Posts by Sabiji

    Danke Vivien!


    Na, ich bin hier ein " Japan-Nerd", auch wenn andere hier schon öfter und länger in Japan waren, sehe ich Japan mit etwas anderen Augen.


    Trotzdem habe ich mitgelitten, wenn Ihr mit Menschenmassen zu kämpfen hattet, oder am Fuji kein Fuji da war (er hatte sich dann zum Glück ja doch noch blicken lassen). Um so mehr freut es mich, dass trotz mancher Umstände Euch Eure Reise gefallen hat.


    Manchmal war ich hibbelig und dachte, geht nach dem Abendessen noch mal los und seht auch den Inari Taisha oder die Sannenzaka ohne Menschenaufläufe des Tages an und erfahrt dann den Zauber, der sich ohne die Massen dann zeigt.


    Aber ich weiß auch, wie fertig man am Ende eines Tages war. In Tokyo haben wir es auch nur einmal geschafft, nach einem anstrengenden Tag noch einmal "um die Ginza zu ziehen". Oftmals sind es dann genau die Kleinigkeiten, die einen in Erinnerung bleiben. So sind war dann in einem Kaufhaus gelandet, durch dass man einfach nur aus reiner Neugier schlendert. Mich interessiert Whisky, also bin ich hier hängen geblieben, während Frau schon wo anders stöberte. Dem Whisky schloss sich die Sake-Abteilung an. Ich habe kaum Ahnung von Sake, aber auf Grund meines "intensiven Schauens" wurde ich dann von einem Verkäufer auf englisch angesprochen. Vor unserer Reise hatten wir bei unserem Stamm-Japaner auf die Reise mit Sake angestoßen. Ich trinke eher Bier und der Sake war teuer, aber für den Anlass warum nicht. Wir waren erstaunt, wie lecker der war. Um den Sake für uns eventuell mal zu kaufen, machte ich ein Foto von der Flasche.

    Daran erinnerte ich mich und zeigte dem Verkäufer das Foto. Nun, diesen Sake hätte er nicht, aber...


    ...irgendwann tauchte meine Frau auf und meinte nur, man könne mich nicht mal einen Augenblick allein lassen. Ich stand an einem Steh-Tischchen, der Verkäufer hatte 6 verschiedene Sake angeschleppt und mit einem kleinen Plaste-Näpfchen hatte ich schon meine 2. Exklusiv-Probe weg geschlürft.


    Kleine Glas-Sakeschälchen kauften wir für meine Eltern als Andenken auch in der Kappabashi. Und es ist schon faszinierend, dass egal ob man was für (umgerechnet) 5 oder 500 Euro kauft, man erhält die gleiche Aufmerksamkeit und es wird ein Heidenaufwand betrieben, welche selbst mich noch erstaunt. Ich wollte eine Tüte mit einer Vase nach dem Bezahlen entgegen nehmen, doch die gab der Verkäufer einfach nicht her, sondern lancierte uns unter tausenden Verbeugungen zur Tür und übergab sie uns an der Türschwelle...Verbeugungen, Verbeugungen domo arigatou gozaimashita...oh Gott...das ist mir dann schon zu viel!


    So etwas erfährt man sicher nicht in der Nakamisedori in Asakusa mit den Touristenströmen, aber keine Meter entfernt in den Seitenstraßen im gleichen Viertel. Das ist dann eher "mein Japan".

    Und das Reisebüro konnte natürlich die Unterkunft nicht selber buchen, weil wahrscheinlich die Bedingungen es nicht zuließen...

    Doch, doch...das Reisebüro hat die Hotels gebucht. Es war ja anfänglich so, dass angedacht war, nur Reisegruppen ins Land zu lassen. Wir gehörten dann schon zur 2. Phase, ohne Reisegruppen-Zwang, aber mit einer Reiseroute, die wir einreichen mussten. Wie schon geschrieben, ich hatte dem Reisebüro einfach per Mail gesendet, was ich über Booking reserviert hatte, damit die wissen, was ich gerne hätte. Aber es musste eben ein spezielles in Japan registriertes Reisebüro sein. Zum einen, weil man in Bezug auf die Bürgepflicht eine bessere rechtliche Handhabe gegen das Reisebüro hatte. Zum Anderen wollte man sicherlich eingrenzen und Hürden setzen, damit nicht schlagartig ein Touristentsunami in das zur dieser Zeit noch sehr vorsichtige Japan schwappt.


    Ich schrieb in meinem Beitrag, dass man während man bei der Passkontrolle anstand, über Bildschirme mit Videos bombardiert wurde, wie man sich als Ausländer, auch in Hinblick auf Corona, benehmen oder eben nicht benehmen sollte. Hier hätte so etwas ein Aufschrei der Entrüstung ausgelöst. Es gab Beiträge in den Medien, dass Hotels in Japan Touristen den Zutritt verweigern dürfen, oder sogar dazu verpflichtet sind, wenn diese den Hygienevorschriften nicht folgen. Manches wirkte in dieser Zeit, wo niemand genau wusste was einem vor Ort erwartet, als ob man nach Nordkorea reisen wolle. Ich erinnere mich immer noch an die Durchsage nach der Landung und dem Halten des Fliegers in Haneda, das jeder auf den Sitzen bleiben muss. Man warte noch auf die Genehmigung der Beamten des Gesundheitsministeriums, dass wir das Flugzeug verlassen dürfen. Vorher durfte niemand auch nur das Hand-Gepäck aus den Ablagen entnehmen.



