Huascarán NP (Teil 2): Weg zur Laguna 69 (2)
Als wir nach 4,6 km eine Minilaguna erreichen, schauen wir auch mal im Handy nach, wie weit denn unser Weg wohl noch sein wird. Wenn ich die Höhenlinien auf der Karte richtig interpretiere, sind wir jetzt 4400 m hoch.
Nun folgen wieder eine Wiese und einige Flussüberquerungen (okay, eigentlich ist es eher ein Bach), der blaue Himmel ist erst einmal verschwunden. Wir können die Serpentinen für den finalen Anstieg zur Laguna auch schon erkennen. Aber die Zweifel wachsen, ob wir es tatsächlich hoch schaffen und dann auch wieder rechtzeitig am Bus sein würden. Daher fragen wir (es ist jetzt 12:15 Uhr) einen Wanderer, der sich schon auf dem Rückweg befindet. Er meint, jetzt käme das härteste Stück und es würde noch ca. 40 bis 45 Minuten dauern. Okay, als wir dies hören, ist die Entscheidung ziemlich klar. Dann wären wir also bestenfalls (aber sehr wahrscheinlich eher später) um 13 Uhr oben, hätten dort keine Zeit für eine Pause und könnten es trotzdem unmöglich bis um 15 Uhr wieder nach unten schaffen.
Schweren Herzens machen wir uns also hier auf ca. 4450 m Höhe wieder auf den Rückweg. Niemals zuvor bin ich irgendwo so hoch gewesen. Aber irgendwann muss wohl auch ich akzeptieren, dass ich schon zum alten Eisen gehöre. Naja, die Landschaft während der Wanderung war trotzdem atemberaubend schön und in diesem Fall „der Weg das Ziel“, aber die Laguna (und die letzten 150 Höhenmeter) haben wir nun leider nicht gesehen. Und daher gibt es von ihr auch keine Bilder .
Der Rückweg ist jetzt relativ entspannt. Ich bekomme wieder genügend Luft und wir nehmen uns Zeit für Fotos. Zwischendurch nieselt es leicht. Während der gesamten Wanderung wechsele ich mehrfach meine Jacken. An der Minilaguna ist es so frisch, dass ich meine Trekkingjacke plus Handschuhe und Ohrwärmer benötige. An anderen Stellen ist es in der Sonne so warm, dass die Fleecejacke ausreichend ist.
Am Bus sind wir rechtzeitig. Hier lasse ich mir dann Bilder der Laguna von einem anderen Teilnehmer auf seinem Handy zeigen. Naja, ganz so viel haben wir wohl doch nicht verpasst, denn die Sonne war wohl zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht anwesend und das Blau der Laguna weniger strahlend und intensiv als wir es von den vorab im Internet recherchierten Aufnahmen kennen. Nach und nach treffen dann auch die übrigen Teilnehmer ein – einigen geht es richtig schlecht, sie haben Kopfschmerzen oder müssen sich übergeben. Nur von der Reiseleiterin und dem Busfahrer ist nichts zu sehen. Mittlerweile ist es schon 15:15 Uhr, als endlich der Busfahrer auftaucht und wir wenigstens schon einmal unsere Plätze einnehmen können. Gegen 15:30 Uhr fahren wir dann endlich los - allerdings ohne unsere Reiseleiterin. Keine Ahnung, wo die in der Zwischenzeit abgeblieben ist.
Die Rückfahrt ist dann wieder ätzend lang. Zunächst die ganze Rumpelstrecke, bis wir die beiden Lagunas erreichen. Dann geraten wir mehrere Male in Baustellen auf der unbefestigten Strecke, wo es nur langsam voran geht. Auf der Hauptstraße geht es dann wieder schneller, aber mittlerweile ist es auch dunkel, so dass es sich auch nicht ganz so angenehm fährt. Huaraz erreichen wir gegen 19 Uhr.
Unser Fazit dieser Tour: es war ein anstrengender, schöner Tag, auch wenn wir unser Ziel leider nicht erreicht haben. So wie wir es gemacht haben, würde ich die Tour allerdings keineswegs weiterempfehlen. Die An- und Abreise nimmt einfach viel zu viel Zeit in Anspruch; alleine hierfür benötigten wir ca. 6 Stunden 45 Minuten.
Besser wäre es für uns wahrscheinlich gewesen, für diese Tour in Yungay oder irgendwo näher am NP zu übernachten und uns dann mit einem Taxi in den Park fahren und wieder abholen zu lassen.
So kann man dann in eigenem Tempo stressfrei (und hoffentlich erfolgreich) die Tour unternehmen und viel mehr Zeit in diesem wunderschönen Park verbringen.