Kommunikation zwischen Norddeutschen und Österreichern (Wienern)??????

  • Hallo @ all,


    mich interessiert es einmal wie man als Norddeutscher mit einem Östereicher (Wiener) zu kommunizieren hat?


    Die Frage entstand aus einer beruflichen E-mail meines Mannes. Ein Kunde in Wien hat seinen Zahlungstermin nicht eingehalten. Er wurde mehrmals
    angemahnt. Es passierte nichts. Bei der erneuten Mahnung wurde darauf verwiesen das demnächst ein Inkassobüro eingeschaltet wird.
    Dann kam die Antwort: Er hätte schon längst bezahlt (hat er aber nicht). Und die Norddeutschen sollten nicht vergessen, dass sie mit einem Österreicher kommunizieren und nicht mit einem Norddeutschen!


    Ich finde die Aussage abwertend. Und das in der heutigen Zeit. Zum Glück gibt es nur wenige "Exemplare" davon.


    Hat jemand auch schon solche oder ähnliche Erfahrungen(beruflich/privat) gemacht?


    Gruß
    Claudia

    Willst du das Leben leicht haben, so bleibe immer bei der Herde.
    (Friedrich Nietzsche)

  • Hallo Claudia,
    was Du hier beschreibst, hängt meiner Meinung nach, nicht mit einem Österreicher, Wiener oder Norddeutschen zusammen. Gauner gibt es ohne Grenzen.
    Mental gibt es sicher Unterschiede zwischen Wiener, Bayern und Norddeutschen, oder was auch sonst.
    Es kann schon sein, dass der Bayer über einen Witz lacht, den der Norddeutsche nicht verstanden hat, oder auch umgekehrt.


    ;)

  • Hallo Erhard,
    das ist mir klar das jeder über jeden mal Witze macht. Ob Bayer, Schwaben, Ostfriesen etc.
    Ich bin sehr interessiert an den Meinungen der Leute hier im Forum. Es sind ja Norddeutsche, Bayern, Schwaben,Hessen, Österreicher und ......... (und die ich nicht genannt habe) ;) vertreten.
    In diesem Falle geht es um den "Einen".


    Gruß
    Claudia

    Willst du das Leben leicht haben, so bleibe immer bei der Herde.
    (Friedrich Nietzsche)

  • Hallo Claudia,
    ich bin auch der Meinung, dass es um keine Sache speziell zwischen einem Norddeutschen gegen Österreicher geht, denn gerade hier hatten wir es doch schon einmal mit Wiener gegen Niederösterreicher (?) oder so, ich kann mich jetzt nicht mehr genau erinnern.


    So ist es mit einem Kölner/Düsseldorfer, oder Hamburger/Bremer, Niedersachse/Bayern (die ich immer noch nicht richtig verstehe ;-)). Selbst in Niedersachsen gibt es Unterschiede zwischen Schaumburg und Hannover und wenn ich erst an die Ostwestfalen denke oder an die Weißwurstgrenze... u.s.w.


    Da nimmt man es sich, wie man es gerade braucht. Ich wohne jetzt schon seit 36 Jahren in Niedersachsen, bin gebürtig aus Schwerin und aufgewachsen in Düsseldort, Köln (meine Lieblingsstadt) und der Eifel, habe aber auch schon in Frankfurt gelebt, da könnte ich so manche Geschichte erzählen. Unsere Firma, in der ich arbeite, ist international vertreten, da komme/kam ich mit manchem Menschenschlag in Berührung.


    Dein persönlicher Fall ist sicher nur eine Hinhaltetaktik. Da würde ich mir in dieser Richtung keine Gedankenam machen. Einen kurzfristigen Termin setzen und dann handeln! Oft ist es so, wer sich im Verzug befindet, muss ausfallend werden und wenn es nur Zeitschinderei ist. Lass Dich hierauf nicht ein, wenn Du das Recht hinter Dir hast.