    Alle 4 vom Reisebüro gebuchten Hotels gibt es auch über Booking. Das Kyotoer Cross Hotel war teuer, aber vom Preis/Leistungsfaktor absolut angemessen und uns hat es wirklich sehr gefallen. Ursprünglich hatte ich eine Art Ferienwohnung in einem "Hotel" reserviert, die ein Viertel des Cross gekostet hätte.


    Das erste Tokyoter OMO3 Hotel in Akasaka war preislich und örtlich Top und würde ich auch selber wieder buchen. Beim 2. Hotel in Tokyo in Nihonbashi war ich doch etwas erschrocken, was es über Booking kostet. Ich würde es dort wegen dem hohen Preis nicht buchen. Es hat Top-Bewertungen, war auch sonst okay und sehr gut gelegen, aber gegen dem aus meiner Sicht besseren und viel günstigeren OMO3 kommt es nicht an. Die Ferienwohnung, die ich für Tokyo über Booking reserviert hatte, war schon recht teuer, da sie für Tokyoter Verhältnisse sehr groß war. Aber sie hätte nur 60 Prozent des Preises des Nihonbashi-Hotels ausgemacht.


    Na gut, über Hakone müssen wir nicht reden, das Indigo ist so oder so teuer. Aber es war schon echt cool dort.


    Wie gesagt, der Umstand, dass wir nicht selber buchen durften, hat natürlich zu mehr Kosten geführt.


    Vor Ort selbst war alles viel freier. Niemand hat uns irgendwo kontrolliert, ob wir abseits "unserer Reiseroute" waren. Allerdings glaube ich, dass wir nicht einfach so irgendwo frei Nase hätten einchecken können. Aber im Grunde war es wie früher, nur mit Maske und fiebermessen...

    Wir wollten ursprünglich auch eine FeWo in Asakusa mit Waschmaschine und Herdplatte/Mikrowelle mieten...auch Booking hat mittlerweile einige im Angebot.

    War der Preis dann zu hoch, oder gab's andere Gründe, dass ihr dann doch einen Hotel geholt habt?

    Das war eine Einreisebedingung nach der Öffnung Japans für Touristen. Um ein Visa zu erlangen, benötigte man ein Reisebüro, welches als Firma in Japan eingetragen war und zudem als Bürge für uns agierte. Ich musste deshalb alle Reservierungen Via Booking stornieren. Das Reisebüro war Japan Experience. Denen sendete ich meine stornierten Reservierungen, damit sie in etwa sehen können, welchen Standard und welche Gegend ich bevorzuge. Aber natürlich waren die Buchungen über das Reisebüro deutlich teurer, als meine ursprünglichen Reservierungen.


    Die Visumspflicht und damit die Bürge- und Buchungspflicht über ein jap. Reisebüro fiel 11 oder 10 Tage vor unserer Reise. Zu spät für uns.

    Ich hatte mal einen Thread dazu gemacht, grundsätzlich von Tokyo aus die Küste entlang bis südlich von Osaka. Zwei Übernachtungen für November muss ich noch buchen, bei dem Hotel gehts erst 6 Monate vorher.

    Ja, und ich hatte auch schon dazu gepostet. Ich brauche langsam Voltax...


    in jedem Fall bin ich an dem Bericht über die Nakasendo zwischen Tsumago und Magome interessiert.


    Ich selbst kann für 2025 kaum wirklich was planen. 14 Tage sind geplant, aber mindestens 1 Woche bin ich in Tokyo gebunden. Ich werde wahrscheinlich allein reisen, in Japan, speziell Tokyo einige Bekannte treffen, anschließend werde ich an einigen Veranstaltungen im Zusammenhang mit meinem Hobby teilnehmen. Wann das in etwa sein wird (Oktober/November), kristallisiert sich erst gegen Ende diesen Jahres heraus. Ob danach mit ein, zwei Bekannten noch weitere Spots außerhalb Tokyos Richtung Nagoya realisiert werden können, steht alles noch in den Sternen.

    Ich habe da einiges als Ideen, eben auch die Nakasendo, aber was dann wirklich wird...ich habe auch momentan noch nicht den Kopf dafür.

    Ich bedanke mich auch für die Bilder und tolle Hintegrundsgeschichten! Japan hat eine sehr turbulente Vergangenheit gehabt,


    Zwar möchte ich immer noch Japan besuchen, habe aber im Moment keinen richtigen Plan, wann das passieren wird. Mit zwei Jungs an der Uni, sind die Ausgaben so hoch, dass wir etwas länger ansparen müssen, für unsere nächste Fernreise... :/

    Lieben Dank Senugeru!


    Ja, die Kosten! Beim Aufarbeiten der letzten Tage der Reise um mein Fred hier abzuschließen fragte ich noch mal meine Frau bezüglich der Kosten.


    Geplant hatten wir 10.000 bis 12.000 Euro. Geworden sind es, auch weil die Hotels noch über ein Reisebüro gebucht werden mussten, knapp 16.000 Euro für 3 Leute! Das sind heftige Summen, wenn ich sie jetzt so betrachte! Gut, es geht definitiv günstiger, aber wirklich billig ist zu mindestens das Hinkommen, das Unterkommen und insgesamt der ÖPNV nicht.

