Südafrika die Zweite - und wieder wunderschön!!!

  • 9. Februar – Addo Elephant Park

    Heute geht’s zu den ganz großen Tieren, den mehr als 600 Elefanten im Addo Elephant Nationalpark. Zwar haben wir den Park schon 2022 besucht, aber so eine tolle Erfahrung kann man ruhig auch ein zweites Mal machen! Natürlich gibt es auch noch eine Menge anderer Tiere im Park, auch Löwen, die man aber eher selten zu Gesicht bekommt. Zebras, Antilopen, Warzenschweine und noch einiges mehr trifft man aber fast immer, auch Kap Büffel gibt es reichlich.


    Der Park ist riesig - mit 1.640qkm ist er etwa doppelt so groß wie Berlin und mehr als halb so groß wie das Saarland!


    Um 9 Uhr geht’s los, neben Fahrer und Guide Aubrey sind noch 2 junge Paare aus Graz mit uns im Auto. Kaum sind wir auf dem Feldweg von der Farm zum Haupttor, läuft uns auch schon das erste Tier über den Weg. Allerdings ein eher kleines – aber trotzdem bemerkenswert. Ein Wiedehopf stochert im Gras nach Nahrung!



    Eine gute halbe Stunde dauert es, bevor wir das Tor zum Nationalpark erreichen. Dort bezahlen wir zunächst den Parkeintritt, dann geht’s rein in den Park. Es dauert nur ein paar Minuten, bevor eine Herde Elefanten auftaucht. In aller Seelenruhe überqueren sie die Straße, die Autos scheinen sie nicht zu interessieren.




    Manchmal geht es recht eng zu – aber Tiere haben hier auf allen Wegen absoluten Vorrang!


    Der Park ist von einem Netz aus befestigten und unbefestigten Straßen durchzogen, man kann also auch auf eigene Faust auf die Pirsch gehen. Am Parkeingang bekommt man dafür einen Plan der gesamten riesigen Anlage. Aber – so ein Plan zeigt dir nur, wo die Straßen sind! Wo sich jedoch die Tiere aufhalten, wissen nur die erfahrenen Ranger und Guides, die alle miteinander über Funk in Kontakt stehen und Sichtungen weitergeben. Trotzdem hängt es ganz wesentlich vom Engagement und der Erfahrung des Guides ab, ob und welche Tiere man wirklich zu Gesicht bekommt.


    Allerdings ist es hier eher schwierig, KEINE Elefanten zu treffen, denn es leben über 600 Dickhäuter hier. Was in den 1930er Jahren mit gerade mal 11 Tieren begonnen hat, ist heute das größte Elefantenreservat weltweit und der drittgrößte NP Südafrikas.



    Aber es gibt auch andere Tiere, die sehenswert sind! Man muss allerdings manchmal etwas genauer hinschauen. Eine hübsche Kudu Dame schaut zwischen dornigen Büschen hervor, perfekt getarnt.



    Herr Kudu ist ähnlich schwer zu entdecken.


    Vorsichtig um eine weitere Elefantenherde herum lavierend fahren wir weiter.



    Jetzt kommen Zebras ins Blickfeld, eine kleine Herde zieht an uns vorbei.




    Die Fohlen sind so perfekt getarnt, dass man sie neben ihren Müttern kaum ausmachen kann. Schon bei der Geburt sind ihre Beine so lang wie die der Muttertiere, wenn sie direkt neben ihnen laufen, scheinen sie zu verschmelzen, man sieht sie kaum.

  • Ebenfalls gut getarnt ist das Nashorn – und zudem extrem weit weg von uns, über 100m! Wir hätten da allenfalls einen Felsbrocken vermutet, aber Aubrey enttarnte es als dösendes Rhino. Nach ein paar Minuten geduldigen Wartens steht das Tier sogar auf und zeigt sich. Trotz Tele allerdings reichlich unscharf! Da sind die Elefanten doch erheblich einfacher zu fotografieren!


    Und manchmal posieren sie geradezu!





    Eher klein geht’s weiter, Federvieh treib sich – perfekt getarnt – im Gras herum.



    Ein Affe hat es sich in einer Astgabel gemütlich gemacht und schaut sich um.



    Aubrey steuert jetzt einen mit Zaun und Tor gesicherten Picknickplatz an – es gibt Mittagessen. Kein kaltes Essen aus der Kühltasche – nein, da wird Holz ausgeladen, Holzkohle drüber gehäufelt und ein Feuer entzündet. Aubrey und ein paar andere Guides haben einen Riesenspaß, Jungs halt … Als das Feuer etwas runter gebrannt ist, kommt jede Menge Fleisch und Wurst auf den Grill.



    Dazu gibt es Kartoffelsalat und gegrillte Brötchen – schmeckt wirklich gut! Gestärkt geht es weiter – Strauße sind hier ebenfalls unterwegs.



    Und überall flitzen Warzenschweine herum! Sie sind sehr schwer zu erwischen, denn sie rennen vor allem und jedem im Schweinsgalopp davon und verstecken sich im Gebüsch. Dass man sie mal aus der Nähe zu sehen bekommt, grenzt fast an ein Wunder!



    Schön sind sie wirklich nicht, der Kopf wirkt im Verhältnis zum Körper total überproportioniert. Aber irgendwie haben sie was … Weil Mitfahrerin Kathy so gerne Löwen sehen möchte, macht sich Audrey auf die Suche. Kreuz und quer fahren wir durch den Park, Kollegen werden befragt – aber heute wird es leider nichts mit den Katzen. Dafür gibt es noch ein paar Elefanten.



    Dann geht es zurück in die Unterkunft – Speicherkarten und Köpfe voll mit tollen Bildern und Eindrücken!


    Und so sieht's im Video aus - Video

  • Schöne Nahaufnahmen von den Dickhäutern. Wobei ich schon etwas beunruhigt wäre, wenn die in der Zahl mit ihrem Nachwuchs so dicht bei den Jeeps rumwuseln. Anfang April hat es im Kafue NP in Sambia einen Zwischenfall mit Todesfolge bei einer Safari gegeben. Da hoffe ich, die Guides wissen, was sie tun.

