Posts by felix2000

    Danke euch für diesen ausführlichen und reich bebilderten Reisebericht mit dem abschließenden how i do it.. Es hat mir ausgesprochen gut gefallen. Besonders kulinarisch muss es ein Traum gewesen sein. Das sah alles so lecker aus. Schön, dass fast alles so reibungslos klappte. Dann freut euch schon auf die nächste Reise dorthin. Ist ja nicht mehr so lange hin.

    <3 <3

    Schönes Land. Eine tolle Tour habt ihr euch zusammengestellet. Eure Unterkünfte liegen auf Level top top. Auch die gesamte Infrastruktur auf den Bildern ist augenscheinlich in einem meist guten bis sehr guten Zustand.

    So ganz und gar anders, als in den meisten anderen Subsahara-Berichten hier und auch wie ich es selbst kenne. Diese bittere Armut, Wellblechhütten, grauer Beton, etc. die ich praktisch immer mit auf den Fotos habe, egal in welche Richtung ich die Kamera halte.

    Ein-einhalb Jahre nach Unterzeichnung des Pretoriaabkommens steht es schlecht um den Friedensvertrag.


    Sah eine Anlalyse der Heinrich-Böll-Stiftung im Nov. 23 „…. immer noch Anlass zu der Hoffnung…“, hat sich die Lage inzwischen erheblich verschlechtert.


    Nicht nur, dass bei Berichten der Medien über den Konflikt in der Amhara-Region zwischen der Fano und der äthiopischen Regierung respektive den Kämpfen zwischen Amhara-Milizen und Armee, nun immer häufiger das Wort „Krieg“ gebraucht wird, auch im Süden Tigrays ist die Lage am eskalieren.


    Wie zu erwarten geht es um die im Friedensabkommen nicht gelöste Frage zu den umstrittenen Gebieten. Vor allem jene in West- und Süd-Tigray, die während des Krieges von Amhara-Kräften besetzt wurden. Im Abkommen selbst ist das nur nebulös mit „Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung“ umschrieben, was jeder Seite ihren eigenen Interpretationsraum lässt.


    In Süd-Tigray, in der Raya-Region und in Alamata und Korem hat sich zwischen „TPLF-Kämpfern“ und „lokalen Milizen“ aus anfänglichen einzelnen Schusswechseln ein Scharmützel „auf hohem Niveau“ entwickelt.


    Großes Einverständnis zwischen beiden Seiten herrscht dagegen bei der Nichtaufarbeitung begangener Gräueltaten.

    Schöne Nahaufnahmen von den Dickhäutern. Wobei ich schon etwas beunruhigt wäre, wenn die in der Zahl mit ihrem Nachwuchs so dicht bei den Jeeps rumwuseln. Anfang April hat es im Kafue NP in Sambia einen Zwischenfall mit Todesfolge bei einer Safari gegeben. Da hoffe ich, die Guides wissen, was sie tun.

    Schießereien in Bahir Dar


    Am 1. März ist es in der Amhara Regionalhauptstadt zu Kämpfen zwischen Fano-Kräften und Regierungstruppen gekommen.


    Anwohner berichten, dass Geschäfte und Hotels geschlossen, sowie Transportaktivitäten eingestellt seien.


    Die BBC hat bestätigt, dass Ethiopian Airlines die Linienflüge von und nach Bahir Dar eingestellt hat. Es sei „ungewiss“, wann der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden könne, hieß es.


    In einer Erklärung der Regionalregierung hieß es, extremistische Kräfte führten Hausdurchsuchungen und „Reinigungsarbeiten“ durch. Weiterhin hieß es in der Erklärung, dass sie die „Eindringlinge“ an der Küste bekämpft und die Schlacht gemeistert habe. Sie gab außerdem bekannt, dass die Stadt Bahir Dar und ihre Umgebung vollständig von „Extremisten“ geräumt worden sei und dass nach Fano-Mitgliedern gesucht werde.


    Quelle: https://www.bbc.com/amharic/articles/c2q7r9q392do

    Auch von meiner Seite viel Vorfreude und eine stressfreie Reise.

    .... am Wochenende meine übliche Kiste aufbauen, in die immer schon alles reinkommt, was ich für die Reise so brauche und keinesfalls vergessen will ....

