Mittlerweile lebe ich fast 7 Jahre auf Gran Canaria und habe schon einiges zu Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen hier geschrieben. Es gibt aber auch viele andere Themen, mit denen ich mich beschäftige und von denen ich annehme, dass sie auch auf Interesse stoßen.
Wer einen Urlaub auf Gran Canaria verbringt, kommt an der Geschichte der Insel kaum vorbei – es sei denn, man verbringt seine Zeit nur am Pool oder Strand. Nicht nur viele Bauwerke, auch die Landschaft ist geschichtsträchtig. Der markante Berg Roque Nublo war bei den Altkanariern, den Guanchen, ein Heiliger Berg, sie hatten dort eine Kultstätte errichtet. Auch in den Barrancos kann man auf den Spuren der Geschichte wandeln. Ein gutes Beispiel dafür ist der Barranco Guayadeque mit seinen Höhlenwohnungen, die sich in den Felsen befinden und von den Altkanarier, den Guanchen, bewohnt waren. Die ersten Siedler kamen aus Nordafrika, sie waren Nachkommen der Berber. Es wird angenommen, dass Gran Canaria schon in der Zeit um 500 v. Chr. besiedelt war. Archäologische Funde weisen darauf hin, dass die Römer die Menschen auf die Insel brachten. Die Guanchen waren ein primitives Volk, das in Höhlen lebte. Es waren friedliche Zeiten, durch den Untergang des Römischen Reiches gerieten die Kanaren in Vergessenheit.
Erst als die Seefahrt aus dem Mittelmeerraum begann, wurden die Inseln im Atlantik neu entdeckt. Damals lebten etwa 30.000 Guanchen auf der Insel, durch die Katalanen, Portugiesen und Italiener änderte sich deren friedliche Zeit. Im 15. Jahrhundert fand die Eroberung unter der Herrschaft des Katholischen Königspaares statt. Die Kämpfe dauerten 5 Jahre lang, denn die Guanchen leistete erbitterten Widerstand. Der spanische Eroberer Pedro de Vera sorgte für die endgültige Aufnahme Gran Canarias in die Krone von Kastilien. Das Volk der Guanchen starb aus, im Doramas-Park in Las Palmas gibt es ein Denkmal, das ihren den Widerstand erinnern soll.
Pedro de Vera gründete die Stadt Las Palmas, in der bedeutende Einrichtungen wie der königliche Gerichtshof und das Bischofsamt entstanden. Sie wurde zur Hauptstadt und der Hafen erhielt eine immer größere Bedeutung, dabei spiele auch Christoph Kolumbus eine wichtige Rolle. Er machte hier Station, um seine Vorräte aufzufüllen. Nach seinen Reisen und der Entdeckung Amerikas begann ein Handel zwischen der Neuen Welt und den Kanaren. Weinanbau und Zuckerrohranbau hatten ihre Blütezeit, Gran Canaria erlangte einen Wohlstand, der allerdings durch den späteren Rückgang des Exports nachließ. Die Gründe dafür waren vielfältig, es war aber der Anlass dafür, dass viele Menschen nach Amerika auswanderten. Im 19. Jahrhundert setzte auf Grund von steuerlichen Vorteilen für den Handel auf den Kanaren ein neuer Wirtschaftsaufschwung auf der Insel ein.
Durch die Zunahme des Schiffsverkehrs entstand auch Interesse daran, die Insel zu Erholungszwecken aufzusuchen. Es entstanden die ersten Hotels, aus dieser Zeit existiert nur noch ein einziges und zwar das Santa Catalina in Las Palmas. Von den Schifffahrtsgesellschaften wurden für Reisende spezielle Kabinen eingerichtet. Unterbrochen wurden diese touristischen Aktivitäten durch die beiden Weltkriege sowie den Spanischen Bürgerkrieg. In den 50er Jahren bekam der Tourismus auf der Insel neuen Aufschwung. Mit der Landung des ersten Charterflugzeugs Weihnachten 1957 durch die schwedische Fluggesellschaft Transair AB begann der Massentourismus auf Gran Canaria.