Südafrika die Zweite - und wieder wunderschön!!!

  • Weil wir schon wieder zu Hause sind, fange ich mal mit dem Ende an:

    Insgesamt gute 9 Wochen waren wir unterwegs. Mit ganz überwiegend sehr angenehmem Wetter! Selbst als es in Namibia und im Norden recht heiß wurde, war das erträglich, weil es sehr trocken war. Und das bisschen Regen und ein gelegentliches Gewitter war eben das, was man so erwarten musste/konnte - wie bei uns im Sommer.

    9 Wochen (fast) ohne Moskitostiche - die haben mir bislang fast jede Reise nach Südostasien verleidet. 9 Wochen mit hervorragendem Essen, tollen Weinen, wunderbaren Unterkünften. 9 Wochen ohne irgendwelche Erkrankungen ...

    9 Wochen traumhaft schöne Natur, wie die Wasserfälle des Augrabies Nationalparks, die tollen Felsformationen bei der Canyon Lodge, die wilden Schluchten im Tsitsikamma NP, die endlosen Sandstrände bei Kenton-on-Sea, die atemberaubenden Kurven in den Swartberg Mountains, die schneeweißen Dünen und stillen Flüsse im De Hoop Nature Reserve, die roten Felswände im Valley of Desolation, die unendlichen Weiten in der Karoo, die schneeweißen Häuser und die dramatische Küste bei Paternoster und zuletzt noch der Tafelberg in Kapstadt.

    9 Wochen mit aufregenden Erlebnissen und Begegnungen, wie die Robben am Cape Cross und die Flamingos in Walvis Bay, die Gannets in Lamberts Bay, die Löwen und Giraffen in Sibuya, die Vögel in Birds of Eden, die Delfine am Keurboomstrand und die Elands und Bonteboks, Zebras, Pelikane, Affen und Erdmännchen im De Hoop Nature Reserve und viele andere.

    Und noch so viel mehr - durchweg freundliche und liebenswerte Menschen, keine Minute fühlten wir uns unsicher (außer einmal, als wir nach einem schweren Gewitter eine total verschlammte und extrem rutschige Straße bergab fahren mussten! Da waren echte Fahrkünste gefragt...).

    Hinzu kam auch das wirklich hervorragende Essen - wobei wir ja auch teilweise, zumindest beim Frühstück, Selbstversorger waren. Immer gab es gutes Brot, frisches Obst und Gemüse, hervorragendes Fleisch. Und in den Restaurants prima Essen und Getränke zu sehr kleinen Preisen. Wein ist extrem günstig, selten kostet eine Flasche viel mehr als bei uns ein Viertel. Und wenn man die Flasche am Tisch nicht austrinkt, nimmt man sie einfach mit.

    Bargeld braucht man nur selten - am ehesten für die allgegenwärtigen "Parkwächter", die einen auch auf einem völlig leeren Parkplatz unter heftigem Gewinke auf einen Platz einweisen, aber andererseits auch ein wachsames Auge aufs Auto haben. 5-10 ZAR (= ca. 0,25-050€) sollte man ihnen auf jeden Fall geben. Auch Trinkgelder in den Restaurants werden sehr gerne in bar genommen. Und wenn man Souvenirs am Straßenrand - Straußeneier, Holzschnitzereien, Drucke etc. - erstehen möchte, ist Bargeld ebenfalls erwünscht. Auch die - oft wirklich nötige!! - Autowäsche geht oft nur gegen Bargeld.

    Alles andere zahlt man einfach mit der Kreditkarte, die kurz ans Terminal gehalten wird.

    Gab es was, das uns auf dieser Reise nicht gefallen hat? Klar - da waren vor allem 2 Dinge : Loadshedding und Watershedding. Beides bedeutet, dass etwas abgestellt wird - beim Loadshedding der Strom, beim Watershedding das Wasser.

    Loadshedding findet in ganz Südafrika tagtäglich statt, oft "nur" für 2-4 Stunden, manchmal aber auch mehrmals am Tag oder für eine längere Periode. Wo und wie lange kann man über die App "SE Push" oder die App des Stromanbieters Escom herausfinden. Viele Unterkünfte haben jedoch Generatoren oder Solaranlagen, mit denen der Stromausfall überbrückt wird.

    Watershedding gibt es momentan lediglich in den südöstlichen Provinzen östlich von Port Elizabeth, vor allem in Port Alfred und Kenton-on-Sea. Hier wurde während unserer Reise tagtäglich zwischen 14:00-7:30 das Wasser abgestellt. Die meisten Häuser haben große Wassertanks, mit denen diese Phasen überbrückt werden - wie es aussieht, wenn das mal nicht funktioniert, weil der Tankwagen Verspätung hatte, habe ich hier ausführlich beschrieben ;)

    Tja - und dieses wundervolle, abenteuerliche und spannende Land haben wir inzwischen wieder verlassen. Aber wie toll es war, werde ich hier noch berichten.

  • Da freue ich mich schon auf deinen Bericht. Der Anfang klingt schon mal super und ihr habt viele Orte besucht, die ich auch gerne noch sehen möchte. Ich bin gespannt.

    Das jetzt auch schon das Wasser abgestellt werden muss, ist natürlich nicht schön. Ich hoffe, dass es für die Menschen vor Ort kein Dauerzustand wird.

  • 15.-17. Januar 2024

    Es fing schon ziemlich gut an. Trotz überraschendem und heftigem Schneefall am Montag, 15. Januar, kamen wir über die geräumte Autobahn am späten Nachmittag flott nach Frankfurt. Der Check-in ging flott, die Koffer wogen 14 und 18 kg! Nicht viel für über 9 Wochen Monate Reisezeit.

    Bis zur Lounge zwischen den Gates C14 und 15 war es eine ziemlich lange Wanderung durch den Flughafen, da der Abflug aber von Gate C14 ging, mussten wir ohnehin dort hin.

    Es gibt schlimmeres als ein paar Stündchen in einer komfortablen Lounge - trotzdem waren wir froh, als es ans Boarding ging.

    Der Flug war mit Discover Airlines, deshalb konnten wir die Miles&More Meilen einsetzen und fast umsonst in der Businessclass fliegen.

    Der Flieger war eine ehemalige Edelweiss-Maschine, die auf der einen Seite nur Einzelsitze hat.

    Deshalb saßen wir in Reihe 1 und 2 hintereinander.

