Update
Große Bühne:
Der Streit zw. Äthiopien und Somalia um den Seehafen sind beigelegt. Die Türkei hat vermittelt, beide Seiten wollen in einem noch auszuhandelnden Abkommen festlegen, wie Äthiopien einen Hafen im benachbarten Somalia nutzen könne.
Kleine Bühne:
Weniger gute Nachrichten kommen dagegen vom Tigray-internen Richtungsstreit. Hier also eine Fortsetzung der Seifenoper von oben.
Der vom Präsidenten der Übergangsverwaltung von Tigray, Herr Getachew Reda angeführten Gruppe wird Landesverrat vorgeworfen, außerdem komme die Übergangsregierung nicht ihren Aufgaben nach.
Die Militärführung Tigrays hatte sich bisher aus dem Richtungsstreit in der politischen Führungsebene der TPLF und zwischen dieser und der Übergangsregierung herausgehalten. Jetzt hat sie sich auf der Seite des TPLF-Vorsitzenden Ato Dr. Debrezion Gebre Michael positioniert. In der Erklärung wird auch erwähnt, „unzuverlässige Personen“ in der Übergangsregierung zu ersetzen.
Daraufhin warf Ato Getachew Reda den Armeekommandeuren vor, „einen Putsch erklärt zu haben.“ In einer eilig einberufenen Kabinettssitzung der Übergangsregierung wurde die von den Militärführern am 23. Jan. abgegebene Erklärung als ein „unangemessener Akt, den die Übergangsregierung nicht anerkennt und der in keiner Weise rechtlich und moralisch akzeptabel ist“ angesehen. Sie appellierte an die Sicherheitskräfte von Tigray, „die Situation ernst zu nehmen, ihr Loyalität zu geben und keine anderen Befehle auszuführen“.
Daraus ist nun eine brisante Lage entstanden. Beide Seiten mobilisierten ihre Anhänger, in verschiedenen Städten (Mekele, Adigrat, Wabro, Adwa und Maichew) kam es zu Demonstrationen, bei denen sowohl die eine Seite angefeindet als auch die andere unterstützt wurde. Vor einigen Tagen versuchte ein Angehöriger der von Dr. Debrezion angeführten Gruppe zusammen mit fünf Bewaffneten, einen UKW Radiosender in Mekele zu kapern.
In der Bevölkerung wächst die Angst, vor dem was kommen könnte. Diejenigen, die es sich leisten können, bevorraten sich mit Bargeld und Lebensmitteln. Banken hätten daraufhin unbestätigten Meldungen zufolge, das Limit für Bargeldabhebungen von 50.000 auf 10.000 Birr reduziert, so die BBC. Der Benzinpreis ist auf 300 Birr/Liter angestiegen, was umgerechnet 2,27 Euro entspricht.
Flüge in die Hauptstadt seien auf Tage hinaus ausgebucht, wird von Einwohnern Mekeles berichtet. „Diejenigen, die Macht und Geld haben, wollen nicht in Tigray bleiben. Sie haben Pläne, die Region zu verlassen. Viele junge Leute sagen, sie würden nach Addis Abeba gehen. Meine Brüder sagen mir dasselbe.“ so eine Einwohnerin.
Quellen:
https://www.bbc.com/amharic/articles/c3e10d73vlno
https://www.bbc.com/amharic/articles/cx2mx9vr9mlo