Overtourism

  • Wenn ein Weltkulturerbe dermaßen gefährdet ist und es nachweislich durch die Touristenströme ausgelöst wurde, muß man halt die Reißleine ziehen.

    Man kann nicht erwarten, daß einem alle Winkel der Welt offen stehen, nur weil man Zeit, Geld und Erkundungsdrang besitzt.

    Wohin dann mit den Touris ist da das kleinste Problem.

    Wer es bisher sehen durfte, darf es gerne in guter Erinnerung behalten.

    Es gibt genügend andere Stätten, denen droht das gleiche Schicksal. Viele sind den Besuchermassen längst nicht mehr gewachsen, das wird sich weder mit Selektion, noch mit Geld ändern lassen.

    Das mag dem einen oder anderen Reisenden womöglich sauer aufstoßen, aber ich denke ein Welterbe hat da etwas mehr Sensibilität verdient und sollte nicht dem Erkundungsdrang der Tourismusindustrie zum Opfer fallen.

  • Ich sehe da ein ganz anderes Problem, was macht man mit den Menschen und der Infrastruktur der gesamten Region, die ja schließlich von den Touristen leben. Alle weg?

    Viele Grüße
    Petra

  • Dabei wird für mich ein ganz wesentlicher Punkt vergessen: Die vielen Einheimischen in einem ohnehin nicht gerade reichen Land, die von den Touristen leben. Weltkulturerben müssten sonst sehr viele geschlossen werden und ich finde, dass es weiterhin zugänglich sein sollte, dann halt mit Restriktionen in Form von Begrenzung der Zahlen und höhere Eintrittspreise. Das hätte man schon viel früher machen müssen, als sich diese Entwicklung abzeichnete, stattdessen hatte man sogar eine Seilbahn eingeplant.


    Aber das ist insgesamt nicht nur das Problem von Machu Picchu, im Thread sind ja bereits einige Beispiele genannt.

  • Ich sehe da ein ganz anderes Problem, was macht man mit den Menschen und der Infrastruktur der gesamten Region, die ja schließlich von den Touristen leben. Alle weg?

    Glaubst du wirklich, daß das Ministerium in Peru sich leicht mit dieser Entscheidung tat?

    Es wird natürlich Arbeitsplätze kosten, aber das passiert überall und die Leute müssen sich dann was anderes suchen. Das ist hart, aber man muß auch mal hinterfragen, welche Qualifikation man für die Touristenströme überhaupt braucht. Oft ist es schnelles, leicht verdientes Geld.

    Gerade in ärmeren Ländern gehören Menschen, die im Tourismussektor Fuß gefasst haben, zu den besseren Einkommensgruppen, während die „Systemrelevanten“ die das Land und die Infrastruktur am Laufen halten, davon gar nichts haben.

    Ich hab in Myanmar mit Leuten gequatscht, die als Guide gearbeitet haben.

    Arzt, Lehrer, Sozialarbeiter mit guten Englischkenntnissen. Englisch als Sprache war Voraussetzung, mehr nicht. Alle haben ihren ursprünglichen Job aufgegeben, da sie mit Touristen auf leichte Art und Weise ein Vielfaches von dem verdient haben, als in ihrer ursprünglichen Qualifikation.

  • Das Ministerium hat doch noch gar nicht alles gesperrt, sondern nur Teile davon. Daher gibt es doch noch eine Lösung, wenn man es nun richtig anpackt.


    Mein von Dir zitierter Beitrag und das erwähnte Problem bezog sich auf Deine Aussage, denn Du hattest in einem Beitrag vorher geschrieben:

    Quote

    Irgendwo einen Aussichtspunkt bauen falls das möglich ist und der Rest bleibt geschlossen. Für immer!


    Es reisen einfach viel zu viele Menschen in der Weltgeschichte herum, die Flüge sind billig, das Leben in manchen Ländern ist billig und bietet einen großen Anreiz und und und.


    Meine Meinung ist, auch mit 5 € wird man keinen Besucherstrom regulieren können, mit 500 € schon!


