Posts by Globetrotter

    Hallo,


    Quote from gudi61

    Wie seid Ihr nach Varanasi gereist?


    normalerweise mit dem ganz normalen Überlandbus. Aber das dauert ziemlich lange. 300 Euro erscheint mir aber für diese Strecke unangemessen viel zu sein.


    Wenn Du schon auf dieser Strecke unterwegs bist, dann werf´ doch mal einen Auge auf das kleine Örtchen Khajuraho etwa in der Mitte zwischen Delhi und Varanasi und etwas südlicher. Erstaunlicherweise gibt es dort einen (für die Größe des Dorfes) gigantischen Flughafen, auf dem zwar nichts los ist, der aber von den Linienfliegern zwischen Delhi und Varanasi regelmäßig angeflogen wird und deshalb lohnt sich ein Stopp dort sehr. Im Internet wirst Du sicher viele Infos über Khajuraho finden. Gerade wenn Du aus dem quirrligen Delhi oder Varanasi kommst, ist der parkähnliche Tempelbezirk dort eine wunderbare Oase der Erholung. Und gleichzeitig siehst Du indische Kulturschätze ersten Ranges dort. Wirklich sehr empfehlenswert.


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    G.

    Hallo,


    Quote from blaufotograph

    das Problem, bei diesem Award ist halt, dass man alle 3 Stunden voten kann...


    das Problem bei diesen "Awards" ist, dass man überhaupt mehrfach voten kann. Früher hatte ich hin und wieder bei Fotowettbewerben teilgenommen. Wenn da nicht eine Jury entscheidet, sondern das Web-Volk, dann gewannen regelmäßig diejenigen, die viel Bekannte bzw. die Bekannten viel Zeit hatten. Mit der Qualität der Bilder hatte das dann nichts mehr zu tun. Bei den Webseiten-Wettbewerben scheint das nicht anders zu sein ... wie man hier sieht. Deshalb beteilige ich mich schon lange nicht mehr an solchen Awards. Weder aktiv mit Beiträgen, noch passiv mit meiner Stimme. In anderen Foren wird einer solchen Mobilisierungen von Wahlstimmen gerne mal ein Riegel vorgeschoben ... obwohl das natürlich auch nicht viel bringt. Das Prinzip dieser Awards ist einfach untauglich.


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    G.

    Hallo,


    Quote from Erhard

    hier ein Bild von einer Wasserflasche, [...]


    wenn sich das Etikett der Bislerie-Flasche seit meinem letzten Besuch nicht geändert hat, dann müsste auf dem senkrechten, kleinen Text in englischer Sprache stehen: "Der Inhalt dieser dieser Flasche wurde mit Maschinen abgefüllt, die in Deutschland hergestellt wurden" oder so ähnlich.


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    G.

    Hallo,


    "Chai" ist erstmal einfach nur "Tee", der in Indien als Masala Chai, also als Gewürztee gereicht wird. Er enthält normalerweise einen Anteil Schwarztee, diverse Gewürze (vor allem frischer Ingwer, Kardamom, Anis, Fenchel und vieles mehr) und viel Milch. Chai ist das indische Nationalgetränk. Bei machen Chai Wallahs (Teeverkäufer) köchelt eine überdimensionierte Kanne den ganzen Tag vor sich hin.
    Indischer Chai ist IMO der beste Tee, den es auf der Welt gibt. Die einzelnen Bestandteile lassen sich aus dem fertigen Tee nicht mehr wirklich gut heraus schmecken, so dass auch Ingwer- und Fenchel-Hasser gerne Chai trinken. Seit Jahrzehnten wird Chai bei uns zuhause (nach-) gekocht und so gut wie jeder Gast wird um einen Chai nicht herum kommen.


    Alle Inder in Tourismusbranche wissen, dass Touristen nur Wasser aus Flaschen trinken. Deshalb wird meist eine volle Flasche direkt am Tisch entsiegelt und geöffnet. Mancher Pfiffikus füllt die Flaschen aber hinterher am Wasserhahn wieder auf und verkauft sie dem nächsten Touristen zum entsprechenden Touristenpreis.


    Im Prinzip kannst Du Dich zu keiner Zeit und an keinem Ort darauf verlassen, dass westliche Hygienestandards eingehalten werden. In Luxushotels so wenig wie in Garküchen am Strassenrand. Du wirst Deinen gesunden Menschenverstand einsetzen müssen und Du wirst um ein gewisses Restrisiko nicht herum kommen.


    Obigen Chai bekommst Du beispielsweise in Restaurants gerne mal in einem "big pot" an den Tisch in Trinktemperatur serviert. Es ist gut möglich, dass aber beispielsweise Deine Tassen frisch aus dem Spülwasser kommen und noch leicht feucht sind. Du wirst bald merken: Man kann sich an Hygienemaßnahmen vornehmen, was man will, es wird vollumfänglich in praktischen indischen Leben nicht durchsetzbar sein ohne komplett kirre zu werden.


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    G.

    Hallo,


    bzgl. des ökologischen Aspekts wären wir einer Meinung, wenn es sich um Espresso-Kapseln handeln würde oder Dritt-Umverpackungen von Damenbinden. Aber es handelt sich um hochwirksame Arzneimittel (hochwirksam, sofern sie nicht drei Wochen in der Strandsonne von Koh Samui gelegen waren) und da dürfte die Abwägung von Ökologie und Vermeidung menschlichem Leids etwas anders gelagert sein. Finanzieller Schaden entsteht höchstwahrscheinlich auch nicht. In einer Marktwirtschaft richtet sich der Preis einer Ware nicht nach den Material- oder Herstellungskosten, sondern danach, was der Kunde bereit ist zu bezahlen. Würden Malarone & Co. wiederverkäuflich sein, dann würden die Preise für diese Medikamente durch die Decke gehen (und stünden dann an weniger wohlhabenden Orten nicht mehr zur Verfügung), weil jeder Reisende davon ausgeht, dass er die Packungen ja ohnehin wieder verkaufen kann und dann sind 200 Euro für eine Packung eine gute Zukunftsinvestition. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass Gesundheitsämter ohne Untersuchung des individuellen Probanden auf mögliche Kontraindikationen auch nur ein Schnupfenmittel empfehlen würde.