    Champagner gab es bereits vor dem Abflug. Weil es schon so spät war, wollte ich nur Vorspeise und Nachtisch - beides absolut super!

    Vitello Tonnato aus butterzartem Kalbfleisch, begleitet von richtig gutem Salat und knusprigem Knoblauchbaguette, gefolgt von saftig-schokoladigem Schokocrumble mit Beerenkompott.

    Rotwein gab die nötige Bettschwere. Allerdings war der Schlaf nicht besonders, es gab dermaßen viele Turbulenzen, dass man permanent durchgeschüttelt wurde und schlafen fast unmöglich war.

    Etwas gerädert kamen wir in Windhoek an. Nach den Einreiseformalitäten musste Geld abgehoben, eine Simcard für zumindest eines der Handys besorgt und der Mietwagen abgeholt werden. Da der Flughafen so klein ist, war alles im Umkreis von 20m angesiedelt. Geld gab's am Automaten, für 8 Tage und 5GB eine Simcard für ca. 5 €. Auch am Mietwagenschalter ging es recht flott, dann konnten wir in einen Hyundai Creta einsteigen und Richtung Swakopmund starten.

    Im Nachhinein nicht die allerbeste Idee! Wir waren beide etwas groggy, aber jetzt mussten wir da durch. Zum Glück ist die Straße B2 nach Swakopmund durchgehend gut und, abgesehen von gelegentlichen Geschwindigkeitsbeschränkungen mit 100-120km/h befahrbar. Landschaftlich gibt die Strecke allerdings nicht allzuviel her, sie ist eher monoton.

    Wir waren froh, als wir am frühen Nachmittag in Swakopmund in unserer Unterkunft "At the Sea" ankamen und ein schönes Zimmer mit tollem Meerblick beziehen konnten.

    Wettermäßig war es am nächsten Tag leider nicht so doll - trüb und extrem windig, bei knapp über 20 Grad. Weil wir am Freitag einen Ausflug auf's Wasser und in die Dünen machen wollten, der vom ca. 30km entfernten Walvis Bay starten sollte, fuhren wir am Vormittag mal dort hin und buchten bei Mola Mola Tours eine Boot- und Dünenfahrt-Kombi.

    Nachdem wir schon mal da waren, musste ein Stopp an der Lagune sein. Denn dort gibt es nicht nur Wasser (oder auch nicht, es war gerade Ebbe), sondern massenhaft Flamingos!

    Über 140.000 leben in der Lagune. Zum Brüten fliegen sie allerdings nach Botswana oder in den Etosha NP, kommen danach mit ihren Jungen aber wieder zurück nach Walvis Bay.

    Für heute Abend hatten wir einen Tisch im Tug, einem tollen Restaurant in einem alten Schiffsrumpf, direkt am Wasser bekommen. Die Rezeptionistin erklärte, dies sei "The best table we have!!!" - und es war tatsächlich ein toller Tisch! In einer kleinen Nische, bodentiefe Fenster nach 2 Seiten, beste Sicht auf Meer und Jetty! Da wären wir auch mit einem einfachen Burger zufrieden gewesen - aber es gab fantastischen Fisch mit fantasievollen Beilagen und zum Nachtisch den Allseitsliebling im Süden Afrikas - lauwarmer Malva Pudding mit Vanillesauce und (natürlich) einem Amarula Likör, für Dieter eine Creme Brulée. Und das alles zu Preisen, für die man in Deutschland gerade mal Schnitzel mit Pommes und einem Bier bekommen hätte...

  • 18. Januar 2024

    Sonne war am Morgen nicht zu sehen, dicker Nebel über dem Wasser, der Himmel grau und die Temperatur bei 20 Grad. Swakopmund ist berüchtigt für seinen Nebel, an bis zu 180 Tagen im Jahr hängt er vormittags über der Stadt. Schuld ist der kalte Benguelastrom, der im Atlantik von Süd nach Nord zieht. Der Nebel ist überlebenswichtig für das gesamte Küsten- und Wüstenleben, nur er bringt die Feuchtigkeit, die zum Leben benötigt wird. Denn Regen gibt es hier so gut wie nie.

    In der Hoffnung, dass sich der Nebel verzieht, brechen wir auf nach Norden. Schnurgerade verläuft die Straße, alle paar Kilometer kommt ein Schild, das auf einen Angelplatz an der Küste verweist. Die wenigen Autos, die uns entgegen kommen, sind alle üppig mit riesigen Angeln bestückt.

    Wir passieren kleine Orte mit lustigen Namen wie Wlotzkasbaken und Jakkalsputz. Allmählich wird es heller, die Wolken verziehen sich, die Landschaft ändert sich. Wo bisher rötlicher Sand war, wird er jetzt weiß, Salzfelder liegen zu beiden Seiten der Straße, selbst der Straßenbelag ist jetzt aus Salz!

    Nach 115 km erreichen wir unser Ziel: Cape Cross, mit der weltweit größten Seehundkolonie! Bis zu 300.000 Tiere leben hier an der Küste in einem Naturreservat, vorwiegend Seehundmütter mit ihren Jungen.

    An der Kontrollstelle bezahlen wir 170 N$ für uns und das Auto, bekommen einen Lageplan und können bis zum Parkplatz an der Küste fahren. Links stehen 2 riesige Kreuze, die Namensgeber des Kaps. Der portugiesische Seefahrer Diego Cão dankte 1486 für eine sichere Überfahrt, indem er hier ein Steinkreuz errichtete. Das Original befindet sich heute in einem Berliner Museum.

    Wenige Meter weiter beginnt ein Boardwalk, der zu und an den Robbenkolonien entlang führt, erbaut mit Mitteln aus Deutschland.

    Schon beim Aussteigen ist er unverkennbar - der Gestank, der von den zigtausenden Pelzrobben herrührt, die hier leben! Wer geruchsempfindlich ist, wird es nicht lange aushalten. Wir haben heute Glück, der Wind weht nur sehr schwach, so dass der Gestank uns nicht allzu sehr umwabert - heftig ist er trotzdem.

    Wir laufen auf den Steg und vor uns liegt ein Küstenpanorama, bevölkert mit unzähligen Seehunden! Die Tiere aalen sich in der Sonne, säugen ihre Jungen oder toben im Wasser. Zum Teil herrscht allerdings auch eine ziemlich drangvolle Enge.

    Sehr süß sind natürlich die Kleinen. Sie spielen mit ihren Artgenossen im seichten Wasser oder an Land.