    Viele Grüße
    Petra


  • Es wird natürlich Arbeitsplätze kosten, aber das passiert überall und die Leute müssen sich dann was anderes suchen. Das ist hart, aber man muß auch mal hinterfragen, welche Qualifikation man für die Touristenströme überhaupt braucht. Oft ist es schnelles, leicht verdientes Geld.

    Gerade in ärmeren Ländern gehören Menschen, die im Tourismussektor Fuß gefasst haben, zu den besseren Einkommensgruppen, während die „Systemrelevanten“ die das Land und die Infrastruktur am Laufen halten, davon gar nichts haben.

    Ich hab in Myanmar mit Leuten gequatscht, die als Guide gearbeitet haben.

    Arzt, Lehrer, Sozialarbeiter mit guten Englischkenntnissen. Englisch als Sprache war Voraussetzung, mehr nicht. Alle haben ihren ursprünglichen Job aufgegeben, da sie mit Touristen auf leichte Art und Weise ein Vielfaches von dem verdient haben, als in ihrer ursprünglichen Qualifikation.

    Ob nun wirklich leicht verdient oder nicht, das kann ich nicht beurteilen, aber ich kann es niemandem in ärmeren Ländern verübeln, dass er seine persönlichen Möglichkeiten im Tourismus sucht, um sich - und wahrscheinlich seiner Familie - ein besseres Leben zu ermöglichen.


    Da stimmt dann vielleicht in manchen Ländern einfach auch etwas nicht im System, wenn Ärzte etc. so schlecht bezahlt werden und den Grund dafür kann ich beim besten Willen nicht im Tourismus sehen.


    Genauso verstehe ich, wenn Menschen, die keinen solchen Background haben, sich keine gute Ausbildung und/oder Studium leisten konnten, ihre Chance im Tourismus oder in Jobs der dazugehörigen Infrastruktur suchen.


    Würden wir das hier anders machen? Ich glaube, dass ein nicht unwesentlicher Teil auch den „einfacheren“ Weg gehen würde, obwohl wir hier ein soziales Netz haben, das einen normalerweise auffängt und ich glaube weiterhin, eine Arbeit in Peru, in Myanmar oder in Timbuktu zu verlieren, ungleich härter ist, als bei uns.




    Ich sehe da ein ganz anderes Problem, was macht man mit den Menschen und der Infrastruktur der gesamten Region, die ja schließlich von den Touristen leben. Alle weg?

    Glaubst du wirklich, daß das Ministerium in Peru sich leicht mit dieser Entscheidung tat?


    Ich denke, das kann hier niemand von uns beurteilen, ob die Entscheidung von innen heraus kam oder ob es möglicherweise Druck von außen war. Wer weiß das schon von uns?


    … und ja, ich finde, auch wenn es eher unpopulär bei dem einen oder anderen sein wird, mit höheren Preisen kann man es steuern, frühzeitig, wie es z. B. Botswana und auch in gewissem Umfang die Seychellen machen, oder spätestens dann, wenn es einfach zu viel wird.

  • Es reisen einfach viel zu viele Menschen in der Weltgeschichte herum

    Das ist die Conclusio von allem: Wir sind zu viele.

    Ich möchte noch ergänzen … und oft.

    Wenn ich zurückdenke, war es früher eher der Normalfall in meinem Umfeld, höchstens einmal in den Sommerferien zu verreisen. Heute ist es fast schon Standard, mehrmals im Jahr zu verreisen, Ferien und lange Wochenenden.


    Damit will ich niemanden verurteilen, denn wir - insbesondere wir Reiseverrückten hier im Forum - sind auch Teil des Problems.

  • Ob nun wirklich leicht verdient oder nicht, das kann ich nicht beurteilen, aber ich kann es niemandem in ärmeren Ländern verübeln, dass er seine persönlichen Möglichkeiten im Tourismus sucht, um sich - und wahrscheinlich seiner Familie - ein besseres Leben zu ermöglichen.


    Da stimmt dann vielleicht in manchen Ländern einfach auch etwas nicht im System, wenn Ärzte etc. so schlecht bezahlt werden und den Grund dafür kann ich beim besten Willen nicht im Tourismus sehen.

    Als ich vor 20 Jahren in Kambodscha auf Reisen war, verdiente dort ein Arzt ca 40$ im Monat.

