Georgien: eine Woche Kutaissi und Tiflis

  • Seit ich einen Fernsehbericht über Georgien gesehen habe, wollte ich dorthin reisen. Während des Lockdowns hab ich mir den Loose Reiseführer gekauft und seitdem Georgien immer mal wieder auf dem Schirm gehabt.

    Nur mein Mann war von dem Reiseziel nicht so begeistert wie ich.

    Wir einigten uns auf eine Woche „Schnupperurlaub“ in Georgien, dazu war der Abflug ab Memmingen nach Kutaissi für uns ideal. Der Flugplan ist etwas unkomfortabel, Ankunft ist um 1:00 Uhr morgens in Georgien, durch Verspätung war’s sogar 2:00 Uhr. Über unser gebuchtes Hostel hatte ich eine Abholung vom Flughafen organisiert, der Fahrer brachte uns gleich bis ins Zimmer, sodass wir sofort schlafen konnten.


    Unser Hostel/Hotel direkt am Rioni Fluss



    Ausgeschlafen machten wir uns am nächsten Tag auf zur Besichtigung von Kutaissi. Die Stadt hat den Vorteil einer überschaubare Größe mit ein paar netten Sehenswürdigkeiten.

    Zuerst eine Simkarte gekauft, das war innerhalb von 5 Minuten erledigt, und die eSIM wurde sofort installiert. Dadurch war unsere Navigation und Übersetzungen gesichert, zudem konnten auch jederzeit ein Bolt Taxi rufen. Über einen kleinen Park und zentralen Platz ging’s zum Kolchis Brunnen.


    Von da aus war es nicht mehr weit zum Green Bazaar. Der war wirklich riesig!

    Unmengen von Gemüse, Obst, Kräuter, Gewürze, Nüsse, Käse


  • Gewürze in großen Mengen


    Und hübsch geschichtet


    Und es gibt Tschurtschela.

    Auf den ersten Blick sehen die Tschurtschela aus wie Würste oder Kerzen. Es sind aber „georgische Snickers“. Dabei handelt es sich um Walnüsse oder auch Trockenobst, das aufgefädelt wird und in Fruchtsirup getunkt, der Sirup ist etwas mit Mehl verdickt. Es soll ein gesunder Snack sein, lange haltbar, ist sehr süß und natürlich auch gehaltvoll.

  • Nach ersten Einkäufen (an den Gewürzen kommen wir nie vorbei), war Zeit für ein kleines Mittagessen, und dem anschließenden Besuch einer rooftop Bar/Café mit Aussicht auf das Dach des Opernhauses.

    Die Adresse hatte ich, aber der Eingang war nicht zu finden. Schließlich zeigte uns jemand die Tür, ohne Schild. Es ging zuerst eine Treppe in den Keller, da war ein Restaurant, von da aus ging der Aufzug zur Terrasse. Solche versteckten Zugänge zu Restaurants haben wir in den folgenden Tagen noch mehrmals gehabt.


    Das Opernhaus und das Dach des Opernhauses sowie die Aussicht vom danebenliegenden Café


    Bei dieser Gelegenheit gleich eine Beobachtung zum Thema Bier.

    Das wird in den Supermärkten gerne in handlichem 2,5 Liter Fläschchen verkauft



  • Anschließend sind wir bereit für den Besik Gabashvili Amusement Park. Der liegt auf einem Berg, eine altertümliche Seilbahn fährt hinauf. Der Jugend gefällt es und wir finden es auch lustig.

    Vom Riesenrad aus hatten wir auch die Bagrati Kathedrale in Sichtweite, unser nächstes Ziel.


    Auf unser erstes Abendessen in Georgien waren wir gespannt, wir hatten hohe Erwartungen, die wurden zum Glück noch übertroffen.

    Das Restaurant war originell eingerichtet und das Essen sehr lecker.


  • Am nächsten Tag geht’s weiter nach Tiflis, per Marshrutka, das ist ein Minibus, der, wenn er voll ist, von einem zentralen Busbahnhof abfährt. Unser Taxifahrer war instruiert und hielt direkt vor dem richtigen Fahrzeug. Wenige Minuten nach unserem Einstieg ging es los. Im Vergleich zu Asien wären sicher noch einige Passagiere hineingegangen…

    4 Stunden später kamen wir in Tiflis an, der Taxifahrer vom Busbahnhof zu unserer Unterkunft überraschte uns damit, daß sein Navi deutsch gesprochen hat. Das erklärte sich damit, dass er viele Jahre in Deutschland gelebt hat, wodurch wir bei der Fahrt in die Innenstadt gleich viel interessantes erfahren.

    Tiflis/Tbilisi ist ein toller Mix aus Alt und Neu, eine Altstadt (hier wohnen wir mitten drin für die nächsten 4 Tage) und viel moderne Architektur.

    Ich lasse am besten die Fotos für sich sprechen.


    Der morbide Charme der Häuserfassaden mit hölzernen Balkonen und die typischen Innenhöfe



    Ein Café in der Altstadt

    Der Uhrturm

    Das moderne Bürgerzentrum

    im Rike Park

    Die Friedensbrücke

  • Oh, das sieht toll aus! Mit Georgien liebäugele ich auch schon einige Jahre, aber genau diese unkomfortablen Flugzeiten haben mich bisher abgehalten!

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Viel Spaß! Aber mich würde es nicht reizen, dort Urlaub zu machen.

    Sonnige Grüße von der Insel!


    We travel not to escape life, but for life not to escape us.


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    Travel safely!

  • Beim Weg über die futuristische Friedensbrücke wird man angesprochen, ob man eine Bootsfahrt machen möchte. Wieso nicht? So saßen wir ein paar Minuten später in einem kleinen Boot, schipperten die Kura rauf und runter und bekamen einen guten Überblick mit schönen Aussichten.

