Iowa, USA

  • Wir sind in Iowa City, Iowa. Die ganze Gegend sieht von der Lanschaft her aus wie bei uns im Saarland : unspektakulär schön. Nur die Strassen sind breiter.


    Die Menschen sind sehr offen und kontaktfreudig, fast neugierig, wenn wir als buntgemischte Familie (afro-asiatisch-deutsch) auftauchen. Gestern sagte mir eine Lehrerin, deren Großeltern aus dem Raum Oldenburg stammen, dass diese neue kulturelle « diversity », die sich auch in Iowa City ein bisschen bemerkbar macht, eine wirkliche Bereicherung für die Einheimischen sei.


    Es ist eine neue Erfahrung, in einem touristenfreien Ort zu weilen. Viele fragen mich, was uns denn hierher gebracht habe, nach Iowa City, wo es bis vor 10 Jahren kaum einen Schwarzen gab. Ich sage dann scherzhaft, dass ich einen Reiseplan habe, nämlich die langweiligsten Orte der Welt zu identifizieren und zu besichtigen. Das Ranking dieser Orte fängt mit Mui Ne / Vietnam an, an 2. Stelle ist Iowa City. Aber Mui Ne kennt hier niemand.

    In Wirklichkeit besuchen wir die Schwester meiner Frau. Sie lebt seit 6 Jahren hier, führt einen 10 Personen-Haushalt und übernimmt für die nächsten Tage auch noch unsere beiden Kinder. Sie wohnt in einem großen Haus in einem neuen Viertel im SO der Stadt. Alle fühlen sich in dieser neu-afrikanischen Atmospäre wohl. Die Indonesier nennen das « ramé-ramé ». Es ist laut, gemütlich, chaotisch. Telefonieren, Schwätzereien, Fernsehen, Kindergeschrei -alles simultan- ein permanentes Pottpurrie deutscher, afrikanischer, amerikanischer Kulturen.
    Wir haben ca. 100 kg :confused: feine afrikanische Stoffe mitgebracht. Meine Schwägerin verkauft diese in der kleinen african community. So kommen abends dicke schwarze Mammies zu uns, feilschen um den Preis und alles wird noch eine Idee lauter.


    Meine Frau und ich übernachten in einem netten Hotel in Coral Ville, mit einem schönen Indoorpool und großer Rutschbahn, wo ich mich tagsüber mit 5 Kindern amüsiere :D .
    Die Hotels sind alle recht voll, da viele Familien aus der Provinz kurz vor Ende der Sommerferien hier eintrudeln, um ihre Kinder in der Uni anmelden und eine Unterkunft im Campus suchen.


    Was mich bisher erstaunt hat, ist die Tatsache, dass doch sehr oft die ID-Karte verlangt wird und nicht der Reisepass. Das war beim Mietwagenempfang so, beim Einchecken im Hotel, und wenn ich eine Flasche Wein im Geschäft kaufe (ich glaube, da wird man schon als Alkoholiker gebranntmarkt, die braune Papiertüte -nur für die Flasche- gibt's gratis dazu 8-) ).


    So, ich muß Schluß machen, wir gehen jetzt zum Frühstück, serviert auf Pappteller und mit Plastikbesteck (der Kaffee hat die Farbe von Tee, habe mir deshalb ein Glas Ness gekauft, damit er schwarz wird)


    Viele Grüße
    horas

  • Quote from Angelika


    Was gibt es denn sonst noch zum Frühstück?


    Tja, da musste ich gestern morgen schon wieder an Vietnam denken: Frühstück wird serviert von 6 bis 9 Uhr. Wir kamen um 10 Uhr in den Frühstücksraum; da hingen die Stühle schon mit der Rückenlehne nach unten an den Tischen.


    Gut, dann schildere ich noch ein paar Eindrücke aus Iowa City:


    Wenn wir französisch sprechend durch die Shopps wandeln, drehen sich die Köpfe der Eingeborenen neugierig in unsere Richtung. Wo kommen die denn her, denken die wohl. Aussiedler aus einer anderen Welt. Wo haben die ihre seltsame Sprache gelernt. Ich komme schnell mit den Verkäufern ins Gespräch. Die meisten sind deutscher Abstammung. Ein Verkäufer in der Elektroabteilung, wo wir vergeblich Adapter für unsere Handies, Laptops, Ipads etc suchen, versucht mit meiner Hilfe mehr über seine deutschen Wurzeln zu erfahren: Mein Großvater Herrmann kam aus einem Dorf in SW Deutschland. Der Name des Dorfes fängt mit C an. Mehr weiß ich nicht. Ich erwiderte, das wir möglicherweise Groß-Cousins seien, denn mein Großvater hieß auch Herrmann :roll: . Aber der kam aus dem SW Deutschlands, der heute zu Frankreich gehört. Nun gut, so geht es dann weiter, bis die anstehenden Kunden das Interesse an unserem Gespräch verlieren und frustriert die Köpfe hin und her schwenken.