    :thumbsup:  :thumbsup: Kenne ich. Für den ganzen "unverzichtbaren" Kleinkram. Bei mir ist es eine Klappbox.

    Habesha Medizin, falls sie zügig und sicher bis nach D durchkommen sollte, würdest du sie denn nehmen?

    Eher nicht. Ich bin bislang ohne irgendwelche Drogenexperimente ausgekommen. Warum soll ich jetzt etwas mit fragwürdigem Inhalt einnehmen. Zumal ich mich mit seiner Diagnosefindung ein wenig schwer tue. Nach meiner Meinung sind Patienten mit somatoformen Erkrankungen besser bei Heilern aufgehoben.

    Wenn natürlich ein ordentlicher Beipackzettel dabei ist, mit Anwendungsbereich, Angaben zu Nebenwirkungen usw. ... 8-)  :thumbsup:

    Guten Morgen Gusti

    Mit großer Freude habe ich Deine lieben Zeilen gelesen.

    Aber natürlich fragt sich meine westlich orientierte Wohlstandsdenke dann doch, wie das möglich ist, und .... wovon die Leute eigentlich leben oder wie sie ihr Tagwerk bestreiten.

    Die richtige Antwort hast Du bereits geschrieben.

    Diese Frage kam bei mir ebenfalls auf, also habe ich meinen Freund gefragt.


    LG, felix

    Ab 28. Jan. – Familytime in Addis


    Danach kommen wir am neu erbauten Adwa-Museum vorbei, welches die Schlacht von Adwa gegen die Italiener zum Thema hat. Ein Prestigeprojekt von MP Abiy Ahmed, das demnächst medienträchtig eröffnet wird, wenn sich die Afrikanische Union zu einem Gipfel in der Hauptstadt trifft. Da möchte der Premier gern glänzen. In Äthiopien nennt man so etwas Image building. Abiy Ahmed ist sehr am Bau seines Image interessiert. Er sieht sich selbst als großen Führer der Nation, auf einer Stufe mit den alten äth. Königen und Kaisern und möchte Äthiopien wieder zu wahrer Größe verhelfen.


    In den Jahren 2018/19 hielt ich den Staatschef noch für einen fähigen Politiker, der das damals prosperisierende Land nach vorn bringt. Der ihm verliehende Friedensnobelpreis verfehlte auch bei mir nicht seine Wirkung. Endlich mal ein afrikanischer Staatenlenker, wie man sich ihn aus westeuropäischer Sicht wünscht. Im nächsten Jahr begann der Bürgerkrieg mit der Provinz Tirgray und Abiy Ahmed zeigte ein ganz anderes Gesicht. Er ließ Krieg gegen ein ganzes Volk führen. Mit der Totalblockade von Tigray wollte er das Land und seine 6 Mio. Bewohner aushungern. Damit war er bei mir unten durch.


    Muller fragte während der weiteren Fahrt, ob mir etwas aufgefallen sei. Nein, eher nicht, was soll mir denn aufgefallen sein? Hast du heute irgendwo Straßenkinder gesehen? Nein, aber stimmt, sonst sind die an jeder Kreuzung. Bettelnde Kinder aller Altersgruppen. Schon die ganzen letzten Tage nicht. Die hat Abiy Ahmed alle einfangen lassen und sie irgendwo in Lager verfrachtet, damit sie das Stadtbild nicht stören, wenn die Limosinen der AU durch die Stadt fahren. Hört sich für mich recht abenteuerlich an, aber zutrauem würde ich es dem Premier. Irgendwas muss ja gemacht worden sein, denn es sind nun mal seit Tagen keine bettelnden Kinder in der City zu sehen. Jedenfalls hat mir Freund Muller eine schöne Idee für eine neue Karikatrur geliefert. Image building.


    Als es Zeit ist, fährt mich Muller zum Flughafen. Ich habe mit Mehrtab Kontakt aufgenommen, wir treffen uns am Airport. Und auch Helen kommt zum Tschüs sagen vorbei. Mit Muller und dem Gepäckwagen sind wir auf der Suche nach den beiden. Der Sicherheitsdienst drängelt, wir sollen uns hier nicht aufhalten, weitergehen. Dann sehen wir Mehrtab. Ich gehe zu ihm. Das passt den Sicherheitsleuten gar nicht. Einer kommt hinterhergedackelt. Die wollen uns im Gebäude haben, runter vom Vorplatz. Helen ist nicht zu entdecken. Inzwischen stehen drei Mann vom Flughafendienst in der Nähe. Wir sollen zur Eingangskontrolle weitergehn. Die Zeit auf Helen zu warten bleibt mir nicht mehr. Als ich sie am Telefon habe, hat man uns schon zur Sicherheitskontrolle komplimentiert.


