Reisebericht Albanien

  • Da wir nun schon am Mittelmeer waren, wollten wir zum Abendessen am Strand sitzen. Da bot sich das 20km entfernte Saranda an.

    Bei Ankunft waren wir ein wenig enttäuscht. Saranda ist einer dieser typischen Ferienorte mit zugebauter Küste.

    Einziger Pluspunkt war die Nachsaison und es waren kaum Touristen vor Ort.

    Man sieht in der Gegend immer so schöne Bilder von einsamen Buchten, dafür muß man aber ein Boot mieten, sonst kommt man dort nicht hin.

    Also flanierten wir über die fast menschenleere Promenade und fanden auch was leckeres zum Essen.

    Zumindest hat es sich kulinarisch gelohnt.










  • Tagsdrauf war wieder Ortswechsel angesagt. Auf dem Weg nach Berat kommt man an der Ruinenstadt Apollonia vorbei.

    Das nahmen wir doch gerne als kleinen Zwischenstop mit.

    Allerdings sieht man nur wenig Ruinen und die Beschilderung könnte verbessert werden. Es ist anscheinend Privatgelände, was ein wenig ungepflegt wirkt.

    Auffälligstes Bauwerk ist das Odeon.



    In der Anlage befindet sich auch das Kloster Shen Meri, welches im 9. Jhd gegründet wurde. In den Innenräumen kann man einige antike Funde besichtigen.





    Für einen Zwischenstop kann man es empfehlen, man sollte aber keine großen Erwartungen haben. Leider gab es auch keine Gastronomie vor Ort. Ein Kaffee wäre fein gewesen.

  • Also weiter nach Berat. Bis Ortsmitte war alles tutti, allerdings wurde die kiki dann per Navi wieder in dermaßen enge Gassen bergauf gelotst, daß sie am liebsten aus dem Auto gesprungen wäre. Da wo früher allenfalls Eselskarren durch die engen Wege trabten mußte man jetzt mit einem Opel Mocca rangieren. Das Parkverhalten der Anwohner erschwerte dies noch zusätzlich. Schweißgebadet und ohne Kratzer ließ ich mich dann unter Hilfe meiner Gastgeber rückwärts in die Hofeinfahrt rollen und wir beschlossen das Auto bis zur Abreise nicht mehr anzurühren. :ops:


    Berat wird auch als "Stadt der tausend Fenster" bezeichnet und besitzt ebenfalls den Weltkulturerbestempel.

    Schön anzusehen ist es auf jeden Fall.





    Für den Rest des Nachmittags nahm man den Stadtteil Gorica ein wenig unter die Lupe. Hier mußte sich die kiki mit ein paar Bieren erst einmal vom Fahrstress erholen.



    Auf dem Rückweg fanden wir noch die Halveti Tekke



    und natürlich stehen noch Reste aus kommunistischen Zeiten herum, um die sich anscheinend niemand so recht kümmern mag.







  • Hoch oben auf dem Hügel über der Altstadt befindet sich ebenfalls eine Burg die nach einem schweißtreibenden Aufstieg als erstes Besichtigungsziel am nächsten Tag erkundet wurde. Die Aussicht bei leider diesigem Wetter entschädigte dann doch für die Anstrengung.



    Die Burgmauern sind größtenteils noch original erhalten geblieben



    Von den Moscheen stehen nur noch Ruinen. Die Ruinen der Roten Moschee zählen zu den Ältesten des Landes.



    Die Dreifaltigkeitskirche war leider geschlossen.


  • Innerhalb der Burg befindet sich auch ein hübsches Wohnviertel. Es gibt einige Übernachtungsmöglichkeiten in jeder Preiskategorie und auch ausreichend Gastronomie. Es machte richtig Spass in den kleinen engen Gassen zu stöbern.








  • kiki , immer wieder überraschst Du mit Reisezielen, die niemand auf dem Zettel hat, aber sehr interessant und sehenswert sind.

    Albanien! Verrückt - und richtig toll.

