Overtourism

  • Für Kulturgüter, Nationalparks etc. bestimmt ein gangbarer Weg. Jetzt brauchen wir noch etwas für überlaufene Städte.

    Ummauern und an den einzelne Töre Maut verlangen :-O , so wie die mittelalterlichen Städten... :o


    Letztenendes, wird tatsächlich sowas ähnliches notwendig sein. Entweder wird eine Art Kurtaxe verlangt, die aber auch für Tagestouristen gelten wird und hier stellt sich die Frage, wie erkennt man sie oder besser wie fängt man diese, dass alle tatsächlich ihren Anteil zahlen? Ich kann mir vorstellen, dass man z.B., bei den jeweiligen Attraktionen einer beliebten Stadt, dass man nur sie besuchen darf, wenn eine zuvor erworbene Kurtaxe-Karte vorgezeigt wird.

  • Nur der Grund in Hoi An ist ja ein anderer, so wie ich das verstanden habe. Da soll das eingenommene Geld für den Erhalt verwendet werden. Kann man denn mit 4 € den Touristenstrom eindämmen? Ich kann mir das nicht vorstellen.

  • Nur der Grund in Hoi An ist ja ein anderer, so wie ich das verstanden habe. Da soll das eingenommene Geld für den Erhalt verwendet werden. Kann man denn mit 4 € den Touristenstrom eindämmen? Ich kann mir das nicht vorstellen.

    Nein, aber wenn man dann auch Kontingenten einführt, kann man auch ab einer bestimmten Grenze einfach keine weitere Kurtaxen-Karten ausstellen, und somit können Touristen nicht viel in der Stadt anfangen und fahren hoffentlich zurück, oder weiter.

  • Ja natürlich, wenn nur X-100 Touristen am Tag in eine Stadt oder in ein Land dürfen, dann kann man das gut begrenzen. Dann gilt wieder, wer die besten Beziehung und/oder das nötige Kleingeld hat, der darf hinein.


    Es wird aber so nicht funktionieren. Das wird ein Wunschdenken bleiben.


    Ich bin gespannt, welche "gebeutelte" Stadt das einführen wird. Vermutlich werde ich das nicht mehr erleben.


    Viele Grüße
    Petra

  • Ja, klar, die Schmerzgrenze ist vermutlich sehr hoch, denn keine Stadt will den Ruf bekommen, Touristen bzw Menschen auszugrenzen, auch wenn es einfach daran liegt, dass sie zu spät sich darüber gekümmert haben einen "Permit" zu holen.


    Aber man sieht, dass in den USA dieses Modell mittlerweile in immer mehr Ecken eingesetzt wird, zwar nicht für Städte aber schon für unterschiedliche Lokationen, die von Überlastungen betroffen sind. Scheinbar sogar einige Reservate haben so eine Art Vignette eingeführt. Übrigens, Vignette wäre auch so ein Stichwort, vielleicht könnte man Tagestouristen dazu "erzwingen" so eine Vignette zu tragen, und wenn sie es nicht vorzeigen können, kann Polizei/Ordnungsamt so eine Strafgebühr (die dann z.B., das 10-fache kosten darf) abverlangen, möglicherweise mit Verweis aus der Stadt. Man müsste nicht mal sehr viele Leute zum kontrollieren einsetzen, bloß an den "neuralgischen" Punkte der Stadt (da wo die Touristen sowieso immer vorbei kommen wollen). Und wenn die Touristen dann aufhören diese Punkte zu besuchen, dann ist irgendwie auch das Ziel erreicht worden diese Massenansammlung zu vermeiden.

