass wir, besonders in Dtl., bei den Lebensmittelpreisen sehr verwöhnt sind, ist mir durchaus bewusst, doch das hier ist wirklich "fett".
-----Lebensstandart
Die Lebensbedingungen hier scheinen mitunter meilenweit entfernt zu sein vom Standart, den man in der sogen. "ersten" Welt - und zumal in einem derart entwickelten und "stolzen" (eigentlich möchte ich fast lieber das Adjektiv großspurig verwenden...) Land wie den USA - erwartet.
Da fällt schlechte Kleidung auf - und damit sind nicht Stil-Entgleisungen gemeint (die gibt es zwar oft genug, aber das alles ist Geschmackssache...) - nein, sondern schmutzig, mit Löchern, ungepflegt.
Und was man im Vorüberfahren oft (!!) an Häusern, vielmehr einfachen Bungalows, zu Gesicht bekommt - heruntergekommen, oft geradezu verfallen wirkend - unglaublich. Und ja, diese windschiefen Bruchbuden auf Grundstücken, wo sich oft noch Schrott und Unrat türmen, sind tatsächlich bewohnt.
nur ein Beispiel:
Das nicht jeder "wohlhabend" sein kann, ist klar, ebenfalls, dass es immer irgendwo Viertel gibt, wo man soziale Unterschiede bemerkt. Allerdings hätte ich derartiges doch eher an den Rändern krisengeplagter Großtädte erwartet oder im hinterletzten ländlichen Zipfel irgendwo auf dem Festland. Doch Hawaii ist eben (auch) nicht die Insel(n) der Glücksseeligen....
Kontrast hierzu sind die Shoppingvillages und Touristen-Condo-Anlagen im Polly-Pocket-Stil, alles uniform, gepflegt und seltsam steril - auch noch das letzte Blatt wird mit riesigen Maschinen weggeblasen.
----Shopping
....gehörte nicht zu unserem Urlaubsplan, doch die eine oder andere Mußestunde wolle ja doch verbracht werden... Zu den "Shopping-Villages" für Touristen muss man sicher nicht viel sagen, alles schick und bunt.
Dass allerdings ein "normales" Vorstadtcenter für den Inselbewohner derart viel Müll und Ramsch anbietet, hat mich mehr als befremdet. Die Kleiderläden der großen Ketten, zB. Macy's, Jeans Warehouse (Werbung im TV in Endlosschleife) und Konsorten sehen aus wie bei uns Kick und McGeiz - vorwiegend unsortierter Ramsch wie im Resteverwerter TK-Maxx.
Der Walmart - den man ja als DEN Mega-Store zu kennen meint - sieht aus wie kurz vor'm Ausverkauf - halbleere Regale überall, wenig Auswahl...
Shoppingparadies USA??? - Gilt wohl für Hawaii nicht - Oder hatten wir nur zufällig gerade die falschen Läden besucht???
----Freundlichkeit
Natürlich sind die Menschen insgesamt sehr freundlich, häufig wechselt man ein paar Worte mit Fremden, woher - wohin, oh, yes - soweit durchaus nett.
Für unseren Geschmack jedoch gewöhnungsbedürftig, die häufig laute und überschäumende "Hi - so nice - so great - how are you today.... " Service-Kultur.
Ich möchte gar nicht wissen, wer heute mein server beim Essen ist und halte es für völlig überzogen, derartigen "Service", häufig sogar bis zum grenzwertigen schleppend, mit bis zu 20 (!!) % Tip zu honorieren.
Der Amerikaner mag dieses System vollkommen normal finden, er kennt's ja nicht anders, für meinen Geschmack jedoch ist das falsch.
---- Entfernungen / Strecken
Unterschätzt hatten wir bei der Vorbereitung der Reise, dass man für Entfernungen, die im Grunde "nur ein paar Meilen" betragen, stundenlang unterwegs ist.
Nicht etwa, weil die Straße, die dann zur eigentlichen Sehenswürdigkeit führt, etwa eng, kurvig oder sonstwie gefährlich wäre, nein.
Ich meine erst mal den normalen Highway zwischen Ort A und B, häufig schnurgerade, breit genug für 4 Spuren. Tempolimit zu 50% - 35 Miles p.h., also vergleichbar etwa dem, was man bei uns innerorts fahren darf.
Es gibt Abschnitte, wo 45 Meilen gefahren werden darf, manchmal sogar 55 Meilen, aber man kommt einfach nicht wirklich vorwärts. Das nervt ohne Ende, denn man muss den Weg schließlich auch wieder zurück zur Unterkunft, man verbringt also unwahrscheinlich viel Zeit wirklich nur mit fahren.
Im Übrigen hatten wir uns im Vorfeld der Reise extra ein (gebrauchtes) kleines Navi mit USA-Karten zugelegt - dieses hat allerdings nach der 2. Fahrt mit entsetzlichm Gestank aus dem Zigarettenanzünder den Dienst quittiert. Und - nein - man braucht nicht zwingend ein Navi.
Im Grunde kann man so viel nicht falsch machen; irritiert hat uns allenfalls, das eben meistens nicht das "Endziel" mit angezeigt ist (wie ja in Dtl. üblich) sondern nur der nächste Ort - und wenn man den auf der Karte nicht so schnell findet, biegt man halt schon mal falsch ab.
Wenn ich mir die Bilder jetzt allerdings so ansehe - war schon toll!!!!
VG
Gusti & redfloyd