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    G.

    Hallo Petra,


    Du hast ja Recht. Im Prinzip müssen Endpreise angegeben werden. Die Veranstalter werden aber - wenn sie es darauf anlegen wollen - mit Sicherheit Möglichkeiten finden, dass man als Kunde gerne und "freiwillig" etwas draufzahlen möchte "Natürlich ist für Sie der Transport im Land kostenlos ... aber selbstverständlich nicht für Ihre Koffer". Die Erfahrung sagt einfach: "You get what you pay for". Die Variationsmöglichkeiten wie das passieren kann sind sehr vielfältig und ich denke es wäre eine gute Idee, wenn man eine solche Reise nicht mit den allergrößten Hoffnungen antritt. So kann man weniger enttäuscht werden.


    Auch unsere 350 DM Reise in die Türkei damals war ähnlich angelegt. Der Veranstalter ging davon aus, dass die Reisenden die zahlreichen kostenlosen "Ausflüge" nutzen. Wir hatten dann einen Ausflug mitgemacht, haben verstanden, wie das bei diesem Veranstalter funktioniert und haben uns anschließend bis zum Ende der Reise von der Gruppe abgesetzt. Man versuchte auf vielfältige, teils ziemlich perfide Weise Druck auf uns auszuüben (und ich denke alleine aus purer Höflichkeit hätte nicht jeder diesem Druck stand gehalten). Schlussendlich konnte uns der Reiseleiter natürlich nicht in den Bus zur nächsten Verkaufsveranstaltung prügeln und so war es alles in allem eine ziemlich nette Reise. Auch für die damalige Zeit relativ günstig. Der Veranstalter hat sicher für uns ein paar Mark drauf zahlen müssen, aber unsere Mitreisenden haben die Bilanz der Reise wieder ausgeglichen. Bei der Rückreise am Flughafen traf man sich dann wieder und tauschte Erfahrungen aus und ich denke, wir haben das damals ziemlich richtig gemacht.


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    G.

    Hallo,


    179 Euro ist IMO ein relativ stolzer Preis für so ein Angebot. Ich kenne das eigentlich eher so, dass man das als Gewinner eines Preisausschreibens (bei dem man nie teilgenommen hat) die Reise komplett kostenlos bekommt .. zumindest lautet so die Offerte. Und es soll sogar Leute geben, die positiv über solche Reisen berichten.


    Wir sollten aber auch die alte, überlieferte Weisheit nicht vergesen: "Geiz frißt Hirn!" Organisationen, die über unerschöpfliche finanzielle Reserven verfügen und diese in Form von Reisegeschenke in die Wohlstandsstaaten ausschütten, sind sehr selten. Letztendlich will man doch irgendwie Geld mit den Angeboten verdienen - und sei es nur über den statistischen Ansatz, dass bei soundsoviel Teilnehmern der Reise mindestens 20% überteuerte Extras akzeptieren und somit die anderen Reisenden subventionieren. Denn es gibt ja noch die andere alte, überlieferte Weisheit: "An jedem Tag steht morgens irgendwo ein Doofer aus dem Bett auf und will sein Geld loswerden". Eine ganze Spam-Industrie lebt von diesen Menschen.


    Ich wäre skeptisch bei den lt. Prospekt zugesicherten Leistungen. Diese Leistungen wird man wahrscheinlich kostenlos anbieten. Aber es werden sich tausende von Möglichkeiten anbieten, trotzdem an den Spargroschen der Reisenden zu kommen. Du schreibst kein Flughafenzuschlag? Auch kein Kerosinzuschlag? Auch keine Mehrwertsteuer für den Kerosnzuschlag? Auch keine Bearbeitungsgebühr zur Erhebung der Mehrwertsteuer des Kerosinzuschlags? Der Gutschein ist übertragbar. Vermutlich wirst Du ihn auch kopieren und in der Fußgängerzone verteilen dürfen. Je mehr Personen teilnehmen, desto besser für den Veranstalter. Ob der Gutschein nun über 620 Euro ausgestellt ist, oder über 1620 Euro oder 6200 Euro ist völlig irrelevant. Das hängt davon ab von welchen Phantasie-Basispreis der Veranstalter ausgeht. NoDurians war für 299 Euro in der Türkei, ich Ende der 90ern für 350 Mark.


    Vermutlich wird über ein Netzwerk von Subunternehmer im Falle eines Rechtsstreits (mit einem Streitwert von 179 Euro :shock: ) der Gerichtsstand die Türkei sein. Da macht die Durchsetzung zugesicherter Leistungen besonders viel Spass. Wenn Du die Reise antreten möchtest, dann würde ich empfehlen, dass Du Dich gleich mit dem Gedanken anfreundest, dass Du dieses in einem praktisch rechtsfreien Raum tust und Du jede beliebige Willkürentscheidung des Veranstalters hinnehmen musst. Ich bin sicher, auch dies fließt in die Kalkulation der Reisen mit ein.


    Quote from NoDurians

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Nennung eines Veranstalters/Vermittlers hier ein Problem ist.


    Wenn Du den Veranstalter lobst, wird er wohl nichts dagegen haben und Du kommst "nur" in den Verdacht, versteckte Werbung zu plazieren. Wenn Du ihn aber tadelst, befindest Du Dich auf einen ganz schmalen Grat. Dann entscheiden feine Nuancen in der Formulierung, ob es eine Meinungsäußerung ist oder ein ggf. strafbewehrte Tatsachenbehauptung. Insofern sind "Selbsthilfegruppen" jedweder Art in Internet-Foren im Zeitalter der hauptberuflichen Abmahn-Anwälte auf dem Rückzug und die meisten Forenbetreiber unterbinden solche kritischen Äußerungen generell.