    Ein Tourist der sich dort in einem teureren Hotel über ein aufgeräumtes Zimmer freut, wirft mal eben einen 5$ Schein auf‘s Bett für das Zimmermädchen. Bei vielen Gästen, was kommt da wohl im Monat so zusammen?

    Welche Arbeit ist denn für die Bevölkerung dort wichtiger?

    Gerade der Tourismus ist in solchen Ländern völlig abgekoppelt von dem übrigen Lebens- und Gehaltsstrukturen der Menschen. Von dieser Ignoranz lebt eine ganze Industrie und das wird auch so bleiben, wenn die Preise um ein Vielfaches angehoben werden.


  • Wo siehst Du die Lösung für dieses Problem?


    Ich grübele gerade darüber.

    Die Gehälter für Ärzte etc. anheben, wäre mein erster Impuls, aber darauf hat ein Tourist keinen Einfluss. Eine andere Lösung wäre, in Länder, wo es solch eine Diskrepanz gibt, nicht zu reisen, aber würde man damit nicht letztendlich auch den Einheimischen schaden?


    Schwieriges Thema …

  • Wer schon einmal in Südamerika unterwegs war, hat festgestellt, dass Einheimische sehr oft einen wesentlich günstigeren Eintrittspreis zahlen, manchmal sogar Einwohner des Mercosurs, je nachdem, wo man ist. Das finde ich schon einmal eine sehr gute Sache, dass die jeweiligen Bewohner des Landes nicht die gleich hohen Preise zahlen müssen, wie „Übersee-Touristen“. Möglicherweise ist das auch in anderen Ländern so.

    Ja, gibt es in Indien auch, sogar dreigestaffelt: Inder zahlen fürs Taj Mahal beispielsweise 245 Rupien, SAARS-Staatler 750 und alle anderen 1250. Ohne das Mausoleum an sich, also ohne Betreten des Marmorsockels und des Inneren sind es für alle jeweils 200 Rupien weniger, was für uns inklusive Mausoleum etwa 14 Euro entspricht und immer noch geschenkt ist, dafür auch dazu führt, dass irgendwelche Mädels sich in ihren Flatterkleidchen in die immer gleichen Posen drehen für ihre Insta-Stories.

    Wenn ich manchmal lese oder höre, dass sich wegen wirklich wenigen Euros Preisunterschied aufgeregt wird, man sich manchmal schon regelrecht überbietet, wie wenig man für etwas bezahlt, denke ich, muss das sein.

    Aber hallo! Ich habe gerade heute in einer Indiengruppe, in der gefragt wurde, was die einzelnen so pro Reisetag ausgeben, aufgeschlüsselt, dass ich teilweise eher einfache Unterkünfte habe, aber auch auf jeder Reise so 2 bis 3 "noble Nächte" in einem 5-Sterne-Hotel, dass ich immer etwa die Hälfte der Zeit ein Auto mit Fahrer habe und den einen oder anderen Inlandsflug, dass ich alleine reise und die Kosten für Hotels und Auto daher nicht teilen kann, dass ich meine Reisekosten pro Tag unter den Umständen auf durchschnittlich etwa 100 bis 120 Euro schätze ohne internationalen Flug und ohne Shopping und habe etliche "erschreckte" Emoticons geerntet ob der hohen Kosten.


    Man unterbot sich gegenseitig mit den Kosten. Eine schrieb völlig entgeistert, dass sie das ja schon vor mehreren Jahren für ihre organisierte Rundreise mit Guide ausgegeben habe.


    Ganz abgesehen davon, dass ich nach genauerem Überlegen denke, dass doch eher 120 realistisch sind, außer wenn ich beispielsweise 5 Tage am Stück in Rishikesh bin, wo ich sicherlich auch bei nur 60 Euro am Tag lande (Hotel, 2 Yoga-Stunden, 2X Essengehen pro Tag und keine Transportkosten), habe ich ja nicht behauptet, möglichst günstig reisen zu wollen, dafür nervenschonend und zeitsparend, wo ich keine Lust habe, bei 32 Grad auf einen Zug zu warten, der 3 Stunden verspätet ist und um 5 Uhr nachts irgendwo ankommt für 50 Euro Ersparnis im Vergleich zum Flug. Ganz abgesehen davon habe ich auf meinen letzten Reisen in Länder wie Kanada (2021) oder die USA (bereits 2018) ganz sicher locker das Doppelte ausgegeben für einen ähnlichen Standard...