    Auf dem Heimweg stoppen wir rund 10 km südlich von Henties Bay - hier liegt nur wenige Meter vom Strand entfernt das Wrack der Zeila, die 2008 auf Grund lief.

    Eine Gruppe von Nama versucht dort, an Touristen selbst gefertigte Souvenirs, wie geflochtene Armbänder oder aus Kastanien geschnitzte Schlüsselanhänger, zu verkaufen. Ich komme mit einer Frau ins Gespräch, die erzählt, dass das die einzige Möglichkeit für den Stamm ist, etwas Geld zu verdienen. Sie wohnen zu weit weg von der Stadt, um dort arbeiten zu können, es gibt keine Busse oder andere Verkehrsmittel und es gibt weit und breit keine Arbeitsmöglichkeiten.

    Sie fragt, ob wir irgendwelche alten Kleider dabei haben, die wir nicht mehr brauchen. Ob wir Lebensmittel oder Wasser haben - da wir nur einen Tagesausflug machen, haben wir nichts dergleichen. Ich gebe ihr unsere Wasserflaschen, ein paar Süßigkeiten und kaufe ein paar Kleinigkeiten - alles mit schlechtem Gewissen, denn immerhin haben die Deutschen unter dem Generalleutnant von Trotha zwischen 1904-08 bis zu 100.000 Nama und Herero getötet, mit dem Ziel, diese Völker komplett auszurotten. Dieses grauenhafte Unrecht können wir heute nicht wieder gut machen - aber sollte ich nochmal hierher kommen, werden im Auto garantiert Kleidung und Lebensmittel sein!

  • Zurück in Swakopmund schauen wir uns endlich mal die Stadt etwas näher an. Los ging es mitten in der Stadt am „Ankerplatz“, einem kleinen Platz zwischen den Häusern mit einer Mischung aus Gastronomie und Kunsthandwerk.

    Direkt dahinter liegt das Woermannhaus mit dem gleichnamigen Turm.

    Nicht weit entfernt steht das Hohenzollernhaus mit eindrucksvollen Fresken und einer Atlasfigur auf dem First.

    Ein bisschen weiter weg finden wir den alten Otavi Bahnhof, der vorwiegend dem Transport zu und aus den Minen diente.

    Ganz anders und sehr viel prächtiger ist der ehemalige Hauptbahnhof, der heute das beste Hotel Swakopmunds beherbergt!

    Deutlich bescheidener ist das alte Hansa Hotel, direkt gegenüber steht die alte Post.

    Und rechts um die Ecke ist das alte Amtsgericht.

    Und noch viele weitere schöne alte Häuser ... Noch ein Schlenker zum Leuchtturm, der mitten in der Stadt steht!

    Und ganz in der Nähe, an der Mole, beenden wir den Tag in der Abendsonne im Brauhaus des Strand Hotels mit einem saftigen Steak, begleitet von "Pap and Sous" (Maisbrei mit einer tollen scharfwürzigen Soße) und namibischen Gewürzen.

  • Heute hieß es, früh aufstehen, denn spätestens 8:30 sollten wir in Walvis Bay sein! Für die gut 35 km Fahrt braucht man rund 40 Minuten.

    Die Fahrt verlief flott, kaum angekommen, ging's sofort aufs Boot. Da im Moment Nebensaison ist, waren wir die einzigen Gäste an Bord, was unseren jungen Guide Mandela (sein Vater war ein absoluter Fan und nannte seinen ersten Sohn nach seinem Idol) sehr freute.

    Allerdings blieben wir nicht lange allein, denn noch bevor das Boot losgemacht wurde, gab es einen saftigen Platsch und ein junger Seehund sprang an Bord! Während wir vollkommen verwirrt auf den neuen Mitfahrer starrten, blieb Mandela total gelassen und meinte, es gebe ein paar junge Seehunde, die ein ausgesprochenes Faible für Boote haben und jede Gelegenheit nutzen, um sich eine Mitfahrt zu ergattern.

    Der ließ sich gemütlich auf der Sitzbank nieder und fremdelte kein bisschen! Skipper Mandela hat für unerwartete Gäste immer ein paar Heringe im Eimer ( über die sich später auch noch ein weiterer Gast freute). Etwa 15 Minuten fuhr die Robbe mit uns, dann komplimentierte Mandela ihn von Bord.

    Alleine blieben wir aber nicht lange, eine Pelikandame wollte ebenfalls mitfahren.

    Auf fast spiegelglattem Wasser ging es durch die Lagune, so dass wir bis auf wenige Meter ans Ufer von Pelikan Point fahren konnten. Pelikan Point ist eine sichelförmige Landzunge, die durch Sandablagerungen jedes Jahr ein paar Meter länger wird. Hier leben über 80 000 Seehunddamen mit ihrem Nachwuchs. Es ist ein unglaubliches Gewusel zu Land und Wasser und die Tiere posieren offensichtlich begeistert vor Publikum. Wie Delphine springen sie in Gruppenformationen aus dem Wasser, ein tolles Spektakel! Immer wieder versucht auch mal einer, an Bord zu kommen.

    Während die Mütter sich im Wasser vergnügen, flitzen die Kleinen an Land herum, nur gelegentlich trauen sie sich ins flache Wasser.

    Einzeln sind sie supersüß - aber wenn man diese unglaubliche Menge an Jungtieren sieht, wird man schon nachdenklich. Sehr viele sterben zur Zeit - man weiß noch nicht so recht, ob es daran liegt, dass sie ihre Mütter nicht mehr finden und verhungern oder ob die Muttertiere an irgend einer Krankheit leiden, denn offenbar gibt es auch unter den Muttertieren derzeit viele Todesfälle.

    Neben und zwischen den Robben gibt es auch jede Menge Vögel - Flamingos, Pelikane, Möwen, Austernfischer, Kormorane ...

    Sogar ein paar Schakale sahen wir am Ufer herumstreifen.

    Nach soviel Augenschmaus gab's auch was für den Magen. Leckere Häppchen, eiskalten Sekt und ..... Austern! Die sind hier sowas wie das Markenzeichen der Gegend, überall gibt es sie!

    Leider sind wir beide keine Fans der Glibbertiere, die überließen wir Mandela sind seinem Kollegen, die sie begeistert vertilgten. Wenig später waren wir wieder am Land, und es ging gleich weiter: Mit dem Allrad Fahrzeug Richtung Dünen.