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    G.

    Hallo,


    Quote from einjahrfrei

    Ich war überzeugt hier schon eine ähnliche Anzeige gesehen zu haben, in der jemand seine nicht verwendeten Tabletten anbot [...]


    ja, das ist eine Unart in vielen Reiseforen - hier aber gottseidank nicht. Es geht dabei nicht nur darum, dass der Betreiber dieses Forums evtl. Unannehmlichkeiten bekommen könnte, wenn er diesem illegalen Handel eine Plattform gibt, es geht auch darum, dass es schlichtweg "Russisches Roulette" für den potenziellen Kunden und dessen Angehörige ist, wenn er diese hochwirksamen Medikamente kauft ohne zu wissen, durch wie viele Hände diese bereits gegangen sind und wie sie in ggf. tropischen Regionen transportiert und gelagert wurden. Es darf sich natürlich jeder selbst nach Belieben unglücklich machen. Wenn aber der Handel mit diesen Second-Hand Medikamenten freigegeben wäre, dann würden sie sicher auch an Personen kommen, die diese Medikamente definitiv nicht einnehmen sollten. Insofern ist die Vorschrift, den Kauf dieser Medikamente mit einem Arztbesuch zwingend verbinden zu müssen, sicher keine typisch deutsche Überregulierung.


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    G.

    Hallo,


    Quote from cocos

    Also, wer nicht unbedingt hin muss, der kann es getrost lassen.....


    Die Wetterverhältnisse auf dem Plateau sind tatsächlich problematisch. Es kann passieren, dass es aufgrund der geografischen Lage tagelang regnet oder eine Wolkendecke aufliegt. Oft jedoch gibts zumindest vormittags ein paar sonnige Stunden. Wenn Mittags die Touristen anreisen und nicht übernachten, erleben sie das Plateau oft nur von der nassen Seite.


    Hast Du dort übernachtet ... und wenn ja: wo?


    Ist das Dieng-Plateau einen Abstecher Wert? Ich glaube, dass es weitgehend eine in sich abgeschlossene Welt darstellt. Abgeschlossen bzgl. der Landschaft, der Menschen, der Kultur. Ich hatte konkrete Vorstellungen von den Fotos, die dort entstehen sollten (mussten). Aber das war wirklich nicht einfach. Was ist charakteristisch für das Plateau außer Gemüsefelder und Schwefeldämpfe? Ich denke, es ist eine besondere Farbstimmung, die ich so eigentlich nirgendwo sonst gefunden habe. Satte aber kalte Farben wenn sich die Sonne hinter den Wolken versteckt und die Erde nass ist. Pastellfarben in den Morgenstunden, wenn die Sonne in der dampfenden Luft die Oberhand gewinnt. Wenn ich an das Dieng-Plateau denke, dann an diese Pastellfarben und nicht an die Wasserleitungen.


    Ich finde auch, dass es dort nichts sensationelles gibt. Aber es gibt viel leises, subtiles. Landschaften, die in keinem Reiseführer erwähnt werden. Stille Schönheiten ohne Aufregung und Eitelkeiten. Ich glaube, dass man mit dem Plateau eine starke Verbundenheit entwickeln kann, wenn man länger dort ist. Als Fotograf bin ich Licht- und Farbensammler. Für mich war das Dieng Plateau ein Erlebnis und eine Bereicherung.


    CU
    G.

    Hallo,


    Quote from NoDurians

    Wichtig sind mir beim Ändern der Farbtemperatur die Gesichter. Die sollten halt noch relativ natürlich rüber kommen.


    ah, das war ja quasi noch am hellen Tag. Ich dachte, es wäre schon richtig dunkler gewesen. Wie man an dem Bild schön sehen kann, treffen hier zwei sehr unterschiedliche Farbtemperaturen zusammen. Mit einer nicht zu knappen Farbsättigung ist das Ergebnis unbefriedigend. Aber wenn es Dich beruhigt: Lichtquellen mit stark unterschiedlichen Farbtemperaturen sind eines der großen ungelösten Probleme der Out-of-the-Box JPEG-Fotografen. Und diese Situation ist schon extrem.


    Verbesserung für JPEG-Fotografen: Wenn Du den Effekt bereits vor Ort am Kameradisplay gesehen hast: Schritt 1: Weißabgleich mit Auto-WB bei einer der Personen, die nicht direkt von Kunstlicht beschienen ist, sondern die diese Mischlichtsituation abbekommt. So gefundenen Messwert für die folgenden Bilder manuell weiter verwenden. (2) Und das ist genau so wichtig: Farbsättigung in der Kamera reduzieren. Wenn sowohl niedrige als auch die hohe Farbtemperatur so deutlich sichtbar ist, dann ist das über den WB alleine nicht korrigierbar, denn: Korrigierst Du den blauen Bereich, wird der gelbe noch schlimmer. Korrigierst Du den gelben Bereich, wird der blaue schlimmer. Mit der Reduzierung der Sättigung ändert sich der blaue Bereich entweder gar nicht (er ist ja dann inzwischen grau) oder in die richtige Richtung (wenn er noch zu blau ist) und der gelbe Bereich sieht weniger penetrant gelb aus.


    Verbesserung für RAW-Fotografen: Erstmal normal knipsen. Zuhause manuellen Weißabgleich (z. B. mit der WB-Pipette auf die graue Dachpappe, die Pflastersteine ... oder was eben passt) und dann die gelb/roten Farbtöne (einfach mal ausprobieren) farbselektiv entsättigen. Da der blaue Bereich wenig Gelbanteil hat, wird er sich dabei wenig verändern. Insgesamt stört mich der Blaustich mehr als der Gelbstich, weil die gelbe Anmutung der Hütten eher erwartet wird als ein blaues Strassenpflaster. Deshalb würde ich mich mit dem Weißabgleich eher auf den Blaustich stürzen und den gelben Bereich selektiv bearbeiten. Komplett beseitigen würde ich den Effekt der beiden Farbtemperaturen aber nicht, weil er auch ein Stück weit schön heimelig aussieht.