    Danke liebe Flicka für das Feedback!


    Ja, für die Jugend dreht sich die Welt etwas anders. Ich habe für einen Tag in der Regel einen groben Grundplan, wann man zu welchen Zeiten wo sein sollte. Als wir von Kyoto nach Tokyo zurückreisen wollten, hatten wir 15:00 Uhr in der Hotellobby ausgemacht. Eingetrudelt sind sie dann etwa 16:30 Uhr. Das mag kurz nach Corona noch funktioniert haben, weil man wirklich einfach nur zum Bahnhof ist und den nächsten Hikari nach Tokyo genommen hat. Bei dem aktuellen Touristenaufkommen ist das nicht mehr möglich.


    Im Grunde haben wir unser Ding gemacht, sie haben ihr Ding gemacht, nur bei gemeinsamen Unternehmungen gab es mal die beschriebenen Reibungspunkte. Aber im Großen und Ganzen lief alles recht gut.


    Für einen wirklichen Vergleich zu meinem 2019er Besuch taugt die Reise nicht wirklich. Cotona hatte Japan noch ziemlich im Griff. Einiges was ich sehen wollte war nicht umzusetzen, weil man Zeitfenster übers Internet schon im Vorfeld buchen musste. Dann dieses ständige Fiebermessen. Gleich früh vorm Frühstück, in jedem Laden, jedem Ausflugsspot, jedem Museum, Tempel, Burg...Maske selbst im Wald...


    Dafür gab es nirgends Massen an Touristen (außer beim Volksfest in Hakone Yumoto), wir mussten nirgends wirklich anstehen und selbst in Kyoto war es an den wichtigsten Spots echt übersichtlich.


    Ich bin wirklich gespannt auf Deine Reise im Oktober! Welche Schwerpunkte hast Du?


    Bei mir wird es eher der November 2025.

    Tja, das war es! Ich bin froh, dass ich meinen Bericht noch abschließen konnte.


    Und was gibt es schon von einem Abreisetag nettes zu berichten?

    Zu mindestens erfolgte die Abreise in Haneda nicht so stressig wie die Einreise. Keine MySOS-App mehr, keine Scheuch-Kommandos. Eigentlich so, wie vor Corona. Doch auch hier scheint die Pandemie sich noch auszuwirken. Das Edo-Dorf, in dem zig Shops und Restaurants noch die letzten Yen aus der Tasche ziehen sollen, war zu 98% geschlossen. Und der Duty-Free-Bereich sieht im Gegensatz zu Narita eh dürftig aus.


    Die Rücktour wurde diesmal zur Qual für mich. Die Stunden ziehen sich elendig dahin. Ein Lichtblick im wahrsten Sinn sind die Nordlichter über der Arktis, und ein Sonnenaufgang über Grönland.


    Kulturschock Deutschland. Zum einen holte mich als erstes die Flughafentoilette im Flughafen Frankfurt aus meiner Japan-Blase. Als nächstes die unsägliche Freundlichkeit des Personals der Sicherheitskontrollen. Und zum Schluss wollte ich mir am Automaten wie dutzendmal in Japan praktiziert noch was zu trinken ziehen, während wir auf das Boarding nach Berlin warteten. WAAAAAS 5,50 Euro??? Selbst in Haneda waren Getränke nicht teurer als in Tokyo selbst, oder irgendwo in der Botanik. so zwischen 100 und 160 Yen, also zwischen 70 Cent und etwa 1,10 Euro. Neee, dann verzichte ich doch lieber.


    Schon am nächsten Tag muss ich zu einer Fortbildung meine Arbeit betreffend. Ich muss mit den Öffis ins Umland. Die Umgewöhnung ist einfach krass. Aber lassen wir das...

    Nobel geht es am nächsten Morgen weiter. Selbst zum Frühstück werden einem die Stühle gerückt und anschließend gefragt, wie man denn sein Omelette gern hätte.

    Nicht ohne Bedauern checken wir aus. Die "Kinder" pennen noch, aber wir wollen ja noch was sehen. Und zwar das, was wir gestern nicht mehr sehen konnten, den Fuji von Owakudani aus. Der Morgen ist strahlend blau, aber ordentlich windig.


    Heute am 3. November ist Feiertag in Japan. Bunka no Hi könnte man als Tag der Bildung, Kunst und Kultur bezeichnen. Dazu wollten wir in Hakone-Yumoto einen historischen Umzug sehen, wenn wir am Tag zuvor Owakudani geschafft hätten. Also muss der Umzug warten.


    Über Schleichwege bergaufwärts erreichen wir die Kabelbahnstation in Gora. Upps hier warten trotz der Frühe schon einige Ausflügler - klar, es ist Feiertag. Mit der Kabelbahn geht es weiter steil nach oben bis Sounzan. Neben einen grandiosen Ausblick wechselt man hier zur Seilbahn nach Owakudani. Die Gondeln beginnen ordentlich zu schwanken und es pfeift ganz schön der Wind! Kurz vor dem Ziel riecht es ordentlich nach Schwefel. Überall sieht man gelbe Dampfsäulen aus dem Boden aufsteigen. Und dann trifft einem der Anblick des gewaltigen Fuji wie immer mit Ehrfurcht.


