Fehlende Entscheidungsfreude und Intuition...

  • Hallo zusammen,


    kennt ihr das? Ihr habt euren Urlaub übers Jahr geplant und es fehlt absolut die Entscheidungsfreude? Früher war es bei mir immer so, dass die Intuition mir immer sehr schnell gesagt hat, welches Ziel das Richtige ist. Und innerhalb weniger Tage (manchmal Stunden) war der Trip oder zumindest die Anreise gebucht.


    Im Moment geht es um eine Woche im September. Griechenland, London, Baltikum, Marokko, Süd-Korea? Alles wäre gerade mit für das Ziel jeweils erschwinglichen Flugpreisen möglich, die Reisezeit ist für alle Ziele top, aber ich kann mich zu nichts durchringen: Lohnt nicht für ne Woche, vielleicht zu schlechtes Wetter, doch keine Lust dazu, zu kurze Zeit um viel zu sehen, zu wenig Lust mich für eine Auswahl von To Dos in der begrenzten Zeit zu entscheiden, zu viel Stress, zu wenig exotisch usw., halt lauter Argumente, die sich alle widersprechen. Irgendeine dieser Karten kann mein Kopf immer ziehen und somit der durchaus vorhandenen Lust einen Plan zu haben ein Schnippchen schlagen. Das Ganze hält schon länger an, ist aber wohl auch keine Nachwirkung der Corona-Beschränkungen, denn seit dem Spätsommer 2021 habe ich schon wieder vieles gesehen und den Nachholbedarf aufgeholt.


    Seit ich im Herbst 2022 wieder das erste Mal in Indien war, war für mich die Rettung immer eine Ticketbuchung nach Mumbai oder Delhi, aber nachdem ich 2023 drei Mal in Indien war und schon wieder für März und Mai gebucht habe, befürchte ich, auch Indien dann irgendwann wieder über zu haben...


    Mir geht es nun weniger um die konkrete Entscheidung "wohin im September" als vielmehr um die Frage, ob ihr solche Ideenflauten oder diese absolute Entscheidungsunfreudigkeit kennt und wie ihr damit umgeht?


    EDIT: Irgendwie müsste ich wohl mal den Reset-Button drücken, aber den finde ich im Moment nicht...



    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Ideenflaute kenne ich, das liegt bei mir aber eher an den derzeitigen Unsicherheiten in der Welt.

    Zwei Mal vergeblich versucht in die Ukraine zu reisen, Entdeckungen in Russland sind erst mal von der Landkarte verschwunden.

    Für Israel bisher kein passendes Zeitfenster, Aserbaidschan ebenfalls.

    Ich muß allerdings gestehen, daß es mich nicht weiter stört. Hab nicht das Gefühl, daß ich etwas versäume.


    Ein fremder, exotischer Alltag ist spannend, nur nutzt sich sowas mit der Zeit auch ab. So geht es mir zumindest.

    Die nordischen Länder sprengen mein Budget als Alleinreisende, Reisepartner wollen meist weit weg und in's Warme.

    Kann mich auch gut in der Heimat beschäftigen. Das letzte Jahr mit Amrum und Hiddensee war super. Einfache Anreise, nur mit den Übernachtungen mußte ich dann schon etwas im Voraus regeln, sonst wäre ich dort nicht mehr untergekommen.

    Ich fand's aber gut, das ich nicht immer mit dem Flieger durch die Gegend hüpfe.

    Sich zu einer Reise zwingen nur weil man Urlaub hat, ist keine gute Idee.

    Ich hab als Alternative meine Parzelle. Das reicht mir, solange der Kühlschrank dort mit Bier gefüllt ist und ich meine Ruhe habe. :thumbsup:

  • Es fühlt sich ein bisschen an, wie in einem Restaurant zu sitzen und mich bei ausführlicher Speisekarte nicht entscheiden zu können, obwohl ich Kohldampf habe. Oder vielleicht auch eher, wie in einer Stadt an der Fressmeile zu stehen und zu erschöpft zu sein, ein Lokal zu wählen (zu voll, zu leer, zu teuer, nichts, was mir schmeckt, auf der Karte, das Ambiente passt nicht.


