Corona App

  • Ich wüsste da schon ein paar Vorteile. War ich z.B. zum Zeitpunkt/Ort des Kontakts mit jemand unterwegs, der kein Handy oder keine App hat, den ich jetzt auch warnen könnte? Kann ich für mich Rückschlüsse ziehen, in welchen Situationen ich häufiger Kontakte hatte als anderswo? All das steht doch auch in dem Artikel.



    Gruß, Matthias

  • Das mag in dem Artikel stehen, muss doch aber daher nicht unbedingt zu meinem Leben und meiner Einschätzung passen.

    Was würde es dir nützen, wenn du wüsstest, dass du in einer bestimmten Situation häufiger Kontakt als anderswo hattest? Das ist doch eine Momentaufnahme. In der gleichen Situation kann ich letzte Woche einen ungefährlichen Kontakt gehabt haben, und morgen gar keinen und nächste Woche einen gefährlichen.

    Wer die App nicht hat, möchte die Informationen daraus nicht haben, sonst hätte er sie, bzw. sind ihm die Informationen nicht wirklich wichtig. Und Jemanden, der kein Smartphone hat, kenne ich nicht.

    Und bei einem Kontakt, der mich zum handeln zwingen würde, also einem gefährlichen Kontakt, würde ich eh die Leute, zu denen ich in der letzten Zeit Kontakt hatte, informieren. Weil ich das Virus dann ja auch schon unbemerkt weiter gegeben haben könnte.

  • Das mag in dem Artikel stehen, muss doch aber daher nicht unbedingt zu meinem Leben und meiner Einschätzung passen.

    Nö, aber zuweilen verhilft ja lesen und weiterdenken zu einer vernünftigen Einsicht.

    Was würde es dir nützen, wenn du wüsstest, dass du in einer bestimmten Situation häufiger Kontakt als anderswo hattest? Das ist doch eine Momentaufnahme. In der gleichen Situation kann ich letzte Woche einen ungefährlichen Kontakt gehabt haben, und morgen gar keinen und nächste Woche einen gefährlichen.

    Nicht alles, was ich interessant finde, muss sofort unmittelbaren Nutzen für mich haben. So bin ich bspw. viel häufiger in Läden und Supermärkten als in Restaurants oder ÖP(N)V. Bisher scheint aber das Einkaufen zu keinem Kontakt geführt zu haben. Interessant, aber ich werde deshalb jetzt nicht lieber zu Aldi gehen, als mit der S-Bahn an die Elbe fahren.

    Wer die App nicht hat, möchte die Informationen daraus nicht haben, sonst hätte er sie, bzw. sind ihm die Informationen nicht wirklich wichtig. Und Jemanden, der kein Smartphone hat, kenne ich nicht.

    Ich kenne eine Menge Leute ohne Handy, darunter mein Schwiegervater und alle seine Geschwister. Die sind alle >80 und hätten die Info bestimmt liebend gern, können mit Smartphones aber nicht umgehen. Ich kenne auch Leute mit "Telefonknochen", weil nur die bei ihrer Arbeit als Gärtner o.ä. zuverlässig funktionieren und bedienbar sind.

    Und bei einem Kontakt, der mich zum handeln zwingen würde, also einem gefährlichen Kontakt, würde ich eh die Leute, zu denen ich in der letzten Zeit Kontakt hatte, informieren. Weil ich das Virus dann ja auch schon unbemerkt weiter gegeben haben könnte.

    Auch wenn die App das nie würde leisten können: Wie kommst Du an die Leute ran, die im Restaurant, in Bus oder Bahn, im Supermarkt neben Dir gestanden/gesessen haben?



    Gruß, Matthias

  • Letzteres natürlich gar nicht. Natürlich nur Bekannte. Ich hatte überlegt, ob ich es dazu schreiben, dachte dann aber, das versteht sich von selbst.