    Der Aufenthalt in Owakudani gestaltet sich nicht ganz einfach, denn es herrscht gefühlte Windstärke 12. Regelmäßig fliegen Mützen und andere Kleidungsstücke durch die Gegend, verzweifelte Japaner hechten hinterher.


    Vor uns steht der Fuji in voller Pracht. Wir sehen von hier die Pazifik-Seite des Vulkans. Bei unserer Anreise lag kein Krümel Schnee auf dem Gipfel. also muss es zwischenzeitlich den ersten Schnee auf dem Gipfel gegeben haben. Man kann sogar die Zigzag-Serpentinen der Wanderwege in der Nähe des Gipfels erkennen.


    Wir halten es nicht lange aus, denn auch alle Wanderwege vor Ort sind wegen gefährlicher Gase gesperrt. Mit schwarzen Vulkaneiern im Gepäck geht es mit der Gondel über Ubako nach Togendai, unseren gestrigen Endpunkt. Von der Gondel aus sehen wir, dass die Zufahrtstraßen nach Owakudani ein einziger Stau sind. Kind und Kegel sind heute unterwegs.


    Das merken wir auch in Togendai, denn wir wollen wieder mit dem Schiff über den See. Hier ist es schon richtig voll und hinter uns wird es mit jeder ankommenden Gondel voller. Das Schiff wird gestürmt und der gestern so sanfte Ashi-See präsentiert sich rau und kabbelig.


    Ich sehe sehnsüchtig zum Hakone-Checkpoint rüber. Aber es ist schon wieder früher Nachmittag, irgendwann starten die Umzüge. Also zum Bus nach Hakone-Yumoto.


    Tja, wir hätten so oder so nach Hakone Yumoto gemusst, um über Odawara nach Tokyo zurückzureisen. Und vielleicht war es Glück. dass wir so früh uns für den Bus entschieden haben. Denn - ich nehme es vorweg - Tochter und Freund erwischte die volle Wucht des Feiertags. Sie erreichten unser Hotel in Tokyo erst gegen 21:00 Uhr.


    Der Bus fuhr erst wie gehabt, auch wenn die Straßen voller als gewöhnlich war. Aber um so näher wir Hakone-Yumoto kamen um so zähflüssiger wurde es, und bald ging nur noch stop and go. Grund waren die besagten historischen Umzüge im Ort. Als wir endlich ankamen, waren unzählige Menschen unterwegs und säumten bereits die Straßenränder.

    Danach so vermuten wir, wurde der Ortskern gesperrt, denn Tochter und Freund konnten Hakone-Yumoto nicht mehr anfahren, sondern fuhren mit einem Bus bis Odawara.


    Wir überlegten. Die Menschen standen schon dicht an dicht. Ein Durchkommen um Plätze mit besserer Sicht zu bekommen war kaum möglich. Am Folgetag ging unser Flug nach Hause. Schweren Herzen kamen wir beide überein, lieber in Tokyo in Ruhe noch einige Besorgungen zu machen.


    Trotzdem hatte der Tag noch eine Besonderheit für uns parat. Japan "verabschiedete" sich von uns mit einem kleinem Erdbeben. Gut 20 Sekunden wackelte unser Hotelzimmer spürbar. Es war das deutlichste Beben, was ich bisher erlebt hatte. Ich nahm mein Handy und öffnete meine Erdbeben-App und tatsächlich, diese spielte richtig verrückt.


    Fortsetzung folgt..

    .

    Ja, vielen Dank für das Mitnehmen!


    Zum Essen: ja, jap. Essen wird hier in D ziemlich gehypt. Aber selbst hier in Berlin gibt es gerade mal 2 oder 3 bezahlbare "Japaner", die wirklich authentischund gut sind. Der Rest sind "Schummel-Japaner".


    Autos: ich sage immer Schuh-Karton-Autos! Quadratisch, praktisch, und nicht wirklich schön


    Radfahrer: Endlich mal eine Bestätigung! Das Erste was mir negativ in Tokyo auffiel, war solch eine Kamikaze-Oma auf Fahrrad, bei der ich wie gewohnt hier in Berlin beiseite springen durfte.


    Kleidung: da muss ich in die gleiche Kerbe wie Flicka hauen. Auch ich habe es anders im Sinn. Junge Frauen tragen überwiegend weite, legere Kleidung. Manchmal auch weite Latzhosen oder Hosenkleider, worin die zierlichen Mädels etwas "unförmig" wirken. Aber in meiner Erinnerung immer sehr gepflegt, adrett und nie abgetragen. Immer wie frisch von der Stange...


    Da kamen wir uns dagegen eher immer etwas "shabby" vor...

    ...und das dicke Ende kommt jetzt. Müde, abgekämpft und vor allem hungrig erreichen wir das Indigo. Von außen macht es nicht viel her, man könnte es sogar als hässlich bezeichnen. Auf dem Weg fällt uns auf, dass es überall leicht nach faulen Eiern riecht. Kein Wunder, überall zischt und dampft es direkt neben den Wegen. Ob das angenehm ist, wenn man hier entspannen will?


    Entgegen dem äußeren Anschein zeigt sich das Indigo innen edel und fein. Man ist auf ausländische Kundschaft eingerichtet und spricht perfekt englisch. Das Einchecken überlassen wir unserer perfekt englisch sprechenden Jugend, während wir in der Sitzlandschaft lümmelnd alle viere von uns strecken.