  • felix2000 - Es gib sehr strikte Verhaltensregeln für den Park, an die sich zumindest die von Guides/Rangern geführten Touren auch alle halten. Dazu gehört, dass man nirgendwo aussteigen darf, im Auto nicht aufstehen, sich rauslehnen, schreien oder sonstwie laut sein darf, wenn Elefanten sehr nah sind und dass die Autos auf jeden Fall so lange stehen bleiben müssen, bis die Tiere vorbei sind und die Straße wieder frei ist. Deshalb nehmen manche Tourguides auch keine Kinder unter 10-12 Jahren mit, weil denen oft schwer fällt, ruhig zu bleiben bei soviel aufregenden Sichtungen.


    Die Regeln werden auch strikt eingehalten - nur Besucher, die mit dem eigenen Autounterwegs sind, halten sich leider nicht immer dran.


    Fahrzeuge an und für sich nehmen die Tiere offenbar nicht als Bedrohung wahr, so lange sie stehen und innen keine größere Unruhe stattfindet. Da die Elefanten ja alle im Park aufgewachsen sind, gehören Autos praktisch zu ihrem normalen Lebensalltag.


    Gefährlicher als Gruppen von Elefanten sind allein herumstreifende Bullen, die oft leicht reizbar sind. Da hatten wir einen Tag später ein ziemlich beunruhigendes Erlebnis...

  • 10. Februar - Sibuya Game Reserve


    Heute geht’s ins Sibuya Game Reserve, ein riesiges Wildreservat am Kariega River. 2022 waren wir schon mal dort gewesen, es war (trotz einiger Pannen und Malaisen) dermaßen toll und eindrucksvoll gewesen, dass wir das nochmal erleben wollen!


    Allerdings haben wir uns dieses Mal gegen die Zeltunterkunft und für die komfortablere Bushlodge entschieden. Das Zelt war zwar auch recht komfortabel, aber da gab es schon den einen oder anderen mehrbeinigen Mitbewohner ;) . Und bei Regen (und wir erlebten damals ein heftiges Gewitter!) ist so ein Zelt auch nicht immer die wahre Freude.


    Um 11 Uhr sollen wir im Stadtbüro von Sibuya in Kenton-on-Sea einchecken. Die Fahrt von Addo bis Kenton dauert nur ca. 1 1/2 Stunden, wir kommen mit reichlich Zeitpuffer an. Weil wir nach dem Aufenthalt in Sibuya noch 3 weitere Nächte in Kenton verbringen werden, wollen wir mal bei den House Quarters vorbei schauen und fragen, ob ein frühes einchecken möglich ist, denn wir werden morgen schon gegen 12 Uhr wieder in Kenton sein.


    Und da ist sie wieder – die unglaubliche Lockerheit und Freundlichkeit hierzulande! Klar, früheres Einchecken ist gar kein Problem, zwar ist das Apartment morgen bis 10 bewohnt, aber die Putztruppe wird es sich als erstes vornehmen, dann klappt das schon! Die Schlüssel werden uns gleich in die Hand gedrückt, und weil wir nach Sibuya für die eine Nacht nur eine Tasche mitnehmen wollen, können wir das gesamte restliche Gepäck einfach in ein momentan leer stehendes Apartment stellen – morgen wird es rauf in unsere Unterkunft gebracht!


    So einen Service gibt es selbst in Südostasien kaum!


    Wenig später melden wir uns im Stadtbüro von Sibuya, warten noch auf unsere Mitfahrer, zwei Paare aus Wales, dann geht’s aufs Boot! Denn nach Sibuya kommt man nicht auf der Straße, sondern nur auf dem Wasser, den Kariega River entlang. Bootsführer Mashudu wird uns heute und morgen auch auf die Pirschfahrten begleiten und sorgt gleich für Erheiterung, als er stolz die Bootsbar präsentiert.



    Zu so früher Stunde will allerdings keiner irgendwas akoholisches!


    Dann geht’s los, den Fluss hinauf. Links im unteren Bild sieht man die berüchtigten Euphorbia Bäume, deren giftige Milch heftige Hauausschläge verursachen kann, wie ich vor 2 Jahren leidvoll erleben musste!



    Eine weitere alte Bekannte taucht am Ufer aus – Suzy! Der Felsen war einst von betrunkenen Studenten als Frauengesicht angemalt worden, wird seither liebevoll gepflegt und das Makeup regelmäßig erneuert. Vor 2 Jahren trug sie sogar einen damals vorgeschriebenen Mundschutz!



    Nach 50 Minuten Fahrt legen wir an, steigen in einen offenen Landrover, der uns zur Lodge bringen soll. Kaum unterwegs, begegnen uns bereits die ersten Tiere. Zuerst läuft ein Impalaweibchen flink über den Weg.



    Minuten später sind dann auch schon die ganz großen Tiere da – Giraffen!




    Zuerst sehen wir nur zwei, dann kommt eine ganze Herde zum Vorschein. Wir sind alle hin und weg, begeistert von so einem Auftakt! Nach einer knappen halben Stunde Fahrt kommen wir im Bushcamp an. Die gemütliche Lounge hat was von einem sehr geräumigen Wohnzimmer.



    Da in Südafrika Essen einen extrem hohen Stellenwert hat, gibt es hier zuerst einen üppigen und sehr leckeren Lunch mit Salaten, Quiche, frischem Fisch und anderen Leckereien. Erst als alle satt sind, werden wir zu den Unterkünften gebracht. Momentan gibt es lediglich zwei strohgedeckte Doppelchalets, wir haben Glück und bekommen das dem Haupthaus am nächsten gelegene für uns alleine, gleich hinter dem Pool. Als wir unser Chalet betreten, sind wir fast sprachlos – riesengroß, top gepflegt und extrem komfortabel!




    Um uns herum nichts als Urwald und Stille . . .


