In den letzten zwei Jahren habe ich zwei nähere Bekannte, jeweils große Japan-Fans, für ihre erste Japanreise beratend zur Seite gestanden. Ihr größter Respekt betraf das sich Zurechtfinden in einer völlig fremden Welt, Schrift und Sprache. Einer der beiden Fälle ging anfangs sogar so weit, dass er sicherheitshalber eine geführte Japan Reise buchen wollte. Ich konnte ihn glücklicherweise davon abraten.
Mein wichtigster Satz war: ihr werdet nach zwei, drei Tagen dort vor Ort über die Sachen lachen, die euch jetzt so viel Bedenken machen.
Letztendlich wurde ich in beiden Fällen mit Fotos gefüttert, bei denen ich teilweise vom Glauben abgefallen bin, was sie letztendlich dort alles realisiert haben.
Oder meine Frau: kein Japan-Nerd, kann 0 japanisch und so gut wie kein englisch. Aber bewaffnet mit einer Suica, Google-Maps und -Übersetzer verschwand sie in den Hochhausschluchten zwischen Ginza und Kyobashi mit einer Tasche voll dreckiger Wäsche, und tauchte knappe 1 1/2 Stunden später mit derselben aber sauber und trocken und völlig unbeeindruckt wieder auf.
Mit anderen Worten: Japan ist selbst erklärend, und man lernt dort ziemlich schnell, wie was funktioniert.
Und wie Flicka schreibt, wäre auch für mich Tokyo die beste Basis für die erste Japan-Erfahrung. Das steht auch in keinem Widerspruch zu den gewünschten Merkmalen wie wandern, Natur und innerer Einkehr.
Tokyo plus umgebener Großraum ist wie ein jap. Micro Kosmos. Hier findet man im Grunde alles, was gesamt Japan ausmacht. Durch den grandiosen ÖPNV kann man ständig zwischen der pulsierenden Metropole, und Beach-Feeling auf Enoshima oder Chiba, stille, weitläufige Tempelanlagen in Nord-Kamakura, Bergwandern bei Hachioji oder Hakone, tiefe Wälder am Fuji oder bei Nikko u.v.m. wechseln.
Ich hatte z.B. auch schon überlegt, eine Unterkunft im beschaulichen Kamakura nahe Tokyo zu nehmen, aber der Vorteil einer zentralen Unterkunft in der City ist eben die Möglichkeit, unkompliziert alle wichtigen Ausfall-Bahnhöfe ins Umland wie Shinjuku, Ueno, Ikebukuro oder oder Tokio-Station zu erreichen.
Und wenn einem der Hafer sticht, und man nach einer Woche sich fit für mehr fühlt, dann nimmt man früh um 6:00 einen Shinkansen und ist ratz fatz in Kyoto oder eben wo anders.
Eigentlich kann man das mit allen Städten mit großen internationalen Flughäfen in der Nähe machen, wie Osaka, Kyoto, oder Nagoya. Aber ich denke, Tokyo ist mit seinem Potential an Möglichkeiten unschlagbar.