Liebe Christine,
zum Reisen im Juli und August habe ich leider keine eigenen Erfahrungen. Ich bin immer im Oktober und im März / April in Indien.
Die Route, die euch vorgeschlagen wurde, ist eine ziemlich übliche Route, sowohl hinsichtlich der Abfolge als auch hinsichtlich der Aufenthaltsdauer an den einzelnen Orten.
Ich persönliche finde auch am langweiligsten Ort in Indien immer etwas zu tun: Entweder ich habe ein Hotel mit Pool und ruhe mich aus oder ich finde einen Tempel, in dem ich stundenlang sitze oder ich mache mit Uber einen Ausflug zu einem Shoppingcenter und erhole mich vom Chaos in einer modernen Glitzerwelt mit Foodcourt. Ich bin der Meinung, dass man sich in Indien eigentlich nur irgendwo hinsetzen und ein bisschen warten muss: Irgendetwas wird passieren, man hat immer interessante Begegnungen...
Wenn du noch 3 Tage hinzufügen willst, könntest du beispielsweise von Delhi aus noch 3 Tage nach Rishikesh fahren oder fliegen oder nach Varanasi fliegen.
Du könntest auch auf der Autotour in Vrindavan zwischen Agra und Delhi (Hare Krishna-Tempel mit wirklich tollem und mitreißendem Spektakel) eine Nacht einfügen und in Pushkar eine Nacht verlängern (weil es einfach ein entspannter Ort ist) und in Jaisalmer und / oder Udaipur noch eine Nacht hinzufügen, um einfach die Route zu entzerren und auch mal ein paar Stunden am Pool ausspannen zu können.
Oder statt von Pushkar nach Agra zu fahren könntet ihr noch 2 Nächte in Bundi hinzufügen, das ist ein relativ untouristischer Ort, in dem es ein bisschen was zu sehen gibt und Kleinstadtleben zu erfahren und es auch einige nette Lokale für Traveler gibt.
Und eine weitere Möglichkeit ist, in Delhi eine weitere Nacht zu bleiben. Delhi hat schon einiges zu bieten, aber wenn man nur so kurz da ist, ist es ein Abhaken von einigen wenigen Highlights und es bleibt (gerade weil es euer erster Eindruck von Indien sein wird, eventuell überfordert und mit Jetlag) der Eindruck einer lauten, staubigen, grauen Stadt, in der es auf den Straßen nicht vorwärts geht. Dazu bräuchtet ihr am Ende der Tour vielleicht nicht zwingend einen Fahrer, sondern könntet auch die Metro oder Uber nutzen.
Ich reise in Indien meistens zumindest einen Teil der Zeit mit Fahrer. An anderen Orten (wenn ich beispielsweise mehrere Tage am Stück an einem Ort bin wie Varanasi, Kolkata, Goa...) brauche ich den dann auch nicht. Ich finde, es ist die einfachste Möglichkeit, schnell und stressfrei durch das Land zu kommen. Und ich bin der Meinung, es gibt mehr Spontanität als Züge oder Busse, denn du kannst spontan irgendwo anhalten und einen Tempel besichtigen oder am Straßenrand essen und du kannst eben losfahren und weiterfahren, wann immer du willst, ohne morgens um 6 Uhr auf teilweise stundenlang verspätete Züge warten zu müssen. Gerade bei einer Tour mit mehreren Orten, an denen du jeweils nur kurz bleibst, spart das wirklich Nerven und Zeit.
Ein Auto inklusive Fahrer und Benzin kostet in Indien oft weniger als ein Mietwagen in den USA ohne Sprit und Fahrer. Ich rechne immer mit um 5000 INR pro Tag, dazu Trinkgeld für den Fahrer. Das hängt aber ja auch davon ab, wie viele Kilometer man fährt. Und - aber das ist ja in deinem Fall nicht das Thema - One way kostet eben auch mehr, weil das Auto ja irgendwie auch wieder zurück muss.
Wenn der Fahrer oder der Tourveranstalter gut Englisch können, ist es auch kein Problem, eine Tour mal eben zu verändern, also hier oder da mal einen Tag länger zu bleiben, einen Ort auszulassen oder einen Umweg zu fahren zu einer Sehenswürdigkeit. Wenn es mit Zeit und Strecke nicht mehr im Rahmen bleibt, kostet das dann natürlich ggf. etwas mehr. Ihr seid ja außerhalb der Saison unterwegs, da ist es sicher auch kein Problem, die Buchung für das Auto um 1 bis 2 Tage zu verlängern.
Und Züge beispielsweise sollte man eben auch schon deutlich im Voraus buchen, da es sonst sein kann und auch immer wieder mal passiert, dass der Zug ausgebucht ist (zumindest die Klasse, in der du reisen willst) oder du eine Zitterpartie hast, da du nur auf Waitlist stehst und sich vielleicht erst am Reisetag herausstellt, ob du mitkommst. Also Zugfahren ist in Indien nicht mit Spntanität gleichzusetzen...
Das ist aber nur meine Einschätzung und Darstellung, wie ich es immer mache. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich auch in Deutschland und in anderen Reiseländern immer lieber mit dem (Miet)Auto unterwegs bin als mit Öffis, die mich immer eher nerven.
Alternativ zu einer so geplanten und im Vorfeld gebuchten Tour kann man natürlich übers Hotel oder eine lokale Agentur sich immer für den nächsten Transfer ein Auto organisieren lassen oder bei Uber oder über Seiten wie "Make my Trip" buchen. Das gibt vielleicht etwas mehr Spontanität, allerdings kann es dann auch sein, dass der Fahrer kein oder kaum Englisch kann und vielleicht keine Erfahrung mit ausländischen Touristen und deren Bedürfnissen hat und daher die Kommunikation schwierig ist, beginnend mit der Verabredung des Treffpunktes bis zur Frage, ob und wann und wo man auf einer längeren Fahrt Pause macht.