    Die Kassiererin, die mich später streng anschaut und dann meine beiden Frauen, versteht keinen Spaß. Jeder von uns dreien will bezahlen. Das gefälilt ihr nicht. Sie schaut mich mit drohendem Blick an. Ich lächele und sage ihr, dass 2 von uns deutsche Touristen seien. Sie ist auch deutscher Abstammung, erwidert sie ungedultig, aber wir würden ja auch gar kein Deutsch reden. Ich versuche, ihr zu erklären, dass wir französisch sprechen, weil wir in « walking distance » zur deutsch-französischen Grenze wohtnen. Sie sagt dann mit versteinertem Gesichtsausdruck : ja, walking into France... :roll:


    Gestern Morgen kam ein weiterer Neffe meiner Frau zu uns in die Heinz Street. Er fuhr mit einem Freund aus Kongo und Cyriel, dem Sohn einer Nichte meiner Frau über 17 Stunden von Houston, Tx hier her. Das Familienmeeting nimmt langsam Gestalt an. Gott sei Dank können Afrikaner auch problemlos auf dem Boden schlafen, denn in den Betten wird es langsam eng.


    So, ich versuche jetzt nochmal ein Frühstück zu erhaschen :) -ich habe noch 20 Minuten :-O - und melde mich später wieder.
    horas

  • Hallo Horas,
    vielen Dank für Deinen lesenswerten Bericht, man hat das Gefühl man kann die Gesichter
    der Menschen fast sehen, so wie Du sie schilderst.


    Jetzt sind wir aber alle hier gespannt, was es (wenn denn ?!) zum Frühstück gab ;)


    Wünsche Dir noch viel Spass beim Familienbesuch in Iowa.

    Liebe Grüsse Bigi :)


    Nichts ist in der Fremde exotischer als der Fremde selbst. (Ernst Bloch 1885-1977)

  • Hallo horas, na um 9 Uhr Frühstück vorbei, das ist natürlich recht früh. Wir haben hier bis 10:30 h Frühstück , aber last order ist um 10, allerdings hält sich hier keiner dran.
    Weiterhin ein vergnügliches Familientreffen. Hier würdet Ihr Euch wie zu Hause fühlen, denn ich bin umgeben von französisch sprechenden Menschen.
    Viele Grüße
    Petra

  • Da euch alle das Frühstück interessiert, komme ich kurz auf dieses zurück:
    8-)
    :roll:
    :confused:
    war wieder nix, meine Frau hat es mir ausgeredet (denk an deinen Bauch und lass das :-/ )
    bin wieder zurück ins Bett gekrochen und habe google news überflogen, da es hier im Fernsehen zwar 24h lang einen Wetterinfos gibt und lokale News aber das wars dann auch. Da kann die Welt untergehen und die Iowaner erfahren es nicht :shock:


    Grüße - ganz besonders nach Tioman
    horas

  • Wir konnten uns jetzt auf ein kleines Besichtigungsprogramm einigen, bei dem fast alle Kinder mitfahren dürfen, d.h. 7 Kids und 4 Erwachsene : Dazu mobilisieren wir 2 Autos und vermeiden Polizeikontrollen :P .
    Unser Ziel ist die Prairie des Hundes, die Amis nennen den Ort « Prairie du Chien », ca. 120 Meilen nördlich von Iowa City, auf der Wisconsin-Seite des Mississippi River. Von dort aus wollen wir den Pikes Peak und den Wayalusing State Park besichtigen. Diese Parks erstrecken sich über das Mündungsgebiet von Wisconsin River und Mississippi. Die Gegend sieht auf Google Earth interessant aus, ist nicht zu weit von IC und die Hotelpreise sind noch akzeptabel. Mal schauen, ob wir die ganze Truppe wirklich in 2 Zimmern unterbringen... 8-)
    Morgen geht es los


    horas

  • Jetzt bin ich doch froh, dass wir nicht in den Yosemite Nationalpark gefahren sind, sondern uns im und um den Mississippi herum vergnügt haben die Pest ist zurück.
    Leider habe ich so wenig Zeit, etwas mehr zu schreiben und meine Fotos auf dem Rechner meines Sohnes, der mit Ubuntu läuft, zu bearbeiten, die 6 kleinen Kinder halten mich doch sehr auf Trapp.
    Wir haben 2 sehr schöne Tage in Prairie du Chien und auf der anderen Seite in McGregor verbracht. Wer ist von euch ist schon mal im Mississippppie geschwommen? Wir waren habens gemacht.
    Wir haben Bratwurst (Bratz) und Hamburger gegessen, mexikanische Takos, Buritos etc gegessen, dunkles Lager gedrunken (2,75 $ das Glas)


    und haben fantastische Aussichten genossen.


    Bild 1: schöne Villen am Lake McBride
    Bild 2: Neu Wien
    Bild 3: Neu Wien, wo der Hund begraben ist
    Bild 4: MxGregor am Abend


    Melde mich später wieder mit mehr Fotos
    horas

  • Ach, du hattest sogar den YosemiteNP in Erwägung gezogen?
    Ich habe mich schon gewundert, dass du den Mammuttrip in den Yellowstone einplanst.
    LG
    margarete
    Auch wenn da der Hund begraben liegt, ungewöhnlich viele Grabsteine für einen Friedhof in USA - schönes Foto.