    Stimmt, lesen und sich Gedanken machen hilft zu der Einsicht, die zu Einem passt. Das kann bei dir anders sein als bei mir. Oder ist nur das vernünftig, was zu deinem Leben passt?

    So haben z.B. auch meine Eltern mit 78 und 85 Smartphones.


    Es ist dann wohl so, dass für dich und einige andere Leute diese Infos interessant wären und vielleicht etwas Sinn ergeben würden, und für mich und einige andere Leute eben nicht.

  • Stimmt, lesen und sich Gedanken machen hilft zu der Einsicht, die zu Einem passt. Das kann bei dir anders sein als bei mir. Oder ist nur das vernünftig, was zu deinem Leben passt?

    Das tolle ist: Lesen und Denken kann zu ganz neuen Einsichten verhelfen, die bisher eben gerade nicht ins Leben passten, sondern ihm diametral entgegenstehen. Meinungen können und sollten sich ändern können, und es ist verdammt anstrengend, sie sich zu bilden.



    Gruß, Matthias

  • In meinem Umfeld sind jede Menge Menschen, die kein Smartfone haben auch jüngere zwischen 20 - 30.


    Ich bin nach wie vor noch nicht davon überzeugt, dass der Nutzen dieser App überwiegt.


    Viele Grüße
    Petra

  • Nein, natürlich richtet sie keinen Schaden an.

    Sie bringt also nur nicht so viel, wie sie könnte und wie wir und die Hersteller sich erwünscht hatten. Das liegt aber primär daran, dass immer noch viel zu wenige sie nutzen. Und sekundär leider auch, weil sie nicht alles bietet, was solch eine App bieten könnte



    Gruß, Matthias

  • Das tolle ist: Lesen und Denken kann zu ganz neuen Einsichten verhelfen, die bisher eben gerade nicht ins Leben passten, sondern ihm diametral entgegenstehen. Meinungen können und sollten sich ändern können, und es ist verdammt anstrengend, sie sich zu bilden.



    Gruß, Matthias

    Das gilt aber aber nur für alle Anderen, nicht für dich?

    Ich schildere dir mal eine Situation, die tausendfach vorkommen würde, wenn die gewünschten Daten in der App verfügbar wären.

    A wohnt in einem kleinen Ort in Deutschlamd, irgendwo, wo Jeder Jeden kennt. Er geht heute mit B in ein Restaurant. Ein paar Tage später erhält er die Nachricht, dass er in dem Restaurant eine Begegnung hatte. Er erinnert sich. Hat da nicht Frau X, die er auch kennt, so gehustet? Also muss X die Überträgerin sein. Er ruft gleich B an und erzählt ihm das. A oder B treffen X nun im Laden der Ortschaft und stellt sie vor Allen zur Rede, warum sie denn hier herumläuft. Oder B hat nichts Besseres zu tun, als allen seinen Bekannten davon zu erzählen.

    Kannst du dir vorstellen, was das für X bedeutet, wenn sie nicht die Überträgerin war, sondern einfach nur einen läppischen Husten hatte oder sich gar nur verschluckt hat?

  • Sie bringt also nur nicht so viel, wie sie könnte und wie wir und die Hersteller sich erwünscht hatten. Das liegt aber primär daran, dass immer noch viel zu wenige sie nutzen. Und sekundär leider auch, weil sie nicht alles bietet, was solch eine App bieten könnte



    Gruß, Matthias

    Das ist hier in der Schweiz auch so und mich nervt es etwas.


    Da wir die ganze Zeit gesagt, dass "contact tracing" wichtig ist, um das Virus sofort einzudämmen. Und es ist ganz klar, dass das "menschliche" Tracing ziemlich schnell an seine Grenzen stösst. Wenn ich positiv getestet werde und dann dem zuständigen Menschen sage, dass ich in Restaurant X war vor ein paar Tagen. Dann kontaktiert er/sie Restaurant X, um eine Gästeliste zu erhalten. Muss dann alle Gäste informieren...