    Ich weiß ja nicht wie Ihr das seht, aber auch JPEG-Fotografen müssen ihre Bilder in kritischen Lichtsituationen bearbeiten, wenn sie befriedigende Ergebnisse bekommen wollen. Allerdings müssen sie hierzu eben "nur" die Funktionen der Kamera nutzen und nicht die Funktionen des Bildverarbeitungsprogramms, wie der RAW-Fotograf. Die Kamera löst - gerade in solchen Situationen - nicht alle Probleme alleine (auch nicht die professionellen Pixel- und Funktionsboliden ... die übrigens am allerwenigsten). In Situationen, in denen ein JPEG-Fotograf nichts korrigieren muss, muss das ein RAW-Fotograf im Zeitalter von Capture NX2, Adobe Camera Raw, Lightroom und anderen hochgezüchteten RAW-Konverter auch nicht. Ich persönlich finde den RAW-Workflow einfacher (siehe oben), schneller und präziser. Er verzeiht mehr Fehler und hat mehr Reserven. Allerdings muss man solche - eher kritische Motive - nochmal zuhause anfassen, wenn das Ergebnis gut sein soll.


    CU
    G.

    Hallo,


    Quote from rechtschreibling

    würde den weißabgleich lieber manuell durchführen.


    mal unter uns: Hast Du das wirklich schon mal auf einem Weihnachtsmarkt gemacht? Und wenn ja: Wie misst Du die Farbtemperatur und nach welchen Kriterien beurteilst Du eine Farbtemperatur als "korrekt"?


    Wie man "normalerweise" einen manuellen Weißabgleich macht, dürfte den meisten bekannt sein. Oder doch nicht? Ist beispielsweise der Unterschied (bzgl. Ablauf und Sinn) der Objekt- und der Lichtmessung wirklich bekannt? Soweit ich das beobachten kann, klafft hier gerne das angelesene Wissen und die praktizierte Realität weit auseinander. Wie bei vielen anderen Themen auch.


    Wenn wir im normalen Tageslicht in ein Buch sehen, sind ist die Seite zwischen den Buchstaben ... klar: weiß. Tun wir das im Schein der Nachttischlampe, ist die Seite auch weiß. Zumindest können wir uns im normalen Leben in beiden Situationen kaum ein weißeres Weiß vorstellen. Messen wir die Farbtemperatur mit einem Messgerät objektiv in beiden Situationen, wird sich ein dramatischer Unterschied zeigen. Grund ist der automatische Weißabgleich, den unser Auge durch den gezielten Abbau der Sehfarbstoffe in den einzelnen Rezeptoren bei Lichtstimulation durchführt und dadurch an spektraler Empfindlichkeit verliert. Da ist das Auge unser Kamera noch weit überlegen. Man stelle sich mal vor: Ein unabhängiger Weißabgleich pro Pixel :shock:


    Jetzt haben wir ein Problem. Tatsächlich ist die Farbstimmung am Weihnachtsmarkt eher warm (geringe Farbtemperatur). Aufgrund unseres automatischen Weißabgleichs im Auge nehmen wir das so aber nicht wirklich wahr. Aufgrund unserer Erfahrung (z. B. bei Mischlicht) wissen wir aber, dass das Licht eigentlich gelblich sein müsste ... erwarten dies auch und wenn man sich darauf konzentriert, kann man das auch ganz gut erahnen. Aber es ist uns nicht wirklich präsent, wenn wir nicht daran denken. Machen wir nun mit der Kamera einen manuellen Weißabgleich (egal ob mit Graukarte oder Diffusor) werden alle Farben so dargestellt, als ob sie bei Tageslicht oder bei Blitzlicht fotografiert worden wären. Nahe also dem Sehen vor Ort. Wenn wir aber Tage später bei neutralem Licht die Bilder betrachten, erwarten wir, dass die Bilder deutlich wärmer sind als das aktuelle Umgebungslicht (unsere Vorstellung eben von einem Weihnachtsmarkt). Sind sie aber nicht mehr, weil wir sie ja "objektiv" korrigiert haben. Unsere subjektive Erwartungshaltung an die Bilder ist also verschieden von der objektiven Messung, die wir in die Bilder hinein gerechnet haben.


    Wie löst man nun diesen Gordischen Knoten? Für den Hausgebrauch (Schnappschussbilder, JPEG) ist der automatische Weißabgleich keine schlechte Wahl. Dieser sucht sich die hellsten Punkte im Bild (die gerade noch nicht in der Kanalsättigung sind) und unterstellt, dass diese weiß oder sehr hellgrau sind. Da diese auf unserem Weihnachtsmarkt Spitzlichter sind (hohe Motivdynamik), wird die dominierende Farbstimmung nicht allzusehr verändert. Wie die Kamerahersteller das genau machen, ist deren Geheimnis und unterscheidet sich von Kamera zu Kamera. Für eine Serie hochwertiger Bilder wird sich vielleicht der Fotograf in Erinnerung rufen, dass Farben eine hochsubjektive Angelegenheit sind und dass es überhaupt keine objektiv richtige Farbempfindung geben kann, sondern nur subjektive Farbempfindungen. Also wird man tendenziell in RAW fotografieren und hinterher eine Farbtemperatur aussuchen so dass alle Bilder gut, homogen und konsistent aussehen. Das ist keine illegale Manipulation der Wirklichkeit, das ist eine - wie ich finde - völlig legitime Interpretation der Wahrnehmung, wie sie jeder von uns macht, der den Weihnachtsmarkt mit seinen eigenen Augen betrachtet. Die so gewählte Lichtstimmung ist genauso richtig oder falsch wie jede andere. Also nehme ich einfach die, die mir gefällt. Immerhin will ich eine Stimmung transportieren und keine Reportage anfertigen.