  • Ein Tässchen Kaffee und Plätzchen und einfach nur genießen!!!! Aber nicht allzu lange – um 16:30 versammeln wir uns bereits wieder in der Lounge, jetzt geht’s zum Gamedrive! Einer unserer walisischen Mitfahrer hat morgen Geburtstag und wünscht sich nichts mehr, als endlich mal Löwen in freier Natur zu sehen. Mashudu verspricht, sein Bestes zu tun, um den Geburtstagswunsch zu erfüllen und wir fahren los. Ein Schild am Tor (wir müssen ja erst mal raus aus dem gesicherten Bereich um die Unterkünfte) warnt, dass wir jetzt Löwengebiet betreten – wir sind gespannt.



    Dieter darf vorne neben Mashudu sitzen, die Frontscheibe wird runtergeklappt für bessere Sicht.


    Es geht kreuz und quer durch Grasland, immer wieder ist Mashudu über Funk mit zwei Kollegen der anderen beiden Camps in Kontakt. Es wurden Löwen gesichtet, aber wo genau, ist unklar. Offenbar haben sie am Morgen ein größeres Tier gerissen und schlafen jetzt vermutlich vollgefressen irgendwo unter einem Busch oder im hohen Gras. Nach über einer halben Stunde will Mashudu schon aufgeben, als plötzlich etwas mitten im Weg liegt – eine schlafende Löwin! Sie hebt etwas indigniert mal kurz den Kopf, als wir näher kommen, legt sich dann aber gleich wieder zum Schlafen hin.




    Der weitere Weg ist uns damit versperrt, denn die Tiere dürfen nicht belästigt werden. Mashudu sucht einen anderen Weg, kurvt um ein paar Büsche herum – und wieder trauen wir unseren Augen kaum: Nur wenige Meter von uns entfernt liegt ein Löwenpaar!!!!



    Auch diese beiden haben wir im Schlaf gestört, auch sie lassen sich – ganz offensichtlich vollgefressen und völlig entspannt – nicht stören. Herr Löwe gähnt einmal herzhaft – seinen Zähnen möchte man wirklich nicht zu nahe kommen!



    Dann lässt er sich wieder neben seine Gefährtin fallen und dreht sich schläfrig auf den Rücken.




    Das war’s für ihn, mehr Show will er uns nicht bieten … Wir lassen den beiden ihre Ruhe und fahren weiter. Zwei Bonteboks und ein Wildebeest (Gnu) tauchen auf.



  • Mashudu will zu einem Aussichtspunkt fahren, dazu müssen wir den Fluss überqueren und einen teilweise sehr steilen und extrem holprigen Weg nehmen. Der ist jedoch – wen wundert’s – mal wieder eine öffentliche Straße, die auch etliche Einheimische nutzen, die im Kariega River angeln wollen.




    Auf dem Weg bricht plötzlich direkt vor uns ein Elefant aus dem Kakteendickicht, der sich aber gleich wieder in die Büsche auf der anderen Seite des Weges verzieht.



    Wenig später halten wir an, es geht einen kleinen steilen Pfad hinunter zu einer Holzplattform am Hang über dem Fluss mit einer absolut grandiosen Aussicht!



    Während wir begeistert die Aussicht genießen, kracht und knackt es im Gebüsch unmittelbar über uns. Der Elefant ist zurück gekommen und versperrt uns den Weg zum Auto! Eine Weile nehmen wir die Sache nicht sonderlich ernst, warten einfach. Mashudu hingegen wird zunehmend sichtlich nervöser, bittet uns, ganz ruhig zu sein und keine hastigen Bewegungen zu machen. Er meint, der Elefant sei irgendwie gereizt und nicht sonderlich gut drauf.


    Immer wieder schaut er vorsichtig nach, aber das riesige Tier rührt sich nicht von der Stelle, futtert Kaktusfrüchte und reißt Zweige ab. Wir machen uns schon darauf gefasst, die Nacht auf der Plattform verbringen zu müssen, als der Elefant endlich genug hat und sich – seeeeeehr langsam – verzieht. Mashudu geht vorsichtig vor zum Wagen, winkt uns dann, wir sollen schnell, aber leise nachkommen. Blitzschnell schaffen es alle sechs ins Auto, Mashudu wendet und wir machen uns davon.


    Auf einer gut einsehbaren Ebene – wir wollen nicht nochmal überrascht werden – gibt es auf den ausgestandenen Schrecken dann für alle die Sundowner Drinks – Bier, Wein, Gin Tonics – obwohl die Sonne inzwischen längst hinter den Hügeln verschwunden ist.



    Dann geht’s zügig zurück zur Lodge, unterwegs treffen wir noch auf eine Herde Impalas, aber es ist fast schon zu dunkel zum Fotografieren.



    In der Lodge wartet ein gedeckter Tisch und ein üppiges Abendessen auf uns.



    Sehr lange sitzen wir aber nicht mehr beisammen, alle sind müde und voller toller Eindrücke! Und die Nacht wird kurz werden, denn um 6 Uhr geht’s schon wieder auf die Pirsch!

    Den heutigen Tag (inkl. Löwengebrüll!) gibt es auch im Video!

  • 11. Februar - Morgenpirsch in Sibuya


    Diese Nacht war nicht wirklich lang – schon kurz nach 5 klingelt der Wecker. Um 6 Uhr soll’s losgehen mit dem zweiten Game Drive, vorher gibt es in der Lodge noch heißen Kaffee, Tee und Kekse. Ein richtiges Frühstück wird es dann nach unserer Rückkehr geben. Auf Mashudus Frage, wonach er heute Morgen besonders suchen soll, wünscht sich Geburtstagskind David ein Nashorn. Mal sehen ….


    Die Sonne ist gerade erst aufgegangen, und es ist eisig kalt heute morgen, kaum mehr als 12 Grad! Außerdem weht ein ziemlich scharfer Wind. Wir sind mehr als froh, dass wir lange Hosen, Pullover und Fleecejacken an haben, dazu kommen noch wollene Ponchos, die an alle ausgegeben werden. Während es uns also recht gut geht, sitzt Linda bibbernd in Leggins und dünnem Strickjäckchen neben mir, die beiden Männer haben kurze Hosen und T-Shirts an. Kernige Waliser eben – aber die Wollponchos nehmen sie dann doch dankend an!



    Kaum losgefahren, schauen uns zwei Wildebeests (Gnus) an.



