Nach meiner 4. und bislang letzten Äthiopienreise hatte ich weitere niederschreibenswerte Berichte darüber ausgeschlossen. Die Strapazen und Anforderungen wurden einfach zu hoch. Stattdessen beschränke ich mich auf Familienbesuche.
Vor einigen Monaten dann gab es eine Anfrage an mich, mit der ich nicht mehr gerechnet hatte. Wer sich vielleicht noch erinnert, wie ich überhaupt auf Äthiopien als Reiseland gekommen bin… Mein Freund Mehrtab klingelte bei mir an und wollte wissen, ob ich ihn nach Afrika begleite, er möchte nach Jahren erstmals seine Familie und Verwandten in Äthiopien besuchen. Er würde sich freuen, wenn ich ihn begleiten würde, denn er wolle mich unbedingt seiner Familie vorstellen und mir Tigray zeigen.
Ein Angebot, welches verlockend war. Eine Reise mit Begleitung, das ist ideal. Es ist jemand da, falls ich auf dem An- und Abreiseweg motorische Probleme bekomme und im Land selbst ja ohnehin. Dies dann kombiniert mit einem Familienbesuch von meiner Seite aus. Besser geht es ja bald nicht. Da konnte ich einfach nicht nein sagen. Auch wenn ich mich selbst als so gar nicht reisetauglich einschätzte.
Es vergingen danach noch einige Wochen, bis wir uns auf einen konkreten Zeitraum einigten. Mehrtab wollte sechs Wochen bleiben. Eine lange Zeit, die ich durchzuhalten hätte. Aber ich wollte auch nicht, dass er sich nach mir richtet. Schließlich begleite ich ihn und nicht er mich. Andererseits ist bei einem sechswöchigen Aufenthalt gut ein Besuch bei meiner 2. Familie planbar. Da ist genug Zeit für alles, man muss nichts quetschen und ich gehe auch nicht sechs Wochen lang seiner Familie auf die Nerven.
Schlussendlich wurde es fest gemacht. Anfang Januar bis Mitte Feb. 24. Wir teilten uns die Arbeit und die Kosten. Ich buchte die Flüge für An- und Abreise. Mehrtab kümmerte sich um das Organisatorische im Land. Anders als sonst bei meinen bisherigen Äthiopienreisen gibt es auch keinen Reiseplan, allenfalls einen groben Rahmen. Bis auf die gebuchten Langstreckenflüge. Das läuft alles spontan. Sein Reisebudget ist außerdem begrenzt. Es wird somit eine Reise auf Basisniveau. Kein Jeep, kein Fahrer. In einem Land, dessen Bürgerkrieg erst vor einem Jahr zu Ende ging.