1.11.2017 Taipeh - Seoul
Ich bin auf dem Rückweg aus Taiwan und lande am Incheon Airport in Seoul, ein Airport, der als überaus effektiv bekannt ist. Dennoch irre ich ein wenig durch leere Hallen aus Stahl, Glas und Beton auf der Suche nach der Bahn in die Stadt. Es gibt langsame Bahnen und Schnellzüge in die Innenstadt. Der Ticketkauf für die Bahn gelingt am Automaten. Geschafft! Schließlich sitze ich im Zug und genieße das Gefühl, das ich immer habe auf Reisen, wenn ich fremdländische und verheißungsvolle Namen von Haltestellen lese und höre. Dass es hier nicht wirklich verheißungsvoll aussieht, werde ich erst bei Tageslicht am 5.11. auf der Rückfahrt zum Airport feststellen können. Jetzt ist es nämlich schon dunkel.
Ich komme am Lotte CityiHotel Myeongdong an, ein gutes Mittelklassecityhotel zu erschwinglichem Preis, zentral gelegen, nur einige Minuten von der zentralen Shoppingzone Seouls entfernt, ganz in der Nähe einer U-Bahn-Station, von der aus ich bequem auch an andere Ziele gelangen kann.
Ich irre ein bisschen mit meinem Köfferchen um die wenigen Ecken, die mich vom Ziel trennen, lande schließlich am Hotel. Dann stehe ich vor der riesigen Statue, die mir auf den Bildern auf den Buchungsseiten schon ins Auge gefallen ist.

Im Hotel spricht man Englisch. Das Einchecken funktioniert wie erwartet reibungslos und professionell. Das Zimmer ist neu, sauber, mittelgroß und so komfortabel, wie es sich für moderne 4 Sterne gehört.
Ich ziehe nochmal los, denn ich brauche unbedingt noch einige Zehntausend Won, will ein bisschen runterkommen und bin neugierig. Ich gehe aus dem Hotel in Richtung des seit einiger Zeit wieder freigelegten und zum städtischen Naherholungsgebiet umfunktionierten Kanals.
Mich überkommt Staunen und eine blubbernde Freude: Ich finde die Stadt in der kühlen, klaren Herbstluft schon jetzt atemberaubend: Moderne, glitzernde Hochhäuser, Lichtinstallationen am Spazierweg am Kanal, alles sauber, aber nicht steril, viele Kleinigkeiten gibt es zu entdecken. Und zu allem läuft dann noch eine Katze mitten durch die Stadt mit fast 10 Millionen Einwohnern. “Seoul” übrigens, ist als Name denkbar phantasielos. Der Name bedeutet nichts anderes als “Hauptstadt”.


Hinter dem Kanal komme ich in ein Shopping- und Vergnügungsviertel. Hier lässt sich sicher ein Bankautomat finden. Kneipen und Restaurants reihen sich aneinander, die Läden haben bereits geschlossen. Schließlich ist es mittlerweile auch schon nach 22 Uhr. Ich gehe in verschiedene 7-11 und ähnliche Convenience-Läden auf der Suche nach einem ATM und werde auch fündig. Nur leider rückt keines der Geräte Geld heraus. Der absolute Horror, der mich oft auf Reisen überkommt: Wenn man nicht weiß, ob man an Geld kommt oder nicht, ist das so lange immer fies, bis es am Ziel einmal funktioniert hat…


Über mein “GlocalMe” bin ich mit dem Internet verbunden und finde die Namen von 2 Banken heraus an deren Automaten es funktionieren sollte, da in den 7-11 nur lokale Karten funktionieren. Ich bin ein bisschen beruhigt und finde auf dem Rückweg direkt neben dem Hotel eine der genannten Banken. Zu meiner Erleichterung spuckt der Automat auch Geld aus, sodass ich dann gleich nochmals mit der anderen Karte so viel ziehe, dass ich zur Not über die Zeit bis zum Abflug komme. Sicher ist sicher!
In einem der vielen Convenience-Stores kaufe ich mir noch ein paar Snacks und einen Drink als Absacker, Hier gibt es auch Rotkäppchen, wie ich erstaunt feststelle. Ich werfe einen Blick auf das Büro-Aquarium gegenüber, eine gläserne Fensterfront, hinter der auf einem Platz auch jetzt, mitten in der Nacht, noch jemand sitzt und arbeitet und freue mich darauf, morgen mit der Entdeckung der Stadt zu beginnen.