  • Leider waren wir jetzt nicht mehr alleine, mit uns fuhr noch ein ziemlich stattliches südafrikanisches Paar. Die Körperfülle der beiden machte die Fahrt für mich etwas strapaziös, denn wir mussten uns zu dritt die Rückbank teilen, während Dieter, als Dienstältester, vorne neben dem Fahrer Marvin sitzen durfte.

    Von einem Hügel aus konnten wir Salzseen sehen, einige davon strahlten in bonbonfarbenen Rosatönen. Die Farbe kommt von einer bestimmten Algensorte und das daraus resultierende rosafarbene Salz ist kostbar und teuer.

    Dann ging's wieder runter und in den Namib-Naukluft Nationalpark. Hier leben noch eine ganze Menge Tiere, u.a. auch die zierlichen Springböcke, die allerdings extrem scheu sind und beim leisesten Geräusch die Flucht ergreifen.

    Diese älteste Wüste der Welt an der Atlantikküste Namibias hat eine Ausdehnung von knapp 50.000 km² und weist im Süden, im Sossusvlei, einige der höchsten Dünen weltweit auf. Auch in unserer Region gibt es mächtige Dünen, zunächst waren sie allerdings nicht sonderlich eindrucksvoll, eher etwas zu groß geratene Maulwurfshügel!

    Wenig später wurde es aber höher und steiler, wir fuhren die Dünen rauf und runter - mal fast senkrecht hoch, mal steil in die Tiefe. Es hatte ein bisschen was von Achterbahn (und natürlich quietschten wir Mädels auf der Hinterbank bei jedem waghalsigen Manöver von Marvin, was den nur zu noch noch extremeren Drives ermutigte!)

    Immer wieder hielt er aber auch an, wir konnten die unglaublich eindrucksvolle Schönheit der Sanddünen bewundern und im Sand herum stapfen.

    Erst, wenn man einen Vergleich hat - hier ein Auto - begreift man die Größenverhältnisse der Sandlandschaft.

    Leider kapitulierte die Kamera mangels Kontrasten und Fokussierungsmöglichkeiten in der für die Kameralinse eher eintönigen Sandlandschaft regelmäßig, die atemberaubenden Ritte über Dünenkämme und durch Dünentäler konnte ich deshalb nicht festhalten.

    Schließlich waren wir oberhalb der Lagune von Sandwich Harbour angekommen. Der Blick war atemberaubend, wir schafften es aber sogar noch, einen Sandhügel zu erklimmen (eine sehr rutschige Angelegenheit!), der eine noch bessere Aussicht bot!

    Jetzt ging es runter in die Tiefe, zum Strand.

    Was da aussieht wie Felsen, ist tatsächlich extrem komprimiertes Pflanzenmaterial, ein bisschen wie Torf.

  • Während wir herum wanderten, bereitete Marvin ein Picknick vor. Zum trockenen Rosé Sekt gab es diverse Köstlichkeiten, auch einiges, was wir noch nicht kannten, wie die würzige Buerewurst aus Wildfleisch.

    So gestärkt traten wir den Heimweg an, wieder eine rasante Berg- und Talfahrt. Ein letzter Stopp an der Lagune von Walvis Bay, wo jetzt Ebbe herrschte und die Flamingos in der Abendsonne im Schlamm herumstocherten.

    Zurück in Swakopmund zog es uns nochmal an die Mole. Nach all den Picknicks waren wir nicht mehr wirklich hungrig, deshalb waren uns ein Platz in der Abendsonne und eine schöne Aussicht wichtiger als eine üppiges Mahl. Bei Brewer&Butcher gab es nur noch einen kleinen Snack und ein großes Bier mit Abschiedsblick auf den Strand.

    Und einen letzten Sonnenuntergang am Strand von Swakopmund.

  • Heute ging es wieder Richtung Windhoek. Namibia war für uns ja nur ein kurzer Zwischenstopp, eigentlich wollten wir ja nach Südafrika. Weil aber im Januar keine Prämienflüge nach Kapstadt gab, dafür reichlich nach Windhoek, hatten wir uns entschlossen, mal kurz nach Namibia rein zu schnuppern. Für die klassische Rundreise in den Süden war es die falsche Jahreszeit, da schlicht zu heiß. Deshalb nur ein Abstecher an die Küste, wo ganzjährig moderate Temperaturen herrschen.

    Über weitgehend leere Straßen ging’s nach Osten. Bevor es zurück nach Windhoek und weiter nach Kapstadt ging, wollten wir noch eine Nacht in einer kleinen Lodge in der Nähe von Windhoek verbringen. Die Okapuka Lodge bot sich an, schon auf den ersten Blick waren wir begeistert von der Anlage und dem netten Personal!

    Unser geräumiges strohgedecktes Cottage war gemütlich, allerdings etwas dunkel.

    Der geplante Sunset Gamedrive fiel leider einem Gewitter zum Opfer, stattdessen schauten wir Straußen und Warzenschweinen beim Grasen zu. Ab und zu ließ sich auch ein Springbock blicken.

    Das Abendessen war prima, begleitet von einer zauberhaften Abendstimmung - rote Hügel zwischen pechschwarzen Gewitterwolken - es war schlichtweg fantastisch!

    21. Januar 2024

    Viel zu früh kamen wir in Windhoek an, eigentlich konnte man erst ab 14 Uhr einchecken, es war aber erst 11:30. Weil sie nicht ausgebucht waren, klappte es aber mit dem frühen Check-in in der sehr netten (und sehr günstigen!) Tenbergen Pension.

    Nachdem ausgepackt war, ging's auf Erkundungsfahrt in die Stadt. Die gähnend leer war - es war Sonntag! Die Christuskirche, der Uhrturm . . .

    ...das Parlament mit seinem (leider unzugänglichen) schönen Park...

    An der alten Festung erinnert die Statue eines Paares, das seine Ketten gesprengt hat, an der Völkermord durch die Deutschen an den Herero und Nama von 1904-1911 unter der Leitung von Generalleutnant Lothar von Trotha.

    Trotha plante die vollständige Vernichtung der Herero („Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muss“), die Aktion gilt als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts. Der Chef des Generalstabs von Schlieffen („Der entbrannte Rassenkampf ist nur durch Vernichtung [...] der einen Partei abzuschließen“) sowie Kaiser Wilhelm II. unterstützten das Vorhaben.

