Brasilien im Juni 2023: Rio - Pantanal - Salvador - Porto Seguro

  • Willkommen bei meinem bunten Bericht über Städte, Landschaften, Leute und Tiere:


    Im Juni heißt zwar vom 1. - 29., aber wir wären sooo gerne noch eine Woche mehr geblieben!


    Morgens um 5:25h waren wir pünktlich gelandet, Herr Meurer hatte uns erwartet und auf der Fahrt zum Hotel Santa Teresa kamen wir gleich in den Genuss einer Stadtführung: Vorbei an Favelas, Industriegebieten, dem berühmten Sambadrom und dem Stadion bis zu unserem Künstlerviertel. Das Hotel ist wunderschön dekoriert, das Zimmer mit großer Terrasse gefiel uns sehr gut und nach einem opulenten Frühstück mit Blick auf die Stadt marschierten wir los,.

    Schon wenige Minuten später hatten wir den ersten Blick auf den Zuckerhut.







    Wir fühlten uns an Lissabon erinnert, wo wir davor ein paar Tage Zwischenaufenthalt hatten, aber auch hier versuchten wir erst gar nicht in die stets gut gefüllten historischen Straßenbahnen einzusteigen.



    Am nächsten Morgen wurden wir pünktlich um 8 Uhr wieder von Herrn Meurer abgeholt, er ist seit mehr als 20 Jahren Guide in Rio, hat zuvor in Hamburg gelebt und verfügt über ein unglaublich breit gefächertes Wissen. Auf der Fahrt zum Corcovado fährt man durch ein großes Naturschutzgebiet, wo sich sogar Jaguare aufhalten.



    Auf der Hochfahrt wird es immer nebliger, aber auch diese Stimmung hat was - für Selfies, Bilder von Freunden, vor der Statue oder mit den Affen reicht das Licht allemal.





    Die Kathedrale ist ein moderner Betonbau, dessen Glockenturm an einen Stapel großer Adventskränze ohne Schmuck erinnert. Es passen 20.000 Gläubige hinein und der Vatikan

    hat sich erst einmal gesträubt, diese Kirche anzuerkennen. Die Glasbilder zwischen dem Beton weisen auf das Elend der afrikanischen Sklaven und der indigenen Bevölkerung hin

    und drücken aus, dass hier unter diesem Himmel alle Menschen friedlich miteinander leben können.




    Auf zum Zuckerhut! 2 Etappen mit den Bahnen sind nötig, um hochzukommen. Trotz langer Schlangen ging es erstaunlich schnell, die Ordner hatten alles gut im Griff.




    Hier hatten wir immerhin einen Mix aus Nebel, Regen, Wolken und Sonne; links oben ist die Copacabana zu sehen.



    Und so sehen hier die Äffchen aus - viel putziger als am Corcovado und auch viel neugieriger und zutraulicher, zur Freude der Kinder.


  • Liebe Angelika,


    da bin ich doch selbstverständlich dabei. Toll, dass Du von dieser Reise einen Bericht schreibst.


    Ich war damals nur kurz in Rio und habe das übliche Programm, so in etwa, was Du hier für den ersten Tag zeigst, gemacht, auch wenn ich mich an die Kathedrale nur noch dunkel erinnern kann. Das hat mir alles gut gefallen. Genau so ein Äffchen habe ich auch oben auf dem Zuckerhut gesehen. Die sind fast schon winzig. Zum Glück war bei uns seinerzeit kaum etwas los, aber das ist nun ja fast überall so.


    … ich bin schon sehr gespannt auf Deine Tiererlebnisse im Pantanal und ich werde jetzt schon ein wenig wehmütig, wenn ich an unsere Reise dorthin denke, voll von schönen Erinnerungen. Ich freue mich schon darauf, wenn Du sie wieder hervorholst und bin genauso gespannt darauf, was Du im Anschluss zeigst von Brasilien, denn dort war ich noch nicht.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Noch ein Blick vom Zuckerhut auf den Corcovado



    Hier, an einem kleinen Platz unweit des Hotels hatten wir sehr gut gegessen und festgestellt, dass uns zu zweit eine halbe Portion gereicht hätte. Das war nicht die Ausnahme, sondern die Regel, bei zweiten Mal bestellten wir eine Portion + 2 Teller, auch nicht zu schaffen. Insofern ist Brasilien ein günstiges Land, auch Bier und Caipirinhas sind für uns Deutsche billig, nur der Wein entspricht unseren Preisen und den brauchen wir eh nicht.

