Hi, falls jemand vor hat, Madagaskar zu bereisen hätte ich hier ein paar gesammelte Fakten zum Thema "Reisen per Taxi Brousse". (Und sorry für die schlechte Formatierung)
- Generell: Taxi Brousse Minibusse gehören untereinander konkurrierenden Privatunternehmen. Nach meiner Beobachtung gibt es aber keine Preisunterschiede. Die Busse fahren festgelegte Routen, man muss aber nicht bis zum Endpunkt mitfahren. Freie Sitzplätze werden manchmal unterwegs wieder aufgefüllt
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Tickets
- Tickets kauft man an der Taxi Brousse Station (Gare Routière)
- Es lohnt sich, zum Kauf möglichst früh dort zu sein - erheblich vor 6:00
- Wenn man die Nummer des Unternehmens hat, kann man auch vorab einen Sitzplatz reservieren. Die beiden besten Plätze sind meiner Meinung nach (a) vorne rechts - also an der Beifahrertür (mangels Gurts dürfte das aber auch einer der gefährlichsten Sitzplätze sein) und (b) der Fensterplatz hinter dem Fahrersitz
- Tickets sind spottbillig und richten sich nach der Entfernung. Beispiel: die 10 Std von Fianar nach Tana kosten weniger als 10 Eur
- Am Gare Routière:
- Die Fahrziele sind über die Eingänge der Tickethäuschen gepinselt, so kann man leicht die möglichen Anbieter identifizieren
- Die Anbieter unterscheiden sich über die Abfahrtszeiten und die Fahrzeuge (Mercedes Sprinter oder Mazda/Toyota Minivans). Ein neueres Fahrzeug bedeutet ûblicherweise eine bessere Federung sowie ein geringeres Risiko, dass der Wagen liegenbleibt.
- Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht, scheinen die Stationen ziemlich durchorganisiert zu sein - ein Ort an dem alles und jeder seinen Platz und seine Funktion hat.
- Bei der Ankunft wird man von jungen Männern umringt, die einen zu "ihrem" Unternehmen leiten wollen. Wie man am klügsten vorgeht um die Kombination 'schnellstmögliche Abfahrt' und ' bestmögliche Fahrzeug' zu finden habe ich bis zum Schluss nicht herausgekriegt. Ich bin immer mit einem der Typen mitgegangen und habe mir mit dem Ticket helfen lassen. Das kostet nicht mehr und bedeutet auch sonst keinen Ärger.
- Meist hat man vor der Abfahrt beträchtliche Mengen an Zeit - allemal genug um herumzulaufen, zu frühstücken und sich eine Flasche Wasser zuzulegen. Da sich die Buden alle sehr ähneln auch auch sich auch die Fahrzeuge auf den ersten Blick nicht riesig unterscheiden, ist es SEHR empfehlenswert, sich sein Unternehennund seinen Bus gut einzuprägen
- Entgegen dem, was man erwarten könnte, scheinen mir die Gare Routières verhältnismäßig sicher zu sein – ich habe mein Gepäck immer bei dem Tickethäuschen gelassen und es ist nie was weggekommen.
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Was man mit an Bord nehmen sollte
- warmeKleidung
- einenSchal (je nachdem wo man sitzt, zieht es wie Hechtsuppe)
- etwaszu trinken
- einen möglichst kleinen Rucksack mit denwichtigsten Sachen. Während der Fahrt von Tamatave sah ich zweimalkleinere schlecht befestigte Gepäckstücke vom Dach segeln und nur das erstewurde gerettet
- Ohrenstöpse lschaden nicht
- Plastiktütenund Tempotaschentücher (wenn nicht für einen selbst, dann für eine in der Nähesitzende Passagierin)
- was auchimmer man sonst unterwegs braucht – an sein Gepäck, das irgendwo auf dem Dachfestgezurrt ist, kommt man während der Fahrt nicht dran.
- Die Fahrt:
- geht erst los wenn das Gefährt fast oder ganz voll ist
- vorher genannte Abfahrtszeiten sind nicht mehr als eine grobe Schätzung. Die Abfahrt kann etwas früher oder auch (viel, viel) später sein
- beginnt meistens mit einem Tankstop
- realistische Maximalgeschwindigkeit ist 60-70 km/h.
- man sollte nicht mit mehr als einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30- 40 km/h rechnen
- die Anzahl das Sitzplätze sagt nur bedingt etwas über die tatsächliche Anzahl der Passagiere aus. Eine sechsköpfige Familie findet durchaus in der Dreierreihe eines Toyota Minivans Platz, wenn die Kids klein genug sind
- generell gilt: man sitzt sehr beengt. Wer nicht zwei Stunden am Stück in einer Position verharren kann, wird nicht viel Spaß haben. Das gleiche dürfte für große Menschen gelten
- den Platz, den man vor Abfahrt zugewiesen bekommt, behält man bis zum Ende der Fahrt und jeder respektiert diese Regel
- ca. alle zwei Stunden wird eine Pinkel-und Esspause eingelegt, zwischen 12:00 und 13:00 gibt es eine ca. halbstündige Pause in einem günstigen Restaurant.
- der Fahrer ist der DJ - und man wird von Anfang bis Ende der Fahrt dauerbeschallt. Und "The finest hours of Blue Note Records" ist hier als Programm nicht zu erwarten. 8 Stunden lang seicht klingenden christliche Liedern ausgesetzt zu sein war in diesem Zusammenhang eine der besseren Erfahrungen - ganz schlimm wird's, wenn der Fahrer auf billigst produzierten madagassischen Electro Dance Pop steht.
- anders als man erwarten würde, wird während der Fahrt kaum gesprochen
- was man unbedingt erwarten darf ist, dass reichlich gekotzt werden wird. Und nicht immer sitzt der Seekranke am Fenster. Und nicht immer hat er eine Plastiktüte zur Hand.... (siehe meinen Paragraph „Was man mit an Bord nehmen sollte“). Übrigens lernt man aus diesem Grund sehr zu schätzen, dass die Leute hier sich in allererster Linie von Reis ernähren!
- Die Ankunft
- Taxi Brousse Stationen sind eher am Rand der Stadt. Man braucht also ein TukTuk, Pousse-Pousse oder Taxi um weiterzukommen
- Auf jeden Fall ist man als „Vazaha“ (Weißer) das „Lieblingsopfer“ und kann sich vor Angeboten kaum retten. Preisverhandlungen führt man lieber mit leiser Stimme.
- Ich empfehle generell jedem die App maps.me mit offline Kartenmaterial und GPS – so weiß man immer, wie weit das für die Nacht vorgesehene Hotel weg ist – das hilft bei der Preisverhandlung.
Insgesamt kann ich Taxi Brousse als Fortbewegungsmittel sehr empfehlen – es ist billig, in etwa genauso schnell wie ein privates Fahrzeug und man ist halt sprichwörtlich „mittendrin“.