    Zum Restaurantvergleich: Gibt es wohl so etwas wie einen Reiseburnout (wg. erschöpft sein)???


    Dabei ist das mit der Reisebuchung ja eher vergleichbar mit dem Mantelkauf: Wenn ich in einen Laden gehe und nichts finde, was mit passt und steht und gefällt, dann gehe ich halt wieder. So lange ich noch einen habe, der noch gut ist, muss ich ja nicht zwingend einen kaufen...

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Wir buchen eigentlich nur den Urlaub im Sommer schon frühzeitig, da schnell Vieles ausgebucht ist. Das ganze Jahr im voraus haben wir noch nie verplant. In diesem Jahr wird es eine Ostsee-Kreuzfahrt.


    Ansonsten buchen wir, seitdem wir Rentner sind, sehr kurzfristig. Das Krankheitsrisiko steigt ja.


    Wir sind mehr die Europa-Reisefans. Ist so schön bequem und wir scheuen die weiten Flüge.

    Fürs Frühjahr 2024 ist auch noch nichts festgemacht. Wahrscheinlich wird es wieder mal eine Kanaren-Kreuzfahrt.


    Die Iguazu-Wasserfälle in Brasilien/Argentinien reizen mich schon sehr. Mal schauen, ob im Herbst noch Kabinen auf einem Kreuzfahrtschiff (Atlantiküberquerung) frei sind. :-/

  • Ich glaube nicht, daß es einen Reiseburnout gibt.

    Wenn man schon viel gesehen hat, ist vielleicht auch mal der Entdeckungsreiz gesättigt.

    Du hast ja selber schon erwähnt, daß es mit Indien vielleicht auch mal genug sein kann.

    Vielleicht erst mal diesen Gedanken der Entscheidungsfindung aus dem Kopf verschwinden lassen.

    Wenn einem dadurch nichts fehlt, ist es doch ein guter Weg.

    Vielleicht kommt eine spontane Idee, einfach buchen ohne viel Recherche im Voraus, keinen Zeitplan festlegen um den Erkundungsdrang vorab in gewisse Richtungen zu lenken und sich einfach dann vor Ort treiben zu lassen. Vielleicht auch nicht unbedingt in einem Reiseforum vorab nach Tips fragen.

    Dann sollte es egal sein, ob es London oder Griechenland oder das Baltikum wird.

    Wenn keine Inspiration kommt, bleibt man halt zuhause und schaut wie sich das anfühlt. Wenn einem nichts fehlt, hat man alles richtig gemacht.

  • Bei uns ist es eher umgekehrt, wir haben zu viele Wünsche :-/

    Das könnte auch mein Problem sein... bei gleichzeitig derzeit zu wenig Lust und Energie mich zu entscheiden und zu planen.


    Ohnehin ist das alles natürlich ein Luxusproblem.


    Ich glaube nicht, daß es einen Reiseburnout gibt.

    Wenn man schon viel gesehen hat, ist vielleicht auch mal der Entdeckungsreiz gesättigt.

    ...


    Wenn keine Inspiration kommt, bleibt man halt zuhause und schaut wie sich das anfühlt. Wenn einem nichts fehlt, hat man alles richtig gemacht.

    Das Planen von Reisen war in den letzten Jahren mühelos und schnell. 3 Wochen Indien sind an einem Abend im groben Ablauf geplant. Dann kommen noch ein paar Wochen mit gelegentlicher Recherche und ein Verfeinern des Plans. Das Buchen von Hotels und Transfers ist dann wieder an einem Abend erledigt. Insofern ist das keine wirkliche Herausforderung mehr. Und bis auf das Einlesen in neue Ziele und das Auschecken, ob Mietwagen geht etc. ist es ja im Grunde in jedem Land gleich. In diesem Sinne waren Reisen in den letzten Jahren kaum mehr ein Verlassen der Komfortzone.