    Danke :love:

    LG

    Gusti

    redfloyd.........................................................................................Gusti
    redfloyd.gifGusti.gif


    Heaven is where the police British, the cooks Thai, the mechanics German, the lovers Italian and it is all organised by the Swiss.
    Hell is where the cooks are British, the mechanics Thai, the lovers Swiss, the police German and it is all organised by the Italians.

  • Schöne Eindrücke! Und die Aussicht ist ja der Wahnsinn! :love:

    Ja, allein das ist einen Besuch der Burg wert. Dazu gibt es natürlich dort auch die passende Gastronomie, die den Ausblick erst recht genießen läßt.

    Da es dort auch Übernachtungsmöglichkeiten gibt, bleiben eigentlich keine Wünsche offen. Der Weg aus der Altstadt hinauf zur Burg hat es allerdings in sich ;)

    kiki , immer wieder überraschst Du mit Reisezielen, die niemand auf dem Zettel hat, aber sehr interessant und sehenswert sind.

    Albanien! Verrückt - und richtig toll.


    Meine Freundin hat diesmal das Ziel ausgesucht. Ich hatte irgendwie keine Lust mich ums Reisen zu kümmern und bin einfach ohne Erwartungen mitgereist. Kann auch mal ganz spannend sein und ich bin wirklich begeistert über das, was ich dort entdecken durfte. Dazu durfte ich auch wieder etwas Fahrpraxis sammeln und bin immer noch ganz stolz, daß es keine Schrammen am Auto gab. :S

  • Am Nachmittag stöberten wir noch ein wenig in dem Stadtteil Margalem umher, der direkt unter der Burg liegt.

    Wer Osmanische Architektur entdecken möchte, wird in Albanien gut bedient.



    Auffälligstes Bauwerk in Margalem ist die Junggesellenmoschee direkt an der Hauptstrasse. Früher gab im unteren Teil der Moschee kleine Ladengeschäfte, deren Besitzer ihre Läden von jungen, unverheirateten Männern bewachen ließen. Anscheinend hat sie daher auch ihren Namen bekommen.



    Ansonsten gab es kleine labyrinthähnliche Gassen zu entdecken.







    Auf dem Heimweg besuchten wir noch kurz die Bleimoschee, die ihren Namen weges des Daches bekommen hatte.



    Das soll es jetzt aus Berat gewesen sein.

  • Die letzten zwei Tage wollten wir nun die Hauptstadt etwas genauer unter die Lupe nehmen.

    Vorher brachten wir das Auto am Flughafen zurück zum Vermieter. Einen Wagen braucht man in Tirana nicht, es sei denn man will sich unbedingt ärgern, weil es keine Parkplätze gibt.

    Beim ersten Stadtbummel war ich etwas enttäuscht. Das Nationalmuseum mit dem imposanten Mosaik an der Außenfassade war komplett eingerüstet.

    Die skurrile Pyramide, die von Enver Hoxhas Tochter entworfen wurde, war ebenfalls Baustelle.

    Die alten Lenin und Stalinstatuen, die hinter der nationalen Kunstgalerie vor sich hinrotteten, waren ebenfalls verschwunden, da auch dieses Gebäude komplett kernsaniert wurde. Tirana glich einer großen Baustelle und der kiki gingen die Sujets flöten :-/

    Dafür gab es aber Unter Tage wieder sehr interessantes zum gucken. Etwas außerhalb der Stadt, kurz vor der Dajti Seilbahn existiert eine riesige Bunkeranlage über 5 Etagen, die der paranoide Diktator für sich und seine Entourage bauen ließ.



    Heute ist der Bunker ein Museum, welches sich mit dem Leben des Diktators und seiner Politik/Paranoia beschäftigt.

    Man sollte mindestens 2 Stunden für die Besichtigung einplanen. Es beginnt mit der Invasion Italiens und endet mit dem Tod Enver Hoxhas 1985.

    Viele Zeitdokumente, auch mit englischer Übersetzung geben einen sehr interessanten Einblick in die kommunistische Zeit Albaniens. Man braucht viel Zeit um einigermaßen zu begreifen, was damals im Land so alles passiert ist.










  • Auch ohne meine favorisierten Sujets wurde ich in Tirana fündig.