    Eine Flasche des besten Zuckerrohrschnapses 966ml kostet knapp 2 €.


    vivien-und-erhard.de/forum/wcf/index.php?attachment/78428/


    Ein Espresso kostet im wohl schönsten Cafe der Innenstadt, wo es nur noch Bürogebäude, keine Wohnungen mehr gibt, 2,50€ und ein Eistee 2,80€. Hier verbringen etliche Büroangestellte ihre Mittagspause, die Arbeitgeber sponsern Essen und Getränke. Die anderen sitzen auf Bierbänken, die an jeder Ecke zu finden sind.



    Nach einem problemlosen Flug ging es mit dem Auto weiter; Guide und Fahrer fürs Pantanal, Roberto, hat uns abgeholt und gegen 22Uhr waren wir in der Pousada Rio Claro. Die Pousada liegt ca. 30km im Inneren des Pantanal und ein Großteil der Lebensmittel stammt auch von hier, auf den riesigen Flächen weidet Vieh, die Äcker sind sehr fruchtbar. Unser Zimmer ist geräumig, hat Klimaanlage, einen Kühlschrank und eine vernünftige Dusche.


    Wir sind die einzigen Gäste, denn noch ist Vorsaison und waren verwundert, dass uns ein großes Buffet erwartet hat: U.a. Beef, Pork, Fish, Chicken, Lasagne und eine große Auswahl gartenfrischer Salate. Aha, alle Arbeiter der Pousada dürfen sich nach uns bedienen, aber wirklich erst danach. Und Essenszeit ist normalerweise ab 19 Uhr.



    Am nächsten Morgen startete die erste Bootssafari, den Kaiman konnte man streicheln, ich hatte aber zuviel Respekt vor dem Tier. Nur ein Geistlicher, der regelmäßig die Arbeiter besucht, wollte das gerne.



    Vor der Abfahrt werden Piranhas geangelt als Beute für Fischadler und Kaimane. Auf einen Stock aufgespießt, werden sie dann für die Adler durch die Luft geschwenkt, für die Kaimane durchs Wasser gezogen.






    Wir hatten die Natur für uns alleine und durften bestimmen, wo gehalten wird und wie lange wir unterwegs sind! Denn eine Freundin war kurz vor uns im Pantanal und hat mir den guten Rat gegeben, einen privaten Guide zu buchen und auch ein privates Boot bei den Pousadas. Hier war es zwar nicht nötig, aber später...




    Die ersten Wasserschweine!


  • Eine Nachtsafari auf einer Gartenbank ist schön, wenn man es erst einmal über den Reifen steigend darauf geschafft hat.









    Diesmal haben wir rechtzeitig gegessen!



    Am nächsten Tag bekommt Filipe wieder seine Snacks.



    Hyazinth-Aras sind inzwischen ziemlich selten geworden.



    Wir sind bis zum Sonnenuntergang auf dem Boot geblieben und haben den leider schon letzten Abend hier genossen.

    Die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft aller Menschen hier ist so echt - die Gartenbank für die Nachtsafari war eine Improvisation, da die dafür ausgerüsteten Jeeps noch nicht vor Ort waren. Der Manager hat kurzer Hand sein Auto zur Verfügung gestellt und eine Bank aus dem Garten hinbringen lassen.



  • Liebe Angelika,


    schmuggle mich mal als blinder Passagier mit an Bord, um meine schönen Erinnerungen an BR und das Pantanal aufzufrischen.

    Wir waren damals in Rio, Iguazu und im Pantanal und ich möchte keine dieser drei Stationen missen wollen - jede ein Erlebnis für sich.


    Ich freue mich jetzt schon auf die Weiterreise mit Dir!


    LG

    gudi =)

    Einmal sehen ist mehr Wert, als hundert Neuigkeiten hören.
    (Japanisches Sprichwort)



  • Ein Espresso kostet im wohl schönsten Cafe der Innenstadt, wo es nur noch Bürogebäude, keine Wohnungen mehr gibt, 2,50€ und ein Eistee 2,80€. Hier verbringen etliche Büroangestellte ihre Mittagspause, die Arbeitgeber sponsern Essen und Getränke. Die anderen sitzen auf Bierbänken, die an jeder Ecke zu finden sind.

    War das Bild mit der schönen Einrichtung in der "Confeitaria Colombo"? Sieht ähnlich aus, aber bei uns ist es schon so lange her, dass ich die alten Bilder erst herauskramen müsste um zu vergleichen.

  • Sonnenaufgangstour um kurz nach 4 Uhr, wir waren schließlich nicht nur zum Erholen da!





    Die Vögel übertreffen mit ihrer Lautstärke die Brüllaffen bei weitem!



    Filipe hatte sich extra einen Kopfputz für uns zum Abschied besorgt, denn nach dem Frühstück ging es weiter nach Port Jofre ans Ende der Transpantaneira.

