
im Dom zu Visby






Fiskargränd in Visby



Park Almedalen
An der Uferpromenade gab es dann noch eine Sache. Eine Schwedin sprach mich an. Sie deutete auf eine Sitzbank auf ein dort liegendes Smartphone, ob das meines sei. Ich verneinte, ging aber neugierig geworden hin. Ein recht neu aussehendes Phone mit Klappschutzhülle. Auf der Rückseite zwischen Phone und Schutzhülle ein Notizzettel mit zwei Mailadressen einer Mobilfunknummer und irgendeinem Termin der sich auf „ungerade Woche“ bezog. Der Besitzer scheint also deutschsprachig zu sein. Dann liegt es nahe, dass er/sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Passagier auf unserem Pott ist. Zu sehen war niemand, dem es gehören könnte. Die Schwedin und ich waren etwa 10 Minuten bei der Bank, in dieser Zeit sprachen wir die weitere Vorgehensweise ab. Währenddessen kam auch niemand zurück. Ich probierte mit meinem Handy 2x die Mobilnummer auf dem Zettel, ohne aber eine Verbindung zu bekommen. Liegenlassen wollten wir es nicht. Nach obiger Annahme steckte ich das Teil in meine Jackentasche und nahm es mit zum Schiff. An der Rezeption habe ich es dann abgegeben. Geklingelt hat es zwischenzeitlich auch nicht. Entweder hat es der Besitzer noch nicht vermisst, oder er/sie ist noch nicht auf die Idee gekommen, von einem anderen Gerät mal die eigene Nummer anzurufen. Schauen ob wer rangeht.
So eine halbe Stunde vor Sail Away wurde es dann auf dem Schiff noch interessant. Mehre Passagiere wurden mit ihren Kabinennummern aufgerufen, sich umgehend bei der Rezeption auf Deck 5 zu melden. Dieser Aufruf erfolgte mehrmals. Da waren wohl noch nicht alle an Bord. Kurz vor 14.00 Uhr erfolgte der Aufruf dann nachdrücklich mit Namen. Um 14.00 Uhr legten wir ab. Nächster Halt Warnemünde.
Was ich in den 5 Tagen nicht geschafft habe, beim Austritt aus dem Fahrstuhl oder auch nach Treppennutzung zu wissen, wo vorn und hinten vom Schiff ist. Ich bin häufiger mal in die falsche Richtung gelaufen. Am sichersten war es, wenn möglich einen Blick nach draußen zu werfen. In welche Richtung fahren wir denn, oder wie liegen wir im Hafen.
Die Schweden habe ich als sehr entspannt kennengelernt. Auch während Thronjubiläum und erhöhter Terrorwarnstufe, niemand nicht, selbst die Polisen ließ Anspannung oder Hektik erkennen.
Am nächsten Morgen erzählte mir David aus unserer kleinen Reisegruppe, die Aida hätte in Gotland Passagiere zurückgelassen. So solle es jedenfalls irgendwo auf Facebook jemand geschrieben haben. Jeder Passagier ist darüber informiert worden, bei nicht rechtzeitig möglicher Rückkehr über eine auf der Bordkarte vermerkten Nummer die Gesellschaft zu kontaktieren. Es ließe sich immer eine Lösung finden. Das scheinen die Abgängigen aber nicht getan zu haben, sonst hätte der Käptn die nicht namentlich ausrufen lassen. Gegen 7.30 Uhr waren wir wieder in Warnemünde.
Fazit über meine erste Kreuzfahrt: Es war für mich eine sehr oberflächliche Art des Reisens. Jeden Tag eine neue Destination bedeutet in Konsequenz, man schlägt mal eben kurz am Ziel auf für ein paar Fotos, einige Basisinfos und ein paar Andenken. Dann zieht der Heuschreckenschwarm weiter. So auch dieser Kurztrip. Obwohl ja nur zwei Ziele angesteuert wurden statt geplanter drei Destinationen und für Stockholm deutlich länger Zeit blieb als vorgesehen.
Sagte mir neulich jemand: Kreuzfahrten sind nur zum Antesten. Da wo man es schön fand, müsse man später gezielt hinreisen. Wer Stockholm besser erkunden und tiefer kennenlernen möchte, sollte wenigstens eine Woche dort verweilen. Für Visby samt Insel Gotland empfehle ich auch mindestens 5 komplette Tage.
Service und Komfort waren top, es waren mir aber einfach zu viele andere Urlauber um die Ohren. Kenne ich doch noch die Zeiten, wo ich als Besucher quasi ein ganzes Land für mich allein hatte. Also ich fremdle sehr mit dieser Art des Reisens.
Alles dreht sich bei AIDA-Reisen um das AIDA-Universum. Man wird immer daran erinnert und motiviert zu kaufen, zu bestellen, zu konsumieren, Zusatzangebote zu nutzen, sich möglichst als Mitglied der AIDA-Familie zu fühlen. AIDA hier, AIDA da, AIDA allerorten und allgegenwärtig. Nun ja, da sage ich mir: Alles kann, Nichts muss.