Zurück aus Schweden

  • Hallo zusammen,


    ich wünsche Euch ein frohes NEUES JAHR und das all Eure Reisewünsche für dieses Jahr in Erfüllung gehen.
    Wir sind schon ein paar Tage zurück aus Schweden und jetzt möchte ich Euch endlich von unserer kleinen Reise berichten.


    Am 22.12. sind wir erst mal bis Fehmarn gefahren und haben dort Freunde zum Mittagessen und zu Spaziergängen getroffen. Abends sind wir noch bis Lund gefahren um dort im Ibis Hotel zu übernachten. Wir haben erst die Fähre Puttgarden/Rodby genommen und sind nachher über die Oeresundbrücke gefahren. Die Fähre stand schon da als wir kamen und war total leer, von der Brücke haben wir nicht viel gesehen, da es so nebelig war, dass wir höchstens 50m Sicht hatten. Sehr schade, ich bin schon mal bei Tageslicht mit dem Motorrad rüber gefahren und hätte jetzt gerne mal einen Nachtblick erhascht.


    Am nächsten Morgen sind wir über die Landstraße 23 nach Växjö, herrliche Schneelandschaften und freudige Gesichter bei uns, dann über die 30 und E4 bis Jönköping, dann immer auf der 50 den Vätternsee entlang, über Örebro und Ludvika bis Borlänge, kein Schnee mehr, alles öde und trist und natürlich schon dunkel und fragende Blicke bei uns (weniger Schnee, je nördlicher wir kommen????). Zwischendurch immer wieder atemberaubende Stops gemacht und dann endlich nach über 8 Stunden Fahrt Freunde in Borlänge besucht. Die meinten, dass "oben" in Enviken bestimmt Schnee liegt. AHA?!
    Später sind wir dann noch durch Falun und dann wieder auf die 50 in Richtung Norden. Wir waren gerade hinter Falun abgebogen, fahren so ca. 2km und dann???? Dann stehen wir ernsthaft in meterhohem Schnee. Wieder fragende und diesmal fassungslose Blicke. Was ist denn hier los? Geschwindigkeit extrem gedrosselt und mit 30-40kmh die letzten 60km angegangen. Die Straßen waren voller Schnee und an den Seiten türmte sich der, von den Straßen, geräumte Schnee. Es war dunkel und ständig wurden wir kamikazemäßig überholt. Mein Freund sagte mir, die Schweden hätten kein Problem mit diesen Straßenverhältnissen, denn die fahren alle mit Spikes. Die Schweden waren sehr nachsichtig mit den sonst so rasenden Deutschen, niemand hat uns angehupt oder gedrängelt.


    Wir hatten in Svabensverk einen kleinen Anbau eines alten Herrengutes gemietet und als wir dort vorfuhren, wurden wir von den Besitzern herzlich Willkommen geheißen. Die älteren Herrschaften waren sehr nett, sprachen deutsch, haben sich sehr über den Willi gefreut und uns täglich mit Anekdoten und Neuigkeiten über die Schweden unterhalten.


    Am nächsten Morgen war die Freude riesengroß, so viel Schnee, der Willi konnte sein Glück kaum fassen. Trotz seiner Krankheit und der daraus resultierenden Einschränkungen war er lebendig wie lange nicht und hatte viiiiiiiiiiiiiiiiiel Spaß.
    Wir haben täglich eine Wanderung durch verschneite Wälder oder an zugefrorene Seen unternommen und danach haben wir immer draußen VOR unserer Wohnung gesessen, mit Decken und Kissen und haben genüßlich Capuccino getrunken und gelesen.
    Wir haben Ausflüge in die Umgebung gemacht, dabei festgestellt, dass es noch schlimmere Straßen als die unsrige gab, also mußten wir Schneeketten aufziehen. Wir haben Freunde und den Tordon Motorradclub besucht, Elchfleisch gegessen, den Siljansee bewundert, die Dalarna-Pferdchen-Herrstellung in Nusnäs verfolgt, das Skigebiet Grönklitt und den Orsa Bärenpark besucht und sind im Schneckentempo über Schweden verschneite Straßen gefahren.