    Das dauert aber ganz schön lange. überlege ich. Tochters Freund kommt zu uns herüber. Es gibt da ein Problem. Von einem Abendessen wissen die nichts. Es ist nur Übernachtung plus Frühstück gebucht worden. WAAAS? den ganzen verdammten Tag freue ich mich darauf. Wir wollten einmal richtig auf die K###e hauen, und uns von vorne bis hinten verwöhnen lassen!


    Aber was nützt es? Das Hotel hat es so im System, da hilft weder zetern noch wehklagen. Wir zeigen unsere Buchungsbestätigung MIT DEM ESSEN, aber schlussendlich müssen wir das mit dem Reisebüro klären. Wir sind viel zu müde, um jetzt noch mal ins Dunkle hinauszustolpern, um was essbares zu finden.

    Selbstverständlich können die Herrschaften für um Acht ein Tisch reservieren, flöten der Angestellte. Nun, die Herrschaften geruhen dieses Angebot anzunehmen. Das Bargeld würde dafür bestimmt nicht mehr reichen, aber da sind ja noch die Kreditkarten.


    Die Zimmer sind riesig und besitzen alle Schikanen. Ich mache mir erst mal edlen grünen Tee mit einer gusseisernen Teekanne. Frau sitzt schon im eigenen steinernen Onsen-Becken draußen auf dem Balkon. Draußen rauscht ein Fluss entlang. Die faulen Eier merkt man mittlerweile nicht mehr.


    Kurz vor 20:00 Uhr schreiten wir onsen-entspannt zu einem perfekt eingedeckten Tisch mit einem halben dutzend unterschiedlichen Messern und Gabeln, Löffeln und einer Auswahl von Gläsern pro Nase. Die Stühle werden uns zurückezogen, wir erlauben uns Platz zu nehmen und erhalten jeweils eine Menü-Karte in gefühlter A1 Größe.

    Ich bewahre vornehme Haltung, als ich die Preise sehe. Wir einigen uns auf ein günstiges Arrangement des Hauses mit 4 Gängen. Und schon werden uns einige Messer, Gabeln und Löffel gemopst.

    Das Essen ist eine Mischung aus europäischer und Japanischer Küche und besitzt Molekular-Portionen. Das Steak vom Grill ist ausgesprochen niedlich, aber es zergeht auf der Zunge. Die Rechnung betrug knappe 40.000 Yen.


    Zurück Zuhause hatten wir zeitnah das fehlende Abendessen, bei Japan-Experience reklamiert. Sie räumten den Fehler bei der Buchung ein, und erstatteten uns zeitnah und ohne Diskussion die Rechnung. Ein Lob also an die Nachbetreuung des Falls. Weiteres folgt im Fazit.


    Fortsetzung folgt...

    Ich fluche innerlich wie ein Rohrspatz. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich mit dreckigem Hosenboden, mistig und keimig in ein feines Hotel einchecken.

    Für mich erfüllt sich gerade ein Traum, nur das dieser sich ziemlich schnell zum Alptraum wandelt.


    Die Tokaido wird besonders in der Edo-Zeit (nach 1600) zu DER wichtigsten Überlandstraße Japans. Sie verbindet die alte Kaiserstadt Kyoto mit der Hauptstadt des Shogun in Edo. Zwar waren die Klassenschranken in jener Zeit fest zementiert, doch dem einfachen Volk war das Reisen zu Schreinen und Tempeln mit entsprechenden Genehmigungen durchaus erlaubt, und die Japaner nutzten die Möglichkeit mit Wonne. So entstand bald eine regelrechte Reiseindustrie. Wagen mit Rädern waren verboten, das Reiten im Galopp nur den Boten des Shogun erlaubt. So war vom Bauer bis zum Fürst (gut, der wurde in Sänften getragen) jeder zu Fuß unterwegs (ausgenommen Packpferde, und Mietpferde für "Schrittgeschwindigkeit"). Deshalb entstanden an den Überlandstraßen unzählige Gasthäuser und Poststationen. Die regionalen Besonderheiten wurden schon früher in Reiseführern abgebildet und beschrieben. So entstanden die "tausend Bilder", also die Manga auf Holzschnittbasis. Mit dem Gastgewerbe florierte der Handel, Glücksspiel, Prostitution, Kabuki und die Yakuza.


    In unzähligen Romanen wird die Tokaido erwähnt, und seit Kindheit an war es ein Traum von mir, ein Stück dieser historischen Straße zu gehen. Und nun stehe ich hier, laufe wie ein 90jähriger Cowboy breitbeinig und steif in ständiger Angst, einen Salto zu schlagen. Die uralten, unregelmäßigen Pflastersteine, in Japan Ishidatami genannt, sind mit einer dicken Schicht Algen bedeckt, die den alten Weg glatt wie Schmierseife macht. Und dabei geht es immer wieder ordentlich hoch, und wieder recht steil runter. Ich überlege, ob die alten Strohsandalen vor mehreren hundert Jahren mehr Gripp hatten, wie meine teuren Treckingschuhe. Ganz offensichtlich, denn das Stück der Tokaido galt nicht wegen ihrer schlechten Begehbarkeit als gefährlich. Wegen des schwierigen Terrains und des dunklen Walds war es ideal für Räuber und Banditen, um Reisende zu überfallen und sich vor den Behörden zu verstecken.