    Um 1904 lebten ca. 60.000 bis 80.000 Herero in Namibia, nach dem Ende der Kämpfe 1911 waren es nur noch rund 20.000 Menschen. Der Völkermord in Deutsch-Südwestafrika hatte 40.000 bis 60.000 Herero sowie etwa 10.000 Nama das Leben gekostet. Aber erst 2015 akzeptierten die Deutschen ihre Verantwortung und bekannten sich zu dem Völkermord.

    Damit hatten wir schon fast alle Sehenswürdigkeiten der Stadt abgehakt. Zur Stärkung gab es Kaffee und Kuchen auf der Terrasse im wirklich sehenswerten Namibia Craft Center, wo man namibische Handwerkskunst vom Allerfeinsten erstehen kann. Da wir noch eine lange Reise (8 Wochen) vor uns hatten, landete allerdings kein Souvenir in meiner Tasche.

    Für den Abend hatte Leslie von der Rezeption einen Shuttle-Transfer zu Joe's Beerhouse organisiert, damit Dieter auch mal ein Bier mehr trinken konnte. Joe's ist eine Institution, laut Reiseführer war man nicht wirklich in Windhoek, wenn man dort nicht einkehrt! Der Biergarten ist riesig, es war knallvoll, das Essen hat uns allerdings nicht wirklich überzeugt. Mehr Masse als Klasse, das Filetsteak war sehnendurchzogen, das Gemüse lauwarm und matschig, die Pellkartoffeln halb roh ...

    Aber die Stimmung war prächtig, das Bier süffig und es war insgesamt ein netter Abend.

  • 21. Januar 2024

    Ausschlafen war am nächsten Morgen die Devise, Frühstück gab es bis Mittag im netten Bistro nebenan. Danach brachen wir auf, Richtung Bosua Pass. Vorsichtshalber tankten wir noch voll und ließen den Reifendruck checken, dann ging's los. Leider wurde der Himmel zusehends dunkler, es sah sehr nach einem Gewitter aus!

    Zunächst ging es auf asphaltierter Straße ca. 30km flott voran, dann begann die Sand- und Schotterpiste. Unterwegs huschen Affen über die Straße, Kudus flüchteten ins Gebüsch und Warzenschweine rannten davon - alle viel zu schnell für die Kamera!

    Bis zum Liebig Haus war alles bestens. Das Haus, ein klassischer "lost place" wurde 19011 von dem Unternehmen LEMCO (Liebig’s Extract of Meat Company), benannt nach dem Chemiker Justus von Liebig, erbaut. In den Folgejahren wurden hier hochrangige Mitarbeiter des Unternehmens untergebracht.

    Als wir weiter fuhren, meinte ich, einen Geruch nach verbrannten Gummi zu spüren. Leider gingen wir der Sache nicht auf den Grund. Erst, als wir seltsame Geräusch hörten, hielt Dieter an. Aber da war das Malheur bereits passiert - unser rechter Hinterreifen hatte sich komplett zerlegt!

    Guter Rat war teuer, auf Hilfe konnten wir kaum hoffen, denn auf der bisherigen Fahrt waren uns nur 2 - 3 Autos entgegen gekommen. Das Ganze wurde auch nicht besser durch ein plötzliches Gewitter mit heftigem Regen, das wir erst mal im Auto aussitzen mussten. Danach versuchten wir, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

    Dieter bockte den Wagen auf und begann, die Muttern zu lösen, während ich das Reserverad, das hinten unter dem Wagen befestigt war, herunter kurbelte.

    Als ich noch verzweifelt, aber erfolglos, versuchte, das Ersatzrad von der Kette zu lösen, mit der es befestigt war, hörten wir in der Ferne Motorgeräusche! Rettung nahte in Gestalt von zwei super netten jungen Männern, die die Sache in die Hand nahmen und unser Problem im Handumdrehen gelöst hatten!

    Sehr erleichtert fuhren wir zurück nach Windhoek, denn die Lust auf eine Fortsetzung der Fahrt war uns gründlich vergangen.

    Im Stadtbüro von Europcar meldeten wir den Schaden, man sah das alles ziemlich locker. Ein kurzes Formular ausfüllen, gut war's. Was es am Ende kosten würde, konnte man uns nicht sagen, aber dafür gibt es zum Glück Versicherungen! (Und am Ende kostete es keinen Pfennig!!!) Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der zu niedrige Reifendruck - der allerdings von Europcar genau so vorgegeben war, aber eher für Sand- als für Schotterpisten gilt, schuld war. Deshalb - niemals auf Schotterpisten mit zu wenig Luft im Reifen fahren!

    Der nicht ganz so glückliche Tag endete allerdings wunderbar! Zum Abendessen fuhren wir zum Capetown Fish Market am Rande von Windhoek, einem tollen Restaurant mit fantastischer Aussicht von der Terrasse. Das Essen war prima und mit 25€ für 2 hervorragende Fischgerichte, Bier und Wein ausgesprochen billig.

    Heute dehnten wir den Restaurant Besuch aber nicht lange aus, denn es musste noch komplett gepackt werden und morgen hieß es, früh aufstehen! Denn morgen geht es nach Südafrika!

    Wer sich die letzten Tage gerne im Video anschauen will, wird hier fündig! Und ansonsten findet ihr den ganzen Reisebericht noch etwas ausführlicher und mit mehr Bildern auch in meinem Reiseblog "Fernwehheilen.com"

  • 23. Januar 2024

    Halb Windhoek schien schon vor 7 Uhr auf den Beinen bzw. Rädern zu sein, überall staute sich der Verkehr. Wir waren froh, dass wir nicht durch die Stadt, sondern nur durch Klein Windhoek durch mussten, danach entspannte es sich.

    Die Mietwagen Rückgabe ging flott, das Stadtbüro hatte unser Malheur bereits gemeldet, es mussten nur noch die übrigen (nicht vorhandenen) Schäden aufgenommen werden, dann waren wir das Auto mitsamt kaputtem Reifen im Kofferraum, los.

    Der Check-in verlief ebenso flott, nach der Gepäckabgabe ging es noch zum ATM, Geld abheben. Da es an den Geldautomaten in Namibia fast ausschließlich südafrikanische Rand gibt (namibische Dollar gibt es allenfalls gelegentlich mal als kleine Scheine!), wollten wir uns nochmal mit Bargeld eindecken. Zwar braucht man es eher selten, aber für Trinkgelder und falls mal wegen Loadshedding ein Kreditkartenterminal nicht funktioniert, doch recht nützlich!