    Die Landschaft im klaren Morgenlicht ist atemberaubend schön!



    Mashudu fährt runter zum Fluss – dort gibt es seiner Ansicht nach die eheste Möglichkeit, morgens ein Nashorn zu finden.



    Statt Nashorn finden wir dort aber nur eine Herde Impalas.




    Ein Stückchen weiter läuft uns ein Nyala Paar vor den Wagen, wir bleiben einfach stehen, denn Tiere haben hier absolutes Wegerecht.



    Nachdem die beiden im Gebüsch verschwunden sind, geht’s weiter. Erneut treffen wir auf Gnus, die interessiert zu uns rüber schauen.



    Eine Zebraherde taucht auf, die sich von uns nicht stören lässt.


  • Mashudu sucht jetzt einen sicheren und gut einsehbaren Platz für ein Tässchen Buschkaffee und wird in der Nähe des Flusses fündig.



    Wieder baut er die „Bar“ auf und zaubert für uns „Bushcoffee“ – eine Mischung aus Kaffee, heißer Schokolade und einem Schuss Amarula, einem unglaublich leckeren einheimischen Sahnelikör, der so ein bisschen wie Baileys schmeckt.



    Das heiße Getränk tut gut, aber auch die Sonne wärmt inzwischen schon kräftig, und der Morgenwind hat sich davon gemacht. Gestärkt geht’s weiter, immer noch auf der Suche nach einem Rhino. Das lässt sich nicht blicken, dafür kommen jetzt Giraffen zwischen den Bäumen hervor.





    Nichts gegen Nashörner – aber Giraffen finde ich wesentlich schöner!


    Wir sind schon allmählich wieder auf dem Rückweg, als es in Mashudus Funkgerät knackt. Ein Kollege meldet eine Rhino Sichtung! Da es schon auf 9 Uhr zugeht und wir um 10 zum Boot aufbrechen müssen (und vorher noch frühstücken und unseren Krempel aus dem Chalet holen müssen) , gibt es ein Dilemma – entweder Nashorn suchen und das Frühstück drastisch verkürzen oder das Nashorn vergessen und ausgiebig frühstücken können.


    Die Entscheidung ist klar – Frühstück muss nicht unbedingt sein, Nashorn schon! Also umgedreht und zurück zum Fluss. Und da grast es seelenruhig in der Sonne und sieht total entspannt aus!





    Lässt sich durch uns absolut nicht aus der Ruhe bringen, sondern grast wie ein Rasenmäher alles ab, was ihm vor die Schnauze kommt (was man übrigens sehr deutlich hören kann, ein mahlendes recht lautes Geräusch).


    Wer sich wundert, weshalb das Horn so kurz ist – als Schutz vor Wilderern werden den Rhinos in den Reservaten die Hörner entfernt. Sie wachsen allerdings immer wieder nach, so dass die Prozedur regelmäßig wiederholt werden muss. Denn leider gelingt es immer wieder Wilderern, in die Reservate einzudringen und Nashörner zu töten, um an deren Hörner zu kommen. Die werden dann für teures Geld verkauft – teils in Afrika, zu einem großen Teil gehen sie jedoch auch nach China.


    Nach 10 Minuten schauen und staunen müssen wir langsam doch wieder Richtung Camp starten. Aber es gibt auch jetzt noch so einiges zu sehen. Erneut treffen wir auf die Giraffen.



    Auch die Nyalas sind noch unterwegs.


  • Zurück in der Lodge fällt das Frühstück etwas sparsam aus – ein hastiges Ei, ein bisschen Joghurt mit Obst, dann bringt uns Mashudu in rasanter Fahrt runter zur Anlegestelle. Das Boot wartet schon auf uns, zusammen mit ein paar Gästen der anderen beiden Camps (es gibt noch zwei Zeltcamps direkt am Fluss) gondeln wir zurück nach Kenton-on-Sea.



    Wenig später sind wir in unserem komfortablen Zimmer im House Quarter.




    Und zudem mit herrlicher Aussicht! Hier werden wir die nächsten beiden Tage verbringen.



    Nashorn, Giraffen usw. könnt ihr auch im Video nochmal anschauen - zum Video

  • Ich bin ja gerade noch in Frankreich unterwegs aber und habe nicht so viel Zeit, alles zu verfolgen. Das mache ich dann, wenn ich wieder Zuhause bin.

    Eine schöne Tour!


    Liebe Grüße aus Besancon

    Petra

  • 12.-14. Februar : Kenton-on-Sea, die Barfußhauptstadt


    Barfuß läuft man hier natürlich nicht überall rum, aber bei den schier endlosen Stränden, den gigantischen Dünenlandschaften, den malerischen Lagunen und Flussmündungen gibt es mehr als reichlich Gelegenheit, ohne Schuhe herum zu wandern. Theoretisch zumindest – praktisch stoßen wir hier in den beiden Tagen manchmal an unsere Grenzen.

    Nicht, weil wir nicht barfuß laufen wollen, sondern, weil der extrem heftige Wind einem die Sandkörner teilweise richtig schmerzhaft ins Gesicht und an die Beine bläst. Trotzdem MUSS man hier einfach an den Strand!!!



    Hier mündet der Kariega River, den wir in den letzten beiden Tagen rauf und runter gefahren sind, ins Meer.



    Die Einheimischen nutzen jede Gelegenheit für ein Picknick oder ein Braai (Grillen) – überall stehen gemauerte Grillstationen, man muss nur seinen Rost und Holzkohle mitbringen.



    Und wer nicht selbst kochen/grillen möchte, kann einfach die Stufen runter steigen zu Jerrys on the Dunes, da sitzt man mit tollem Blick und bekommt das Essen vom Grill direkt an den Tisch gebracht.


    Wir laufen/rutschen die Dünen runter zum Strand. Wo der feine Sand noch feucht ist, kann man prima laufen. Links das Meer, rechts gigantische Dünen.





    Wind hin oder her – es ist toll hier!



    Damit auch niemand was passiert, gibt es herrlich altmodische Warnhinweise.



