Warum reisen wir?

  • Vieles, das ich hier lese, erinnert mich an meine eigene Reisehistorie. Als ich ein Kind war, gab's keine Reisen. "Schaffe, schaffe, Häusle baue", war die Devise. Man konnte mir allerdings mit einer alten Landkarte die größte Freude machen. Als ich dann ins Gymnasium kam, war ich vom Geographie-Unterricht enttäuscht. Anstatt mit fremden Ländern und deren Menschen musste ich mich hauptsächlich mit dem Alter von Erdschichten oder irgendwelchen Wirtschaftsdaten auseinandersetzen.


    Die erste Fernreise führte mich mit ca. 17 Jahren gemeinsam mit einem Freund nach Florida, New Orleans und New York. Das war zwar aufregend, nachhaltig geprägt hat es mich jedoch nicht. Außerdem kam "das Leben" dazwischen und Reisen war viele Jahre kein Thema mehr. Erst viel später, als meine mir damals Zugemutete mir den Auftrag gab, mich um Urlaub umzusehen, hat sich das geändert. Eigentlich sollte es ja irgendein Mittelmeer-Ziel werden, aber dann lachte mich auf der Seite der Restplatzbörse ein Flug nach Bali an.


    Bali! Das klang exotisch, fern und fremd und ohne wirklich eine Ahnung zu haben, was mich dort erwartet - ich glaube, ich hab mich nicht einmal über das Klima erkundigt - buchte ich. Der Flug ging von Wien via Bangkok nach Taipeh und am nächsten Tag weiter nach Bali. Ein irrsinniger Umweg, aber ich war ja komplett ahnungslos. Im Hotel in Taipeh wurde mir eine gratis Stadtrundfahrt mit Besuch des Nachtmarktes angeboten. Ich hab's abgelehnt, aus Schiss, verloren zu gehen. Im Hotel (Ramada Tanjung Benoa) angekommen, hab ich noch zwei oder drei Ausflüge vom schwarzen Brett in der Hotellobby gebucht. Und während dieser Ausflüge machte es irgendwann klick! Die totale Fremdartigkeit in allem (die feuchtheiße Luft, die Sprache, die Gerüche und Klänge, das Angebot auf den Märkten und Tellern, die Sitten und Gebräuche...) hat mich in ihren Bann gezogen.


    Die Zugemutete ist gottlob längst Geschichte, aber irgendwie hatte sie ihren Anteil an der Erweckung meiner Reiselust. Denn seit damals mache ich jedes Jahr (mindestens) eine Fernreise. Und obwohl ich zwischendurch mit großer Freude auch in Europa unterwegs bin (Kroatien, Toskana, Schottland, alle möglichen Städte) ist es in erster Linie der Kulturschock, der mich von zu Hause wegtreibt. Und dazu muss ich eben den Kontinent wechseln.

  • Zum Thema des Staunens über die "große, weite Welt": Ich habe zwar keine Bilder ausgeschnitten und in Bücher geklebt, aber eis meiner liebsten "Gadgets" war ein Radio mit Kurzwellenempfang, wo ich dann völlig verrauschte arabische Sender gehört habe.


    Uuuuund ich habe es als Kind schon geliebt Reisekataloge durchzublättern, an der Urlaubsplanung beteiligt zu sein. Wir sind immer gegen Mitternacht im VW Käfer losgefahren um dann um 4 am Flughafen Düsseldorf zu sein, von dem aus es dann um 7 Uhr oder so zu irgendeiner Mittelmeerdestination ging. Das Kofferpacken fand ich toll und mein "Handgepäck" mit meiner Reiselektüre, Kaugummis und meinem Kuscheltier zu packen.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Ich weiß nicht, wann und wie diese "Krankheit" begann, die außer mir keiner in der Familie hat. Wie nennt man sie?
    Fernweh, Neugier, Interesse an Fremden?

    1978 buchte ich ganz spontan das Exotischste, was mir damals in den Sinn kam: 4 Wochen Japan. (ich hatte einen japanischen Tischtennisschläger, einige japanische Brieffreunde, eine japanische Kamera ;) )


    Danach wollte ich nur noch weg, bekam ganz schnell eine Stelle bei TUI als Reiseleiterin (OTOK PAG, Novalja) .
    Bis ich dann meinen ersten Mann kennenlernte und halbwegs "sesshaft" wurde.


    Seit 2009 reise ich mit meinem "besten Ehemann von allen". Wir sind meistens im Winter - dem ich wirklich nichts abgewinnen kann - unterwegs und heute mit mehr "Komfort" als früher.


    Die Menschen, Flora, Fauna, Landschaft und Kultur sind uns wichtig!
    Durch das Reisen habe ich gelernt, weniger auf "hohem Niveau" zu jammern. Das Reisen ist für uns eine Bereicherung.

  • Früher war Reisen auch immer mit fremden Kulturen, exotischen Ländern und etwas Neues entdecken verbunden. Heute lebe ich seit 4 Jahren auf einer Ferieninsel und zwar auf Gran Canaria. Als ich hierher zog, hatte ich eigentlich mit dem Thema Reisen abgeschlossen. Aber vieles bietet sich von hier aus an, einiges sogar für einen Kurztrip. Im ersten Jahr hatte ich mir zum Geburtstag ein Wochenende auf Fuerteventura spendiert. Dann war ich eine Woche auf Lanzarote, die Insel kenne ich seit 1983 und ich wollte einige Erinnerungen auffrischen. Dann habe ich meine erste Kreuzfahrt unternommen. Sie startete von Las Palmas, das ich bequem mit dem Bus erreichen kann. Bei der Kreuzfahrt hatte ich einen Eindruck von Madeira und habe im gleichen Jahr 4 schöne Tage dort verbracht. Ich wollte auch das spanische Festland kennenlernen und habe eine Andalusien-Rundreise unternommen. Aber auch hier auf der Insel gab und gibt es für mich viel zu entdecken. Deshalb habe ich im letzten Sommer 3 Tage in Las Palmas verbracht. Ich wollte die Inselhauptstadt intensiv erkunden und auch das abendliche Flair genießen. Die kleinen Kanaren La Gomera und El Hierro kenne ich auch noch nicht – von La Palma hatte ich bei der Kreuzfahrt einen kleinen Eindruck. Diese Inseln bieten sich auch für einen Kurztrip an.


    Im Januar fliege ich für 2 Tage nach Teneriffa, um mich dort mit Freunden aus Deutschland zu treffen. Zum Thema Freunde treffen gehört für mich auch die Algarve, dort leben Freunde aus Deutschland, die als Rentner ausgewandert sind. Ich war schon zweimal dort und die Algarve gefällt mir sehr gut. Meine Freunde leben an der Felsalgarve, beim nächsten Mal will ich den Besuch mit ein paar Tagen an der Ostalgarve verbinden.


    Meine kleinen Trips machen immer wieder Freude, entweder um Neues zu entdecken oder alt bekanntes mal wieder zu sehen!