    CU
    G.

    Hallo,


    Quote from NoDurians

    Nein, ich hab gefragt, wie ihr in dieser Situation fotografieren würdet.


    generell oder bzgl. des Weißabgleichs?


    Also generell: Lange vor der Fotosession überlegen, was Du eigentlich erreichen willst und Dich mental und ausrüstungstechnisch darauf vorbereiten. Zur "Blauen Stunde" kommen und die Übersichtsbilder machen. Wenn es richtig duster ist sind die schwarzen Flächen wahrscheinlich zu dominant (kommt auf den Markt an) und dann werden die Kontraste zu groß bzw. die Bildinhalte zu mickrig. Da die "Blaue Stunde" sehr kurz ist, solltest Du zu diesem Zweck deutlich vor (!) der "Blauen Stunde" schon vor Ort sein und die Location erkunden (Aufnahmestandorte, Aufnahmeplanung (z. B. auch für spätere Details mit langer Brennweite), ggf. Kontakte knüpfen um später schon bekannt zu sein, etc.).
    Motivsuche: Mit offenen Augen und mit offenem Herzen durch die Stände gehen. Tage, an denen weniger los ist, sind für Dich besser. Menschenmassen kannst Du ohnehin nicht gut darstellen und so gibts weniger störende Personen, die zwischen Dir und Deinem Motiv stehen. Außerdem sind die Standbesitzer weniger gestresst und werfen sich schon mal für Dich in Pose. Ungewöhnliche Blickwinkel suchen - beispielsweise von der Seite durch den Stand auf die Kundschaft ... oder aus der Perspektive eines Vierjährigen, wenn sich die Situation anbietet. So ein Markt lebt von den Menschen, den spezifischen Waren und der (Licht-) Atmosphäre. Diese musst Du suchen und abbilden. Versuche die Vielfalt und die Eigenheiten dieses Marktes zu finden. Versuche einzelne Menschen nicht als anonyme Besucher, sondern als Individuen zu fotografieren, z. B. in dem sie im Aufnahmemoment emotional mit der Situation verbunden sind. Leuchtende Augen eines Kindes, dem gerade ein Nutella-Crep übergeben wird, ist fotogener als ein überfüllte Bratwurststand.


    Bzgl. Kameraeinstellung: Einzelne Überstrahlungen werden nicht vermeidbar sein, stören aber auch nicht die natürliche Anmutung, wenn sie sich auf die Spitzlichter beschränken. Der Weißabgleich soll nicht die warmen Farben platt bügeln, sondern warm bleiben. Mit einem manuellem Weißabgleich auf eine Graukarte ist also Vorsicht geboten. Du wirst sehen, dass die mittleren und längeren Brennweiten wahrscheinlich die besseren Motive erzeugen. Übersichtsbilder mit kurzer Brennweite sehr bedacht auswählen. Bei einer Aufnahme-Sequenz (z. B. an einem Stand) die Belichtung nur wenig oder gar nicht verändern. Was zählt ist hier die einheitliche Anmutung und nicht die mittelere Helligkeit lt. Belichtungsmesser. Spotmessung ist übrigens fast immer tabu. Ruhig auch mit der Belichtungszeit an die obere Grenze gehen. Schnelle Bewegungen (z. B. von Personen) können die Situation auflockern. Wenn Du ein Monopod hast und Dir der Aufwand nicht zu groß ist, würde ich es hierfür mitnehmen. Große Blenden (2,8 ... 1.4) auf kurze Distanz z. B. bei Glaskugelbilder schafft ein wunderbares Raumgefühl. Die ISOs hängen von der Lichtsituation ab. wahrscheinlich eher hoch. Du solltest die die individuelle "Schmerzgrenze" bei Deiner Kamera kennen (auch abhängig von der späteren Verwendung der Bilder). Wenn Du mit der Auto-ISO Funktion geübt bist, kannst Du Blende und Belichtungszeit frei wählen. Du solltest aber wissen, wie die Auto-ISO Funktion mit einem Handgriff aktiviert/deaktiviert werden kann (=> Funktionstaste?). Ich empfehle generell das RAW-Format ... ist aber wie alles andere, was weiter oben geschrieben ist, Geschmacksfrage.


    Petra: Natürlich kann man auch bei JPEG-Dateien einen Weißabgleich durchführen. Die Kodierung der Daten in diesen Datei ist aber so angelegt, dass nur noch vorhanden ist, was tatsächlich auch angezeigt werden kann. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Deshalb spricht man bei JPEG auch von einem reinen "Präsentations-Format" und nicht von einem Bearbeitungs-Format wie RAW oder 16 Bit TIFF. Ein (nachträglicher) Weißabgleich in einem 8 Bit Format wie JPEG kann (muss nicht) zu Artefakten wie Tonwertabrissen führen und darum macht man das eigentlich nur dann, wenn man keine andere Wahl mehr hat.


    CU
    G.

