Das unbekannte Vietnam

Diese Fotos entstanden im Sommer 1998 in Thai Binh, als ich zum ersten Mal mit meiner Freundin Phuong bei ihren Verwandten auf dem Lande war. Wenn wir zu Besuch kamen, ist immer gleich das halbe Dorf zusammengelaufen. Ich bin die mittlere von den drei Maedels.

So sah damals in einem typischen nordvietnamesischen Dorf im Delta des Roten Flusses aus. Inzwischen haben sich aber viele Familien neue und modernere Haeuser gebaut.

Nach einer laengeren Pause nun wieder einmal ein paar Fotos aus dem Bergland. Der noerdlichste Punkt Vietnams befindet sich in der Gemeinde Lung Cu, die im Distrikt Dong Van in der Provinz Ha Giang etwa 40 Kilometer von der Distriktshauptstadt und 200 Kilometer von der Provinzhauptstadt entfernt an beiden Ufern der Flusses Nho Que liegt. Die Gemeinde besteht aus neun Doerfern mit gut 3.000 Einwohnern, die fast alle den Nationalen Minderheiten der HMong, Lo Lo, Tay und Pu Peo angehoeren. Obwohl die Region zu den trockensten in Vietnam gehoert, leben die Menschen ueberwiegend von der Landwirtschaft. Ausser einigen traditionellen Handwerken wie der Weberei gibt es auch kaum Alternativen.

839 Stufen fuehren den Berg hinauf zum beruehmten Flaggenturm auf 1.700 Meter Hoehe, der auf drei Seiten von chinesischem Territorium umgeben ist. Dieser Flaggenturm hat eine lange Geschichte. Der erste Turm an diesem Platz, damals aus Holz, wurde bereits vor fast 1.0000 Jahren errichtet. Zuletzt wurde Anfang 2010 der erst im Jahre 2002 gebaute Turm komplett abgerissen und durch einen neuen ersetzt, der zum Nationalfeiertag am 2. September 2010 eingeweiht wurde. Der achteckige Turm ist gut 33 Meter hoch und damit knapp zehn Meter hoeher als sein Vorgaenger. Auf acht Bronzetrommeln sind Szenen aus der Geschichte des Landes und aus der Kultur der hier lebenden Minderheiten abgebildet.Im Inneren des Turmes fuehren 135 Treppenstufen nach oben. Von der Plattform bietet sich bei schoenem Wetter ein herrlicher Ausblick auf die Gemeinde L?ng Cú und bis weit nach China hinein.

Viele Gruesse
Cathrin

Die Gemeinde Lam Son im Distrikt Luong Son der Provinz Hoa Bình besteht aus neun Doerfern, in denen etwa 5.000 Menschen leben. Ueberwiegend handelt es sich dabei um Angehoerige des Volkes der Muong, sehr angenehme und ruhige, aber auch sehr neugierige Nachbarn, besonders die KInder. Ganz in der Naehe unseres Hauses fliesst der kleine Fluss Song Bui. Er ist nur gut 90 Kilometer lang und muendet in den Song Day, der ein wichtiger Nebenfluss des Roten Flusses ist.

Der Distrikt Luong S?n liegt etwa 40 Kilometer suedwestlich von Hanoi. Mein Grundstueck in Lam Son befindet sich nicht zu weit entfernt von der Hauptstrasse von Hanoi nach Hoa Bình, aber trotzdem so versteckt, um nicht staendig von irgendwelchen Besuchern belaestigt zu werden. So ist man mit dem Auto in einer Stunde in der Stadt, falls es dort etwas zu erledigen gibt.

Wenn ich rund ein halbes Jahr nach unserem Einzug in mein Haus in Lam S?n ein erstes kleines Fazit ziehe, komme ich zu dem Ergebnis, dass der Umzug aufs Land in jedem Falle richtig war. Es geht mir ganz sicher nicht um das Motto "Zurueck zur Natur". So ein Oekofreak bin ich nun auch wieder nicht. Aber ich finde es einfach herrlich, wenn abends und nachts nur noch die Geraeusche der Natur zu hoeren sind und nicht die ewige Huperei wie in Hanoi, die hoechstens mal nach Mitternacht fuer ein paar Stunden leiser wird. Sehr gut verzichten koennte ich allerdings auf das Summen der vielen Muecken, die besonders im Sommer in der Regenzeit ideale Lebensbedingungen vorfinden.