    Aber vielleicht sind die Österreicher/Wiener besonders stolz darauf Österreicher/Wiener zu sein?
    Und das die Niedersachsen einen "besonderen" Ruf haben ist doch auch klar. Damit habe ich mich im Laufe der hier lebenden Jahre [fast] abgefunden. ;)


    Viele Grüße
    Petra

  • Die Wiener sind auch in Österreich schon sehr speziell und im Lande nicht allzu beliebt. Wie eigentlich in jedem Land die Hauptstädter nicht so beliebt sind. Aber in Österreich besonders. Die Steuergelder gehen nach Wien und werden hauptsächlich dort verteilt. Es sind sehr oft Raunzer und viele leben gerne von Steuergeldern. Das nun mal alles überspitzt gesagt. Hoffe, die Wiener schlagen mich jetzt nicht.


    Im Geschäftlichen werden noch viele Floskeln hergenommen, die während meiner Sekretärinnenzeit in Deutschland (1968-1982) bereits nicht mehr üblich waren. Sehr viele sind titelsüchtig und wollen mit ihren sämtlichen Titeln (erworben oder verliehen) angeschrieben und angesprochen werden. Besonders diese Titelsucht ruft bei mir immer Lachkrämpfe hervor. Sie wollen hofiert werden, auch wenn sie einem Geld schulden! Allerdings habe ich diese Masche während meiner Berufstätigkeit in Österreich nicht mitgemacht und habe alles ganz offen geschrieben und gefordert. Höflich aber sehr direkt und bin nie schlecht damit gefahren.
    So einen Deppen wie ihr da erwischt habt, gibt es wohl überall und er redet sich nur auf den Unterschied der Nationen aus. Er hätte wohl auch nicht bei einem gleichgesinnten Wiener gezahlt.

  • Wie man reinschreit so wird auch geantwortet-ohne eurer Problem klein zu reden. Ich hatte noch nie Probleme mit Österreichern und war schon hundert mal in diesem schönen Nachbarland.Als Kölner vor 20 Jahren ins Ländle umgezogen ( Schwaben gelten oft als kleinkarriert) habe ich auch hier niemals Probleme gehabt.Ich glaube wir ziehen alle am gleichen Strang und meine nationalen oder auch internationalen Beziehungen haben mir bewiesen das man mit allen gut reden kann , wenn man will.Ich war letztes Wochenende bei den hier in BW genannten Fischköpfen in Hamburg-die waren alle nett und haben die gleiche Sprache gesprochen.Das gleiche gilt auch für die Östereicher. Wenn ich Probleme mit jemanden habe , fahre ich hin und knöpf ihn mir persönlich vor--das klappt immer.
    Harry aus LB

  • Liebe Forenmitglieder!


    Da ich von Mikado direkt oder indirekt angesprochen wurde, will als „waschechter Wiener“ auch einmal meine Meinung dazu äußern.


    Ich glaube wir sollen jetzt einmal zwischen beruflich und privat teilen.


    Fangen wir beim beruflichen an:


    Da gebe ich Mikado schon Recht, so lange ich, wenn auch frech, eine Diskussion anfange, ist der Akt nicht erledigt, wird zu 99% nicht weitergereicht. Also wieder Zeit gewonnen.


    Ich war in meinem Leben über 22 Jahre lang in der Schuh und Lederwarenbranche im Außendienst, besitze jetzt seit fast 20 Jahren ein Schuh und Handtaschengeschäft in Wien.


    Mit diesen jahrelangen Erfahrungen kenne ich die meisten Tricks, bestimmt nicht alle.


    Nun an Dich Claudia(Mango):


    Da handelt sich um einen ganz üblen Bruder. Der will ganz einfach vom Thema abkommen und wie schon gesagt Zeit gewinnen, das aber mit einer nicht sehr korrekten Art.


    Wenn ich Deinem Mann ein Email sende, jetzt bin ich knapp bei Kasse, Saison schlecht, der Hund hat Plattfüsse, oder irgendetwas und ich erwähne, dass ich in 2-3 Monate meine offene Schuld begleichen werde, wird Dein Mann meinen Akt bestimmt nicht weitergeben, ihn aber im Auge behalten.


    Der Rest von Dir erwähnten Sprüche, bezüglich Nord Deutschland und Österreich ist rein eine Floskel um vom Thema abzukommen.


    Nun kommen wir zum privaten und gleichzeitig zu den Äußerungen von Fifty.


    Ich lese, Du wohnst in Bad Gastein. War in der Vergangenheit, alles mein Gebiet. Kenne auch die Vorurteile. Was glaubst Du was ich in meinem Leben schon erlebt habe, wenn ich mit meinem Wiener Kennzeichen stehen geblieben bin.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, desto mehr ich in Tourismusorte vorgestoßen bin, desto größer war die Ablehnung gegenüber Wienern.