    Hallo,


    wenn ich mal einen Tipp geben darf: Es gibt in der Karriere eines engagierten Amateurfotografen irgend wann mal einen Punkt, an dem er sich selbst einen wirklich großen Gefallen tut, wenn er sich auf das Wesentliche reduziert. Bzgl. Belichtung ist das die Blende, die Belichtungszeit und der ISO-Wert. Damit fotografiert man seit fast 200 Jahren sehr gut und so wirklich geändert hat sich aus diesem Dreigespann nichts. Für einen Gelegenheitsknipser sind Motivprogramme eine gute Wahl und dem würde ich auch nichts anderes Empfehlen. Für Fotografen wie Dich, Erhard, mit einem erkennbaren Wunsch nach kontinuierlicher Verbesserung der eigenen fotografischen Leistungen sind Motivprogramme (die doch letztendlich doch irgendwie machen, was sie wollen und nicht auf andere Kameratypen übertragbar sind) kontraproduktiv. Motivprogramme sind nichts anderes als eine künstliche "Benutzeroberfläche" für Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert. Wer einmal das Prinzip dieses Dreigespanns verstanden hat, kann wesentlich schneller, effektiver und kreativer mit der Kamera umgehen. Er kann selbst dann noch das maximal machbare aus einer Lichtsituation heraus holen, wenn das Motivprogramm schon längst an seine Grenze (die es uns nicht nennt) gekommen ist und er kann auch Situationen meistern, für die es kein passendes Motivprogramme gibt. Um das zu beherrschen muss man nicht Physik studiert haben, es reicht aus, einfach zu üben und zu verstehen, was denn in der jeweiligen Belichtungssituation gerade passiert.


    Bisher waren die digitalen Vollformat-Kameras eher bei den Berufsfotografen und den sehr ambitionierten Amateuren zu finden. Deshalb haben diese Kameras auch keine Motivprogramme. Bei Nikon war es die D700, die erstmalig für die breite Masse finanziell erreichbar war und bei der D600 hat man sich dann wohl dem Marktdruck gebeugt und Motivprogramme spendiert. Aber wirklich brauchen tut die keiner. Ich weiß, eine Umstellung des eigenen fotografichen Verhaltens ist immer eine sensible Angelegenheit, aber in diesem Fall lohnt sich es wirklich. Genauso wie es sich lohnt, sich irgend wann mal mit dem manuellen Modus der Kamera zu beschäftigen, der evtl. in bestimmten Situationen noch mal einen Freiheitsgrad mehr in der Bildgestaltung darstellt. Aber das wäre dann frühestens der nächste Schritt.


    CU
    G.

    Hallo,


    Quote from derbofe

    Dann wäre aber das Wolkendrama vermutlich nicht mehr so gut.


    drum schrub ich auch "haette koennen" nicht "haette muessen". Also ich habs gerade mal ausprobiert. Bild eine halbe Blende heller und nach meiner Ansicht kommt dadurch das Wolkendrama und die Gesamtstimmung besser zur Geltung. Die Wolken werden dadurch nur minimal heller, der Kontrast veraendert sich kaum, aber die ganze Szenerie kommt praesenter ... unmittelbarer ... weniger distanziert zum Betrachter rueber. Ist aber sicher auch eine Geschmacksfrage.


    Versuch´ es doch einfach mal. Fuer den einen oder anderen Effekte braucht man entweder viel Erfahrung in Sachen Fotografie und EBV um sich die Wirkung vorher zu ueberlegen oder man muss sie einfach ausprobieren.


    CU
    G.

    Hallo,


    Quote from NoDurians

    Nehmen wir dieses Bild (unbearbeitet) hier als Beispiel:


    ja, das Bild kann man so lassen, wie es ist. Man haette es aber auch eine halbe Blende heller belichten koennen und der duestere Eindruck waere nicht (!) dahin gewesen (einfach mal ausprobieren).


    Unsere Augen stellen sich auf die jeweilige Helligkeit ein. Einmal ist das helle Sonnenlicht blendend hell, manchmal ist es aber auch das iPhone Display oder die Ziffern des Radioweckers im dunklen Zimmer, die geradezu unertraeglich hell sind. Wir sind es gewohnt, dass die vorhandene Helligkeit sich immer zwischen "Schwarz" und "Weiss" bewegt - unabhaengig davon wie viel (physikalisch messbare) Strahlungsenergie sich gerade hinter den Motivteilen verbergen - auch bei einer verregneten Stadt. Deshalb akzeptiert das Auge es auch normalerweise (bzw. verlangt es sogar), dass alle Bilder zwischen dem immer gleichen Schwarz und Weiss aufgespannt werden. Es waere fur uns sehr ungewohnt, wenn wir beispielsweise von einer Gegenlichtaufnahme auf einem A4-Ausdruck "geblendet" werden wuerden. Das waere zwar realistisch, kann aber ein normales Stueck Papier normalerweise nicht leisten. Deshalb erwarten wir es auch nicht.


    Das gespreizte Histogramm ist kein "Must", die Erfahrung zeigt aber, dass man damit meistens (nicht immer) ein Bild bekommt, dass nahe an der Erinnerung ist und meist gewinnt das Bild, weil es dadurch Brillanz, Kontrast und mehr Details erhaellt, die nicht kuenstlich wirken. Ausnahmen werden gerne gesehen und lockern diese nicht streng zu verwendende Regel immer gerne auf.


    CU
    G.

    Hallo,


    Quote from NoDurians

    bzw. hab ich den Sinn eines Histogramms anscheinend immer noch nicht verstanden.


    das kann ich jetzt nicht wirklich glauben, da ich Dich eher als fortgeschrittenen Amateur sehen wuede (immerhin verwendest Du ja auch schonmal die richtige Kameramarke :D ).


    Das Histogramm ist eine Sofortkontrolle des Belichtungsergebnisses ... so wie wir uns das eben schon zur Zeit der analogen Fotografie immer gewuenscht haben. Es zeigt an, ob nennenswerte Bereiche des Bildes ueber- oder unterbelichtet sind. Das Live-Histogramm haben IMO nur die Profi-Gehaeuse von Canon und Nikon und zeigen das potenzielle Belichtungsergebnis, noch ehe die Aufnahme tatsaechlich gemacht wurde. Interessant sind hier vor allem die kanalspezifischen Histogramme, da man (z. B.) gerne mal den Blaukanal beim Himmel in die Saettigung faehrt, was zu selektiven Farbverschiebungen (in Richtung der Komplementaerfarbe incl. Tonwertabrisse) fuehrt, ohne dass der Bereich ueberbelichtet aussieht, oder man erkennt, dass der immer kritische Rotkanal in der Saettigung ist, was bei Nichtbeachtung zu ausgewaschenen Rottoenen fuehrt. Man sieht (auch hier im Forum) immer wieder Bilder, bei denen klar ist, dass die Farben im Original viel brillanter waren ... nur hat der Fotograf einfach einen Kanal in die Saettigung gefahren. Am Kanal-Histogramm haette er es schon vor Ort erkennen und beheben koennen. Zuhause ist es zu spaet.


