Wir sind jetzt wieder daheim und haben unsere Eindrücke und Erlebnisse nochmal Revue passieren lassen.
Die Städte/Orte waren sehr unterschiedlich. Osaka ist eher modern, hip und jung, Nara mit Tempelanlage und Park einfach nur großartig, Kyoto mit den alten Straßen und Vierteln sehr historisch und faszinierend, man spürte hier eher das alte Japan. Mt. Fuji spricht für sich. Tokyo super Stadt mit schönen Tempelanlagen, Parks und toller Skyline. Trotz der 14 Mio Einwohner hat man nie das Gefühl in einem Großstadtmoloch unterwegs zu sein. Mit der Kirschblüte, hatten wir auch Glück und konnten sie überall miterleben. Was sehr gewöhnungsbedürftig war, waren die Menschenmassen überall an den Sehenswürdigkeiten, aber es war eben auch Hauptreisezeit.
Hier unser Fazit.
Japan ist sehr interessant, aber leider nicht so exotisch wie Südostasien. Alles hier ist durchgetaktet, organisiert und technisch auf hohem Niveau, vieles ist automatisiert. Zu unserem Erstaunen wird Englisch vermehrt gesprochen bzw. mit Übersetzer App kommuniziert. Viele Japaner tragen nach wie vor Masken im Alltag. Von der Überalterung der Bevölkerung haben wir nichts mitbekommen. Es waren hauptsächlich junge Leute und Berufstätige unterwegs, kaum ein alter Mensch war zu sehen. Überall, wo es etwas unterwegs zu kaufen gibt (Backwaren, Eis, Getränke, Tickets etc.) stehen die Leute in einer Engelsgeduld in langen Schlangen an. In den meisten 7/11 Shops stehen ATMs, so dass man problemlos Geld kaufen kann und das auch noch mit deutscher Anleitung. So was hatten wir bisher nur in Europa.
Was uns total fasziniert hat, waren die öffentlichen Toiletten, alle blitzsauber und mit Washlets (Duschtoilette) samt Trockenfunktion ausgestattet. Es gibt auch genügend, so dass man nicht lange suchen muss, zudem sind sie kostenlos. Überhaupt sind die Städte sehr sauber und gepflegt, kein Graffiti, kein Müll, kein Vandalismus.
Essen
Die meisten Lokale sind sehr klein, daher stehen die Leute immer in Schlange draußen an. Es sind aber eher so eine Art Imbissbuden mit wenigen Sitzgelegenheiten. Außerdem macht man oft die Bestellung auch am Automaten, am Handy oder Tablett. Es gibt keine Speisekarten mehr. Die Lokale in den großen Einkaufszentren sind ebenfalls auf schnelle Kundschaft ausgerichtet und haben eher Mc. Donalds Charakter. Abendessen in den Lokalen meist ab 17 h und bis max. 21.00 h. Viele machen aber auch schon um 18 h zu. In den Hotels Frühstück nur bis 9.30 h.
Das Preisniveau in den Lokalen ist meist günstiger als bei uns, außer man hat sich für Kobe Rind entschieden, das ist richtig teuer und wird auch nur in kleinen Scheiben, etwas dicker als Carpaccio angeboten. 3-4 Scheiben kurzgebraten kosten dann schon mal um die 50 Euro.
Wir fanden, dass zumindest bei uns in Deutschland der Hype mit dem japanischen Essen völlig überbewertet ist.
Verkehr
Wie in allen Großstädten der Welt, ist auch hier immer irgendwie rush hour und man kommt z.B. mit den Bussen und Taxen nur im stop and go zum Ziel, was natürlich nervig ist. Darum haben wir das super gut ausgebaute Metro Netz immer genutzt, denn alle paar Minuten gibt es die gewünschten Verbindungen. Doch man darf die riesigen Bahnhöfe der einzelnen Stationen nicht unterschätzen, die Wege sind z. T ewig lang, aber gut ausgeschildert. Es gibt zu den einzelnen Ausgängen ellenlange Treppen und man sollte daher immer nach Elevator/Escalator Ausschau halten, zumal wenn man mit Gepäck unterwegs ist. Wir sind sicherlich in den Katakomben der Metros zig Kilometer unterirdisch gelaufen um von hier nach da zu kommen.
Außerdem sollte man im gebuchten Hotel nachfragen, welcher Ausgang der Metrostation mit Aufzug oder Rolltreppe am nächsten liegt. Denn der falsche Ausgang wäre als ortsunkundiger fatal (es gibt bis zu 20 verschiedene Ausgänge an jeder Station).
Autos
Es gib fast nur e-Autos und hauptsächlich Kleinwagen aller gängigen japanischen Autohersteller, sie sehen irgendwie alle lustig aus, so ohne große Motorhaube, quasi ohne „Nase“
Ansonsten sahen wir wirklich jede Menge von Nobelkarossen, hauptsächlich an den Wochenenden, bevorzugt deutsche Modelle, Mercedes, BMW, Audi und Porsche, aber auch Maserati, Lamborghini und Ferrari.
Fahrradfahrer
Bei uns würde man sagen „wuide Radler“ denn Mangels Radwegen, sind sie halt auf den zwar relativ breiten Gehwegen unterwegs, aber mit high speed, ohne groß zu schauen, was da sonst noch unterwegs ist. Fahrrad hat immer Vorfahrt, bzw. nehmen sich halt diese. Rücksichtnahme Fehlanzeige. Als Fußgänger deshalb immer Augen auf.
Kleidung
Egal ob jung oder alt. Alles wirkte wie aus der Kleiderkammer der Heilsarmee. Nix passt zusammen, alles wird wild übereinander getragen. Bei den Jungen noch extremer, denn da kommen noch Plateauschuhe/-Stiefel obendrauf, und je üppiger die Trägerin ist, desto kürzer sind die Röcke.
Unabhängig davon gibt es natürlich die Verkleidungen, der angesagtesten Comicfiguren, Maids etc. Es ist wie Fasching, aber immer und überall.
Bei den männlichen Pendants, sind Schlabberhosen im Trainingshosenstil, oder Jeans in allen unmöglichen Variationen und Formen in, dazu natürlich teure Marken-Sneakers. Was bei uns die Ausnahme ist, ist dort die Regel. Im Businessstile sieht es dagegen ganz anders aus. Gleiche Anzüge, von anthrazit, schwarz, grau bis dunkelblau, alles wirkt sehr uninformiert. Das faszinierendste aber waren bei allen, die tollen, blankgeputzten Lederschuhe. Wenn nicht Sneaker, dann top Lederschuhe.
Wir hoffen, Euch hat unser Reisebericht gefallen und ihr habt damit einen kleinen Eindruck von Land und Leute bekommen.