Die Ausstellung „World Press Photo“ (die besten Pressefotos des Jahres) ist seit 7.9. und noch bis 21.10.2012 in der Galerie Westlicht zu Gast:
„World Press Photo“ (die besten Pressefotos des Jahres)
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Die Ausstellung besuche ich seit mehreren Jahren in unserer Gegend und die Anreise hat sich immer gelohnt.
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Wir waren gestern in der 'World Press Photo 2012'. War sehr interessant und beeindruckend. Zu allen Bildern und Bildserien gibt es eine Infotafel mit Hintergrundinformationen zur fotografierten Szenerie.
Wenn man das Gesehene als repräsentativen Querschnitt des Weltgeschehens betrachtet, dann nimmt einen das ganz schön her: Delogierungen in den USA, Zwangsverehelichungen, ein irrer Massenmörder in Norwegen, Kriegsschauplätze, Kämpfe gegen Drogenbanden, eine Flut- und Atomkatastrophe in Japan,... Schönes oder Tröstliches hat in dieser Ausstellung keine Platz, als Pressefotograf gewinnt man damit offenbar keine Preise.
Was mich bei manchen Bildern wundert, ist die ausgeprägte Vignettierung (Randabschattung). Bei der heutigen Technik ist Vignettierung eigentlich kein Thema mehr, für mich sieht das so aus, als wären die Bilder diesbezüglich nachbearbeitet worden. Und ich dachte ganz naiv, gerade Pressefotos werden nicht bearbeitet. Als Beispiel dafür die Serie Utoya vom Schweden Niclas Hammarstrom: http://www.worldpressphoto.org…trom-sns2-gl?gallery=2634
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Hallo,
ich habe mal auf den worldpressphoto Link geklickt und habe mir einige der Fotos angeschaut. Duester... !
Deswegen schreibe ich hier aber nicht und wahrscheinlich gehoert es auch nicht in diesen tread, weil es mehr ein technisches Problem zu sein schein. Sobald ich auf naechstes Bild bei Worldpress gecklickt habe, ist erstmal kurz dieser tread auferschienen bei Vivien und Erhard. Bei jedem Bildumblaettern!!!! Das war irritierend. Kennt jemand dieses Phaenomen? Ich bin immer noch treuer IE Nutzer unter Windows Vista Business. Das ist mir beim Surfen im Internet schon woanders auch aufgefallen aber nicht sehr haeufig. Ich dachte mal ,ich frage nach, vielleicht kann mich jemand aufklaeren.Gruesse Gisela
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Wäre mir fast entgangen, aber auch heuer macht die Wanderausstellung "World Press Photo" in Wien Station. Die Ausstellung ist noch bis 13. Oktober in der Galerie Westlicht zu besichtigen.
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Quote from NoDurians
Was mich bei manchen Bildern wundert, ist die ausgeprägte Vignettierung (Randabschattung). Bei der heutigen Technik ist Vignettierung eigentlich kein Thema mehr, für mich sieht das so aus, als wären die Bilder diesbezüglich nachbearbeitet worden. Und ich dachte ganz naiv, gerade Pressefotos werden nicht bearbeitet.Anscheinend sind wohl auch bei solchen Bildern kleine Korrekturen erlaubt. Gerade das Gewinnerfoto von 2012 ( wo eine Gruppe Männer 2 tote Kinder auf dem Arm tragen) aus dem Gazastreifen sorgte da für Diskussionen. Vielen war die Aufnahme "zu perfekt"
Ich bin da nicht so genau informiert, aber es wird gesagt, daß bei solchen Wettbewerben auch immer das Original RAW mit eingereicht wird, um so feststellen zu können, ob und wie weit geschummelt wurde
In diesem Zusammenhang wurde ein Anbieter mit Namen "10b photography" genannt, der wohl auch Auftragsarbeiten bzgl. Bildbearbeitung für Pressefotografen durchführt. -
Guten Abend,
so wie es weiß, gibt es genaue Abgrenzungen/Vorschriften, was unter Nachbearbeitung fällt und was man machen darf. Insofern dürfen schon kleine Korrekturen erfolgen.