    Und noch eins: an der Pazifik-Seite war es der einzige begehbare Zugang nach Odawara, in die Musashi-Ebene und damit nach Edo. Letztendlich eignete sich eine Stelle in Hakone-Moto bestens für das Tokugawa-Shogunat, um hier ein strengen Checkpoint am Ashi-See einzurichten, den man kaum umgehen konnte.


    Der Ashi-See. Vielen wissen nicht, dass der vom Pazifik nur 17 Kilometer entfernte, aber schon etwa 730 Meter hoch liegende gut 7 Kilometer lange See die Caldera des Hakone-Vulkans ausfüllt. Wäre dieser Vulkan nicht vor 3000 Jahren explodiert und in sich zusammengebrochen, hätte der nahe Fuji vielleicht eine ernsthafte Konkurrenz bekommen. Der am östlichen Ufer stehende Hakone-Komagatake ist mit etwa 1.350 Metern das höchste Überbleibsel. Das nahe Höllental Owakudani, einer der beliebtesten Tourispots und mit der Seilbahn erreichbar, zeugt immer noch von der vulkanischen Aktivität des "Trümmerhaufens". Und so haben sich hier viele Onsen-Hotels angesiedelt, und eines davon möchte ich mit sauberen Klamotten erreichen.


    Der Tag hat wieder mal viel zu spät angefangen. Dann suchen wir verzweifelt in Shinjuku das Odakyu-Büro um den Hakone-Pass-Voucher einzulösen. Im Bahnhof Shinjuku finden gerade Umbau Arbeiten statt, und das Odakyu-Büro ist umgezogen.

    Beim Einlösen des Vouchers fragte man uns, ob wir die Romance-Car Variante nehmen wollen, hier aber noch zuzahlen müssten. Wir entschieden uns dagegen, tatsächlich hätten wir aber viel Zeit gespart und die 2 Tage Hakone wären dann auch nach Plan verlaufen.

    Von Hakone-Yumoto nahmen wir den Bus. Eigentlich wollte ich mehr der alten Tokaido laufen, doch die Zeit drückte und wir stiegen direkt beim Amazake-Teehaus aus.

    Dieses Teehaus, welches 2009 restauriert wurde und (ich habe nichts Gegenteiliges finden können) tatsächlich seit 350 Jahren hier steht, ist ein Relikt der alten Zeit. Es wird angeblich seit 13 Generationen von einer Familie geführt und man kann sich hier wie ein Reisender vor 200 Jahren fühlen.

    Danach folgte die Eingangs beschriebene Schlitterpartie nach Hakone-Moto.


    Völlig unerwartet ohne dreckigen Hosenboden angekommen verzetteln wir uns am falschen Anlege-Steg. Der richtige befindet sich 200 Meter weiter. Ich und Frau eilen hin, denn das Schiff steht schon bereit. Aber wo sind Tochter und Freund? Weg! Die Frau am Ticket-Schalter sieht uns fragend an. Ich muss telefonieren. "Wo seit Ihr? Das Schiff legt gleich ab!! Ahh....ohhh...aha...toll!" Sie stehen gerade irgendwo an um sich ein Eis zu kaufen, teile ich meiner Frau mit. Wir bedanken uns bei der Schalter-Dame und winken dem ablegenden Piratenschiff hinterher. Von weitem sehen wir unsere Tochter nebst Freund, jeder ein Eis in der Hand heranschlendern. In einer Stunde fährt das nächste (und vorletzte) Schiff, jetzt können wir uns ein Eis kaufen...


    Warum wieder unsere Eile? Es war ja erst etwa 14:30 Uhr und RICHTIG!!! 16:30 Uhr stellen die Seilbahnen ihren Betrieb ein. In einer Stunde legt das nächste Schiff ab, eine halbe Stunde Fahrt. Zwei mal umsteigen mit den Seilbahnen, Owakudani gucken und dann die Kabelbahn nach Gora? Vergiss es.


    Also testen wir einen örtlichen Bäcker. Mehr wollen wir nicht essen, denn wir freuen uns auf ein Mehr-Gänge-Menü in unserem Hotel in Gora.


    Die Fahrt auf dem spiegelglatten Ashi wird unvergesslich. Die herbstlaubfarbenden Hänge färben sich in der Abendsonne kupferrot. Der Fuji präsentiert sich wolkenfrei und majestätisch.


    Wir kommen in Togendai an, als es bereits dämmert. Wir entern eines Bus, der auch Gora anfährt. Der wird im Laufe der Fahrt so knüppeldicke voll, dass ich Sichtkontakt zu den Rest der Familie verliere und selbst auf einen Notsitzplatz mit 30 cm Höhe für Omis und Opis eingeklemmt dahinvegetiere. Bei jeder Haltestelle lässt der Busfahrer eine nächste "Fußballmannschaft" rein, hai dozo, hai dozo, hai dozo und etwas anderes, womit er die Fahrgäste auffordert, mehr zusammenzurücken. Ich habe weder Ahnung wie ich jemals aufstehen, noch aus diesem Bus herauskommen soll. Laut Google Maps müssten wir die nächste Haltestelle aussteigen. Das sieht der Rest der im Bus verschollenen Familie zum Glück genauso. Irgendwie gelingt uns das herausquetschen in das mittlerweile stockfinstere Irgendwo. Kein Fußweg, wir stehen irgendwo an einer Kurve einer Strecke, die sich serpentinenartig einen Hang heraufwindet. Der Bus hat einen Rattenschwanz an hinterherfahrenden Autos erzeugt. Wir müssen über die Straße. Jetzt! Nee warte, da kommt noch ein Bus! Äh, hatte der nicht eben die gleiche Nummer wie unserer? Jupp! Da saßen vielleicht 5 Hanseln drin! Na Klasse...