    Hey, wenn ich im Oberoi in Kolkata zum richtigen Zeitpunkt buche und für eine Nacht 120 Euro zahle für einen Standard, den ich in Deutschland so eher im Adlon vermute, kann ich mir das ja wohl mal 3 Nächte leisten, statt die Hälfte zu zahlen für ein Hotel, das dem Standard des von mir durchaus geschätzten Motel One in Deutschland entspricht!

    In dem Fall weiß ich nicht, bei wem das viele Geld landet. Aber natürlich gibt's auch im Land mit dem größten Bruttosozialglück welche, die nicht so glücklich sind.


    Kommt halt immer darauf an, was man will. Entweder maximalen Profit auf Kosten der Bewohner, der Natur und der Substanz der Kulturgüter, oder den Erhalt derselben. Oder irgendwas mit Maß und Ziel, das dazwischen liegt. Fünf Euro Gebühr, wie in Venedig sind aber als Steuerungsmaßnahme ein schlechter Witz.

    Ich glaube, dass Bhutan das Geld in den Umweltschutz und den Erhalt der Kulturgüter steckt. Allerdings werden die Touristen dafür auch besonders gut "beschützt", man kann wohl kaum einen Schritt alleine gehen und es ist wohl Glückssache, ob der Guide, der verpflichtend mitgebucht werden muss, versteht, dass es OK und gewünscht ist und keinesfalls ein unzumutbares Abenteuer, außerhalb der "sicheren" Touristenrestaurants zu essen oder mal etwas Lokalcolorit zu schnuppern. Das Problem ist, dass für Inder und MItglieder der SAARC-Staaten diese hohen "Kurtaxen" nicht gelten, zumindest nur in deutlich geringerem Maße. Es gibt also keineswegs nur exklusiven Tourismus, sondern eben auch eine Menge Inder, die das Land besuchen, aber eben deutlich weniger ausgeben können und wollen als wir Goras/is. Außerhalb der engen Bereiche um Standardrouten gibt es also nur den eher günstigen Tourismus, der eben auch mit den entsprechenden Nachteilen für die Umwelt einhergeht und einer eher geringen Einkommensspanne für alle, die mit Gästen gerne Geld verdienen möchten.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)


  • Ich weiß keine Lösung.

    Mich stört es nur, wenn mit dem Argument der Arbeitsplätze jede touristische Aktivität gerechtfertigt wird.

    Der größte Teil der Bevölkerung eines Landes spürt wohl kaum etwas, wenn ihr Weltkulturerbe von der Besucherliste verschwindet, weil es keinen Einfluss auf ihren Alltag hat.

    Man sollte sich auch nicht den Kopf zerbrechen, ob man da was ändern kann.

    Die Bevölkerung hat sich an ihre Lebensumstände adaptiert und auch der Arzt in Kambodscha wird mit seinem Verdienst wohl über die Runden kommen.

    Der Tourismus lebt da oft in seiner eigenen Blase und hat mit dem eigentlichen Leben des besuchten Landes eher wenig zu tun.

    Auf mich wirkt es nur manchmal etwas sonderbar, wenn Reisende anscheinend das Gefühl haben, daß ihnen etwas weggenommen wird, wenn ein Land zu solchen Restriktionen greift. Der Erhalt solcher einmaligen Kulturdenkmäler sollte doch an erster Stelle stehen und nicht das Fernweh der Urlauber.

  • Der größte Teil der Bevölkerung eines Landes spürt wohl kaum etwas, wenn ihr Weltkulturerbe von der Besucherliste verschwindet, weil es keinen Einfluss auf ihren Alltag hat.