    Zurück in unserer Unterkunft wollen wir uns den Sand von den Füßen waschen – aber das Wasser tröpfelt nur sehr spärlich aus der Leitung! An der Rezeption erfahren wir, dass es hier nicht nur Loadshedding gibt, also der Strom zeitweise abgestellt wird, sondern auch Watershedding! Denn seit Monaten hat es hier keinen einzigen Tropfen Regen gegeben und Wasser ist extrem knapp und kostbar geworden.


    Nur ist das Watershedding wesentlich heftiger als die Stromabschaltung – ab dem frühen Nachmittag bis 7 Uhr am folgenden Morgen gibt es KEIN WASSER!! Zwar hat unserer Unterkunft da natürlich Vorsorge getroffen und hat riesige Regenwassertanks, die bei Bedarf bzw. zu wenig Regen noch mit Wasserlieferungen per Wassertank-LKW aufgefüllt werden. Leider hat sich die letzte Lieferung verspätet, der Tank ist trocken und guter Rat teuer.


    Ich flitze sofort zurück ins Apartment, leere den großen Mülleimer in der Küche aus und nötige dem Küchenwasserhahn die letzten spärlichen Wasserrinnsale ab. Denn man kann sich zwar mit Mineralwasser die Zähne putzen und auch eine Katzenwäsche durchführen – aber die Toilette ist ein echtes Problem!


    Jetzt steht zumindest ein gut gefüllter Mülleimer vor der Toilette. Zudem haben wir noch zwei 5l-Kanister bekommen – damit kommen wir gut klar.

  • Nachdem das geklärt ist, ziehen wir nochmal los, zur Mündung des zweiten Flusses, des Boesmans River. Auch hier wieder eine fantastische Dünenlandschaft, die im weichen späten Nachmittagslicht wie eine Märchenwelt wirkt.






    Weil die Flut schon weit fortgeschritten ist, können wir leider nicht unten entlang laufen, auch die tolle Felsenlandschaft, die wir beim letzten Mal ausgiebig erforscht haben, ist jetzt unerreichbar. Schön ist es aber trotzdem!!!




    Wir fahren noch ein Stück flussaufwärts, dort gibt es ein Open-Air Lokal, wo man sehr gut essen soll - das ist allerdings heute geschlossen. Aber der Blick von der Terrasse auf den Kariega River ist toll! Hier sind wir gestern entlang geschippert.



    Heute gibt es stattdessen ein absolut fantastisches Essen im „Volo“, nur wenige Schritte von unserer Unterkunft entfernt. Mit einem großen Steinofen, in dem äußerst leckere Pizza gebacken wird und auch ansonsten sehr guter Küche ist es eine echte Entdeckung!


    Sehr satt und sehr zufrieden sinken wir ungewaschen (aber mit geputzten Zähnen!!!) ins Bett. Und morgens um 7 ist auch das Wasser wieder da, und wir können duschen! (Vorsichtshalber fülle ich gleich morgens den Mülleimer randvoll – man weiß ja nie … Und tatsächlich ist das Wasser ab 14 Uhr wieder weg!)


    Eigentlich standen ja die malerischen Felsen und ein paar verschwiegene Buchten heute auf dem Programm – aber zum einen ist es heute düster, trüb und regnerisch, zum anderen pfeift der Wind noch erheblich heftiger als gestern! Es bleibt also bei einem Ausflug auf die andere Seite des Boesmans River, wo es ebenso hohe Dünen gibt wie auf unserer Seite und der Wind den Sand großzügig überall hin, auch auf die Straßen, verteilt.



    Und wo wir mit unserem Auto prompt in einer Sandwehe stecken bleiben. Ohne die tatkräftige Hilfe von drei jungen Männern, die unser Auto anschieben, wären wir da vermutlich nie raus gekommen!


    Noch ein Schlenker zu den Canon Rocks – wo es zwar Kanonen aus dem 17. Jh. gibt, die aus Schiffswracks stammen, aber was das mit den Felsen zu tun hat, weiß kein Mensch.



    Ach ja – als letzte Tat des Tages und vor einem erneuten Essen im Volo, (denn bei dem Wetter haben wir keine Lust, 7 km bis zu einem Open-Air Lokal zu fahren und dort zu frieren) wird noch getankt. Die Tankstelle bietet außer Tankfüllungen und Reparaturen noch einen ganz besonderen Service an. Falls mal jemand Bedarf haben sollte …


  • 14./15. Februar – Total relaxt : Jeffreys Bay

    Unser nächstes Ziel, Jeffreys Bay, ist 200km entfernt, laut G.maps braucht man dafür 2 Stunden. Viel zu schnell für uns – wir wollen schließlich was vom Land sehen und nicht einfach nur auf der N2 von einem Punkt zum nächsten brettern. Umwege sind schließlich der schönste Weg zum Ziel, deshalb suchen wir mit Karte und G.maps nach lohnenden Zwischenzielen und Abstechern.


    Wir müssen durch Port Elizabeth durch – das übrigens eigentlich gar nicht mehr so heißt, sondern schon 2021 umgetauft wurde. Der neue Name Gqeberha ist allerdings etwas schwierig auszusprechen, auch die Straßenschilder sind noch längst nicht alle ausgetauscht, so dass es wohl noch eine ganze Weile bei zwei Namen bleiben wird. In die Stadt wollen wir nicht rein, aber es gibt schöne Strände, die einen Abstecher wert sind. Und auch ein Leuchtturm steht da irgendwo …


    Als erstes peilen wir Summerstrand an – nicht nur, weil es hübsch klingt, sondern weil es auch DIE angesagte Strandlocation der Elizabethianer ist. Nur wenige Kilometer vom Zentrum entfernt gibt es hier echtes Urlaubsfeeling. Eine schöne Promenade mit kleinen schattigen Parks lädt zum Spaziergang ein, unzählige Hotels und Restaurants zu anderen Genüssen. Gehwege und Plätze sind mit Mosaiken rausgeputzt.



    Wir stellen das Auto ab, laufen vor zum Pier und schauen uns um. Gruppen von kleinen Kindern mit ihren Betreuerinnen genießen Sonne und Seeluft.