  • Als "Japan-Nerd" kann ich hier im Forum nur für Japan sprechen. Ich konnte mit einigen Bekannten sprechen, die mittlerweile auch schon mehrmals nach Covid in Japan waren, und mir ist von den Videos, Fotos und Schilderungen besonders von Kyoto und Nara echt die Klappe runtergefallen. Mega-Schlangen mit Schildern zu Wartezeit-Angaben vor Sehenswürdigkeiten. Ordner, die einem nach zwei, drei Fotos zum Weitergehen auffordern. Busse, welche so voll sind, dass man unmöglich reinkommt. Oder eben ein Menschenmassen-Lindwurm, durchgehend von der Yasaka-Pagode bis zum Kiyomizudera.


    Horror pur.


    Und dabei sind die chinesischen Reisegruppen noch nicht mal vollumfänglich da. Im Rekordjahr 2019, mit seinen knapp 32 Millionen Besuchern waren knapp 83% Asiaten, was etwa 26,5 Mio entspricht. 17,3 Mio waren Chinesen. Rest Koreaner, Taiwanesen und Südostasiaten.


    Wir Deutschen spielen bei den Zahlen überhaupt keine Geige. Im Boom-Jahr 2019 waren (inkl. mir :thumbsup: ) etwa 168.000 Doitsujin als Touris nach Japan gekommen.

  • Und auch mein Handy, mein Motorrad, mein Computer und der Staubsauger meiner Frau sind aus China! :-O

    Es gibt mittlerweile kaum Artikeln, die nicht ganz oder teilweise aus China stammen... :confused:


    Ich verstehe nicht wie heutzutage Unternehmen und auch Länder sich so dermaßen von einem Land in Abhängigkeit führen ließen. Sollte mal richtig Krieg zwischen China und den Westen ausbrechen, wären wir größtenteils gelähmt weil ein Teil unserer Wirtschaft aus den importierten chinesichen Produkten abhängig ist, und das wahrscheinlich über alle Branchen hinweg...

  • Ich verstehe nicht wie heutzutage Unternehmen und auch Länder sich so dermaßen von einem Land in Abhängigkeit führen ließen. Sollte mal richtig Krieg zwischen China und den Westen ausbrechen, wären wir größtenteils gelähmt weil ein Teil unserer Wirtschaft aus den importierten chinesichen Produkten abhängig ist, und das wahrscheinlich über alle Branchen hinweg...

    Naja, hier in D und in vielen anderen europäischen Ländern muß man sich als Unternehmer mit Tariflöhnen, Streiks und Gewerkschaften herumschlagen.

    Dazu noch so überflüssiges Gedöns wie Arbeitsschutz, Küdigungsschutz, Mutterschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder Umweltauflagen.

    Da sucht man sich doch lieber ein Land aus, wo Arbeitnehmer diesen "Luxus" nicht kennen oder womöglich für sich beanspruchen.

    Die Aktionäre begrüßen diese Entscheidungen und nur darum geht es. Da ändert selbst eine kleine fiese Bazille nix dran.

  • Ich verstehe nicht wie heutzutage Unternehmen und auch Länder sich so dermaßen von einem Land in Abhängigkeit führen ließen. Sollte mal richtig Krieg zwischen China und den Westen ausbrechen, wären wir größtenteils gelähmt weil ein Teil unserer Wirtschaft aus den importierten chinesichen Produkten abhängig ist, und das wahrscheinlich über alle Branchen hinweg...

    Naja, hier in D und in vielen anderen europäischen Ländern muß man sich als Unternehmer mit Tariflöhnen, Streiks und Gewerkschaften herumschlagen.

    Dazu noch so überflüssiges Gedöns wie Arbeitsschutz, Küdigungsschutz, Mutterschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder Umweltauflagen.

    Da sucht man sich doch lieber ein Land aus, wo Arbeitnehmer diesen "Luxus" nicht kennen oder womöglich für sich beanspruchen.

    Die Aktionäre begrüßen diese Entscheidungen und nur darum geht es. Da ändert selbst eine kleine fiese Bazille nix dran.

