Namibia war nur eine kurze Stippvisite gewesen - heute ging es wieder zurück nach Südafrika für die nächsten 6 Wochen unserer Reise.
Nach kurzer Streckendiskussion entschieden wir uns, "oben rum" zu fahren, mit einem größeren Anteil an asphaltierten Straßen. Zwar hatten sich die Gravelroads als überwiegend sehr gut herausgestellt, aber nach den schweren Unwettern der letzten Tage waren sie doch teilweise etwas verschlammt und beschädigt. Trotz einiger Straßenschäden und schlammiger Furten ging die Fahrt recht flott, ein letztes Mal durch die namibische Wüste.
Nach einer guten Stunde hatten wir Grünau und damit die Asphaltstraße erreicht. Fast schnurgerade ging es von hier aus über Karasburg bis zur Grenze. Direkt neben der Straße verläuft die Stromtrasse - in gefühlt jedem 3. Strommast hängt ein gigantisches Webervogelnest.
Inzwischen hatten wir mitbekommen, dass das nicht ganz ohne Folgen für die Stromversorgung ist - immer wieder mal brechen Masten unter der Last der Nester zusammen, werden Leitungen beschädigt und es kommt zu Stromausfällen. Deshalb müssen die Nester auch öfter mal zerstört bzw. herabgenommen werden.
Nach weiteren 2 Stunden Fahrt, jetzt durch die Kalahari, hatten wir die Grenze bei Nakop erreicht. Die Ausreise aus Nambia war wieder mit einem langen Formular und wenig motivierten Beamten verbunden. Bei der Immigration war eine Beamtin mit dem Stempeln eines Papierstapels beschäftig, ein weiterer telefonierte. Uns ignorierte man einfach eine ganze Weile - obwohl wir die einzigen Reisenden waren, die vor dem Schalter standen.
Erst nach ca. 10 Minuten bequemte sich die Beamtin, unsere Formulare und Pässe zu kontrollieren - bellte mich aber gleich darauf an, weil ich vergessen hatte, meinen Beruf anzugeben! Trotzdem erhielten wir die Ausreisestempel und es ging ca. 5 km weiter bis zur südafrikanischen Grenzstelle.
Auch hier wieder Passkontrolle - flott, freundlich, ohne Formular, aber einem herzlichen "Welcome back in South Africa"! Weiter ging's mit einem Laufzettel zum Zoll, wo es ebenfalls flott ging. Statt in ein Formular mussten die Angaben zum Auto hier in ein Buch eingetragen werden. Und weil ich die Unterlagen von Europcar mit den Angaben zum Auto im Wagen vergessen hatte, schaute die freundliche Beamtin einfach in ihren Computer und ergänzte die Angaben zu Motor- bzw. Fahrgestellnummer selbst (wobei ich mich schon fragte, weshalb die armen Grenzgänger in Namibia endlose Formulare ausfüllen müssen, wenn doch alles bereits erfasst und registriert ist).
Ein weiterer Stempel im Laufzettel und weiter zur Grenzpolizei. Hier mussten wir den im Polizeiauto dösenden Beamten erst mal aufscheuchen - dann gab's auch hier einen Stempel in den Laufzettel und wir konnten einreisen.
Noch 1 1/2 Stunden Fahrt bis Upington, am Rande der Kalahari, unserer heutigen Station. Hier wohnten wir direkt am Oranje River, im River Place Manor. Das Zimmer war komfortabel, ein bisschen steril - aber die Aussicht toll!
Zum Abendessen ging es zum Red Ox, ebenfalls direkt am Fluss. Auf der großen Flussterrasse genießt man nicht nur gutes Essen, sondern auch eine wunderbare Aussicht.
Die Speisekarte bot eine interessante Auswahl - auch Eisbein mit Sauerkraut ist im Angebot!
Ich entschied mich aber für Koteletts vom Kalahari Lamm - im Fleisch deutlich fester als bei uns, aber unfassbar lecker - und Dom Pedro, dem ultimativen Südafrika-Dessert! - zum Nachtisch. Es war schön, wieder in Südafrika zu sein!
Und schön war auch das spätere Glas Wein auf unserem Balkon, begleitet von einem wunderbaren Abendhimmel, der den Oranje River passend zum Namen einfärbte.
Falls jemand die bisherige Strecke von Kapstadt bis hierher interessiert - hier ist der Link zur Streckenkarte.