    Für die 120 km brauchten wir 13 Stunden, etliche der 127 Brücken auf der Strecke sind in einem maroden Zustand und teils musste Roberto mit Vollgas durch Tiefsand hochfahren.



    Bilder von unterwegs - Kaimane haben Wasserschweine mal nicht zum Fressen gern




    Ein Jabiru, größter Storch Südamerikas



    Es gab unzählige Fotomotive, auch deshalb waren wir 13 Stunden unterwegs.




  • Liebe Gudi,

    ich freue mich, dass Du auch dabei bist und dank Dir nochmals für Deine wertvollen Tipps!


    LG Angelika

  • Auf dem Hausboot Mutum werden wir die nächsten 3 Nächte verbringen. Die Kabinen bieten viel Stauraum, der rote Würfel ist ein Minikühlschrank, das Bad ist größer, als ich dachte und zum Duschen räumen wir halt die Schuhe um.








    Die Küche leistet erstaunliches!



    Für uns drei Gäste (12 wären möglich) gibt es heute zum Abendessen Blattsalate, Krautsalat, leckere Kartoffeln, Schweinekotelett, panierten Fisch, Pasta mit Knoblauch und Oliven, dazu Reis. Davor eine Piranhasuppe, danach viel frisches Obst, Kuchen und Cremes.




    Leider wurde der Reiseablauf geändert, ohne dass wir darüber informiert wurden:

    Eigentlich sollte die Mutum nachts tief in der Nebenarme des Hauptflusses fahren und dort tagsüber ankern um mit den bordeigenen Booten gute Sichtungen (wie Jaguare,Tapire, Würgeschlangen) zu ermöglichen.

    Stattdessen lag sie vor Anker ca. 45 Minuten von Port Jofre entfernt, dem Start und Ziel aller Ausflugsboote.

    Den Grund haben wir erst beim Verlassen das Schiffs erfahren: Der dritte Gast ist am Tag vor uns angereist, reist auch einen Tag vor uns ab und nach uns kommt wochenlang kein anderer Passagier.



    Gut, dass wir ein Boot für uns haben und sowohl Fahrtziel als auch -zeit beeinflussen können!

    Das Filmteam war 2 Tage vor Ort um einen Jaguar zu sichten und 24 andere Boote waren vor uns "an der Reihe".

    Alle waren sehr geduldig bei Temperaturen über 35° und praller Sonne. Doch so ein Jaguar frisst eine Weile, dann legt er sich erst einmal schlafen.

    Als wir nach einer guten Stunde "dran" waren, war er weg.


    Nettes Erlebnis, aber bei allen weiteren Touren haben wir den "Heimvorteil" genutzt und waren entweder vor oder nach den anderen Booten unterwegs.




  • Jetzt bin ich geschwind erneut über die maroden Brücken nachgereist ..


    Mir scheint, als hätten sie in den Zimmern der Pousada Rio Claro ein wenig renoviert. Die hohen EInstiege zu den Zimmer gibt es sicherlich immer noch? Wir hatten einen Koffer vor die Tür gerollt als Gedankenstütze. Ich kenne mich, ich wäre schlaftrunken rausgegangen und hätte mit einer normalen Höhe gerechnet und prompt wäre es passiert.


    Hach, an die Pousada Rio Claro habe ich auch so schöne Erinnerungen. Unser Guide ist mit uns auch ganz früh morgens rausgefahren, wir waren das einzige Boot und hatten überraschenderweise diese mega Jaguar-Sichtung. Das werde ich nie vergessen. Ein absoluter Traum! … und den schwimmenden Tapir.


    Sind das zwei Schlangen?* Weißt Du, was das für welche sind? Ich bin mit unserem Sichtungsglück im Pantanal wirklich rundum zufrieden, aber wenn ich noch einen Wunsch hätte haben dürfen, eine Anakonda wäre toll gewesen. Wir haben gar keine Schlange gesehen.


    Toll, dass Ihr nur so wenige gewesen seid auf dem Hausboot, fast privat. Aber was ist da nur jetzt los im Pantanal, Boote, die Schlange stehen? Hat auch da der Massentourismus Einzug gehalten? Wir waren so oft alleine.


    Ich freue mich auf Eure nächsten Sichtungen.


    Fast vergessen, das Foto mit Blick auf den Corcovado - bzw. eher die Christusstatue darauf- mit Nebel finde ich super!



    * Nachtrag: Habe ins Bild reingezoomt, da habe ich gesehen, dass es eine ist.

  • Liebe Sabine,


    ja, Rio Claro wurde gerade renoviert, wir bekamen das erste fertige Zimmer.