    Meine Habesha Medizin erhalte ich jetzt nicht mehr rechtzeitig. Die soll irgendwo in Addis erst noch zur Abholung bereitgestellt werden. Da muss Mehrtab sich nun drum kümmern, wie wir da rankommen. Muss das Zeug halt irgendwie mit dem Postweg oder sonst wie nach Deutschland gesendet werden, falls da überhaupt noch was kommt. Am Samstag Abend, als wir auf das Boarding warten, kann ich mir Fotos von Habens verordneter Habesha Medizin auf Mehrtabs Handy anschauen. Auf einem Bild sieht man eine kleine Dose mit grauem Pulver, auf einem anderen etwas undefinierbares, wo ich nicht einmal sagen könnte, ob das eine feste oder flüssige Konsistenz hat. Sahauf den ersten Blick wie Nuggets aus.



    º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º° ኢትዮጵያ ለዘላለም ትኑር። º¤ø,¸¸,ø¤º°`°º¤ø,¸¸,ø¤º



    Fazit: Von den physischen Herausforderungen her war dies die leichteste Reise. Es gab kein schwieriges Gelände, keine Kraxeleien, keine Extremtemperaturen, keine langen Märsche, kein Herumgestolpere mit Stirnlampe im Dunkeln, kein Camping. Es war eine reine Städtetour, meine Trekkingschuhe hätte ich zu Hause lassen können. Andererseits haben sich auf dieser Reise deutlich die gesundheitlichen Beeinträchtigungen gezeigt. Die Tour nur mit Begleitperson zu machen war richtig und erwies sich als notwendig. Gleichzeitig war es die Reise mit dem geringsten Komfort. Aber darin bin ich ja geschult worden. Mental gesehen war es die schwermütigste Reise, schlugen hier doch die Nachwirkungen den Bürgerkriegs allgegenwärtig voll durch.


    Würde ich dieselbe Reise aus heutiger Sicht auch tun? Eindeutig Ja!!


    Es hat sich als machbar erwiesen und es war eine einmalige Erfahrung auf einer völlig anderen Ebene. Alles anders eben.


    ***** Ende des Berichts

    Ab 28. Jan. – Familytime in Addis


    Weil es ein Inlandsflug ist, beschränkt sich die Ankunftsprozedur auf das Gepäckband. Muller steht schon auf dem Parkplatz und wartet auf mich. Nach 15 Minuten bin ich draußen und darf ihn in die Arme schließen. Wir fahren zum Haus der Familie, wo die nächsten herzlichen Umarmungen auf mich warten. Die nächsten Tage sind intensive Familienzeit.



    im Gegensatz zu Memory hat er beim 4 gewinnt keine Chanche



    hier muss ich mich mehr anstrengen


    Muller sehe ich an einem der nun folgenden Tage überhaupt nicht, an anderen nur stundenweise. Er hat immer noch voll mit den Zulassungsformalitäten für die zwei Jeeps zu tun und steckt voll in der äht. Bürokratie und deren Langsamkeit. Bei mir und Mehrtab sieht es danach aus, dass wir uns auch dort hineinbegeben müssen. Schlechte Nachrichten von Haben. Er bezeichnet den ganzen Prozess der Visaverlängerung jetzt als äußerts langsam, sehr frustrierend und very crowded.


    Mit Muller fahre ich am Montag, 29. Jan. zum Main Department For Foreigner’s & Immigration in der City von Addis, um einen ungefähren Eindruck und allgemeinen Überblick zu erhalten. Draußen auf dem Innenhof des Verwaltungsgeländes sitzen auf Stühlen gefühlt mehrere Hundert Afrikaner und warten. Oh Gott, so mein spontaner Gedanke. Wir fragen einen Bediensteten und erhalten die Auskunft, Anträge auf Visaverlängerungen werden erst wieder am Freitag bearbeitet. Damit sind von den sechs Tagen, die ich zeitiger in Addis bin bereits 4 wieder dahin. Es heißt also Freitag ganz zeitig aufstehen und spätestens um 1.00 Uhr a.m. (!Localzeit!) dort sein, wenn die um 2.30 Uhr a.m. öffnen. Spontan muss ich an „das Haus, das Verrückte macht“ denken.