    Aber ich habe in den letzten Jahren permanent unter Strom gestanden, sodass ich auch keine Lust mehr habe, immer wieder krasse neue Herausforderungen zu planen. Und ich bin nicht der Typ, für den es wilder und bunter werden müsste durch Bergsteigen, Langzeitwanderungen, Zelten in der Wüste oder Übernachten im ewigen Eis. Dazu bin ich viel zu bequem.


    Zu Hause bleiben ist keine Option, aber vielleicht brauche ich mehr Erholung und muss weg von Plänen mit 12 Orten in 3 Wochen. 1 bis 2 Orte in den zur Verfügung stehenden 9 Tagen und wenigstens ein bisschen mehr Eintauchen in die Tiefe statt Erkunden in die Weite sind vielleicht angesagt.


    Ich glaube, ich sollte nach Inseln gucken oder nach kleinen Orten oder maximal mittelgroßen Städten, in denen ich dann bleibe: Boa Vista 2022 und Jersey 2023 waren gut. Cadaques (Spanien), Paleochora (Kreta), Looe (England) fand ich liebenswert: Kein Kofferpacken zwischendurch, nicht jeden Tag einen neuen Ort erkunden. Auch mal mehrfach in ein Lokal gehen und dort schon wissen, was mich erwartet und Smalltalk machen, weil ich die Bedienung schon ein bisschen kenne.


    Vielleicht wäre das für mich persönlich auch eher ein Verlassen der Komfortzone als die häufigen Ortswechsel...

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Lohnt nicht für ne Woche, vielleicht zu schlechtes Wetter, doch keine Lust dazu, zu kurze Zeit um viel zu sehen, zu wenig Lust mich für eine Auswahl von To Dos in der begrenzten Zeit zu entscheiden, zu viel Stress, zu wenig exotisch usw.,

    Willkommen in meiner Welt :thumbsup: ->


    Afrika: Zu kurzfristig um es durchzuplanen

    Argentinien: Zu groß für 1x und dadurch schon schwierig einzusteigen

    Lombok + Taiwan: Fertig geplant in der Schublade, aber irgendwie keine Lust 3000€ für Flüge zu zahlen

    Montenegro: Doch zu weit um mit dem Auto hin zu fahren

    Polen: Zu oft auf "Familienbesuch" dort gewesen

    Thailand: Lust drauf aber zu oft dort gewesen um "schon wieder hin zu fliegen"

    Nordeuropa: Sicher toll aber da kann man ja auch mal so hin zwischendurch


    Ich habe ja gerade einen Thread laufen wo es um den Sommer geht und erst Osteuropa angedacht war, dann Balkan, aber mittlerweile bin ich bei Good Old Austria + VIELLEICHT Strandwoche in Kroatien. Hängt jetzt davon ab ob das angedachte Hotel in Österreich Kapazität hat oder nicht.


    (zu voll, zu leer, zu teuer, nichts, was mir schmeckt, auf der Karte, das Ambiente passt nicht.

    ... und all das mit knurrendem Magen. Eigentlich will man einfach irgendwas essen weil man hunger hat. Am Ende muss es aber das perfekte Mahl sein... und ich glaub das ist mit eines der Probleme.

    Aber ich habe in den letzten Jahren permanent unter Strom gestanden, sodass ich auch keine Lust mehr habe, immer wieder krasse neue Herausforderungen

    Ja. Wahrscheinlich.

    Zu Hause bleiben ist keine Option, aber vielleicht brauche ich mehr Erholung und muss weg von Plänen mit 12 Orten in 3 Wochen. 1 bis 2 Orte in den zur Verfügung stehenden 9 Tagen und wenigstens ein bisschen mehr Eintauchen in die Tiefe statt Erkunden in die Weite sind vielleicht angesagt.