    Dort haben wir weder einen Jaguar noch einen Tapir gesehen, aber schon Kaiman Filipe, die Landschaft und vor allem die Freundlichkeit der Leute waren eine Bereicherung!


    Danke für Deinen Hinweis, dass diese eine auch eine Anakonda war, die richtig große konnte ich nicht fotografieren.


    Nach Port Jofre kommen neben den Touristen auch Familien aus Cuiaba für ein Wochenende und buchen dort Halbtages- oder Tagestouren.

    Inzwischen gibt es dort ein paar luxuriöse Hotels mit großem Spa-Bereich.

    Ganz alleine waren wir nie, aber oft die Ersten und Letzten.


    Wie so oft ist es gut, "vorher" dort gewesen zu sein!


    LG Angelika

  • Pantanal war schon immer einen Touristenmagnet, als ich noch als Jugendlicher zum Pantanal fuhr, waren es schon Horden an Booten und Busse überall. Es ist aber sehr an die Saison gebunden, so zu Ende der Regenzeit/Anfang der Trockenzeit wird es am vollsten, denn dann kommt man mit den Booten fast überall hin und die terrestrische Tiere sind relativ begrenzt in deren Raum und somit leichter zu sehen.

    Gegen Ende der Trockenzeit wäre auch eine Alternative dahin zu fahren, nur da ist das hinkommen zu den "Pfützen" und anderen Wassersammelstellen viel anstrengender, gerade wo das Pantanal so ein Riesenareal ist, mit schlechter Infrastruktur, nicht so prickelnd, dazu noch die Hitze.


    Angelika deine Bilder erwecken einige Erinnerungen, leider nicht nur gute... Beide Male, wo ich dort hinfuhr, wurde ich krank, zwar nicht schwer, aber dennoch störend, vorallem, weil man mitten im Nichts ist, da macht man sich Gedanken, was wenn es schlimmer wird?

  • Ich las irgendwo, dass Wasserscheine (auch Capivaras genannt, in Brasilien) mit praktisch alle anderen Tiere in deren Umgebung gut zurecht kommen und selten attackiert werden. 8)

    Vielleicht erfüllen sie irgendwelchen Zweck, den nur die anderen Tiere wissen, die Wissenschaftler aber noch nicht dahinter gekommen sind :-/

  • Angelika deine Bilder erwecken einige Erinnerungen, leider nicht nur gute... Beide Male, wo ich dort hinfuhr, wurde ich krank, zwar nicht schwer, aber dennoch störend, vorallem, weil man mitten im Nichts ist, da macht man sich Gedanken, was wenn es schlimmer wird?

    Das ist schade, ich hatte auch schon Erlebnisse wo ich/wir einen Arzt oder zumindest eine Apotheke gebraucht hätten.

    Bisher hat die Neu-Gierde die Bedenken überwogen, mal sehen, wie lange das noch möglich sein wird.

  • Ich las irgendwo, dass Wasserscheine (auch Capivaras genannt, in Brasilien) mit praktisch alle anderen Tiere in deren Umgebung gut zurecht kommen und selten attackiert werden. 8)

    Vielleicht erfüllen sie irgendwelchen Zweck, den nur die anderen Tiere wissen, die Wissenschaftler aber noch nicht dahinter gekommen sind :-/

    Danke für die Info, ich habe meine von Roberto bekommen.

    Allerdings blieben in der Pousada Rio Claro auch Ferkel + Mutterschweine direkt am Fluss unbehelligt von den Kaimanen, das gilt also nicht nur für Nagetiere.

    Wie auch immer, es sei ihnen gegönnt!

  • Am nächsten Tag war das erste Ziel die Stelle, an der gestern der Jaguar gesichtet wurde.



    Mit dem Tele konnte man ihn zumindest als solchen erkennen.


    Die anderen Boote blieben in Bereitschaft, wir sind lieber in die Seitenarme abgebogen.





    Ca. 4,5 Millionen Kaimane gibt es hier und alle paar Meter haben wir sie auch an Land und zu Wasser, alleine oder in Gruppen gesehen.



    Der war exklusiv, zumindest in der Stunde, als wir ihn beobachtet haben!

    Ein paar Meter am Fluss laufen,gähnen, zurück ins Gebüsch. Wieder raus an den Fluss, gähnen und zurück ins Gebüsch. Und wieder...



    In den Seitenarmen waren wir alleine, d.h. ohne andere Boote. Dafür haben wir bei jeder Biegung Hunderte von Vögeln erschreckt, sie flogen auf, drehten eine Runde und ließen sich wieder nieder.






    Jungtiere



    Auch "unserer" :)

    Einmal hat er die Augen aufgemacht, uns als uninteressant befunden und weiter gedöst.