    Die Kinder sind vormittags in der Schule, haben aber wg. Feiertag und Brückentagen auch einige Tage extra schulfrei. An einem Tag habe ich die Gelegenheit, mir ihre Schule anzusehen. Sie nehmen mich mit und Redit zeigt mir vor Schulbeginn alles. Die Wache am Eingang lässt mich nach kurzer Diskussion hinein. Es ist eine recht neue Schule, die einen guten Eindruck bei mir hinterlässt. Die Klassenräume etwas klein vielleicht, aber da habe ich im Land auch schon ganz andere Schulräume gesehen in den letzten Jahren. Das Spiel Schiffeversenken hat sich wie gewünscht in der ganzen Schule verbreitet. Yesss Strike! Meinen mir selbst gesetzten Bildungsauftrag dbzgl. kann ich als erfolgreich durchgeführt verbuchen.





    Redits Klassenzimmer - Jonathans 6A ist gleich nebenan


    An einem Tag feiert die Familie „Marientag“. Es kommen den ganzen Tag über Gäste (Freunde, Verwandte, Nachbarn) vorbei, werden bewirtet, man schwatzt eine Weile und dann gehen sie wieder. Am Abend kommt auch Helen (die Helen aus Addis) vorbei. Sie bringt mir meine Pillennotfallbox. Sie musste ganz schön suchen, bis sie das Haus gefunden hatte. Tigist hatte schon einen Suchtrupp mit Asmerom und den Kindern geschickt, nach dem Auto Ausschau halten. Eigentlich wollte ich mit rausgehen, sie auf der Hauptstraße treffen, damit sie nicht durch die Seitenstraßen irren muss, aber als sie dann in der Nähe war, hatte ich wieder mit einem OFF zu tun und konnte nicht hinaus.






    An einem anderen Tag gehe ich mit Redit, Jonathan und Asmerom abends zu ihrer Kirche und wir hören draußen sitzend dem Priester bei seiner Predigt zu.


    Das Haus, also der Bau, hat in den letzten Monaten Fortschritte gemacht. Nach oben hin ist eine weiteres Stockwerk im Rohbau entstanden. Innen sind jetzt ein paar Räume mehr bereits teilweise nutzbar. Insbesondere der Salon ist soweit fertig. Dieser Raum ist mit seinen Maßen 13x7 m riesig und erstreckt sich über eine ganze Fensterfront. Ich schlafe des Nachts im Salon. Es gibt leider viele Mücken. Tigist hat ein kleines Mosquitonetz für mich aufgestellt. Allerdings habe ich mich abends doch lieber noch komplett mit Autan eingespührt, um vor den Biestern Ruhe zu haben.




    Die ganze Umgebung hier um das Haus herum ist eine einzige große Baustelle. Überall wird gehämmert, gebohrt, Beton gegossen und an neuen Häusern gewerkelt. Es gibt nur weinig Grün und davon wiederum ist das meiste von allein gewachsen. Ein bisschen trostlos wirkt das Wohnviertel schon auf mich.




    Die nächsten schlechten Nachrichten von Haben erreichen mich. Er hat seinen Pass immer noch nicht wieder zurück. Vor 10 Tagen hat er ihn abgegeben, er soll ihn nun am folgeden Tag erhalten, schreibt er noch. Booha, das wird eng. Am Freitag den 2. Feb. kann ich frühestens die Visaverlängerung beantragen. Wenn es bei mir auch so lange dauert, dann komme ich auf Sonntag 11. Feb. Wenn die dann am 12. Feb. sagen, bis Donnerstag nur Anträge auf Reisepässe, Visa-Angelegenheiten erst wieder am Freitag, dann stehe ich am Tag der Abreise ohne Reisepass da. Haben meint, ich soll die Flüge umbuchen, weil auch er der Meinung ist, das wird zu knapp. Jetzt muss ich erst einmal mit Mehrtab reden.