    "the cloud" eine Installation vor der Nationalen Kunstgalerie.



    Die Villa des Diktators steht natürlich auch noch. Eine Besichtigung wurde leider nicht angeboten.



    Die Flaniermöglichkeiten in der Stadt waren fast grenzenlos. Viel alter Baumbestand in den Strassen sorgt überall für ausreichend Schatten, wenn die Temperaturen nach oben klettern.



    Grüße aus Berlin



    Et'hem Bey Moschee am Skanderbeg Platz



    Die Nationalbank, ebenfalls am Skanderbeg Platz



    Die Kapllan Pascha Türbe durfte an ihrem Platz bleiben. Das moslemische Grabmal gilt als nationales Kulturdenkmal.



    Insgesamt bietet Tirana eine sehr abwechslungsreiche Architektur, wo das Entdecken richtig Spaß macht. Vorausgesetzt man interessiert sich dafür. ;)



    Die Residenz des Premierministers



    Der Alban Tower


  • Die letzte Exkursion in Tirana war.... wieder ein Bunker.

    Gleich neben dem Skanderbeg Platz befindet sich eine Ausstellung die sich mit der Geheimpolizei, der Sigurimi, beschäftigt.

    Während der Diktatur Enver Hoxhas wurden Tausende überwacht, gefoltert und getötet.

    Es traf Parteimitglieder, Geistliche, Kulturschaffende und letztlich jeden, der nicht in die Gefolgschaft passte.

    Viele Dokumente wurden Anfang der 90er vernichtet und niemand kennt die genaue Zahl der Opfer.


    Die Ausstellung dient der Aufklärung und erinnert an an diejenigen, die dem Terror zum Opfer fielen.









    Das soll es jetzt aus Albanien gewesen sein. Ich behalte es in allerbester Erinnerung. Gerne würde ich zu einem späteren Zeitpunkt die Berge ein wenig näher erkunden. Die Reisezeit war ideal. Es war nicht mehr so warm und mir gefielen die Herbstfarben in der Landschaft.

    Es wir immer noch viel über den schlechten Strassenzustand im Land geschrieben. Das ist nicht mehr aktuell. Die Hauptstrecken sind tadellos und es wird weiterhin viel im Strassenbau saniert. Das Fahrverhalten haben wir durchweg als gesittet empfunden. Ein paar Drängler gibt es natürlich überall.

    Das Essen ist sehr lecker. Einen großen Unterschied zu Griechenland konnte ich jetzt nicht feststellen.

    Wir haben ausschließlich in Pensionen übernachtet. Jeden Morgen gab es ein leckeres Frühstück mit allerlei selbstgemachten Leckereien.

    Richtig cool sind auch die vielen Cafes. Albanien ist ein Land der Kaffeetrinker. Es ist eigentlich Standard, daß man dort ausschließlich seinen Kaffee nach Baristaart zubereitet bekommt und nicht aus einem Kaffeeautomaten, wo man nur ein Knöpfchen drückt.

    Die Menschen sind sehr zuvorkommend und freundlich. Mit Englisch kann man seinen Alltag gut bewältigen.


    Danke für's Mitreisen und LG

    kiki

  • Vielen Dank fürs Mitnehmen auf diese doch außergewöhnliche Tour! Zu Albanien hatte ich bisher überhaupt keine Vorstellung, da ist mein Horizont also gewaltig erweitert worden! ;)


    Die Eindrücke von Tirana reißen mich zwar nicht sooo vom Hocker; und leider trinke ich keinen Kaffee, damit kann man mich also auch nicht locken. ^^ Dafür fand ich die Landschaften und die alten Burgen, Ruinen und Gassen unterwegs umso schöner. Das hat etwas anziehend zeitloses.


    Ansonsten vielen Dank für deine abschließenden praktischen Reisetipps. Auch wenn ich im Moment keine konkreten Pläne für Albanien habe, könnte ich mir durchaus vorstellen, das Land mal zu besuchen.

  • Vielen lieben Dank Flicka.