Viele Grüße
Petra -
Ich finde, das ist ein interessantes Thema und anscheinend auch in der Fachwelt nicht ganz unumstritten.
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Das stimmt, es ist ein interessantes Thema. Ich persönlich mache bei keinen Wettbewerben mit, kenne aber einige Fotografen, die regelmäßig an großen Wettbewerben teilnehmen. Bei unseren Fotoworkshops werden wir auch immer darauf hingewiesen, inwieweit es sich um eine erlaubte Korrektur handelt, oder aber ob es eine Bildveränderung ist.
Die Ausrichter eines Wettbewerbs schreiben aber auch meistens vor, was gemacht werden darf. Ohne ein RAW-Bild einreichen zu können, wird es bei den großen Wettbewerben wohl schwieig werden.
Generell dient ein RAW-Bild immer als Nachweis, das man der Urheber des Bildes ist.
Viele Grüße
Petra -
Quote from kiki
Anscheinend sind wohl auch bei solchen Bildern kleine Korrekturen erlaubt. Gerade das Gewinnerfoto von 2012 ( wo eine Gruppe Männer 2 tote Kinder auf dem Arm tragen) aus dem Gazastreifen sorgte da für Diskussionen. Vielen war die Aufnahme "zu perfekt"
Das fand ich auch! Wenn man den Mann vorne links betrachtet (rechtes Ohr), sieht man eindeutig, dass die Sonne von hinten rechts in die Straße hinein scheint. Wie können dann die Gesichter so perfekt (von links vorne) ausgeleuchtet sein. Soweit links kann keine Lichtquelle sein, da ist eine Wand. Dann müsste auch der Lichtschalter auf der rechten Seite einen Schatten werfen und auch bei dem vorderen Kind müsste das Gesicht vom Tuch etwas abgeschattet sein.
Für mich ist das Bild einer massiven, allerdings perfekten, Nachbearbeitung unterzogen worden. -
Quote from Mikado
Bei unseren Fotoworkshops werden wir auch immer darauf hingewiesen, inwieweit es sich um eine erlaubte Korrektur handelt, oder aber ob es eine Bildveränderung ist.
Wobei jede Bildveränderung erlaubt ist, sofern man sich mit dem Bild nicht der Konkurrenz eines Wettbewerbs stellt.
Ganz anders bei Reportagefotografen. Da gibt es neben Wettbewerbsrichtlinien auch noch die viel wichtigere Berufsethik, die Bildveränderungen nur sehr eingeschränkt erlaubt. Insofern war ich sehr verwundert, dass die Bilder der "World Press Photo" so stark bearbeitet sind.
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Na ja, das mit den Veränderungen ist ja immer eine persönliche Einstellungssache. Ich möchte Fotos prinzipiell weder manipulieren noch stark verändern. Natürlich kann jeder Fotograf mit seinen Bildern machen, was gefällt. Mit persönlich gefallen die "puristischen" Bilder am besten, also so aufgenommen und belassen, wie das Auge es sieht. Daher ist meine Lieblingbrennweite 50 mm.
Was die Bearbeitung der World Press Fotos angeht, so kann und will ich dazu nichts kommentieren, ohne das Orginal gesehen zu haben. Es wären jetzt nur Vermutungen, aber dazu will ich mich nicht hinreißen lassen, da es sicher hier keine Richtigstellung der Fotografen geben wird. Daher wäre es dann nur eine einseitige und subjektive Beurteilung von mir.
Im Netz sehen viele Fotos ohnehin sehr viel anders aus, je nachdem wie stark kompremiert wurde, wie hoch die Auflösung ist und wie der eigene Bildschirm kalibriert wurde.