    Haben hat recht, wir müssen umbuchen. Mir kommt da aber eine völlig andere Idee. Anstatt Freitag in der Früh mich dort anzustellen, für meine Visaverlängerung 80 Dollar zu bezahlen, dann auch noch die Umbuchungskosten der Flüge zu zahlen und wer weiß wie oft bei der Behörde, vorstellig werden zu müssen, kann ich doch in die andere Richtung umbuchen und z.B. am Samstag Abend fliegen. Vor Ablauf des Visums. Dann fallen nur die Umbuchungsgebühen an, die wir ja jetzt sowieso hätten. Den ganzen Sch…. mit dem Visum kann ich mir dann ersparen und ich müsste gar nicht erst zum verrückten Haus.


    Ich überumpele Mehrtab mit meiner Idee, die Umbuchung in die andere Richtung zu machen und in drei Tagen nach Deutschland fliegen zu wollen. Das muss er erst einmal sacken lassen. Er ging für sich noch von einer Visaverlängerung und den Gang durchs verrückte Haus aus. Von der Notwendigkeit einer Umbuchung der Flüge, musste ich ihn tags zuvor auch erst überzeugen. Da hat er dann sicher selbst nachgerechnet, wann er seinen Pass mit dem Visum event. erst wieder zurück hat. Er entscheidet sich schließlich für meine Variante und sagt, er buche für morgen einen Flug von Shire nach Addis. Also können wir doch gemeinsam zurückfliegen. Wie sehr das notwendig war, hatte ich weiter vorn bereits gespoilert. Meine fehlenden Klamotten aus Shiraro hat er auch dabei. Da hätte ich alles wieder beisammen.


    Wer sich fragt, was hat es nur mit dem Haus, das Verrückte macht auf sich?

    External Content www.dailymotion.com
    Content embedded from external sources will not be displayed without your consent.
    Through the activation of external content, you agree that personal data may be transferred to third party platforms. We have provided more information on this in our privacy policy.


    Dann ist da, der Tag des Abschieds. Samstag der 3. Feb. Ich muss wieder nach Hause. Meine Tasche ist gepackt. Asmerom, Tigist und die Kinder sagen mir auf Wiedersehen. Ich denke, es wird vermutlich ein Goodby sein. Ich bedanke mich ergriffen, dann fahren Muller und ich los.


    Mit Sisay, unserem Fahrer bei den ersten drei Reisen hatte ich auch Kontakt aufgenommen, zwecks eines Treffens. Dazu machten wir am Tag der Abreise einen Zeitpunkt im Katenga-Restaurant aus zu einem gemeinsamen Mittagessen, wie wir das vor einem Jahr schon einmal getan hatten.




    Am Nachmittsg fährt mich Muller noch ein wenig in Addis herum. Für den Flughafen ist es noch zu zeitig. Wir besuchen die Medhane alem Kathedrale, eine der größten Kathedralen in der Hauptstadt. Hier war ich noch nicht.




    27. Jan. - Shire


    Später dann nicht ganz so gute Nachrichten von Haben. Zur Visaverlängerung konnte er mir sagen, was es alles dazu bedarf. Hatte ich alles dabei. Aber er sagte außerdem, man müsse ganz früh zeitig kommen, auch wenn die erst ab 2.30 Uhr a.m. (äth. Lokalzeit) öffnen. Es sei sehr voll.


    Eine solche Visaverlängerung stand bei Mehrtab und mir auch noch an. Entgegen den bisherigen Reisen gab es dieses Mal keine Dreimonats-Visa auf dem Onlineportal zur Auswahl. Unserer beider Visa lief am 4. Feb. ab. Die Rückreise ist aber erst am 15. Feb.


    Mehrtab ruft mich an und fragt mich, ob ich morgen mit zurück nach Shiraro komme oder ob ich von Shire aus zu meiner Familie weiterreisen möchte. Ursprünglich hatte ich vor, wieder nach Shiraro zu reisen und dann später von Shire aus nach Addis zu fliegen, am den 3. Feb. oder 4. Feb., um die Visumsverlängerung anzugehen. Auch hatte ich mich von Mehrtabs Eltern noch nicht gebührend verabschiedet. Das war damals mehr so ein Abschied wie „wir sehen uns in ca. zwei Wochen wieder.“


    Angesichts Habens News werde ich eine wenig unsicher, ob eine Rückreise in die Hauptstadt am 3./4. Feb. zu knapp kalkuliert ist. Es wäre event. weiser, Shiraro auszulassen und die gewonnenen Tage in Addis bei meiner 2. Familie zu verbringen und sich um die Visumsverlängerung zu kümmern. Ich erbitte mir bei Mehrtab Bedenkzeit. An Haben schicke ich die Frage, ob man lange anstehen muss.


