So steht es auf der Website der äthiopischen Botschaft zu lesen.
Das soll dieses Jahr mein Reiseziel sein. Nachdem im letzten Jahr wegen längerer Erkrankung keine Urlaubsreise möglich war und fast der komplette Jahresurlaub aus 2018 noch zur Verfügung steht, kann ich dieses Jahr somit aus dem Vollen schöpfen. Doch wie kommt man ausgerechnet auf Äthiopien, ein Land das mir bislang nicht als klassisches Urlaubsland in Erinnerung kam.
Schuld bist Du mein lieber Mehrtab.
Ein junger Flüchtling aus Eritrea, den ich durch Zufall Ende 2017 erstmals kennengelernt habe. Im Jahr darauf wurde aus dem Kennenlernen eine Freundschaft, die in gemeinsamen Besuchen von Stadtfest, Kino, gegenseitigen Einladungen zum Essen, Kaffee oder Tee sowie gemeinsamen kochen von den jeweils landestypischen Gerichten des anderen mündete. Inzwischen habe ich mir einige äthiopische Kochrezepte angeeignet und nachgekocht und erste Eindrücke der äthiopischen Küche und den dortigen Essgewohnheiten sammeln können.
Seine Erzählungen über Äthiopien sowie etliche Videos aus dem Internet über das Land weckten ein erstes Interesse. Teile seiner Verwandtschaft wohnen in Mekele und er kennt Land und Leute des nördlichen Teils Äthiopiens. Im Dezember 2018 machte er mir den Vorschlag, mit ihm zusammen nach Äthiopien zu reisen und mich gern seinen dort wohnenden Verwandten vorzustellen.
Ich nach Äthiopien? Fünf Minuten später reifte der Gedanke heran, ja warum denn eigentlich nicht und ich sagte zu.
Zwei Wochen später, der Jahreswechsel war eben vorbei, eröffnete mir Mehrtab, dass er einen Job bekommen habe, aber deswegen in Bälde nach NRW umziehen müsse. Neuer Job heißt erstmal kein Urlaub. Was nun?
Nein mein lieber Freund Mehrtab, aus Deinem Angebot mit mir zusammen nach Mekele zu reisen bist Du nicht entlassen. Aber noch Monate warten, dafür war es auch zu spät. Das Reisefieber hatte mich längst infiziert. Warum nicht jetzt Afrika und später noch einmal Afrika?
Da ich absolut keine Afrikaerfahrung habe, ging es nun erst einmal ans Informationen sammeln. Reisehinweise des Auswärtigen Amtes studieren, ein Blick auf die Seite der äthiopischen Botschaft, Reiseanbieter suchen, Reiseberichte recherchieren und studieren. Und damit wäre ich hier gelandet und bei Birgits absolut fesselnden Äthiopien-Bericht. Spätestens jetzt war klar, auch allein würde ich mir so ein Abenteuer zutrauen, wenn meine noch reichlich offenen Fragen zu einer solchen Reise geklärt sind. Also habe ich Birgit angeschrieben, reichlich mit Fragen gelöchert und bekam kompetente Antworten geliefert.
Auch ich war zuvor über Muka-Travel gestolpert, aber Birgits Berichte über Muller und Simien-Eco-Trek ließen mich schnell davon abrücken. Birgits Vertrauen in Simien-Eco-Trek wurde vollauf bestätigt, also war mein Grundvertrauen schon mal vorhanden. Ich schrieb Simien-Eco-Trek Anfang Februar an, dass ich Interesse an einer seiner Touren habe und Muller antwortete mir kurzfristig. Wir klärten, was ich genau in der Tour haben wollte und er stellte mir ein passendes Paket zusammen zu einem Festpreis. Nach weiteren geklärten Fragen von mir an Muller war klar, ich werde die Reise durchführen. Der Reisezeitraum wurde festgelegt, Bezahlung in bar und vor Ort. Es war inzwischen klar, ich werde alleinreisend sein. Eine Gruppe hatte Muller für den Zeitraum nicht. Das Buchen der Inlandsflüge übernahm nach Absprache Muller. Dann ging es ans Buchen der Langstreckenflüge über Ethiopian Airlines und an die Beantragung eines E-Visums, was alles reibungslos funktionierte. Das E-Visum lag nach einem Tag in meinem Maileingang.
Dann Packliste erstellen. Was muss mit, was habe ich, was brauche ich noch. Ein Reiseführer wurde besorgt und durchgelesen. Barmittel für die Reise in Euro und Dollar wurden beschafft, ein Arzttermin zur Abklärung von Impfstatus und Gesundheitsvorsorge, Reiseapotheke besorgen, Eintragung in die Krisenvorsorgeliste des auswärtigen Amtes. Und jeden Tag kam der Reisetermin näher und wurde meine Aufregung größer. Aber ich war ja durch Muller und Birgit gut gebrieft worden. Ich schrieb Muller noch einmal an, ob er mir eine lokale SIM-Karte für die Kommunikation vor besorgen könne, was Muller auch zusagte. Die lokal SIM hat sich auf der Reise auch gut bewährt, da Wifi und WhatsApp nicht überall oder jederzeit verfügbar waren. Über Mobiltelefon und SMS aber waren wir immer kommunikationsfähig.
Dann, vier Tage vorher der Nachrichtenschock über den tragischen Absturz der Ethiopian-Airlines-Maschine und besorge Nachfragen der Verwandtschaft, ob ich mir wirklich sicher bin nach Äthiopien fliegen zu wollen und mit welcher Airline ich denn fliege. Na ja, welche denn wohl. Genau diese. Da die Airline in den Nachrichten als zuverlässig dargestellt und der Unglückstyp, die Boeing 737 Max 8 aus dem Flugprogramm genommen wurde, stand für mich fest, ich werde fliegen. Mit Ethiopian Airlines. Und dann war er da der Tag der Anreise.