    Quote from NoDurians

    Ist ein Bild, das zu viele Schwarz-Anteile hat schlecht oder ist es low-key? Oder spiegelt es einfach nur die Lichtsituation dar, so wie sie eben bei der Aufnahme war.


    die drei Bilder sind - so wie sie sind - vollkommen okay. Ich wuerde daran gar nichts aendern wollen. Schwarze Bereiche sollen schwarz sein, wenn auch das Motiv schwarz war. Low-Key ist das nicht. Das wird eher im Bereich der People-Fotografie eingesetzt und weniger bei der Reisefotografie und zieht dabei ganz bewusst auch das Hauptmotiv in den eher dunklen Bereich, wobei natuerlich auch bei Low-Key Spitzlichter erlaubt sind - sie sollten aber nicht das dominierende Elelemt sein.


    Quote from NoDurians

    Bei den 3 Beispielfotos brauch ich kein Histogramm, weder bei der Aufnahme noch jetzt. Das Licht passt jedenfalls, genau so war's dort.


    Wie gesagt: Ich finde auch dass es passt. Ob Du das Histogramm nutzen willst oder nicht ist eine Frage des eigenen Workflows. Wenn man es bezahlt hat, kann man es IMO auch nutzen :roll:


    CU
    G.

    Hallo,


    Quote from NoDurians

    vielleicht demnächst auf den Weihnachtsmärkten. ;)


    ich habe das vor langer Zeit bei einem befreundeten Konzert-Fotografen abgekupfert: Massiv unterschiedliche Beleuchtungen, je nachdem welche Scheinwerfer gerade eingeschaltet sind ... fuehrte nicht nur zur totalen Ueberforderung des Belichtungsmessers, sondern auch zu einer komplett unterschiedlichen Anmutung der einzelnen Bilder einer Serie. Manueller Modus (natuerlich mit einer passenden Belichtungszeit fuer die Wackler von Motiv und Fotograf, der passenden Blende fuer die Schaerfentiefe und dem ISO-Wert als variable Groesse) und alles ist gut. Mit den neuen Kamers (aka D3s, D4) laesst sich problemlos fuer die meisten Anwendungen bis ISO 6400 fotografieren und da gibts genuegend "Rangiermasse" =) fuer die Belichtung.


    In Zukunft wird sich da noch viel aendern. Die Entwicklung der digitalen Kameras ist noch lange nicht abgeschlossen. Mit der Nikon D800 und ansatzweise einigen der grossen Canons kommt die Read-Noise in Bereiche einiger ganz weniger Elektronen (2,7 Elektronen bei der D800 und Basis-ISO). Das bedeutet, dass eine Analogverstaerkung (einstellbar vom Fotografen ueber den ISO-Wert) immer ueberfluessiger werden wird und wir in absehbarer Zukunft einfach ISO-los mit dem nativen ISO-Wert und ohne Gain-Noise durch die kuenstliche Analogverstaerkung fotografieren koennen. Man belichtet dann einfach auf die Highlights (=> kein Clipping) und zieht sich die dunklen Partien faktisch rauschfrei aus den dunklen Bereichen hoch. Da kommt noch einiges auf uns zu ... auch wie wir kuenftig unsere Belichtung waehlen sollten. Man darf gespannt sein.


    CU
    G.

    Hallo,


    Quote from NoDurians

    Wie würdet ihr die Kamera bei solchen Aufnahmebedingungen einstellen?


    das mit den modernen Kameras nicht sonderlich schwer. An meinen Kameras gibts zwar ein Live-Histogramm, aber das braucht man in dieser Situation eigentlich nicht wirklich.


    Entweder Du misst mit dem Spot-Belichtungsmesser ein Motivteil "mittlere Helligkeit" an (z. B. blauer Hocker, rotes T-Shirt, mitteleuropäische Haut) oder Du nimmst die mittelbetonte Messung bei einem Motiv mit einigermassen homogener Helligkeit (z. B. Bild 2). Die zugehoerigen Belichtungsdaten (Blende, Zeit, ISO) sind dann die Referenzwerte fuer alle Bilder, die in der gleichen Beleuchtungssituation aufgenommen werden ... und das koennen bei solchen Strassenszenen auch schon mal alle Bilder des ganzen Strassenzugs sein. Diese Daten stellst Du dann im manuellen Belichtungsmodus Deiner Kamera ein und aenderst sie ohne Not nicht mehr. Das ist eine erstaunlich verlaessliche Methode, wie belichtungstechnische Ausreisser vermieden werden koennen. Schwankungen in der Bildhelligkeit entsprechen dann Schwankungen in der Motivhelligkeit und das ist fuer die Authenzizitaet der Bilder durchaus wuenschenswert. Wenn Du die Scheu vor dem manuellen Modus verloren hast, wirst Du in diesen Situationen keine Automatikfunktion mehr brauchen.


    Alternativ sei an dieser Stelle sei auch nochmal an den Belichtungsmesswertspeicher erinnert. Man kann durchaus direkt vor dem Stand die Belichtung messen und dann fuenf Schritte zurueck gehen und mit den Messwerten die Aufnahme durchfuehren, die dann belichtungstechnisch nicht mehr durch den schwarzen Hintergrund irritiert wird.


    Wenn Automatik-Belichtung, dann nicht mit der Matrix-Methode, da diese in Standardsituationen zwar typischerweise sehr gute Ergebnisse liefert, bei besonderen Lichtsituationen aber gerne zu extremen Ausreisser neigt.