    Ja. Wahrscheinlich.


    Mir geht es relativ ähnlich... und ich bin mitte 30 :o :o :o Ich gucke auf die Weltkarte, sehe eine Latte geile Länder die ich gerne mal bereisen würde denke aber gleichzeitig: Du hast eigentlich schon alles gesehen (ja ich weis das ist quatsch, aber irgendwie stellt sich so ein Gefühl ein immer mal wieder).


    Kenne dich jetzt wirklich wenig, da unsere Reiseziele sich wenig überschnitten haben wenn ich mich recht erinnere aber ich denke so oft Indien und die vielzahl an Orten vor Ort sind ein Problem. Wir waren seit beginn unserer Reisekarriere wirklich viel in Asien min. 3 Wochen im Jahr, öfter mal 6. Jede Reise ist in Erinnerung und hat ihre Momente die man nie mehr vergisst. Aber als wir dann im Oman waren, war das einfach: WOW. Völlig anders, völlig neu. Jetzt haben wir seit 2019 andere Dinge gemacht wie Asien und gestern in einer Reportage eine Thai-Mutti Thai-Essen kochen sehen und sie englisch sprechen hören -> Wir müssen da einfach wieder hin :-O Das war in 2 Sekunden entschieden. Einstimmig.


    Darf ich fragen wie lang du schon am Reisen bist?

  • Darf ich fragen wie lang du schon am Reisen bist?

    Na klar.


    Alsoooo: Meine erste Solo-Reise trat ich mit etwa 8 Jahren an: Mit dem Zug in die 15 km entfernte größere Stadt und dann mit dem Bus zu Oma...


    Aber Spaß beiseite:

    Bis ins Studium hinein war ich oft mit der Familie unterwegs (nach dem Tod meines Vaters waren das dann nur noch Mutter und Bruder), die damals recht übliche eine Reise jährlich, eventuell noch ein Kurztrip, dann eine Weile relativ wenig. Erst nach den ersten Berufsjahren und in einer Beziehung mit einem relativ reisefreudigen Mann und im Zuge günstig werdender Flugtickets und der Buchungsmöglichkeiten im Internet habe ich etwa 2004 (also Mitte 30) begonnen, mehrfach im Jahr zu reisen, ab 2006 und dann erst recht nach der Trennung 2007 überwiegend alleine.


    Mit Indien ist es ein bisschen wie mit den USA oder so, wie es dir derzeit scheinbar mit Argentinien geht, man kann das Land im Grunde nur häppchenweise kennenlernen. So etwa ab der vierten Reise hatte ich das Gefühl, schon "einiges" von Indien gesehen zu haben.

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Zu Hause bleiben ist keine Option, aber vielleicht brauche ich mehr Erholung und muss weg von Plänen mit 12 Orten in 3 Wochen. 1 bis 2 Orte in den zur Verfügung stehenden 9 Tagen und wenigstens ein bisschen mehr Eintauchen in die Tiefe statt Erkunden in die Weite sind vielleicht angesagt.

    Im Urlaub sollte die Erholung eigentlich auch an erster Stelle stehen, der Stress kommt zuhause von ganz alleine. Eine Planung mit 21 Orten in 3 Wochen wie du sie hier beschreibst, wäre für mich generell ein großes Problem, weil ich dann meinen stressige Alltag direkt auf einer Reise weiterführen würde. Ich gönnte mir lange Jahre den Luxus daß ich meinen Jahresurlaub für eine einzige Reise genutzt habe. Das gab mir von Anfang an eine gewisse Leichtigkeit im Umgang mit der verfügbaren Zeit und ich konnte die Wochen in meinem Tempo vertrödeln. Ich hab nie große Pläne gemacht, wo und wie lange ich mich in einem fremden Land an bestimmten Orten aufhalte, sondern hab mich immer spontan entschieden. In China hab ich mich z.B. immer auf einzelne Provinzen konzentriert. 4 Wochen quer durchs Land wäre für mich nichts gewesen.

