Vergangenes Wochenende haben wir uns wieder einmal einen Städtetrip gegönnt, und wie das so ist, wenn man vieles schon gesehen hat
und für eine doch sehr kurzfristige Buchung die Wunschziele wie Mailand oder Venedig ganz einfach in einer Preisregion spielen,
die ich nicht bezahlen mochte, fiel unsere - eher meine - Wahl auf die Hauptstadt Rumäniens - auf Bukarest.
Ich kann nur versuchen, hier einen Eindruck wiederzugeben, denn im Grunde entzieht diese Stadt sich einer eindeutigen Beschreibung.
Wohl liest man, wenn man sich damit beschäftigt, häufig vom Paris des Ostens und der kommenden Boomtown, die man jetzt noch unbedingt sehen müsste,
ehe auch diese komplett überlaufen sei. Allerdings sind dies häufig Aussagen wohl junger Blogger, die ja davon leben, Orte in Szene zu setzen.
"Richtige" oldschool - Reiseliteratur ist sehr sehr begrenzt verfügbar.
Was also bietet Bukarest?
Mir fällt es schwer, da ein eindeutiges Fazit zu ziehen.
Es ist eine eigenartige Stadt, voller Leben und Kultur, ungezählte coole Coffeeshops in halbverfallenen Ruinen.
Verblasste Pracht, restaurierte alte Prunkbauten und schmuddelige Ecken nebeneinander, einsturzgefährdete Häuser, dazu eine Menge sozialistische Architektur
und auch ein paar Glaswürfel der neuen Ökonomie, zugige Plätze von gigantischen Ausmaßen, auf denen einsame Reiterstandbilder außer von ganz viel Nichts
umgeben sind vom Wohlstandsmüll einer abends feiernden Jugend, ein bisschen Jugendstil, kleine Kirchlein, die fast zwischen Häuserblöcken verschwinden.
Ein ganz eigenes Flair und für den gelernten Ossi manchmal fast ein bisschen wie ein Sprung zurück in der Zeit.
Die Altstadt, bzw. die Reste, die nach der sozialistischen Abrisswut noch übrig sind, besteht aus kaum mehr als ein paar Straßenzügen,
dabei jede Menge Rotlichtbars, die tagsüber schmuddelig daherkommen. Weder gibt's eine prächtige Flaniermeile noch ist es ein Shoppingmekka
und die bei Instagram & Co gehypten Fotospots entpuppen sich bei Tageslicht als doch sehr unspektakulär.
Wenn man dem Verfall jedoch etwas abgewinnen kann, kann man die Stadt durchaus fotogen finden. Und der zweite Blick offenbart viel Kreativität
inmitten all dem Chaos, witzige und interessante kleine Lädchen, ausgesprochen vielfältige Gastronomie.
Wie gesagt - beschreiben lässt diese Metropole sich im Grund kaum, doch mit Bildern kann man gewiss eine Vorstellung bekommen.
Und da ich nicht blogge und somit nicht dazu neige, nur die aufgehübschten Fotos zu posten , bekommt Ihr hier die Eindrücke einer ungeschminkten Diva.