    Fortsetzung folgt...

    Die originalen Burgtürme sind in der Regel nur was für Geschichts- und Samurai-Fans, oder für Leute, die sich für Architektur und Holzbauweisen interessieren. Viele Besucher sind enttäuscht, da diese militärischen Zweckbauten keine Möbel, Kunstwerke oder ähnliche Ausstattungen enthalten. Das ist auch kaum möglich, denn sie sind auch nicht beheizt oder anderweitig mit sanitären Anlagen ausgestattet, oder mit elektrischen Voraussetzungen versehen, um Ausstellungsstücke klimatisch zu sichern.

    Da muss ich doch widersprechen. Ich habe die orginal erhaltenen Burgen in Matsumoto und in Himeji besucht, und ich finde, es hat einfach was, sich auf immer steiler und schmaler werdende Holzstiegen in den Burgen nach oben zu bewegen.

    Flicka, Du bist ja auch die Ausnahme von der Regel! ;)

    Kleinere und größere Katastrophen und ein kleines Wunder.


    Etwa 4 Wochen nach der Rückkehr aus Japan lese ich Beiträge eines internationalen Antiquitäten-Forums. Ein Ami prahlt, dass er diverse Schwerter des Schmiedes Masamune, alles Nationalschätze, im Nationalmuseum Tokyo gerade eben gesehen hätte.

    Ich denke, von was redet der? Es waren einige hervorragende Klingen ausgestellt, aber dieser Schmied, und viele andere die der Schreiber erwähnte, waren nicht dabei.

    Aber warum sollte er dann so etwas behaupten? Also gehe ich sicherheitshalber auf die Homepage des Museums. Und tatsächlich: im Heiseikan gibt (bzw. gab) es eine Sonderausstellung berühmter Schwerter, alles Nationalschätze.


    Das Heiseikan ist ein separates Gebäude. An dem sind wir lustig vorbei marschiert. Meine Frau fragte noch, als wir auf dem Weg zum Honkan sind, dem Hauptgebäude, was ist dies, was ist jenes? Im Heiseikan erklärte ich, sei hauptsächlich frühe Archäologie, manchmal Modernes und ab und an Sonderausstellungen. Aber das Schaffen wir nicht, wir haben heute noch einiges vor.


    Auf dem Rückweg laufen wir natürlich wieder am Heiseikan vorbei. Mit diesem Fauxpas zieht mich meine Frau heute noch auf...


    Nach all den vielen Ausflügen ist dieser Dienstag der einzige "nur Tokyo-Tag" in Tokyo. Und er beginnt mit einer kleinen Katastrophe: es ist der einzige von 2 Tagen unseres Japantrips, der bedeckt und regnerisch ist. Katastrophe deshalb, weil ich für diesen Tag schon vor unserer Reise Tickets für den Skytree gekauft hatte. Das war recht unüberlegt, denn die Aussichtsplattformen verschwinden bei "ungünstigen" Wetter schnell im Grau der tiefliegenden Wolken. Aber wir haben Glück, noch hält sich die Wolkendecke hoch.

    Ein Besuch des Skytree ist sicherlich beeindruckend, aber hier habe ich die sind so zurückhaltenden Japaner mal ganz anders kennengelernt, laut und aufgeregt im Fahrstuhl, an den Fenstern um die besten Plätze drängelnd. Wir treten bald regelrecht die Flucht an.


    Das nächste Missgeschick geht ebenfalls auf meine Kappe. Zunehmend verzichte ich auf Google Maps, so auch auf dem Weg zum Eingangs erwähnten Nationalmuseum. In Ueno war ich schon einige Male und war der Meinung, ich finde den Weg. Wir kommen auf der falschen Seite des Bahnhofs heraus. Anstatt einfach umzudrehen bin ich der Meinung, den Bahnhof umgehen zu können. Wir laufen uns die Hacken ab!


    Am Abend passiert dann regelrecht ein kleines Wunder. Meine Frau will noch einmal gerne zur Kappabashi, und wie so oft müssen wir uns sputen, denn bald schließen die Läden wieder. Wir nehmen bewusst eine enge Straße ohne viel Fußgänger um schnell voranzukommen. In dieser winzigen Straße treffen wir unerwartet unsere Tochter, die ebenfalls noch zu einem Messerladen wollte, um ihren Freund was zu kaufen.


    Das ist mir in all den Jahren in Berlin noch nie passiert. Aber hier, in einer 14 Millionen Einwohner Metropole....

    Sabiji

    Was würde Dich an Januar reizen?

    Sumo! In Ryugoku finden nach Neujahr traditionell wichtige Sumo-Turniere statt. Das hat mich schon immer interessiert.