    Mittlerweile ist es für mich besser den Jahresurlaub zu splitten, man wird schließlich älter und braucht mehrere Pausen ;)

    Das Trödeln ist trotzdem geblieben. Ich muß beim ersten Besuch nicht alles sehen, wenn mir die Eindrücke gefallen, fahre ich einfach ein zweites Mal hin.

    Die Qualität einer Reise steigt für mich auch nicht mit der Entfernung und Exotik, sondern es geht mir dabei eher um Erholung und Ruhe. Das kann ich auch an Orten finden, die mich nicht auf einen Langstreckenflug zwingen.

    Mittlerweile dauert es bei mir auch ziemlich lange, bis ich mich überhaupt für ein Ziel entscheide. Gut, dann ist es oft nicht mehr der günstigste Flug, vielleicht ist dann auch nicht mehr die große Auswahl an Unterkünften vor Ort, aber damit kann ich leben.

    Man sollte sich nicht bei der Buchung unter Druck setzen lassen sondern es erst dann machen, wenn es vom Gefühl her passt und man weiß, daß es JETZT das Richtige ist.

  • Mit schon 2 fest gebuchten Reisen in der Tasche, ist eine 3. Reise mit fehlender Entscheidungsfreude, wohin es gehen soll etc, wirklich ein reines Luxusproblem. ;)


    Mir geht es manchmal auch so, obwohl für mich der Urlaub nicht mehr unbedingt als Erholungsurlaub dient, da ich mich ja schon lange nicht mehr im stressigen Arbeitsalltag befinde. Ich könnte höchstens sagen, mir läuft die Zeit davon. :-O


    Auch bei uns gibt es die Überlegungen, was machen im Monat X, wollen wir dahin oder dahin (es geht um eine Woche) , es kamen genau solche Argumente, ach da waren wir schon so oft, da ist das Wetter nicht optimal, es ist keine Saison, es könnte doch noch kalt werden und die Häuser sind nicht geheizt, Letzten Endes habe ich ganz woanders ein Hotel für eine Woche geblockt, bin mir aber nicht sicher, ob wir das machen werden. Die Hotelbuchung kann ich ohne Probleme wieder kostenlos streichen.


    Viele Grüße
    Petra

  • Bei uns ist es eher umgekehrt, wir haben zu viele Wünsche :-/

    Genauso geht es mir auch. Ich könnte locker die nächsten Jahre planen und wüsste, wo ich hinwollte.

    Allerdings haben wir für uns entschieden, dass wir nicht mehr für 1 Woche wegfahren. Aber wir haben gut reden, mein Mann ist nun auch zu hause, da ist Zeit nicht mehr das Problem.

  • Wenn man das Hamsterrad verlassen hat und halbwegs frei über seine Zeit verfügen kann ist vieles lockerer.

    Im Arbeitsleben setzt man sich da oft zusätzlichem Stress aus.

    Oft ist der Urlaubsplan ein einziger Kompromiss. Man bekommt sein Wunschdatum nicht oder macht Abstriche bei der Anzahl der Urlaubstage.

    Ist man dann auf ein Datum festgenagelt setzt man sich zusätzlich unter Druck, um dann auch unbedingt was buchen zu wollen.

    Ich halte das für keine gute Vorraussetzung. Sich eine Entscheidung aufzuzwingen nur damit die Tage verplant sind, kann auf die Dauer die Urlaubsfreude schon einschränken. Ist man dann tatsächlich vor Ort sieht es oft anders aus und man freut sich, daß man sich doch für dieses oder jenes Ziel entschieden hat. Aber ich kann den Eingangspost schon sehr gut nachvollziehen, da es mir ähnlich geht. Allerdings habe ich auch kein Problem damit Zuhause zu bleiben.

  • Mit schon 2 fest gebuchten Reisen in der Tasche, ist eine 3. Reise mit fehlender Entscheidungsfreude, wohin es gehen soll etc, wirklich ein reines Luxusproblem.