    Die Anwort von Haben ist am nächsten Morgen da. Ja es dauert sehr lange und man muss seinen Pass für mehrere Tage abgeben. DAS passt mir überhaupt nicht. Angesichts der Einfachheit bei der Bewilligung der Online-Visa, hatte ich erwartet, man geht da hin, wartet seine Zeit, erledigt die Sache und geht mit der Visaverlängerung hinaus. Scheint aber nicht so zu sein. Nein, dann fahre ich nicht nach Shiraro, sondern fliege von hier aus gleich nach Addis. Ich informiere Mehrtab über die neue Sachlage und frage ihn, ob er bis kurz vor Ablauf seines Visums in Shiraro bleibt, oder ob er ein paar Tage früher nach Addis kommt. Da muss er noch darüber nachdenken, meint er. Erst einmal fährt er zu seinen Eltern.


    Er verabschiedet sich in Richtung Shiraro, ich bleibe in Shire. Meine Reisetasche muss ich mir ja noch organiesieren, die hat Helen v. Haben, wie mir Mehrtab noch mitteilt. Ich soll mit ihr Kontakt aufnehmen. Tue ich also, indem ich ihr eine SMS schreibe, denn Helen hat kein WhatsApp. Ja die Tasche ist bei ihr zu Hause. Ob ich sie abholen kommen soll, schreibe ich zurück. Nein, sie kommt hier vorbei, ich sei bei ihr zu Hause heute eingeladen. Sie holt mich ab. Also warte ich auf der Hotelterrasse vor der Lobby, den Sonnenschein genießend auf Helen. Die Zeit nutze ich, um meinen Flug nach Addis zu organisieren. Na dann lasse ich jetzt mal mein Tablet glühen. Es gibt Büroarbeit. Ich habe drei Möglichkeiten. Mehrtab bucht den Inlandsflug für mich, wie bei der Herreise, ich buche selbst oder ich bitte Muller es zu tun.


    Aber erst einmal informiere ich meinen Freund Mehrtab, dass ich beabsichtige morgen nach Addis zu fliegen. Er fragt, ob er für mich den Flug buchen soll. Nein meine Antwort, erst einmal nicht, denn ich will erst schauen, welche Linienmaschine ich nehme. Die Strecke Shire – Addis wird mehrmals am Tag beflogen. Die nächste Nachricht schicke ich an Muller und informiere ihn ebenfalls, das ich beabsichtige, morgen nach Addis zu fliegen. Er antwortet, er freue sich. Wenn ich Hilfe bei der Flugbuchung benötige, könne er das auch von Addis aus tun. Dann schaue ich mir die Linienflüge für morgen an. Ok der zweite Flug an diesem Tag, der hat eine gute Zeit. Den möchte ich buchen. Klappt auch soweit ganz gut, bis auf den Abschluss der Buchung. Da möchte Ethiopian Airlines einen Verifizierungscode von mir, der an meine Mailadresse verschickt wurde. Doch leider leider ist da keine Mail mit einem Verifizierungscode. Ich probiere es mehrmals, schaue in den Spamordner und versuche es zum Schluss, indem ich mich über Browser in meinen Mailaccout einlogge. Nein, keine Mail, kein Verifizierungscode. Tja, da komme ich nicht weiter, also schreibe ich Muller an, dass er den Flug für mich bucht.


    Eine junge Dame erscheint am Hotel. Sie kommt mir bekannt vor. Sie sagt, Helen habe sie geschickt, sie soll mich abholen, sie bringt mich zu Helen. Ja richtig, das muss eine Nichte von Helen sein, ich habe sie in Shiraro schon gesehen. Der Weg zu Helens Wohnung ist einfach. Beim Hotel einfach nach links gehen, immer geradeaus bis kurz vor Ende der Ortschaft und dann ist es rechts eines der Häuser hinter einer Hofmauer. Wir gehen rein und ich werde begrüßt, das muss Helens Elternhaus sein. Es gibt Buna, dazu Popcorn und Kohlo, geröstetes Getreide. Dann kommt auch eine WA von Muller. Er hat den Flug für morgen gebucht und schickt mir das Ticket. Später gehe ich mit der Nichte noch zu ihrer nahe gelegenen Kirche des heiligen Michael, die eine hübsche Bemalung hat. Am späten Nachmittag holt Helen aus einem Nebengebäude meine Reisetasche und begleitet mich noch bis zum Hotel.