    Und dann gehört der Winter in Tokyo eigentlich zu den klarsten und trockensten Wochen. Fast 100% Fuji-Sicht Garantie! Und vor allem, was auch schon Flicka anführte, die größten Touri-Massen fehlen zu dieser Zeit. Und es reizt schon, mal Abstecher nach Nord-Osten zu machen und vielleicht mal ein Onsen im Schnee zu erleben.


    Nachteil: es müssen schon ein paar (wärmere) Klamotten mehr eingepackt werden.

    Eigentlich wurde hier schon alles geschrieben. Mein Favorit wäre der November, allein wegen dem Herbstlaub und den recht milden Temperaturen. Nummer 2 wäre dann der Januar.


    Und ganz klar Direktflug wenn das Primärziel Japan/Tokyo ist! Ja, die Flugzeit ist ätzend. Ist halt so. :thumbsup:

    Nara geht natürlich immer! Die Osaka-Burg ist nur eine Beton-Kopie.

    Von außen sieht es mit Kirschblüte gut aus auf Bildern. Und ja, weil es nicht original ist, plane ich keinen Besuch drinnen.

    Die originalen Burgtürme sind in der Regel nur was für Geschichts- und Samurai-Fans, oder für Leute, die sich für Architektur und Holzbauweisen interessieren. Viele Besucher sind enttäuscht, da diese militärischen Zweckbauten keine Möbel, Kunstwerke oder ähnliche Ausstattungen enthalten. Das ist auch kaum möglich, denn sie sind auch nicht beheizt oder anderweitig mit sanitären Anlagen ausgestattet, oder mit elektrischen Voraussetzungen versehen, um Ausstellungsstücke klimatisch zu sichern.


    Das, was wir aus Filmen kennen, die toll bemalten Schiebewände und prächtigen Audienz-Säle, sind in den Honmaru Goten zu finden. Hier waren die Verwaltungs-, Audienz- und Wohnbereiche der Burg. Diese existieren jedoch kaum mehr im Original. Das beste originale Beispiel für solche Gebäude-Anlagen ist der Nijo-Palast in Kyoto. Der Burgturm dieser Anlage brannte im 18. Jahrhundert durch Blitzschlag ab und wurde nicht mehr neu errichtet.


    California Dreaming...


    ...Palmen, blauer Himmel, blauer Pazifik.


    Kamakura und ein Ausflug nach Enoshima zu verbinden ist kaum möglich. Für Enoshima ist ein Extra-Tag absolut angebracht. Bei bestem Wetter ist Beach-Feeling hier vorprogrammiert.


    Enoshima ist ein kleines Inselchen in der Bucht von Kamakura, welches mit einer langen Dammbrücke mit dem Festland verbunden ist. Dem Begründer des Hojo-Clans erschien hier in einer Höhle, welche man auch besuchen kann, ein Drache und beschied ihm, dass er hier das Land in Besitz nehmen und herrschen sollte. Seitdem sind drei Drachenschuppen das Wappen des Hojo-Clans.

    Enoshima war auch im historischen Japan ein beliebter Ausflugs- und Fuji-View-Spot.


    Hier sollte man einfach nur schlendern, die Seele baumeln lassen und die vielen Spezialitäten probieren, wie etwa plattgebügelter Kalmar oder leckeres Sardellen-Fischeis.


    Aber Vorsicht! Überall lauern fiese Kreaturen, die einem ratzfatz die Leckereien aus der Hand klauen! Es sind Milane, welche schon von Natur aus die einzigen Greifvögel sind, die auch auf Essenreste und Aas gehen. Hier haben sie sich auf unvorsichtige Touristen spezialisiert.


    Im Herbst 2022 hatte ich den Eindruck, dass Corona der Insel übel mitgespielt hatte. Viele der kleinen Fressbuden und Restaurants waren verschlossen und verrammelt, und dem aussehen nach auch schon seit geraumer Zeit, also seit Begin der Pandemie.


    An diesem Montag war Enoshima gut besucht, aber angenehm und entspannt.


    Eine lustige Anekdote: nicht weit von der Drachenhöhle, dort wo man unmittelbar auf einem Felsplateau ans Meer kann und den Einheimischen beim Angeln zusehen kann, gibt es ein öffentliches Klo. Ich wartete, Frau, Tochter und Freund pflegten ihre Pionierblasen.

    Tochter kommt, Freund kommt, und auf einmal: "wem gehört hier das Handy?" Meine Frau hält ein Smartphone hoch, das sie auf der Toilette gefunden hat. Sie bekommt ihre Aufmerksamkeit, auch wenn niemand Deutsch versteht. Ein junger Mann deutet auf den Mauersims vor der Toilette : "Please just place the Cell Phone here on the wall. Don´t worry about it." Sie blickt hilfesuchend zu uns. "Lege es einfach auf die Mauer." sagt der Freund meiner Tochter. "Diejenige, die es vermisst kommt sicherlich zurück und sieht es dann gleich."


    Japaner sind auch nur Menschen und nicht alle Musterschüler, aber dieses Vertrauen auf eine Grundehrlichkeit, dass niemand was nimmt, was ihm nicht gehört, ist hier noch tief verankert.


    Den Tag beschließen wir in einem leckeren Burger-Restaurant in einer 50er Jahre California-Stile Ausstattung wieder auf dem Festland in der nähe des Bahnhofes Enoshima.