    Da ist ja klar, dass das nicht skaliert (und viel zu langsam ist).


    Wir hätten aber eine App, das man installieren könnte und was genau diese Probleme lösen würde. Ist eigentlich eine einfache Massnahme, so eine App zu installieren.

    Anscheinend macht das ein grosser Teil der Leute lieber nicht. Danach wundert man sich, dass die App nicht so viel bringt wie erwartet.

    Und beklagt sich über hohe Fallzahlen und strikte Massnahmen.

  • Gestern sahen wir eine Diskussion im TV, da ging es auch um Datenschutz bei der Corona APP. Dass Datenschutz wichtig ist, das wissen wir alle, aber man sollte auch abwägen was wie wichtig ist und dabei nicht vergessen wer schon deine Daten hat.

    Das Finanzamt, deine Bank, die Krankenkasse, etliche Versicherungen und noch andere haben deine Daten bereits.


    Warum soll dann das Gesundheitsamt deine Daten nicht bekommen?

    Dann könnte die Corona App auch effektiver arbeiten.

  • Gestern sahen wir eine Diskussion im TV, da ging es auch um Datenschutz bei der Corona APP. Dass Datenschutz wichtig ist, das wissen wir alle, aber man sollte auch abwägen was wie wichtig ist und dabei nicht vergessen wer schon deine Daten hat.

    Das Finanzamt, deine Bank, die Krankenkasse, etliche Versicherungen und noch andere haben deine Daten bereits.


    Warum soll dann das Gesundheitsamt deine Daten nicht bekommen?

    Dann könnte die Corona App auch effektiver arbeiten.

    Sehe ich genauso.

    Normalerweise dürfte jemand, der sich über etwas weniger Datenschutz für eine GUTE Tracing APP aufregt, sich gar nicht im Internet tummeln, geschweige denn bei Twitter oder Facebook.

    Genau das machen aber viele Kritiker.

    Sind bei Facebook, erzählen da alles mögliche, aber ja keine Corona App nutzen :thumbsup:

    " Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist. "
    ( Jean Paul )

  • Sind bei Facebook, erzählen da alles mögliche, aber ja keine Corona App nutzen

    Es ist aber ein großer Unterschied, ob die das freiwillig tun (oft genug allerdings aus Unwissenheit oder reiner Doofheit), oder ob "der Staat" eine App veröffentlicht, von der er möchte, dass nahezu jeder sie benutzt. Da muss die dann schon für jeden, auch und gerade aus Datenschutzsicht, akzeptabel sein. Aktuell benutzen etwa 1/3 der Bevölkerung diese App, es werden also nur ca. 1/9 aller Risikobegegnungen von der App registriert, das sind 11%. Und selbst wenn die Hälfte der Bevölkerung sie nutzen würde, wären es nur 25%.


    Ich finde es ja wirklich unfassbar, dass immer noch so wenige Leute diese App benutzen. Besonders toll dann mit der Begründung, sie bringe ja sowieso nichts. Wenn man jetzt auf die Idee kommt, da noch Wahlmöglichkeiten einzubauen, welche zusätzlichen Daten man bereit ist zu teilen, wäre das für die Benutzer natürlich ein Vorteil. Aber für viele andere wäre es erst recht ein Grund, sie abzulehnen ("bestimmt sammeln die meine Daten trotzdem, auch wenn ich es abschalte"). Das wichtigste an dieser App ist erstmal, dass möglichst viele sie benutzen. Zusätzlicher Komfort für die Nutzer (auf Kosten der Datenpreisgabe), der aber andere abschreckt, kommt erst viel später.



    Gruß, Matthias

  • ..... Aktuell benutzen etwa 1/3 der Bevölkerung diese App, es werden also nur ca. 1/9 aller Risikobegegnungen von der App registriert, das sind 11%. Und selbst wenn die Hälfte der Bevölkerung sie nutzen würde, wären es nur 25%...