    Der endlose Sandstrand verlockt zum Baden im – trotz Hafennähe – erstaunlich klaren Wasser.



    Wir schauen dem Treiben eine Weile zu, dann fahren wir weiter, Richtung Cape Recife. Der Weg führt durch eine Dünenlandschaft, am Strand ziehen sich Boardwalks entlang, leider in einem häufig miserablen Zustand! Wir unternehmen dennoch einen Versuch, waten durch knöchelhohen Flugsand …



    Und stehen wenig später vor der Entscheidung – umkehren oder auf dem ganz offensichtlich ziemlich lädierten Steg weiter gehen? Die Vernunft sagt uns, dass so ein Risiko echter Blödsinn ist, also geht’s zurück.



    Und weiter Richtung Leuchtturm. Wie so vieles in Südafrika liegt auch der Leuchtturm von Cape Recife in einem Naturschutzgebiet. Und wie immer kommt man da nur mit einem Permit rein. Der freundliche Mann an der Schranke schickt uns in die Pine Lodge nebenan, dort bekommen wir an der Rezeption für 100 ZAR (= knapp 5 €) die Erlaubnis für unser Auto. Die gilt immerhin eine volle Woche! Wer gut zu Fuß ist oder Vögel beobachten möchte, kann von hier aus eine 9km langen Rundwanderung durch die Dünen antreten. Wir nehmen stattdessen lieber das Auto.


    In der Ferne taucht die Spitze des Leuchtturms auf.



    Das Schild am Eingang ist schon reichlich verrostet, die Zufahrt vom Flugsand halb verschüttet, auch die Fahne ist schon etwas ramponiert.




    Bei dem heftigen Wind und der salzigen Luft nicht wirklich verwunderlich. Und es gibt den hierzulande allgegenwärtigen Bilderrahmen – nur ist der etwas unglücklich positioniert, auch das Format passt nicht so recht, den Leuchtturm kriegt man da nicht wirklich rein! Weiter zurück gehen ist auch keine Option, da geht es einen Abhang runter. Aber der gute Wille zählt ja auch!



    Ein Stück zurück und nochmal abgebogen, dann landen wir in einer wunderschönen Ecke.


  • Hier kann man den Küstenwanderweg gut erkennen – eine echte Verlockung, und noch vor ein paar Jahren wären wir da garantiert entlang gewandert!



    So bleibt es bei einigen wenigen Schritten und der Bewunderung der Landschaft.


    Über kleine Küstensträßchen fahren wir noch ein gutes Stück weiter, immer wieder mit Blick auf’s Meer, irgendwann müssen wir aber doch zurück zur N2. Wenig später ist Jeffreys Bay erreicht und damit unser heutiges Domizil. Wir sind (mal wieder!) total begeistert von unserer wunderschönen Unterkunft mit Traumblick im Dolphin Sunrise Guesthouse nach gleich zwei Seiten und einem großen umlaufenden Balkon!




    Vom Deck aus führt eine Holztreppe direkt runter zum Strand.



    Statt Strandspaziergang faulenzen wir einfach ein Weilchen auf dem Balkon, trinken Kaffee, genießen die Sonne. Denn morgen soll das Wetter deutlich schlechter werden. Wir erkunden das Örtchen ein bisschen, frischen alte Bekanntschaften auf und machen neue. Z.B. mit dem netten Ubuhle Spa, wo wir für morgen Nachmittag gleich eine Massage buchen. Massagen sind in Südafrika vielleicht nicht ganz so weit verbreitet wie in Thailand, aber selbst kleine Orte haben oft mehrere Spas, und bisher waren alle wirklich sehr professionell, sehr gut und auch günstig.


    Wir schauen noch beim Kitchen Windows vorbei, einem hervorragenden Restaurant direkt am Meer. Einen Tisch konnten wir dort für heute leider nicht reservieren – es ist Valentinstag und sie sind seit Wochen ausgebucht. Aber wir wissen, dass das nur für das Restaurant und die obere Terrasse gilt, an den Biertischen der unteren Terrasse heißt es, wer zuerst kommt … Gegen 18 Uhr kommen wir deshalb wieder und ergattern einen der letzten unteren Tische!


    Genießen ein hervorragendes Essen und einen dramatischen Sonnenuntergangshimmel.


    Der Folgetag verläuft im typischen entspannten Jeffreys Bay Stil – ausschlafen, in ein hübsches Café zum Frühstück, Einkaufen, Strandspaziergang. Unser Haus sieht von unten richtiggehend dramatisch aus!



    Das Wetter entwickelt sich wie vorhergesagt, es ist windig und es regnet ein bisschen – da kommt eine Massage genau zur rechten Zeit. Und die ist wirklich gut!!!

    Tiefentspannt geht’s am frühen Abend wieder ins Kitchen Windows, für heute haben wir einen Fensterplatz im Restaurant (den hatte ich schon vor einigen Tagen telefonisch reserviert). Das Essen ist wieder prima, der Ausblick auch, heute mal von drinnen nach draußen. Es ist recht frisch heute Abend, wir sind heilfroh, dass wir drinnen sitzen können!



    Zur Vorspeise ein Glas hervorragenden Sekt, zum Nachtisch ein Glas Brandy, dazwischen gibt es fangfrischen Fisch … Und das alles zu Preisen, für die man in Deutschland allenfalls etwas im Imbiss bekommen würde! Schön ist es hier!!!

  • 16./17. Februar – Vom Winde umweht – Cape St. Francis

    Heute mussten wir wirklich nur quasi nach nebenan, nach St. Francis. Die beiden Orte sind Nachbarn an der selben Bucht, nur ca. 30km auseinander und dennoch total unterschiedlich. Jeffreys Bay ist ein sehr entspanntes, legeres Ziel für Familien und junge Leute, die dort Spaß haben wollen, die Dünen runter surfen, sich am Strand vergnügen und dabei nicht allzuviel Geld ausgeben wollen.


    St. Fancis ist so ein bisschen wie Sylt – deutlich gehobener, sehr gepflegt, etwas mondän, schicke und oft sehr teure Häuser. Aber auch wild, am Kap tummeln sich die Surfer in der Nähe des Leuchtturms.