    Schon richtig. Andererseits: Wenn jemand, der einmal Machu Picchu besuchen will, nach Peru reist, tut er das ja wahrscheinlich nicht nur für die 3 Übernachtungen dort, sondern besucht bei der Gelegenheit noch andere Landesteile. MP ist einfach DAS Aushängeschild des Landes, das die internationalen Gäste anzieht, die ansonsten sich vielleicht andere Ziele suchen und Peru gar nicht mehr besuchen? Das heißt aber nun keinesfalls, dass ich der Meinung bin, man solle gerne alle Kulturdenkmäler der Zerstörung preis geben, nur weil sonst einige Hotels, Restaurants, Reiseagenturen etc. pleite gehen und andere weniger zahlungskräftige Kunden bekommen.


    Der Tourismus lebt da oft in seiner eigenen Blase und hat mit dem eigentlichen Leben des besuchten Landes eher wenig zu tun.

    Das stimmt allerdings, allein wenn ich mir Trinkgeldempfehlungen und -Erwartungen ansehe, bei denen der Tip das eigentliche Einkommen mutmaßlich um ein Vielfaches übersteigt und wo ich mich wundere, wenn ich mir überlege, dass ein Reisebus mit einer Gruppe dankbarer Menschen drin dem Guide und dem Fahrer am Ende der 2 Wochen strahlend jeweils einen Umschlag überreichen mit einer Summe, für die so mancher selbst in Europa mehr als einen ganzen Monat arbeiten muss.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Ich kenne mich mit Peru nicht aus. Freunde von mir haben das Land vor vielen Jahren bereist.

    Sie waren 3 Wochen lang gut beschäftigt, also muß es wohl noch andere lohnenswerte Ziele dort geben.


    Vielleicht gibt es für Machu Picchu eine Art Lösung wie „ Anschauen ja, betreten nein“. Der Weg dorthin soll ja landschaftlich sehr schön sein, also kann man sich dadurch vielleicht auch mit einer deutlich abgespeckten Variante anfreunden. Der Blick auf die Ruinen ist schon sehr beeindruckend. Mir würde das reichen, auch wenn ich anschließend keine Selfies verbreite. ;)

  • Schon richtig. Andererseits: Wenn jemand, der einmal Machu Picchu besuchen will, nach Peru reist, tut er das ja wahrscheinlich nicht nur für die 3 Übernachtungen dort, sondern besucht bei der Gelegenheit noch andere Landesteile. MP ist einfach DAS Aushängeschild des Landes, das die internationalen Gäste anzieht, die ansonsten sich vielleicht andere Ziele suchen und Peru gar nicht mehr besuchen?


    Ich kenne mich mit Peru nicht aus. Freunde von mir haben das Land vor vielen Jahren bereist.

    Sie waren 3 Wochen lang gut beschäftigt, also muß es wohl noch andere lohnenswerte Ziele dort geben.


    Vielleicht gibt es für Machu Picchu eine Art Lösung wie „ Anschauen ja, betreten nein“. Der Weg dorthin soll ja landschaftlich sehr schön sein, also kann man sich dadurch vielleicht auch mit einer deutlich abgespeckten Variante anfreunden. Der Blick auf die Ruinen ist schon sehr beeindruckend. Mir würde das reichen, auch wenn ich anschließend keine Selfies verbreite. ;)


    Man kommt nur per Bahn (oder alternativ über den mehrtägigen Inka-Trail) nach Machu Picchu, dem gleichnamigen Ort unterhalb. Von dort fährt man mit Bussen nach oben zu den Ruinen.

    Viele besuchen MP auf einer sehr langen Tagestour von Cusco aus, das ist auch sehr oft in Reiseveranstalterprogrammen so vorgesehen. Ansonsten ist 1 Übernachtung vor Ort Standard, mehr ist wohl sehr außergewöhnlich.


    … und ja, Peru hat sehr viel anderes zu bieten, auch in drei Wochen kann man nur einen Teil anschauen. Ich hatte vor kurzem hier ja meinen RB vorgestellt von einer dreiwöchigen Reise.


    Ansonsten sehe ich es so, MP steht in ja nur exemplarisch für viele Ziele, die so überlaufen sind, dass diese Gefahr laufen, zerstört zu werden. Ich plädiere weiterhin für Selfieverbot :thumbsup: an solchen Orten.