Viele Grüße
Petra -
Hallo,
Quote from MikadoMit persönlich gefallen die "puristischen" Bilder am besten, also so aufgenommen und belassen, wie das Auge es sieht. Daher ist meine Lieblingbrennweite 50 mm.
es ist sicher ein Unterschied, ob man einen (im weitesten Sinne) künstlerischen Ansatz verfolgt, oder ob man Reportage-Fotografie betreibt, die vordergründig Fakten vermitteln sollen, die hinterher (!) natürlich gerne Emotionen erzeugen dürfen. Das verlinkte Foto war in die Kritik geraten, weil ggf. eine gewisse Grenze überschritten wurde. Ohne das Original zu kennen, lässt sich hier tatsächlich keine Aussage treffen.Mit dem "ehrlichen" Foto, habe ich aber so meine Not. Es fängt schon damit an, dass der Fotograf durch die Wahl eines Ortes, eines Zeitpunktes und eines Ausschnitts massiv Zensur betreibt und alle anderen Orte, Zeiten und Ausschnitte unterschlägt. Wir sehen also auf jedem Bild schon mal eine sehr relative Ehrlichkeit. Und dann sieht das Auge natürlich etwas anderes als die Kamera. Es kann durchaus sein, dass bei dem verlinktem Bild die Gesichter (aufgrund der starken Sonne und der mangelhaften Dynamik des Sensors) viel mehr Schatten hatten, als das Auge (mit seinen ungleich wirkungsvolleren Möglichkeiten zur Dynamikanpassung) gesehen hat. Kann es deshalb nicht sein, dass das bearbeitete Bild sogar ein Stück weit näher an der beobachteten Realität war als das unbearbeitete Bild und somit "ehrlicher"?
Ich muss gottseidank keine Reportagefotos machen und auch auf Reisen finde ich Erinnerungsfotos eigentlich nicht wirklich spannend. Es gibt einfach schon zu viele davon. Deshalb habe ich aufgehört zu versuchen, die offensichtliche Realität (was immer das ist) abzubilden, weil das ohnehin nicht klappt und versuche durch ungewöhnliche Situationen, Perspektiven und Standorte einen Mehrwert zur Erinnerung zu schaffen. Deshalb finde ich auch Brennweiten kleinergleich 24 mm und größergleich 200 mm ziemlich spannend .
Ciao
HaPe -
Quote from Mikado
Mit persönlich gefallen die "puristischen" Bilder am besten, also so aufgenommen und belassen, wie das Auge es sieht. Daher ist meine Lieblingbrennweite 50 mm.Du solltest allerdings nicht unerwähnt lassen, daß dieser Bildwinkel sich auf's Kleinbildformat bezieht. Heutzutage gibt's bei den DSLR Kameras leider unterschiedliche Sensorgrößen und daher auch unterschiedliche Bildeindrücke bei ein und derselben Brennweite.
Wenn mich mein Hobbyfotografenauge nicht allzusehr täuscht, wurde bei dem Bild aus dem Gazastreifen ein (Ultra)Weitwinkelobjektiv verwendet. Durch diesen extremen Blickwinkel gewinnt die Szene nochmal deutlich an Dramatik, ich finde es ist ein gutes Beispiel dafür, daß es nicht immer der 50mm Klassiker sein muß.
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Ja Kiki, das ist schon richtig, ich meinte auch absolut 50 mm und habe extra nichts von einem 50 mm-Objektiv geschrieben, da dieses nicht mehr überall passt. Mit meiner 7D kann ich halt diese 50 mm nicht mehr mit meinem 50 mm-Objektiv erreichen.
Aber wie gut, dass es jeder anders sieht. Und klar fotografiere ich so, wie ich das Ergebnis gerne sehen möchte. Wenn mir ein Bild nicht gefällt, dann lösche ich es, da habe ich kein Problem. Als "Auftragsfotograf" sähen meine Bilder sicher ganz anders aus.
Daher ist mein Immerdrauf-Objektiv halt das 17 - 55mm (bei einem Cropfaktor von 1,6), nur in der Makro- und Tierfotografie benutze ich andere Objektive.
Mit Weitwinkel habe ich wenig am Hut, ich glaube auch nicht, dass sich meine Vorlieben noch groß ändern werden.
Viele Grüße
Petra -
Quote from HaPeRieger
Mit dem "ehrlichen" Foto, habe ich aber so meine Not.
Ich hab die gleichen Überlegungen zum Thema "Festhalten der Realität" angestellt und bin zu sehr ähnlichen Ergebnissen gekommen.