    Danach war Frühstück angesagt, und da war ein sehr nettes Bistro gleich vor dem Flughafen!

    So kleine Flughäfen haben einen ganz eigenen Charme - man kann rein und raus spazieren, und alles ist total entspannt. Ein guter Kaffee, ein Schoko-Croissant - und schon sieht der Tag noch besser aus, als ohnehin. Auch an der Sicherheits- und Passkontrolle lief alles total entspannt und locker ab. Der kleine Warteraum erinnerte uns an die Flughäfen in Myanmar - spartanisch aber funktionell.

    Übers Vorfeld ging es zum Flieger. Die Airlink Maschine war klein - die Embraer RJ135 ist die kleinste der Embraer Flotte! Zwei Sitze auf der einen, einer auf der anderen, insgesamt nur 37 Plätze!

    Auf die Minute pünktlich wurde gestartet, kaum in der Luft, gab es bereits ein Frühstück. Beim Landeanflug gab es freie, wenn auch etwas diesige, Sicht auf den Tafelberg.

    Es ging flott und unbürokratisch durch die Immigration, trotz langer Schlangen. Gepäck war auch gleich da. Jetzt brauchten wir noch eine Simcard und dann den Mietwagen.

    Endlose Schlangen bei Vodacom, die das beste Netz haben. Direkt daneben bei MTN war deutlich weniger los. Also holten wir uns dort unsere 10 GB Simcards für 30 Tage, die danach verlängert werden konnten. Allerdings war keinerlei Airtime inkludiert, man konnte also nicht telefonieren. Da kann man sich allerdings für sehr kleines Geld noch ein Paket dazu buchen.

    Auch bei Europcar war viel Betrieb. Schließlich konnten wir dann doch einen fast nagelneuen Hyundai Tucson in Empfang nehmen. Das Beste an dem Auto ist (natürlich neben der guten Bodenfreiheit), dass er eine Kofferraumabdeckung hat, so dass man nicht immer alles raus räumen muss. Zügig ging's raus aus aus Kapstadt Richtung Küste. Weil wir früh dran waren, machten wir einen kleinen Umweg über die frühere Missionsstation Mamre. Diese kleineren Landstraßen sind oft unglaublich malerisch. Hier fuhren wir durch eine Eukalyptus Allee.

    Mamre ist ein kleines Örtchen in einer Gegend, die von Landwirtschaft und Wein geprägt ist. Die Missionsstation am Ortsausgang, nur eine Handvoll Häuser, eine Kirche - aber immerhin auch ein Laden! - lag völlig verlassen in der Sonne.

    Noch ein kurzer Stopp in Darling, bekannt für Wein und Bier. Beides kauften wir nicht ein, stattdessen zwei Flaschen Wasser, denn es war hieß - 34 Grad!!! Eine halbe Stunde waren wir bereits in Langebaan, wo wir die nächsten beiden Nächte verbringen. Das Glenfinnan Guesthouse war schnell gefunden, es liegt am Hang, mit Blick über den Ort zum Meer. Ein nettes Zimmer, eine schöne Aussicht und ein freundlicher Wirt - passt alles.

    Noch ein Trip zum Supermarkt - eine kleine Kühltasche musste her, außerdem noch Getränke für die nächsten Tage, dann war's schon Zeit für einen Drink und Essen am Strand.

    "There's a place called Kokomo, That's where you wanna go ...." - der alte Song der Beach Boys aus den 80er Jahren passt perfekt zum Ambiente des Strandlokals "Kokomo"! We'll get there fast, and then we'll take it slow ..."

    Genauso haben wir's auch gemacht - in nur 5 Minuten waren wir da, dann wurden Abendsonne, Strand und eiskaltes Bier gaaanz entspannt genossen!

  • 24. Januar

    Ein Grund für die Übernachtung in Langebaan war der West Coast Nationalpark. Schon 2022 waren wir auf der Fahrt nach Paternoster durch den Park gefahren und hingerissen. Das UNESCO Biosphären Reservat erstreckt sich über 36.260ha zwischen dem Atlantik im Westen und der Küstenstraße R27 im Osten.

    Direkt bei Langebaan befindet sich der nördliche Zugang zum Park, nur wenige Kilometer von unserem Guesthouse entfernt. Schon auf der Fahrt hat man einen tollen Blick auf die riesige Lagune.

    Am Kassenhäuschen entrichten wir unseren Eintritt, denn alle Nationalparks Südafrikas sind kostenpflichtig. Ausländische Besucher müssen 116 ZAR/pP (= ca. 5€) bezahlen, einheimische 74 ZAR. Der Park ist zwar riesig, durch Straßen erschlossen ist jedoch nur die langgestreckte Halbinsel, die die Langebaan Lagune zum Atlantik hin abschirmt. Wild tosender Atlantik auf der einen und türkise seichte Lagune mit weißen Sandstränden, dazwischen eine nahezu baumlose Landschaft, mit niedrigen Büschen.

    Wir wenden uns zuerst der wilderen Seite zu - schneeweiße Dünen türmen sich auf. Sekunden später sind wir an einem fast endlosen Sandstrand, gesäumt von weißen Dünen, der sich rund 30 km weit an der Atlantikküste erstreckt. Zugänglich ist er allerdings nur an einigen wenigen Stellen.

    Nicht nur Sand und Wellen gibt es dort, sondern auch tolle Felsformationen.

    Und der weiße Sand ist bei genauerem Hinsehen an vielen Stellen kein Sand, sondern besteht aus Milliarden von zerkleinerten Muscheln!

    In der Ferne sind zwei kleine Inseln zu erkennen - hier nisten Vögel und es leben auch etliche Seehunde drauf. Vögel gibt es aber auch an Land zuhauf. In erster Linie Möwen, aber auch Austernfischer.

    Am Strand gehen die Südafrikaner auch gerne ihrer Lieblingsbeschäftigung nach - Braai!!! Denn was auf den ersten Blick aussieht, wie höllisch unbequeme steinerne Sitzgelegenheiten, ist was völlig anderes!

    Es sind Grille! Holzkohle und Grillrost werden mitgebracht und aufgelegt, und dann kommen vor allem Fleisch und Fisch auf den Grill. Hier wird zwar momentan nicht gegrillt (es war ja mitten unter der Woche!), aber nur kurze Zeit später, auf der Lagunenseite, sind etliche Braai-Stationen im Einsatz.