    CU
    G.

    Hallo,


    Zu den Bildinhalten: Man sagt immer: Fotos sind dann gut, wenn sie eine Geschichte erzaehlen. Bei Portraits muss man sich entscheiden, ob die Gesichter alleine fuer die Geschichte ausreichend sind, oder ob noch etwas Kontext mit auf das Bild muss. In diesen drei Faellen ist IMO Kontext sehr wichtig. Bei Bild 1 sieht man die Marktsituation, aber man sieht nicht, was das Kind in der Hand hat oder warum es sich von der Arbeit abwendet. Keine einfache Situation. Bild 2 ist da schon unkritischer, ich wuerde mir aber einen nicht ganz so engen Beschnitt wuenschen. In Bild 3 haette man vielleicht die Dame animieren koennen, die Arme zu heben, damit sie uns Ihr Dorf und ihr Feld „zeigen“ kann. Ich weiss, das ist nicht immer so einfach in der konkreten Situation, aber Du fragst ja nach Moeglichkeiten und das waere eine um etwas Spannung in das Bild zu bringen. Alle drei Bilder wuerden gewinnen, wenn die Personen aussermittig angeordnet waeren … aber das wurde ja schon angesprochen.


    Zur Blitzreichweite: Wie Petra richtig vorgerechnet hat, ist das eine Frage der Blende, der Leitzahl und des ISO-Werts, aber nicht der Brennweite. Und: Selbstverstaendlich kann man den Blitz auch verwenden, wenn die Reichweite „eigentlich“ zu klein ist, denn die Reichweite sagt aus, wie weit das Motiv entfernt sein darf, wenn der Blitz die einzige Lichtquelle ist. In dem Fall des ersten Fotos duerfte das Hauptmotiv lediglich etwas zu duster gewesen sein und der Blitz dosiert noch etwas Licht hinzu und dann nuetzt natuerlich jedes Bisschen Licht zusaetzlich.


    Blende/Zeit: Zu beachten ist bei Bild 1 dass bei 100 mm Brennweite die Belichtungszeit von 1/60 Sekunde an einer Crop-Kamera grenzwertig ist. Man sieht am Hintergrund, dass der Blitz nicht die einzige Lichtquelle war, sondern dass auch sehr viel natuerliches Licht vorhanden war und deshalb besteht das Bild nicht nur aus der (nicht verwackelbaren) Blitzbelichtung, sondern auch aus der (sehr wohl verwackelbaren) Belichtung mit dem natuerlichen Licht. Bei Bild 2 war die Blende 13 schon sehr klein gewaehlt. War das Absicht?


    Belichtung: Mindestens Bild 2 und 3 sind einen Tick ueberbelichtet. Aber auch bei Bild 1 sieht man im Histogramm, dass der Rotkanal weit in der Saettigung ist. Das muss nicht wirklich schlimm sein bei einem Urlaubsbild, wenn es aber auf die korrekte Wiedergabe von Farben ankommen sollte, dann muesste das beachtet werden. Ich denke, die EOS 350 stoesst da auch ein stueckweit an ihre Grenzen. Kameras juengeren Datums haben da weniger Schwierigkeiten.


    Schaerfe: Es kann verschiedenen Gruenden haben, aber speziell Bild 1 und 3 sehen mir etwas ueberschaerft aus – zu erkennen beispielsweise an den Skleren (der weisse Teil im Auge), die nicht wirklich homogen und nicht wirklich weiss sind. So als ob es den Bildern an Grundschaerfe mangelt, die nachtraeglich per Photoshop geschaffen werden sollte. Moeglicherweise liegt es aber auch an der Skalierung der Bilder fuer das Forum.


    CU
    G.

    Hallo,


    Quote from Bernhard

    Die Sixtinische Kapelle erleuchtete im Blitzlichtgewitter und die Wächter mussten sich der Übermacht beugen.


    herrlich :D


    Die Sixtinische Kapelle ist schon in jeder Beziehung ein Extremfall. Wer es nicht kennt: In der Sixtinischen Kapelle stehen die Besucher normalerweise dicht gedraengt nebeneinander. Fotografieren ist eigentlich schon deshalb nicht wirklich moeglich bzw. macht keinen Spass. Wer sich dann wenigstens der Magie des Raumes ein kleinwenig hingeben will und dabei die Besuchermassen ausblenden kann, wird spaetestens alle 60 bis 90 Sekunden durch einen alles durchdringenden Ruf ... nein Schrei: "SILENTIO ... NO FOTO, NO VIDEO !!!" aus jedweder spirituellen Stimmung gebeamt. Und wer es gar wagt, die Kamera auf Schulterhoehe zu heben - wenn auch nur um sie von den Rempeleien des Nachbarn zu schuetzen, der zieht mit Sicherheit die Aufmerksamkeit einer der grossen, kraeftigen Zivilkraefte auf sich, die sich in nicht kleiner Zahl unter die Besucher mischen und die dann (trotz Gedraenge) mit grossen, energischen Schritten den Delinquenten ansteuert und ihn mit tiefer Stimme und erhobenen Zeigefinger zur Ordnung rufen bzw. buchstaeblich einschuechtern ... gerade so als ob man ihn eben persoenlich beleidigt haette. Ich denke, alleine aus Trotz gegen diese Schikanen haben viele Besucher heimlich geknipst.


    Ich muss wohl nicht erwaehnen, dass es Fotos in jeder Qualitaet und zu ueberteuerten Preisen von der Sixtinischen Kapelle dann ueberall zu kaufen gibt. Und natuerlich schadet das Blitzlicht den Farben um den Faktor 1000 und mehr weniger, als die Ausduenstungen der Besucher und der permanente Luftzug mit all den aggressiven Aerosolen aus den roemischen Strassen.


    CU
    G.