    Ehrlich gestanden, nicht unbegründet. Wie oft habe ich mich in meinem Leben schon genieren müssen, dass ich Wiener bin. Speziell im Urlaub.
    Da wird angegeben, dass sich die Balken biegen. „Man ist halt auf Urlaub und da kann und will sich was leisten“, dies aber in einer Art, die abwertend ist. Nur weil man das Urlaubsgeld im Sack hat.


    Entschuldigend für den Wiener möchte ich schon eines ins Treffen bringen. Wir leiden natürlich sehr unter dem „Hauptstadtsyndrom“. Wie oft in meinem Leben musste ich mir anhören, wir zahlen ja die Steuern nach Wien, dass ihr gut leben könnt.
    Zur Beruhigung, auch in Wien muss man für seine Brötchen arbeiten. Der Strom kommt zwar aus der Steckdose, muss aber auch bezahlt werden, sonst bleibt der Tempel finster.


    Allen will ich noch ein Erlebnis aus der Vergangenheit schildern.


    Durch ein anderes Forum, es handelt sich um ein reines Vietnamforum, habe ich zwei Männer kennen gelernt. Einer ist gebürtiger Italiener, sein Freund kommt aus der Nähe von Hamburg, meine Frau ist eine gebürtige Rumänin und ich ein waschechter Wiener.


    Bunter geht es nicht mehr und wir sind ein Herz und eine Seele und haben schon einige Urlaube miteinander verbracht, es waren wunderbare Urlaube, die nächsten sind schon geplant.


    Privat vertrete ich die Meinung, egal wo jemand seinen Ursprung hat, wo er zurzeit lebt, eines zählt, dass ist der Mensch persönlich.


    Egal wo auf der Welt, man kann mit jemanden, oder eben auch nicht. Bei letzteren fragt man bestimmt nicht, woher er kommt.


    Auf Euer Feedback bin ich schon gespannt.


    Liebe Grüße


    Manfred

  • Hallo @ all,
    erstmal danke für euer Meinungen und Antworten zu diesem heiklen Thema.
    Der Kunde hätte ja auch aus Paris, München , Zürich etc. herkommen können.
    Das Problem ist, solche Erfahrungen bleiben immer irgendwie hängen und man neigt dazu evtl. alle in
    eine Schublade zu stecken. Ob bewußt oder unbewußt!

    Privat habe ich solche Erfahrungen noch nicht machen müssen.
    Und ich hoffe es wird auch so bleiben.


    Liebe Grüße
    Claudia

    Willst du das Leben leicht haben, so bleibe immer bei der Herde.
    (Friedrich Nietzsche)

  • Manfred
    Schön geschrieben und du hast vollkommen recht. Ich habe sehr viele wirklich nette Bekannte / Freunde aus Wien. Da werden auch die Schwächen der Wiener und der Norddeutschen (bin ich!) durch den Kakao gezogen. Nur wie du schon geschrieben hast, manche Wiener (und auch andere Landsleute) sind im Urlaub wirklich ungenießbar. Das Schlimme war, daß bei uns sogar die Praktikanten aus Wien ihre Stadtgenossen nach dem Praktikum nicht mehr kennen wollten.


    Im Tourismus lernt man schon viel kennen und auch die schlechten Seiten. Da muß man wirklich aufpassen, daß man nicht verallgemeinert.


    Die Vorkommnisse von Mango sind wirklich eine Ausnahme und so etwas kann in jedem Bundesland vorkommen.



  • Ich habe schon des öfteren gehört, dass die Wiener für ihr "Hauptstadtproblem bekannt sind, sogar über die Landesgrenze hinaus.
    Ich habe es noch nicht so stark von anderen Hauptstädler in Europa mit bekommen wie von den Wiener.
    Das ist was man hört. ich kann es nicht beurteilen, weil ich noch nicht in Wien war und auch privat keine Wiener kenne.
    Manfred, woher kommt denn euer Hauptstadtproblem wie du es nennst?
    Erkläre es bitte!



    Liebe Grüße


    Claudia

    Willst du das Leben leicht haben, so bleibe immer bei der Herde.
    (Friedrich Nietzsche)