    Ja, selbstverständlich ist das ein Luxusproblem!


    Aber dahinter steht ja nicht nur das Luxusproblem (zu viele Wünsche und zu wenig Zeit, trotz ausreichend Geld, schon viel gesehen usw.). Ich kenne so etwas nur nicht von mir, dass das, was meine große Leidenschaft ist, mich nun schon länger nicht so sehr hinter dem Ofen hervorlockt.


    Ich denke mal, dass "Entschleunigung" das Stichwort ist, und zwar nicht nur auf Reisen, sondern generell...

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Da muss man aber auch mal überlegen, wie sich das Reiseverhalten generell verändert hat. Wer ist denn vor 30 Jahren 3 oder 4 x im Jahr in den Urlaub gefahren? Heute sind Kurztrips zwischen den großen Urlauben doch schon fast die Regel. Mal schnell hier hin und mal schnell dort was anschauen.


    Es ist doch gut, wenn man mal darüber nachdenkt, warum man irgendwohin fahren will und was man dort machen will. Ich gehöre zu der Fraktion, die gerne etwas mehr Action auf den Reisen hat. Entschleunigung habe ich daheim.

  • Ja, natürlich, in den 80ern fuhren zwar, so weit ich mich erinnere, viele aus meiner Klasse in den Urlaub, aber tatsächlich nur 1X im Jahr, die eine Hälfte innerhalb Deutschlands, die andere Hälfte flog an MIttelmeerdestinationen. Es gab nur vereinzelte Fälle, dass jemand eine Fernreise machte. Und so etwas wie "über Ostern noch mal fix nach Mallorca, über Silvester nach London oder Paris war ebenso selten

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • Mit schon 2 fest gebuchten Reisen in der Tasche, ist eine 3. Reise mit fehlender Entscheidungsfreude, wohin es gehen soll etc, wirklich ein reines Luxusproblem.

    Ja, selbstverständlich ist das ein Luxusproblem!


    Aber dahinter steht ja nicht nur das Luxusproblem (zu viele Wünsche und zu wenig Zeit, trotz ausreichend Geld, schon viel gesehen usw.). Ich kenne so etwas nur nicht von mir, dass das, was meine große Leidenschaft ist, mich nun schon länger nicht so sehr hinter dem Ofen hervorlockt.


    Mir geht es ähnlich, aber ob es wirklich ein Luxusproblem ist? Reisen und alles drum herum war für mich jahrelang auch Hobby. Das Ideensammeln, Planen, Buchen, Ausarbeiten, irgendwo auf neue Ideen stoßen, schauen, ob man in der eigentlich fixen Route doch noch was ändern kann und dann die Reise als "Projektabschluss". Das war dann auch ein Ausgleich zum oft stressigen Arbeitsalltag, ich war dann gedanklich abends öfter mal ganz weit weg und habe daraus auch Kraft geschöpft, selbst wenn die Reise noch Monate in der Zukunft lag.


    Die Planung für meine letzte Reise (rund um Neapel, ich habe zwischendurch mal über Overtourism berichtet) hat mich eher Kraft gekostet. Vielleicht lag es daran, dass ich schon während der Planung das Gefühl hatte, dass das irgendwie nicht passt. Die Planung hat dann auch keinen Spaß gemacht, sondern war schlicht Arbeit. Und dann war die eigentliche Reise auch aus der Rückschau mit mehreren Monaten Abstand nicht wie erhofft und hat mich eher noch zusätzlich gestresst.


    So was möchte ich nicht unbedingt wieder erleben, d.h. bei der nächsten Reise soll von Beginn an auch das Bauchgefühl stimmen. Tut es aber leider bei keinem Ziel, das mir so in den Sinn kommt. Oder ich fange an zu planen und denke, dass es diesmal passt, und dann lese ich z.B. zu einer Wanderstrecke in Japan, dass es dort in letzter Zeit häufigere Bärensichtungen mit "menschlichen Opfern" gab. Was immer diesen Opfers zugestoßen sein mag (ich hoffe, es war nicht mehr als ein Schreck), es klingt jedenfalls nicht so erstrebenswert für die eigene Planung.