    Für zwei Tage haben wir dort ein Ferienhaus gemietet. Nicht im noblen Hauptort, sondern direkt am Kap. Joan, unsere Vermieterin, hatte per WhatsApp angefragt, wann wir einchecken wollen, denn das Haus ist mit einer Alarmanlage gesichert, die sie rechtzeitig vor unserer Ankunft ausschalten musste. Eigentlich wäre ein Check-in erst ab 14 Uhr möglich, aber nachdem ich ihr geschrieben hatte, dass wir nur von Jeffreys Bay aus anreisen und dort um 10 Uhr raus müssen, schlug sie 11 Uhr als Zeit vor – das war natürlich prima!



    Nach einem grandiosen Sonnenaufgang geht es heute etwas früher als gestern wieder ins zauberhafte InnFood zum Frühstück und anschließend direkt ans Kap. Unsere heutige Unterkunft, ein hübsches Holzhaus, liegt in Küstennähe etwas erhöht in einer reinen Wohngegend.



    Joan erwartet uns bereits im Haus, übergibt uns die Schlüssel, erklärt die Alarmanlage und diverse andere Einrichtungen. Wir sind – mal wieder – begeistert von unserer Wahl! Unendlich viel Platz, gleich zwei Schlafzimmer und zwei Bäder, richtig gemütlich und zudem noch Blick aufs Meer!





    Und – es gibt eine Waschmaschine! Die ist auch dringend nötig, die letzte Wäsche ist schon eine ganze Weile her! Hierzulande sind (wie auch in Australien und Neuseeland) die Maschinen erheblich flotter als bei uns – die 40°-Wäsche dauert gerade mal 40 Minuten! Leider gibt es nirgendwo einen Wäscheständer, deshalb wird die Wäsche einfach an das Geländer geklammert, wo sie im mittlerweile schon sehr stürmischen Wind in Nullkommanix trocknet.



    Nachdem die Wäsche erledigt ist, geht’s zuerst runter und über die Dünen zum Strand. Da kommen wir allerdings nicht weit – der heftige Wind hat den Sand am endlos breiten Strand zu teils meterhohen Dünen aufgetürmt! Unmöglich, dort herum zu laufen, ohne zu versinken! Zudem fliegt der Sand fast waagrecht durch die Luft.



    Stattdessen fahren wir rüber nach St. Francis, zum Hafen. Joan hatte uns einen Restaurant Tipp gegeben, dort wollen wir einen Tisch reservieren und uns im Hafen umschauen.



    Dorthin muss man etwas umständlich fahren – Luftlinie sind es nur ca. 1,5 km, da es aber keine direkte Verbindung für Fahrzeuge durch die Dünen gibt, geht es rund 7 km weit außen rum. Im Hafen ist nicht viel los, wegen des zunehmend heftigeren Sturms haben sich die meisten Boote in die Sicherheit der geschützten Wasserbecken geflüchtet.


    Die Tischreservierung für morgen Abend klappt, heute wollen wir aber lieber in der Nähe essen, denn der Himmel verdunkelt sich zusehends, der Wind hat mittlerweile fast Orkanstärke (50-60 km/h laut WetterApp, mit Böen von bis zu 85 kmh) und es beginnt zu tröpfeln. Da ist eine längere Autofahrt keine gute Idee.


    Wir schaffen es gerade noch ins Haus, als der Regen beginnt. Oder eher, die Sintflut! Praktisch waagrecht prasselt es von Westen an die Fenster, der Sturm heult, das Haus (ein Stelzenhaus!) ächzt und stöhnt, es scheint auch immer mal wieder zu wackeln. Schnell wird es dunkel draußen, und wir fragen uns, ob wir bei dem Wetter überhaupt raus können!


    Aber es ist nichts zu essen im Haus, und die letzte Mahlzeit liegt schon lange zurück – seit dem Frühstück gab’s nur Kaffee und Kekse. Also ziehen wir die Regenjacken über und starten. Die einzige Möglichkeit in der Nähe ist ein Lokal in einem kleinen Hotel. Gemeinsam mit einer holländischen Reisegruppe sitzen wir dort den Sturm aus.


    Der hat sich gegen 21 Uhr etwas beruhigt, wir kommen gut nach Hause und auch gut durch die Nacht – obwohl der Wind da wieder an Fahrt aufnimmt und vom Leuchtturm alle paar Minuten das Sturmhorn tönt. Am nächsten Morgen scheint die Sonne, der Wind hat etwas nachgelassen, wir wollen zum Leuchtturm und zu den Surfern! Das Meer tobt, die Wellen sind hoch und eine Menge Surfer unterwegs.



  • Nicht jeder hat’s im Griff, trotzdem ist es einfach toll, ihnen zuzusehen! Auch Kitesurfer sind unterwegs und zischen pfeilschnell durch die Bucht.



    Ganz ungefährlich scheint es hier aber nicht zu sein, denn immerhin gibt es ein Hai-Kit am Strand.


    Zur anderen Seite, am Leuchtturm, tobt das Meer weiterhin über die Felsen. Ein tolles Spektakel, von dem wir nicht genug bekommen. Über kleine Pfade zwischen den Felsen kann man dort prima herumstreifen.



    Der Leuchtturm ist trotz GPS etc. nach wie vor in Betrieb, nachts konnten wir vom Schlafzimmer aus den ständig blinkenden Lichtstrahl sehen.



    Neben dem Leuchtturm gibt es ein sehr nettes Restaurant, wo wir uns Kaffee und Kuchen in der Sonne gönnen. Dann machen wir uns auf nach St. Francis, zu den Reichen und Schönen. Und zu den diversen kleinen Sandstränden, die allerdings eher von der einheimischen Jugend frequentiert werden. Die besser Betuchten haben ihre eigenen Pools.



    St. Francis besteht ganz überwiegend aus schneeweißen reetgedeckten Villen, die abgeschirmt hinter Mauern, Hecken und Zäunen liegen. Sehen kann man sie oft kaum, es sei denn, man fährt ganz bis zum Ortsende. Dort, wo der Krom River ins Meer mündet, gibt es nämlich ein Labyrinth von kleinen Kanälen, an denen ebenfalls propere Villen stehen. Hier kann man sie allerdings gut sehen!