  • In Georgien hat es viele große Straßenhunde. Die sind nun nicht unbedingt meine Freunde. Aber alle Hunde, die wir gesehen haben sind gechipt und wohl auch sterilisiert. Sie scheinen gut gefüttert, und sind zum Glück nicht aggressiv



    und ab und zu sieht man mal Oldtimer

    der war Deko vor einer Kneipe

  • Du bringst uns nach Kappadokien schon wieder auf Ideen :-/

    Wirklich sehr schöne Bilder und wieder ganz was anderes.

    Aber Bavaria-Bier aus der 2,5 Liter Plastikflasche grenzt schon fast an Frevel :* Ne, ne, ne :S

    Das Restaurant sieht super aus.

  • Deine Bilder vom Marktbesuch gefallen mir sehr gut. Die schön gestalteten Gewürze in der Dose und die aufgefädelten Trockenfrüchte haben mir es angetan. Meine bessere Hälfte wäre von den Oldtimern hin und weg.


    Erst gestern habe ich einen Fernsehbericht über Georgien gesehen und bin gespannt, wie Deiner weitergeht.

    Für mich auf jeden Fall ein spannendes Reiseland.


    LG

    gudi =)

    Einmal sehen ist mehr Wert, als hundert Neuigkeiten hören.
    (Japanisches Sprichwort)



  • Claudi, Georgien wieso nicht ….

    Und bis dahin: vielleicht kreuzen sich ja unsere Wege in Japan ?


    Nachdem wir inzwischen über eine Woche wieder zuhause sind, kann ich hier gleich mein Fazit zu Georgien vorwegnehmen:

    Dieses Jahr war „reisetechnisch“ bisher unser umtriebigstes und erlebnisreichstes Jahr mit Georgien als 9. Reise. Zugleich ist Georgien abseits der overtourism Ziele, was es gerade noch einmal besonders macht.

    Uns hat die eine Woche Georgien super gefallen, wir sind problemlos rumgekommen, hatten nette Unterkünfte, gutes Essen und schöne und interessante Erlebnisse und können uns durchaus vorstellen, auch andere Gegenden in dem Land zu bereisen.

  • Weiter geht’s


    Was wir die nächsten Tage noch unternommen haben:


    Im Bäderviertel Abanotubani eine Behandlung in einem privaten Spa genossen.

    In dem Viertel hat es zahlreiche Badehäuser, dort sprudelt bis zu 46,5 °C heißes, kohlensäurehaltiges Schwefel-Quellwasser.

    Unter den Kuppeln befinden sich die Badehäuser.


    Im Spa


    Von der Festung Narikala auf Tiflis geblickt und mit der Seilbahn zurück in die Stadt gefahren



    Das Denkmal „history of Georgia“ besucht, leider bei grauem Himmel

  • Einen Vormittag waren wir -mit Unterstützung unseres deutschen Taxifahrers- auf dem Markt und haben Unmengen von Gewürze und Süßigkeiten gekauft.


    Auf der Straße gibt frische Smoothies zu kaufen oder frischen Granatapfelsaft


    Das Essen ist sehr gehaltvoll. Als Vorspeise oder Beilage gibt es Khachapuri, was soviel bedeutet wie Käsebrot. Der Käse ist in das Brot eingebackenes oder wie beim Adjarian Khachapuri obendrauf, bei dem kommt noch ein Ei darüber und ein Stück Butter. Das tunkt man mit dem Brot aus. Eigentlich ist man dann schon satt.


  • So ging es nach erlebnisreichen Tagen in Tiflis wieder zurück nach Kutaissi.

    Dort stand noch ein Ausflug ins nahe Tskaltubo an.

    Dieser Ort war zu Sowjetzeiten ein sehr beliebter Kurort. In den 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden hier mehr als 25 Sanatorien rund um einen angelegten Kurpark. Mit der Unabhängigkeit Georgiens blieben die Kurgäste aus und die Sanatorien verfielen. In einigen wurden „vorläufig“ Flüchtlinge aus Abchasien untergebracht und andere gingen an Investoren, die aber nie etwas gemacht haben. Inzwischen hat Tskaltubo eine gewisse Berühmtheit erlangt für den Besuch von „Lost Places“

    Der Kronleuchter funktionierte sogar noch

    Die Zimmer sind offensichtlich noch bewohnt

    hier wurden wohl noch Partys gefeiert


  • In einem Badehaus war noch Betrieb.

    In dem Mosaikpool hat Stalin früher gerne gebadet.


    Den letzten Abend ließen wir mit georgischem Rotwein und Chacha ausklingen.


    Mein Fazit hatte ich bereits vorweggenommen, ich finde, dieses Foto gibt unseren Gesamteindruck am besten wieder: das moderne Georgien und das altertümliche: ein Geldautomat für Kryptowährung und direkt daneben verkaufen Bauern Ihre Erzeugnisse.

  • Hallo Karina,


    sehr interessante Eindrücke, vielen herzlichen Dank fürs Zeigen und die Mühe, die Du Dir mit dem Bericht machst. Ich freue mich immer, wenn ich etwas von Georgien lese. Seit einigen Jahren lese ich regelmäßig mal in meinen Reiseführern zu Georgien und Armenien, wir hatten schon ein paar Mal darüber nachgedacht, dorthin zu reisen. Wer weiß, vielleicht gehen wir es irgendwann mal an. Nächstes Jahr wird es nix und darauf wohl auch eher nicht. Aber Armenien würde ich derzeit sowieso nicht …


    Viele Grüße

    Sabine