    Es duftet wirklich ziemlich verführerisch ... Wir lassen uns aber lieber von feinen weißen Sand und dem türkisen Wasser verführen - das, entgegen der Behauptung unseres Wirts, durchaus angenehme Temperaturen hat! Schwimmen kann man hier allerdings kaum, selbst nach über 100 m geht einem das Wasser noch kaum bis zum Knie!

    Auch für uns ist jetzt Wasser und Strand angesagt! Die Holztreppe runter, die Flipflops ausgezogen und dann Sand zwischen den Zehen und lauwarmes Wasser...

  • Wobei der Sand höllisch heiß ist, obwohl es nur um die 25 Grad hat. Deshalb gibt es zwischendurch immer wieder ein Abkühlung im Wasser.

    Bevor wir einen Sonnenbrand bekommen (und auch, weil wir mittlerweile doch etwas hungrig wurden), geht's wieder zurück zum Auto. Noch ein Blick von oben auf die Nachbarbucht, wo etliche Hausboote dümpeln.

    Weiter darf man leider zur Zeit nicht fahren, das Gebiet dahinter ist streng geschützt. Deshalb geht es nun zurück in den Ort, einmal komplett durch, zur anderen Seite. In Windhoek hatten wir so prima im Capetown Fishmarket gegessen, dass wir das lokale Pendant der Kette mal anschauen wollten. Wir landen in einer etwas absurd anmutenden Anlage - dem Club Mykonos. Das ziemlich ausgedehnte Areal ist einem griechischen Dorf nachempfunden, es gibt unzählige Ferienapartments und am Yachthafen eine Menge Kneipen und Restaurants.

    Getoppt wird das Ganze noch durch eine Windmühle oben auf dem Hügel.

    Das ist uns irgendwie zu viel, wir kehren später lieber wieder bei Kokomo ein - das einfache, aber gute Essen (heute frische Gnocchi mit Prawns, Kirschtomaten, schwarzen Oliven und Chilis - mmmhhhm!) und die tolle Lage direkt am Strand sind einfach unschlagbar!

    Und später auf unserer Terrasse noch ein Glas Wein und ein wunderbarer Abendhimmel.

  • Ich genieße ebenfalls Deinen tollen Foto-Reisebericht. Vielen Dank dafür.

    Es ist ja eine Gegend, wo wir nie hinkommen, da wir auch keine langen Autotouren machen.

    Wir landen in einer etwas absurd anmutenden Anlage - dem Club Mykonos. Das ziemlich ausgedehnte Areal ist einem griechischen Dorf nachempfunden...

    Wir waren ja erst im März an 2 Tagen auf Mykonos. Sieht dem echten Mykonos schon ähnlich, auch die Windmühle. ;)

  • In Swakopmund haben wir damals auch so eine Bootstour gemacht. Der Besuch von Robbe und Pelikan kommen mir doch sehr bekannt vor.

    Gibt es eigentlich noch die "Living Dessert Tour"? Die haben wir damals gebucht und waren begeistert, was man so an Getier in der Wüste findet.

    Schade, dass es in Joe's Beerhouse nicht so gut war. Wir haben damals sehr gut dort gegessen. Wir waren auch in der Nebensaison in Namibia, da war es auch nicht so voll.

    Solltet ihr nochmal nach Namibia kommen, kann ich euch einen tollen Platz empfehlen, der ungefähr eine halbe Stunde vom Flughafen entfernt ist.

    Ich freue mich über deine Fortsetzung in Südafrika.

  • Ich bin auch dabei.

    Namibia und Südafrika sind immer eine Reise wert, auch zum Mitreisen oder zum Mitlesen.

    Freue mich auf Deine Fortsetzung, so kann ich meine Erinnerungen wieder auffrischen ;)

    Einmal sehen ist mehr Wert, als hundert Neuigkeiten hören.
    (Japanisches Sprichwort)


  • 25. Januar

    Unser nächstes Ziel ist nur eine knappe Autostunde (54km) entfernt. Ausschecken hier um 10, einchecken dort um 14 Uhr = 4 Stunden, die wir aber locker füllen!

    Zuerst ausgiebiger Abschiedsplausch mit Nicos, der uns ein paar Infos zu Autoreifen mit auf den Weg gibt. Als Ingenieur musste er in Saudi Arabien einen Unfall untersuchen, bei dem sich der Landrover auf einer Gravelroad wegen eines geplatzten Reifens überschlug, wobei ein Mitglied des Königshauses ums Leben kam. Das Fazit: Was auf Sand sinnvoll ist (Reifendruck verringern), ist auf einer Gravelroad zwar bequem (es holpert weniger), aber brandgefährlich. Der Reifen kann sich stark erhitzen (deshalb bei uns vor ein paar Tagen zunächst der Geruch nach verschmortem Gummi!) und platzt dann.

    Also wieder was gelernt - und seither prüfen wir den Reifendruck regelmäßig. Und selbst wenn, wie bei uns, über jedem Rad ein Aufkleber hängt, der 1,8 bar empfehlt, halten wir uns lieber an die Vorgaben in der Tür, so lange wir nicht auf Sand fahren. Danach ging es richtig los -aber nur ein paar Meter, runter zum Strand!

    Hier ist das Mekka der Kitesurfer! Der fast ständig wehende starke Wind zieht viele Surfer an, die in teils unglaublicher Geschwindigkeit über das Wasser flitzen.

    Nun ging es aber wirklich weiter - zuerst einmal rum um die Bucht, nach Saldanha, dem Tiefwasserhafen der Gegend. Hier wird vor allem das in den Minen der Umgebung geschürfte Erz verschifft. Statt im Industriehafen landeten wir allerdings im Fischereihafen. Offenbar schafft es hier nicht jedes Schiff sicher zum Pier.

    In Vredenburg noch kurz zur Tankstelle, auch den Reifendruck wollten wir checken lassen. Ging aber nicht - wegen Loadshedding! Da kurze Zeit davor der Strom mal wieder weg gewesen war, musste die gesamte Luftdruck-Anlage erst wieder hochgefahren werden und da hakte irgendwas ...

    Also ungeprüft weiter nach Paternoster, ins Smugglers Cottage. Dort gönnten wir uns die Familiensuite, zwar ohne Meerblick, aber gleich zwei Zimmer und direkt davor eine hübsche (Gemeinschafts-)Terrasse mit kuscheliger Sitzecke und kleinem Plunge-Pool - das Ganze für ca. 50 €. Südafrika kann man sich wirklich leisten!