Ich nutze gerne andere Brennweiten und andere Blickwinkel, weil ich hoffe, damit meine Fotos aufwerten und spannender gestalten zu können. Und ich zieh auch gerne am einen oder anderen Regler in der Bildbearbeitung. Ich hab halt überhaupt keine Ambitionen die Realität, Wirklichkeit oder Wahrheit darstellen zu wollen.
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Da bin ich mal wieder falsch verstanden worden. HaPe, es ist doch klar, dass man durch den Sucher nur einen Ausschnitt sieht und es leuchtet auch ein, dass man durch eine gezielte Stellung und Ausnutzung der verschiedenen Lichtverhältnisse, die Wahl der ISOeinstellung, die Wahl der Blende und Zeit bestimmt, was dann nachher auf dem Foto zu sehen ist.
Aber immerhin fotografiere ich es so, wie ich es gerne im Sucher haben möchte. Ich mache eine Komposition eines Bildes und überlege wie es wirken könnte. Mit puristisch meinte ich nicht die Realität, sondern eher die Bildbearbeitung, die ich nur minimal einsetze. Ich möchte das Ergebnis so haben, wie ich es gesehen habe, wie mein Auge es sieht oder durch den Sucher gesehen hat und mein Auge kann natürlich auch etwas schöner sehen als es in Wirklichkeit ist.
Aber natürlich sind andere Brennweiten auch interessant und es gibt auch Fotos, die geschönt wurden und trotzdem schön aussehen. Nur, es ist ja alles erlaubt, einer so und der andere so.
Und wie immer unterscheide ich zwischen Urlaubsfotografie mit schnellen Schnappschüssen und der "anderen" Fotografie.
Viele Grüße
Petra -
Aber mal was ganz anderes, wir haben uns hier ganz schön von dem Thema entfernt.
Ich habe mich mit der World Press Photo Austellung noch überhaupt nicht befasst, geschweige denn mir die Bilder angeschaut. Vielleicht sollte ich das mal tun.
Viele Grüße
Petra -
Hallo!
Mittlerweile stelle ich mir die Frage, warum schaut man sich das an? Warum müssen solche Bilder um die Welt gehen? Aber das werde ich nie verstehen.Gut ist scheinbar, was verroht, was ins Intime geht, es werden Bilder des Schreckens und des Grauens gezeigt, je schlimmer desto besser. Dafür muss man empfänglich sein. Ich bin es nicht, mich stößt es ab.
Es erinnert mich an eine Fernsehreportage, die man über ein sehr krankes Kind in Rumänien machen wollte. Die Bilder, die wir dazu gegeben haben, waren nicht schlimm genug, das will die Welt nicht sehen und es gab keine Spende. Da haben wir die Op-Kosten bezahlt, denn es liefen schon wochenlang die Vorgespräche und adie Familie hatte sich natürlich Hoffnung gemacht.
Was die Bearbeitung des Bildes anbetrifft, so stand hier ein Artikel im Spiegel. Der Fotograf hat wohl mehrere entwickelte Bilder übereinandergelegt. Das könnte ich mir gut vorstellen.
Viele Grüße
Petra -
Quote from Mikado
Mittlerweile stelle ich mir die Frage, warum schaut man sich das an?
Ich sehe mir gerne gute Fotografien an. Ich will dahinter kommen, was ein gutes von einem hervorragenden Foto unterscheidet. Ich will durch die Betrachtung hervorragender Fotos selber besser werden, mir was abgucken.
Quote from MikadoWarum müssen solche Bilder um die Welt gehen?
Weil der Mensch sensationsgeil ist und sich Medien, die solche Bilder bringen, gut verkaufen.
Andererseits haben schockierende Pressebilder schon mitgeholfen, Leid zu lindern. Das Foto, das ein nacktes Mädchen zeigt, das vor einer Napalmwolke davonläuft, hat die Massen in den USA aufgerüttelt und mitgeholfen den Vietnamkrieg zu beenden. Fotos von blutverschmierten Menschen, die auf Robbenbabies einschlagen, tragen zum Umdenken im Tierschutz bei, Fotos von hungernden Kindern zu Spendenwellen, u.v.m.Die Ausstellung macht tatsächlich betroffen und traurig, aber vom wegsehen wird die Welt auch nicht besser.