    Man kann auch mit einem kleinen Boot durch die Kanäle schippern, muss das aber rechtzeitig vorher buchen.



    In einem kleinen Lokal an einem der Kanäle trinken wir etwas, genießen die Sonne – es ist schön, einfach trödeln zu können! Noch ein Blick zum Fluss, der hier seicht und malerisch durch die Feuchtwiesen mäandert.




    Kurz nach 18 Uhr treffen wir im Chokka Block Restaurant ein. Die Empfehlung unserer Wirtin entpuppt sich als Volltreffer! Als Vorspeise nehmen wir Crabclaws, anschließend gibt es gegrillten fangfrischen Fisch mit fantasievollem Salat und knusprigen (!!!) Pommes, und zum Nachtisch eine Creme Brulée mit einer Haube aus haarfeinen karamelisierten Zuckerfäden!



    Dazu Bier, Wein und zum Nachtisch einen Brandy. Wer sich jetzt fragt, was so ein Schlemmermahl wohl kostet, wird staunen – sage und schreibe 850 ZAR (= ca. 42€) stand am Ende auf der Rechnung! Gut – oder besser, hervorragend! – speisen und trinken ist in Südafrika wirklich mehr als günstig, selbst wenn man noch ein großzügiges Trinkgeld drauf legt!

  • 18./19. Februar: Tiefe Schluchten - Tstisikamma


    Den Abschied heute Morgen versüßen wir mit einem leckeren Frühstück im „Nevermind“, dem Strandlokal direkt neben dem Leuchtturm. Weil wir auch heute keine lange Strecke vor uns haben, können wir trödeln und in der warmen Morgensonne Kaffee, Tee, Saft und für Dieter einen „Breakfastbun“, gefüllt mit Ei, Speck und Tomate, für mich einen noch ofenwarmen kleinen süßen Auflauf genießen.



    Der Versuch, einen Umweg über die Oyster Bay zu nehmen, scheitert leider am miserablen Zustand der Gravelroad! Eine erneute Reifenpanne wollen wir wirklich nicht riskieren, deshalb bleiben wir auf der N2. Kurz vor Stormsriver Village, unserem heutigen Ziel, lohnt sich ein Stopp an der Tankstelle bei der Brücke über den Storms River. Nicht, um dort zu tanken, sondern weil von da aus Boardwalks unter der Brücke durch und auf die Brücke führen, die die Schlucht überspannt.



    Die Aussichten sind nach beiden Seiten wirklich dramatisch, allerdings darf man keine Höhenangst haben!




    Wenige Kilometer weiter liegt das winzige Örtchen Storms River Village, wo wir zwei Nächte bleiben werden. Unser Quartier im „At the Woods Guesthouse“ ist sehr hübsch, komfortabel und preiswert.



    Sogar einen (sehr sauberen!) Pool gibt es, der mal nicht nur badewannengroß ist!



    Das i-Tüpfelchen ist aber Annas Frage beim Check-in „Would you like a massage?“ Natürlich wollen wir und vereinbaren gleich einen Termin! Erst noch ein bisschen Sonne tanken am Pool, dann geht’s zur Massage. Im Obergeschoss des Hauses ist ein gemütlicher Raum für Massagen eingerichtet, 4 Masseurinnen stehen zur Verfügung, zwei davon bearbeiten unsere Muskeln und Sehnen nach allen Regeln der Kunst eine Stunde lang hochprofessionell. Wirklich – was hier geboten wird, hat ein sehr hohes Niveau!


    Massieren macht hungrig – den Hunger stillen wir direkt neben einem „Pink Cadillac“!



    Marilyns Diner ist eine wilde Sammlung von Memorabilien der 60er Jahre – Autos, Motorräder, Jukeboxen (die wirklich funktionieren und alte Songs abspielen) und Flipper.


    Auch die Speise- und Getränkekarten sind entsprechend gestaltet.

  • Während die Sonne hinter den Bergen gegenüber versinkt, genießen wir ganz klassisch Burger und Chips.




    Nach einem ausgedehnten Frühstück geht’s am nächsten Tag zur körperlichen Ertüchtigung – runter nach Storms River Mouth, in den Nationalpark. Der Eintritt für Tagestouristen ist mit rund 15€ p.P. nicht gerade billig, lohnt sich aber unbedingt. Denn hier kann man nicht nur wandern, schwimmen, Kanu fahren, sondern auch über gleich drei Hängebrücken den Canyon überqueren!


    Dazu muss man aber erst mal ein ganzes Stück laufen! Vorbei an den wilden Felsen an der Flussmündung geht es über einen kleinen Strand und dann über Treppen und Stege hoch hinauf auf die Klippen. Der gut 1km lange Weg ist wunderschön!




    Dann kommen die Brücken in Sicht.


    An der Gabelung nehmen wir nicht den Weg runter zur Brücke, sondern gehen zunächst nach links. Von diesem Weg aus hat man zum einen einen schönen Blick auf die längste der Brücken.



    Zum anderen kommt man da auch zu der Stelle am Beginn der Schlucht, wo die Kanus ablegen. Zum Anlegeplatz geht es allerdings ziemlich viele Stufen nach unten! Dann geht’s rüber, über die lange Brücke, die die Flussmündung und den Eingang zur Schlucht überspannt.



    Auf dem Bild unten kann man am Hang die teils gewagten Konstruktionen aus Treppen und Boardwalks erkennen.



    Leider halten sich einige Besucher nicht an die Vorgabe, auf der Brücke weder zu hüpfen noch sie zum schwingen zu bringen, und es schwankt mächtig. Da ich ohnehin nicht schwindelfrei bin und mich mit der Brücke schwer tue, eine echte Herausforderung! Fotografieren ist auf derart schwankendem Boden auch nicht gerade einfach – dabei gibt es einiges zu sehen. In der Schlucht verschwinden die knallroten Kanus gerade hinten um die Ecke.



    Es ist wunderschön hier und wir trödeln noch eine ganze Weile am anderen Ufer herum, bevor es an den Rückweg geht.