    Von hier hat man den Blick über das Dorf, in dem sämtliche Häuser (bis auf das Voorstrand Restaurant) schneeweiß getüncht sind und sowohl deshalb als auch wegen der Bauweise an griechische Strandorte erinnern.

    Weil es hier so schön war und wir ja nicht zum ersten Mal da sind, gab es anschließend eine Runde Faulenzen und Lesen bei Kaffee und Kuchen am Pool(chen). Und abends frischen Fisch im Voorstrand (Crayfish war leider nicht zu haben).

    Danach noch ein bisschen abhängen auf der Terrasse bei Wein und Plätzchen und einschlafen beim stetigen Rauschen des Meeres.

  • 26. Januar

    Ein sonniger nächster Morgen trieb uns beizeiten aus den Federn, Frühstück gab es zusammen mit den weiteren Gästen am großen Tisch im Hof. Danach wurde das Problem mit der fehlenden "Airtime" gelöst (denn wir hatten zwar reichlich Daten-, aber leider keinerlei Gesprächsvolumen gebucht), nachdem Wirtin Sue Anne meinte, einfach im Supermarkt an der Kasse einen Voucher kaufen! Gesagt, getan, den Code ins Handy eingeben - und schon konnten wir telefonieren!

    Dann machten wir uns auf zum Nationalpark Cape Columbine. Das Kontrollhäuschen war momentan unbesetzt, ein junger Mann sagte uns, dass wir bei der Ausfahrt bezahlen müssten.

    Direkt nach dem Gate bogen wir gleich scharf rechts ab - dort lockten malerische Felsen, die wir schon aus der Ferne bewundert hatten und näher ansehen wollten. Zuerst stoppten wir jedoch an einem etwas schrägen Strandlokal mit ausgefallenen Sitzmöbeln.

    Viel Betrieb war da allerdings nicht. Weiter ging es in die Felsenlandschaft.

    Und anschließend über sandige Wege durch den Park.

    Zu kleinen Buchten mit klarem türkisen Wasser und schneeweißem Sand ...

    ... zu Felsplateaus und Felsenbuchten ...

    Und schließlich wieder zurück zum Gate, wo wir die Eintrittsgebühr von 31 ZAR p.P (ca. 1,50€) entrichteten - mit Karte, denn der Parkwächter hatte kein Wechselgeld und weigerte sich, Bargeld anzunehmen!

    Danach same procedure as yesterday - ein bisschen faulenzen am Pool und abends ein Essen MIT Crayfish! in einem Lokal an der Waterkant.

  • 27. Januar

    Schon als wir gestern Abend noch auf der Terrasse saßen, wurde es neblig. Die ganze Nacht hindurch hatte das Nebelhorn in regelmäßigen Abständen getutet und am frühen Morgen war der Ort noch in dichten Nebel gehüllt. Bis zum Frühstück hatte er sich aber wieder gelichtet und beim Abschied von Paternoster konnte man wieder klar sehen.

    Da der Weg zum nächsten Ziel heute auch wieder nicht sehr lang war, gab's noch eine Stippvisite an der Waterfront.

    Hier saß man noch gemütlich beim Frühstück - an den Wochenenden wird Paternoster regelrecht geflutet von Leuten aus Kapstadt, die ein bisschen kühlere Seeluft genießen wollen.

    Noch ein Stopp am Ortsausgang, am legendaren Miniladen "Die Winkel", der sich leider in den letzten 2 Jahren von einem urigen Gemischtwarenladen zu einem reinen Touristenladen gewandelt hat. Man bekommt dort jetzt zwar handgefertigte Schuhe und schöne Haushaltsgegenstände, aber keine Lebensmittel mehr.

    Über Vredenburg (wo der Reifendruck nochmal gecheckt wurde - das hatte ja vor 2 Tagen hier nicht geklappt) ging es dann wieder Richtung Küste, vorbei an Salzfeldern.

    Während es im Landesinneren noch klar war, konnten wir am Horizont Richtung Küste sehen, wie sich da eine dunkle Wand aufbaute.

    Kaum näherten wir uns der Küste wieder, steckten wir auch schon mitten drin - im Nebel!

    Der begleitete uns dann auch hartnäckig bis Lamberts Bay. Eigentlich stand ja ein Besuch auf Bird Island auf dem Programm, zu den Gannets (Basstölpel), Möwen, Kormoranen und anderem Federvieh - aber man sah nur wenige Meter weit, also war das nichts für heute.

    Stattdessen checkten wir in unsere komfortable Bleibe ein.

    Der Meerblick vom Balkon aus war allerdings bescheiden.

    Besser wurde es heute nicht mehr - auch beim Abendessen gab es wenig Aussicht.

  • 28. Januar

    What a difference a day makes!

    Am nächsten Morgen war es sonnig, das Meer glitzerte, alles wirkte wie frisch gewaschen und Sicht bis zum Horizont!

    Leider währte die Freude nicht lange - noch während wir beim Frühstück saßen, rollte erneut eine Nebelwand heran! Und bis alles im Auto verstaut war, hatte er sich wieder bis an die Küste ausgebreitet. Trotzdem fuhren wir mal zum Hafen. Der Damm rüber zur Vogelinsel verschwand im Trüben, die Boote im Hafenbecken waren kaum zu erkennen.

    Weil wir reichlich Zeit hatten, lösten wir trotzdem die Eintrittskarten und marschierten los. Da die Sonne kräftig schien, konnte man immerhin einige Meter weit sehen und der Nebel hob sich sogar ein Stück.

    Möwen gab es reichlich, die beim letzten Besuch ebenfalls stark vertretenen Kormorane waren jedoch nicht da, ihre Nistplätze auf den hohen Podesten alle leer.

    Bei den Gannets schien jedoch alles in Ordnung zu sein - eine unübersehbare Menge hatte sich wieder auf den Felsen vor dem Beobachtungshaus ausgebreitet.

    Es war laut hier, es roch ziemlich stark nach Ammoniak - aber es ist einfach toll, diese wunderschönen Vögel so nah sehen zu können.

    Rund eine Stunde beobachteten wir die Vögel, unter denen noch eine Menge Küken waren, die von den Eltern gefüttert wurden.

    Dann ging's weiter, nach Clanwilliam.