    Die größte Überraschung für mich war, das es nur zwischen 9Uhr und 15Uhr richtiges Tagelich gab. So wenig Licht hatte ich mir nicht vorgestellt. Ab 8.30Uhr dämmerte es und um 15.30Uhr war es stockdunkel. Das ist eine Umstellung, selbst wenn es bei uns nur ca. 3 Stunden länger hell ist. Wir lebten dort auch völlig abgeschieden, kein Ort in der Nähe, nur noch ein paar vereinzelte Häuser und da lechtzt mach wirklich nach jeder hellen Nuance und dem daraus resultierenden menschlichen Kontakt. Ich muss sagen, dass mir das mehr zu schaffen gemacht hat, als ich für möglich hielt. Vor allem, mußten wir auch unsere Aktivitäten in diesen Zeitraum quetschen!!!


    Nach fünf Tagen hatten wir das erste Mal Besuch in unserer Wohnung. Wir sprachen über Schweden, die unberührte Natur und ich fragte nach Bären, weil die dort oben auf jeder Landkarte abgebildet sind. Die Antwort war: ja, ja sicher gibt es hier Bären, aber die schlafen ja jetzt. Ach so, ja dann...
    Das eigentliche Problem, besonders für Leute mit Hund, sind die Wölfe. Hä? Ja, z.B. wenn Du mit Willi hier in den Wald gehst und die riechen den Hund.....
    Ich sags Euch, ich habe vielleicht sparsam geschaut. Ich bin seit einer Woche im Wald unterwegs und jetzt hör ich solche Geschichten. Hätten die mir das eher erzählt, ich hätte keinen Fuß in den Wald gesetzt.
    Dann ging das Licht aus! Bumm! Ich hatte natürlich gleich die Kinder in Verdacht, aber die Schweden waren gelassen, meinten nur, das käme öfter vor, aber am nächsten Morgen hätten wir sicher wieder Strom. Jetzt wußte ich auch, warum die Taschenlampe so dekorativ mit einem Magneten am Kühlschrank angebracht war.:D
    Wir sitzen also in "the middle of nowhere", bei Kerzenlicht und Kaminfeuer. Sehr romantisch (vor allem, wenn die Wölfe ums Haus schleichen).


    Im Laufe der Woche haben die Temperaturen angezogen, es wurde sogar mal bis +1° warm, soass der erste Schnee taute und die gefrorenen Wasserfälle sich lösten. Bis dahin hatten wir immer zwischen -10° und -5°, aber es waren trotzdem angenehme Temperaturen. Den Rückweg haben wir dann am 30.12. mit freien Straßen angetreten. Wir sind in einem Rutsch 1.313km in 16 Stunden gefahren. Angehalten haben wir nur um mit Willi zu laufen (2x30Minuten) oder um zu tanken.


    Ich finde Schweden einfach unglaublich schön. Es tut sehr gut durch dieses Land zu fahren, ich habe dann immer den Eindruck: HIER IST DIE WELT NOCH IN ORDNUNG. Die Natur scheint unberührt und erstrahlt richtig, die Menschen sind so freundlich und sprechen ALLE ein sehr gutes Englisch. Alles in allem also eine wunderschöne, erholsame und spaßige Woche.


    Liebe Grüße,
    Anja


    PS: Ich stelle später noch ein paar Bilder ein.

  • Hallo Anja,
    schön, dass Ihr wieder da seid und danke für den ausführlichen Bericht. Wie ich aus diesem und den Bildern entnehmen kann, hat es Euch ja sehr gut gefallen. Es ist eigentlich die Erholung pur.=)
    Als wir vor 2 Jahren im Dezember in Stockholm waren, mussten wir uns auch erst an die kurzen Tage gewöhnen, haben es aber nicht geschafft. :D Wir gingen einmal schon um 16 Uhr bei stockdunkler Nacht zum Abendessen.
    Aber so eine perfekte Winterwelt in solch einer tollen Umgebung hat auf alle Fälle ihren Reiz.


    ;)

  • Hallo Anja,
    danke für den Bericht und die Bilder, es sieht toll aus. Draußen bei Minusgraden zu sitzen, das kann ich mir nicht vorstellen ;-), aber das Bild zeigt es ja...
    Viele Grüße
    Petra