    Am Abend treffe ich erste Vorbereitungen für meine Rückreise in die Hauptstadt. Ich bin im Gespräch mit einem Einheimischen, dessen Frau im Hotel arbeitet und frage beiläufig, was die Fahrten mit Tuc-Tuc in Shire so für einen oder zwei Kilometer auf der Hauptstraße kosten. Um die 50 Birr lautet die Antwort. Vom Flughafen bis Shire sind es auch um die 50 Birr. Gut zu wissen. Wir quatschen eine ganze Weile miteinander, also wir radebrechen uns da was zusammen, mit Unterstützung vom Translator. Ich erfahre von Zedo, so sein Name, auch er war bei der TDF und hat Bilder davon auf seinem Handy. Zum Abendessen frage ich ihn, ob er mich begleiten will, er kennt doch bestimmt ein vernünftiges Speiselokal in fußläufiger Nähe hier. Er weiß eines, dorthin gehen wir, keine 400m vom Hotel entfernt. Zurück am Hotel verabschieden wir uns, und er bietet mir an, ich solle mich morgen melden, wenn ich abreise, er hilft mir mit meiner Reisetasche und ruft mir auch ein Taxi.


    Die Nacht ist sehr kurz. Gegen 3.00 Uhr in der Früh fängt der Lautsprecher einer Kirche an zu plärren mit Gesang und Gebet. Und zwar so laut, als hänge er am Nebenhaus. Dabei ist die nächste Kirche einige 100m weg. An schlafen ist nicht mehr zu denken, trotz Ohrstöpsel. Der Lautsprecher hält durch bis es hell ist. Ohne Unterbrechung. Der Gesang sogar teils mehrstimmig. Ich nutzte die Zeit und mache über den LAS meines Zimmers ein paar unterhaltsame Videoaufnahmen für meinen WA-Status.


    External Content www.youtube.com
    Content embedded from external sources will not be displayed without your consent.
    Through the activation of external content, you agree that personal data may be transferred to third party platforms. We have provided more information on this in our privacy policy.


    Gegen 8.00 Uhr morgens geht es zum letzten Frühstück in Shire, danach packe ich meine Reisetasche zusammen und anschließend genieße ich die Morgensonne auf der Hotelterrasse. Zedo taucht auf, wir gönnen uns einen Buna. Also es soweit ist, ruft er einen Tuc-Tuc Fahrer herbei. Er lässt es sich nicht nehmen, mich noch zum Flughafen zu begleiten, der vom Hotel aus man gerade 2km entfernt ist.


    Jetzt bin ich gespannt. Ich weiß ja, dass von Fremden, von Touristen, von Ferenjs gerne höhere Preise verlangt werden. Und ja der Fahrer versucht es. 200 Birr möchte er von mir haben. Das sind etwa drei Euro, nicht viel also, aber es geht um´s Prinzip. Ich mache ihm lachend und spaßend klar, dass ich die Preise kenne. 50 Birr für eine gewisse Strecke auf der Hauptstraße. Das er mich direkt am Hotel abgeholt hat und auch am Parkplatz des Flughafens vorbei, direkt bis zum Tor des Flugfeldes vorgefahren ist, sind noch einmal 50 Birr wert. Also handle ich mir 100 Birr heraus. Und ich muss auch nicht lange verhandeln, er geht recht schnell grinsend darauf ein und nimmt es mir auch nicht übel. Ich verabschiede mich vom Fahrer und von Zedo mit Handschlag und Umarmung und strebe zur Abfertigungsbaracke des Flugfeldes. Dort sind bereits eine ganze Anzahl von wartenden Fluggästen, obwohl es bis zu Abflug noch 1,5 h Zeit ist. Wir heben pünktlich ab. Ich unterrichte Muller als auch Mehrtab davon.