    Es gibt übrigens noch einen weiteren Ort, der MP nicht besonders nachstehen, dorthin kommt man aber nur mit einer mehrtägigen anstregenden Wanderung. Den kennt nicht viele, Choquequirao.


    birgit: Genau das, was Du von der Indien-Gruppe berichtet hast bzgl. Kosten, meinte ich. ;)

  • Andere Variante: Es gibt eine Ticketlotterie, zu der man sich z.B. ein Jahr vor dem Reisedatum anmelden muss.

    Wie die "Wave-Permits", um dich ich mich mehrfach vergebens beworben hatte, wenn meine Wege mich mal in die Nähe von Page geführt hatten...


    Es war auch irgendwie das spannende Spiel, zur Verlosung vor dem Rechner zu sitzen und zu schauen, ob es geklappt hat. Und gab es da nicht auch noch irgendeine Verlosung von Plätzen, wo man dann auch noch schnell sein und im richtigen Moment den richtigen Button drücken musste? Jedenfalls wollte auch ich unbedingt dort hin und hatte für diese Aktion, wo man wegen der Verteilung irgendwelcher Plätze schnell sein musste, mal extra eine Pause auf einer langen Fahrt eingelegt, um bei einem Mc Donalds oder so ins WLAN zu gehen und dabei zu sein... :-O


    Im Nachhinein weiß ich nicht recht, ob ich mich das alleine getraut hätte. Aber vielleicht ist auch dieses Abenteuer mehr dramatisiert worden als eigentlich gerechtfertigt war.


    Und nun, etliche Jahre später, denke ich zwar gerne an die beeindruckenden Landschaften im Süd-Westen der USA zurück, aber ich hatte noch kein einziges

    Mal den wehmütigen Gedanken: "Ach, hätte es doch mit der Wave geklappt, und ich muss unbedingt nochmal hin und es nochmal versuchen." Wahrscheinlich war es ganz gut, dass andere da mehr Glück hatten als ich, so wirklich wichtig scheint es mir rückblickend nicht gewesen zu sein.


    Gibt es diese Permits eigentlich noch? Und sind sie immer noch so begehrt oder ist das alles nun, 15 Jahre später, nicht mehr soooo wichtig und man "muss" nun unbedingt zu irgendwelchen anderen Gesteinsformen, von denen irgend jemand mal begonnen hat, ihnen Phantasienamen zu geben und Fotos zu posten ohne den Ort zu verraten?


    SORRY AN ALLE für den Exkurs in etwas nostalgiegeprägte Erinnerungen 8-)

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Ansonsten sehe ich es so, MP steht in ja nur exemplarisch für viele Ziele, die so überlaufen sind, dass diese Gefahr laufen, zerstört zu werden. Ich plädiere weiterhin für Selfieverbot :thumbsup: an solchen Orten.

    Auch ne gute Lösung. Oder überhaupt Fotografierverbot.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Ja, die Verlosung für die Wave gibt es noch und man benötigt Permits für alle möglichen NPs in USA, teilweise muss man sogar Timeslots buchen, was ich mal gelesen habe.


    Das wäre auch eine Möglichkeit, neben dem Selfieverbot, Permits zu vergeben. Allerdings sollten die nicht kostenlos sein, denn dann passiert das, was ich auch schon gelesen habe, manche buchen mehrere für unterschiedliche Timeslots, weil sie nicht genau wissen, wann sie dort sein wollen/werden.

  • Ja, die Verlosung für die Wave gibt es noch und man benötigt Permits für alle möglichen NPs in USA, teilweise muss man sogar Timeslots buchen, was ich mal gelesen habe.

    Ach krass. Wenn ich das so lese, habe ich ja fast das Gefühl, dass ich noch "in der guten, alten Zeit" dort unterwegs war, als dort noch alles einfach war: Manche propagierten noch die spontane Unterkunftssuche nach Ankunft am Nationalpark, es gab (einfache) Unterkünfte in der Regel für unter 100 Euro außer in den sehr exklusiven Lagen wie im Death Valley und den traditionellen Lodges direkt im Yosemite, Yellowstone und am Grand Canyon, man fuhr einfach auf den Parkplatz direkt am Rim des jeweiligen Canyons, genoss den Blick nach 2 Minuten Fußweg, blieb, so lange man will und fuhr weiter ohne Stau und ohne Timeslots.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)