    Im Moment dümpele ich tatsächlich ohne irgendeine konkrete Planung für dieses jahr vor mich hin.

  • Mir geht es ähnlich, aber ob es wirklich ein Luxusproblem ist? Reisen und alles drum herum war für mich jahrelang auch Hobby. Das Ideensammeln, Planen, Buchen, Ausarbeiten, irgendwo auf neue Ideen stoßen, schauen, ob man in der eigentlich fixen Route doch noch was ändern kann und dann die Reise als "Projektabschluss". Das war dann auch ein Ausgleich zum oft stressigen Arbeitsalltag, ich war dann gedanklich abends öfter mal ganz weit weg und habe daraus auch Kraft geschöpft, selbst wenn die Reise noch Monate in der Zukunft lag.

    Ja! Exakt so! Die Planung der Reise gleichzeitig Denksport als auch Erholung und somit schon ein Teil der Reise! Einen Reiseplan stricken statt ein kompliziertes Muster in Socken stricken. Nicht eine fertige Reise nur konsumieren, sondern selbstbestimmt und frei gestalten. Ein super Ausgleich zu all den Zwängen und Pflichten im Alltag!


    Die Planung für meine letzte Reise (rund um Neapel, ich habe zwischendurch mal über Overtourism berichtet) hat mich eher Kraft gekostet. Vielleicht lag es daran, dass ich schon während der Planung das Gefühl hatte, dass das irgendwie nicht passt. Die Planung hat dann auch keinen Spaß gemacht, sondern war schlicht Arbeit. Und dann war die eigentliche Reise auch aus der Rückschau mit mehreren Monaten Abstand nicht wie erhofft und hat mich eher noch zusätzlich gestresst.

    Ja, und das befürchte ich, wenn ich einfach "irgendwas" mache, was irgendwann mal auf der Bucketlist gelandet ist.

    Und genau, das gute Gefühl dem gegenüber ist derzeit weg und ich denke so oft, dass dieses oder jenes mir zu anstrengend ist und dass ich keine Lust auf anstrengendes Mietwagenfahren habe und darauf, mich immer wieder neu zu orientieren und mich zu fragen, wie das wohl mit den Parkplätzen und der Maut funktioniert usw. Irgendwie bin ich energielos und ideenlos, viel zu weit weg von 2 Wochen All Inclusive in der Karibik, zu umtriebig für 2 Wochen FeWo in Dänemark, zu KO für den Reisestil der letzten 15 Jahre und zu ideenlos, zu unentschlossen und zu wenig kreativ um einen neuen Reisestil für mich zu finden...

    "Your soul was born in India!"

    (Vinod zu mir in Gujarat im März 2023)

  • So weit bin ich noch nicht, denn noch habe ich viele Ideen, was ich gerne machen möchte und ja, das meiste setze ich auch nach und nach um. Ich habe schon immer mit viel Freude meine Reisen geplant, manche umgeschmissen und neu geplant, das macht mir immer noch Spaß und ich hoffe auch, dass es so bleibt. :)


    Flicka Bären auf einer Wanderung zu treffen, das ist nicht so das, was mir vorschwebt, ich bin da leider ein großer" Schisser"und daher würde ich in diesen Gegenden nicht wandern wollen. Japan steht aber auch nicht auf meiner Wunschliste.

  • Dann lass doch die Planung im Moment einfach sein. Für eine Woche im September musst du doch jetzt noch nicht zwingend planen. Vielleicht hast du nach deinen beiden Indienreisen wieder mehr Elan und Lust dazu. Oder im Laufe der nächsten Wochen und Monate kommt plötzlich DIE Eingebung. Oder du machst es dann ganz kurzfristig je nach deiner Stimmung.