    Matthias, ich komme gerade mit deinen Zahlen durcheinander.

    Ich gehe von 82 Mio Einwohner von Deutschland aus und davon benutzen 19 Mio die APP


    :confused:

  • Das gilt aber aber nur für alle Anderen, nicht für dich?

    Das gilt für jeden, auch und gerade für mich, sonst würde ich es nicht schreiben. Aber was hat das...

    Ich schildere dir mal eine Situation, die tausendfach vorkommen würde, wenn die gewünschten Daten in der App verfügbar wären.

    A wohnt in einem kleinen Ort in Deutschlamd, irgendwo, wo Jeder Jeden kennt. Er geht heute mit B in ein Restaurant. Ein paar Tage später erhält er die Nachricht, dass er in dem Restaurant eine Begegnung hatte. Er erinnert sich. Hat da nicht Frau X, die er auch kennt, so gehustet? Also muss X die Überträgerin sein. Er ruft gleich B an und erzählt ihm das. A oder B treffen X nun im Laden der Ortschaft und stellt sie vor Allen zur Rede, warum sie denn hier herumläuft. Oder B hat nichts Besseres zu tun, als allen seinen Bekannten davon zu erzählen.

    Kannst du dir vorstellen, was das für X bedeutet, wenn sie nicht die Überträgerin war, sondern einfach nur einen läppischen Husten hatte oder sich gar nur verschluckt hat?

    ...damit zu tun? Wenn A und/oder B ein kleines bisschen mitdenken, sprechen sie als erstes X darauf an. Nur weil A und/oder B zu blöd sind, ist das Prinzip "verantwortliches Mitdenken" nicht falsch.



    Gruß, Matthias

  • Das hat nichts mit dem mitdenken zu tun, sondern damit, was passieren würde, wenn die von dir gewünschten Daten in der App verfügbar wären. Hatte ich ja geschrieben.

    Du würdest Fr. X vielleicht ansprechen, wobei auch schon das in einem kleinen Ort für Gerüchte sogen kann. Und Viele würden das nicht tun. Und das gibt dann schlimme Zeiten für die Betroffenen. Daher sollte es diese Daten aus meiner Sicht nicht in der App geben.

    Und darauf bezog sich jetzt das mitdenken. Sich nicht nur die positiven Aspekte zu überlegen, die solche Daten bringen würden, sondern auch zu überlegen, welche negativen Aspekte das hätte.

  • Sich nicht nur die positiven Aspekte zu überlegen, die solche Daten bringen würden, sondern auch zu überlegen, welche negativen Aspekte das hätte.

    Dass einige Leute zu blöd sind, mit den Daten verantwortungsvoll umzugehen, halte ich nicht für einen ausreichenden Grund, die Daten nicht zur Verfügung zu stellen. Man kann ja schließlich auch genügend Dinge einfach so kaufen, mit denen man anderen massiv schaden kann. Und seien es Kartoffelschälmesser.



    Gruß, Matthias

  • Es soll auch Menschen geben, die a) kein Smartphone haben oder b) wenn sie eins haben, keinen Datentarif nutzen. Das ist aber norwendig:

    • damit die Corona-App regelmäßig die Liste von Zahlencodes der als infiziert gemeldeten Menschen aus dem Netz laden kann.
    • um im Fall einer eigenen Infektion die Kontakte der vergangenen 14 Tage zu melden.


    So lange wie die Corona App nicht Pflicht ist, muss man hinnehmen, dass es manche Menschen gibt, die sich weder ein Smartphone anschaffen wollen oder auch sich keine Datenflat holen wollen, oder einfach die App nicht laden wollen. Ob das vernünftig ist, das steht auf einem anderen Blatt.


    Und ja, wer bei Facebook & Co ist und meint, aus Datenschutzgründen keine Corona-App installieren will, der hat wirklich keine Ahnung.


    Viele Grüße
    Petra