Diese kontroversen Erfahrungen in und Meinungen über Indien und seinen Menschen der letzten Wochen haben mich nicht in Ruhe gelassen. Kurzfrist ergab sich die Gelegenheit, für ein paar Tage meiner Neugierde auf Indien nachzugehen und das Land selbst wenigstens ein kleines bisschen zu erleben: unsere Kinder sind beinahe alle in Ferien, meine Frau ist aus Guinea zurück und begleitet mich, meine Tante kommt aus Bremen und wird „Chef d’hotel“ bei uns zuhause, kümmert sich um meine uralte Mutter und geht mit unserem kleinen Wachhund 2 x am Tag Gassi. Die Vorbereitungstreffen für die 1. Kommunion habe ich auf befreundete Muttis der Klassenkameraden meiner Tochter delegiert .
Die e-Visa für meine Frau und mich wurden problemlos ausgestellt (wobei ich im Antrag verheimlicht habe, dass ich vor 3 Jahren noch in Pakistan war -entsprechendes Visum ist in meinem anderem Pass). Für den Visaerhalt habe ich dafür die teure aber vereinfachte Antragsvariante über einen holländischen Dienstleister gewählt. Hat gut geklappt.
Die erste Challenge unserer Reise ist das computerisierte Kofferaufgeben im völlig überlaufenen Terminal 1 in FRA (Ferienbeginn). Es funktioniert eigentlich noch schlechter als die Webseite von Lufthansa. Andauernd bricht das System zusammen und verursacht Unmut und ängstliche Blicke bei den wartenden Passagieren. Nach ca. 45 Minuten waren unsere beiden Koffer eingecheckt .
Die 2. Challenge war der security check. Mein Rucksäckchen wurde aussortiert; „B-Pol (=Bundespolizei), schnell“ rief die Dame hinter dem Scanbeobachter, Explosivstoff entdeckt, Alarmstufe 1“. Die B-Pol war schnell zur Stelle: „Wo ist ihr Pass?“ „In der Tasche“. Ich wollte in rausfischen, als der B-Pol sagt mit fester Stimme: „Sie berühren da nichts mehr“. Nach eingehender vorsichter Untersuchung des Rucksacks und der wenigen Gegenstände wird alles wieder reingelegt. Fehlalarm. Wortlos werde ich aus der B-Pol-Schere entlassen.
Ich empfehle hiermit mindestens 3,5 Stunden vor Abflug am Check-in Terminal anzukommen oder in Business-Klasse zu fliegen oder gleich eine Fluggesellschaft zu buchen, die von Terminal 2 abfliegt. Da ist wirklich alles gemächlicher.
Wir sind jetzt im Lufthansa-Flieger (A340) nach Chennai in der Premium Ökonomie Klasse. Da ich noch nie Langstrecke mit LH geflogen bin, kann ich nicht viel zu dem Unterschied zur einfachen „Holzklasse“ sagen. Das Essen war essbar (2 x Hühnchen mit Reis, das Vegiessen war jedesmal schonvergriffen) aber um einiges einfacher als bei AF.
Unsere Reise wird nur 7 Tage dauern und auf Chennai begrenzt sein (Bei dem final Countdown bis zur 1. Kommunion meiner Tochter müssen wir vor Ort sein). Mir geht es hier ums Essen und die Menschen und um endlich das Versprechen unserem Freund SK gegenüber einzulösen -den ihr schon aus meinem Guinea Blog zum Jahresende kennt-, einmal nach Indien und speziell nach Chennai zu kommen.
Geplant habe ich den Besuch einer indischen Hochzeit, indisches Essen von der Garküche in der Straße bis zum Hi-end Restaurant (solange ich Lust darauf habe). Organisiert habe ich noch nichts.)
Wir wohnen im W-Hotel der ITC Hotelkette, sehr zentral in Chennai aber auch in der Nähe der Küste gelegen. Ich habe mir extra einen klassischen Anzug mit Hemd und Krawatte gekauft, um auf eine Hochzeit gehen zu können, eine halbe Nummer größer als benötigt, um mich auch zwanglos dem Essen widmen zu können. Der Anzug ist nicht geeignet, um mit dem Rickshaw durch die Stadt zu fahren.
So, und jetzt ist breakfast angesagt.
Fortsetzung folgt, aber da wir nicht so gut organisiert sind wie Vivian und Erhard auf ihrer Reise, in mehr unregelmäßigen Abständen .
Viele Grüße
horas