    Bis zu den Herbstferien hatte ich genauso wenig Ahnung von Albanien wie du.

    Vorab wurde neben Flug und Auto nur die erste Unterkunft gebucht.

    Es gab noch nicht einmal eine genaue Route.

    Die haben wir spontan vor Ort entschieden, durch das Auto und die kurzen Distanzen im Land hatten wir die größtmögliche Flexibilität.

    Alle weiteren Unterkünfte haben wir erst 1-2 Tage im Voraus gebucht.

    Als Reiseführer kann ich den ReiseKnowHow empfehlen.

    Es gibt natürlich nettere Hauptstädte als Tirana. Ein Tag bei Ankunft oder Abreise ist völlig ausreichend, wenn man sich mit Architektur oder Geschichte nur wenig beschäftigen mag. Das lässige Flanieren reicht aus, um sich zu akklimatisieren oder vom Land verabschieden muß.

    Die alte Kultur bietet da wesentlich mehr.

    Für mich war es etwas ganz neues, da ich bisher im Mittelmeerraum kaum unterwegs war.


    LG Kiki

  • Endlich habe ich es geschafft, Deinen Bericht fertig zu lesen.

    Hab vielen Dank für den spannenden Bericht und die vielen tollen Bilder.

    Das Ziel steht jetzt auch auf unserer Liste und vielleicht schaffen wir es irgend wann mit dem Womo bis in die Gegend.

    Eine schöne Adventszeit und bleib gesund!

  • Vielen lieben Dank.

    Womo ist natürlich super, da kann man schön flexibel herumreisen und gucken.

    Naturmäßig hat Albanien viel zu bieten und ist gerade auf diesem Sektor zum Glück auch noch "unverbraucht".

    Sowas kann man mit einem Womo oft besser und attraktiver kombinieren.

    Dir auch eine schöne Adventszeit und LG

    kiki

  • Toller Reisebericht.

    Wir überlegen gerade, ob wir nächsten Sommer nach Albanien reisen. Kannst du kurz etwas zu den Preisen schreiben. Also essen gehen, Einkaufen und Unterkunft...

    Vielen Dank

    Schon besucht: Thailand, Malaysia, China, Vietnam, Bali, Philippinen, Mexico, Hongkong, Taipei, Spanien Italien, Türkei, Griechenland, Österreich, Schweiz

  • Vielen lieben Dank.

    Zu den Preisen kann ich mittlerweile nicht genaueres mehr liefern. Ich weiß aber, daß es vor Ort ein günstiges Leben war.

    Nur als Beispiel:



    Die Pie kostete 300Lek, das Bier 250 Lek.

    1€ waren damals 116 Lek.

    Für eine vegetarische Pizza hab ca. 5€ bezahlt.

    Kleinbeträge ( wie z.B. das Essen) kann man in € zahlen, dann wird aber einfacherhalber aufgerundet. 1€ =100Lek.

    Im Guesthouse in Shkodra kostete das Zimmer mit eigenem Bad 50€. Ich meine, das haben wir so im Durchschnitt immer bezahlt.

    Man kann diese Beträge auch in Euro bezahlen, nur sollte man das vorher schon abklären. Bargeldlos ging in unseren Unterkünften nicht.

    Auch in den Restaurants gab es für uns keine Möglichkeit die Karte zu nutzen. Da es aber genügend ATM's gibt, waren die Geldgeschichten kein Problem für uns.

    Der LH Flug kostete 250€, der Leihwagen, ein Opel Mocca, so ca. 450€ (spät gebucht)

    Ich würde zu einem kleineren Gefährt raten, wenn man Übernachtung in Altstädten plant, die Strassen dort sind fürchterlich eng.

    Supermarkt/ Kiosk waren sehr günstig.

  • super vielen Dank für deine schnelle Antwort. So um den Dreh habe ich die Preise auch im Internet gefunden. Ist aber immer gut, wenn jemand auch vor Ort war :)

    Schon besucht: Thailand, Malaysia, China, Vietnam, Bali, Philippinen, Mexico, Hongkong, Taipei, Spanien Italien, Türkei, Griechenland, Österreich, Schweiz