    Das verstehe ich schon, aber warum alles in China? Ist es dort so viel günstiger als in anderen Ecken der Welt? Oder hat China damals so viele "Incentives" an den westlichen Staaten bzw Unternehmen angeboten, und somit andere Länder aus dem Wettbewerb vertrieben?

    Klar, es werden einige Kleidungsstücke aus Vietnam, Indonesien oder wo auch immer hergestellt, aber trotzdem, gehe ich davon aus, dass mehr als 90% der Güter irgendwie teilweise in China produziert werden...

  • Jetzt schweifen wir aber gewaltig vom ursprünglichen Thema ab.

    Wenn man sich die letzten 30 Jahre anschaut, so bot China immer „stabile“ Produktionsbedingungen.

    Mit der Verlagerung der Produktion ging halt auch das ganze KnowHow ins Reich der Mitte.

    Das machte sich die Regierung zunutze, vielleicht war das auch der hauptsächliche Grund, daß es solche Angebote gab.

    Heutzutage ist vieles aus China systemrelevant. Das fängt bei einfachen FFP Masken an und geht über Chipherstellung bis zur Solarzelle oder dem Elektroantrieb, bzw der Speichermodule.

    Im Weltraum waren sie auch schon. Wie will man da noch gegenlenken?

    Man hat sich hier in Europa für den schnellen Profit entschieden. Jetzt ist der Drops gelutscht.

  • Das verstehe ich schon, aber warum alles in China? Ist es dort so viel günstiger als in anderen Ecken der Welt? Oder hat China damals so viele "Incentives" an den westlichen Staaten bzw Unternehmen angeboten, und somit andere Länder aus dem Wettbewerb vertrieben?

    Klar, es werden einige Kleidungsstücke aus Vietnam, Indonesien oder wo auch immer hergestellt, aber trotzdem, gehe ich davon aus, dass mehr als 90% der Güter irgendwie teilweise in China produziert werden...


    Ich kann nur mutmaßen und stelle es mir so vor, dass man nach der vorsichtigen Öffnung einfach einen Fuß in einem Land haben wollte, dass über die - damals - größte Bevölkerungsanzahl aller Länder verfügte, dazu konnte man unglaublich billig (ich sage mit Absicht nicht günstig) produzieren und musste auf vieles, was z. B. Kiki beschrieben hat, keine Rücksicht nehmen.

    Weniger kann ich mir vorstellen, dass es an „Incentives“ oder Unterstützungen lag. Vielleicht aber doch noch zu Anfang? Ich weiß es nicht, aber sicherlich gibt es genügend, die dazu geforscht haben. Aber sollte es solche Unterstützungen gegeben haben, ist es jetzt nicht mehr weit damit her.


    Nun waren die „Großen“ im Land und die Infrastruktur rundherum folgte, man musste einfach da sein, um nicht von der Konkurrenz überholt oder geschluckt zu werden, also quasi eine Sogwirkung.


    Insgesamt haben das die Chinesen schon clever gemacht und wir haben zugeschaut, während Know-how abwanderte, kopiert wurde etc. … und tun das immer noch.


    Wir alle (oder zumindest genug) als Endverbraucher haben dazu keinen unwesentlichen Beitrag geleistet.


    Interessant finde ich den Aspekt, dass es bei der Produktion von Kleidung scheinbar anders ausschaut, ob das möglicherweise daran liegt, dass die Chinesen in anderen Bereichen schon sehr früh weniger Entwicklungsperspektiven fürs eigene Land sahen? Ob ich nun in 20 Jahren weiterhin eine Hose herstelle oder dann die Möglichkeit habe, Raketentechnologie zu entwickeln, ist schon ein Unterschied. Das ist aber nur gerade ein Gedankengang, der mir durch den Kopf schwirrt.

  • Ich denke, zum Thema ist doch so gut wie alles gesagt. Jetzt liegt es in den Händen von denen, die die Macht ,etwas zu ändern und an uns, nicht mehr zu diesen Zielen zu reisen. :)