Moin Moin!
Dieses Jahr hab ich mich einem neuen Thema gewidmet. Eigentlich freue ich mich immer auf das Frühjahr, wenn die Natur so wunderbar explodiert, aber diesmal ging mir das viele Grün nach kurzer Zeit fotografisch irgendwie auf den Keks
Also wurde es Zeit sich neuen Dingen mit der Kamera zu widmen.
Ich kaufte mir einen Infrarotfilter. Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, allerdings schreckte mich die Technik etwas ab. Ich muß allerdings gestehen, das es nicht allzu schwierig ist
Infrarotbilder wirkten auf mich oft etwas surreal und da ich anscheinend einen Hang zu Merkwürdigkeiten habe, ist dies mein Thema in diesem Sommer geworden. Das Chloropyll der Blätter reflektiert das IR Licht besonders stark, so daß es fast weiß erscheint. Dadurch wirken die Landschaften oft etwas eisig, obwohl sie meistens im Hochsommer entstehen.
"Wood Effekt" nennt man das.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wood-Effekt
Das Handling mit dem Infrarotfilter ist ähnlich wie mit einem Graufilter. Man benötigt ein Stativ, aufgrund der langen Belichtungszeiten.
Das kommt daher, daß in jeder Kamera vor dem Sensor ein IR-Sperrfilter sitzt, der eigentlich das Infrarotlicht wegblocken soll. Viele Digitalkameras können daher nicht für IR-Fotografie verwendet werden. Ob die eigene Kamera tauglich ist, kann man am besten prüfen, indem man das Infrarotlicht irgendeiner Fernbedienung fotografiert. Leuchtet auf dem Display ein heller Punkt, geht noch ein Restanteil an IR durch den Sperrfilter und man kann loslegen.
Es heißt ja immer "zwischen zwölf und drei hat der Fotograf frei" In der IR Fotografie kann man dies ignorieren. Je mehr Sonne, desto besser
Auf dem Display erscheinen dann zunächst rote Bilder. Um den eisigen Effekt in der Infrarotfotografie beurteilen zu können, ist es jetzt notwendig, einen manuellen Weißabgleich durchzuführen. Anstelle einer Graukarte fotografiert man allerdings ein schön beleuchtetes Stück grüne Wiese und pflegt dieses Bild dann manuell ein.
Ist irgendwie eine spannende Sache, da man eigentlich etwas fotografiert, was das menschliche Auge überhaupt nicht sehen kann. Ein Infrarotbild lebt von Kontrasten und Klarheit. Selbst wenn der Horizont etwas im Dunst versinkt, in der Infrarotfotografie bleibt das Bild klar.
Das Handling mit dem Filter ist natürlich nicht jedermanns Sache. Zum Hineinschnuppern ist der aber gut geeignet. Das einzig nervige kann die Bewegungsunschärfe werden, aufgrund der langen Belichtungszeiten. Hier im Norden weht ja öfters mal eine frische Brise und als ich dann rein zufällig über eine Infrarotkamera stolperte, griff ich zu.
Wer sich intensiver mit diesem Thema beschäftigen möchte, wird wohl auf die Dauer zu einer, für Infrarotfotografie modifizierten Kamera greifen. Bei diesem Umbau wird der interne IR Sperrfilter entfernt und statt dessen ein Schwarzfilter eingesetzt, der nur noch IR Licht auf den Sensor läßt. Allerdings sind mit einer solchen Kamera keine "normalen" Fotos mehr möglich.
Eine umgebaute Kamera ist wesentlich einfacher zu handhaben. Erst einmal sieht man wieder etwas durch den Sucher und man kann wieder frei Hand belichten. Stativ ade, sag ich nur!
Mir macht das ganze riesigen Spass. Ein wenig hab ich mich geärgert, daß ich die Kamera in Georgien nicht dabei hatte. Motive gab es genug, aber ich wollte einfach keine 2 Gehäuse mit mir rumschleppen. In Zukunft werd ich das etwas gezielter abwägen...
Ich muß allerdings auch gestehen, daß ich selbst bei Filternutzung keine Probleme mit sog. "Hot Spots" hatte. Das sind kreisrunde Aufhellungen in der Bildmitte die sich diffus oder auch manchmal sehr klar in der Bildmitte zeigen. Das Problem liegt dann an dem verwendeten Objektiv. Es gibt im Netz Listen, welche Objektive geeignet sind und welche nicht. Allerdings ist dem nicht immer zu trauen.
Ein bischen Risiko ist bei dieser Art der Fotografie leider dabei. Ich hatte Glück, einzig das 15mm Superweitwinkel ist nicht zu gebrauchen. Der Rest funzt einwandfrei.
Wahrscheinlich kann man das ganze mittlerweile auch per Photoshop erledigen. Das Programm macht mir allerdings Angst. Ich muß die Dinge einfach noch "richtig" in die Hand nehmen. Sonst begreife ich es nicht...
Vielleicht hat mein kleiner Bericht ja bei dem einen oder anderen ein klein wenig das Interesse geweckt. Auch im Urlaub kann die Infrarotfotografie sehr spannende Ergebnisse liefern.
LG kiki