  • Quote from margarete

    Ach, du hattest sogar den YosemiteNP in Erwägung gezogen?
    .


    Ja, hatte ich auch, ursprünglich. Ich habe Verwandte in Arizona. Den Trip hätten wir natürlich z. T. mit dem Flieger gemacht.


    Voilà, noch ein paar Bilder vom Fluß und McGregors Landing
    Bild 1: Familienbild über dem Mündungsbereich von Wisconsin River (rechts oben) und Mississippi; aufgenommen vom Pikes Peak Park aus
    Bild 2: Wisconsin River
    Bild 3: our favorite place: Beer and Bratz Garden
    Bild 4: dunkles Lager (in meiner Stammkneipe in der Hund's Prairie)

  • Super, dass euer Programm so gut läuft.
    Und nein, im Mississippi bin ich noch nicht geschwommen und Adler hab ich auch noch keine am Strand gesehen.
    Das wird den Kids sicher gefallen haben. :D

  • Gestern habe ich wieder ein Hilight erlebt.


    Wir fuhren ca. eine halbe Stunde aus Iowa City raus, um 35 Hühner beim Metzger abzuholen. Meine Schwägerin sagte mir schon vorab, dass die Leute wohl Deutsche seien. Die Hühner sind für die Nichte meiner Frau, die in Texas lebt, bestimmt. Gestern abend sind die toten Hühner schon mit dem Auto Richtung Dallas losgefahren. Dort gäbe es keine Bio-Hühner zu einem Preis von 4$ pro Tier, meint der Neffe aus Texas.
    Als wir in der Farm ankommen, steigen gerade andere Afrikaner mit Säcken voller Gemüse und Fleisch in ihr Auto ein. Die Farmer sind Amish, so wie man sie bei uns aus TV und Zeitschriften kennt, altmodische Kleidung, lange Bärte, Hut oder Häubchen auf dem Kopf. Leider waren sie nicht einverstanden, von mir fotografiert zu werden. Sie leben tatsächlich ohne elektrischen Strom. Licht gibt es aus Gaslampen.
    Das Familienobehaupt kommt zu mir, nachdem ich seinem Sohn gesagt habe, dass ich Deutscher bin. « Kanscht auch deitsch schwätze ? » fragt er mich. Ich bejahte. « Kannschte ach deitsch läse ? » Jo, das kann ich aach, erwiderte isch. « dann läs mir mol das do vor » und er reicht mir ein Büchlein mit Auszügen aus der Bibel und Interpretationen der Schriften. Auf den linken Seiten des Buches findet man den altdeutschen Text, auf den rechten Seiten die englische Übersetzung. Ich lese ihm einige Passagen in Deutsch vor. Der Alte ist zufrieden.
    In der Tat, sein Dialekt ähnelt dem meinigen. Der Alte fängt dann an zu plaudern und Fragen zu stellen. Er betont, dass die hiesige Amish Kolonie nicht raucht und keinen Alkohol konsumiert. Das tut er aber in einem englisch-alemannischen Slang, was nicht leicht zu verstehen ist. Diese Menschen haben tatsächlich keine Informationsquellen, kein Radio, TV oder Internet. Er schaut mich verwundert und skeptisch an, als ich ihm von den neuzeitlichen Kriegen im Osten Europas, in Syrien und Irak erzähle und von den Flüchtlingströmen aus dem vorderen Orient und aus Schwarzafrika.
    Die Frauen arbeiten derweilen weiter, geschlachtete Hühner entfedern, ausnehmen, Innereien waschen etc.... Es kommen immer wieder Afrikaner, die zum Teil enttäuscht erfahren, dass es heute keine Hühner mehr gibt. Die Mengen, die sie kaufen wollen sind schon beträchtlich. Sie begnügen sich mit Bio-Gemüse, geben ihre Bestellung auf, auch Ziegen und Schafe sind im Angebot.


    So, genug erzählt von dem langsam interessant werdenden Iowa, ich gehe jetzt runter zum Frühstück. Es gibt Cereals, Brotkrummbeere (ich rede schon wie die Amish), Eier mit Speck und Käse.
    horas

  • Auch unser Urlaub neigt sich dem Ende zu und die Sonne scheint. Heute geht's zurück nach Chicago. Am Samstag haben wir den ganzen Tag Zeit, die Stadt zu besichtigen.


    Hier noch ein paar Infos, wo wir gut gewohnt haben in Iowa :


    Hampton Inn, ziemlich zentral in Iowa Stadt gelegen, ca. 150$ die Nacht (icl. Steuern), schöne moderne Zimmer, sehr sauber, Frühstück ok


    Comfort Suites, in Coral Ville, gehört glaube ich zu Iowa City, 130 $, sehr große Zimmer, sehr sauber, schöner indoor Pool mit Wasserrutsche ; unsere 8 Kinder durften kostenlos hier plantschen, Frühstück ok


    McGregors Landing in McGregor / Marquette am oberen Mississippi gelegen, ca.130 $, sehr sauber, Jahrhundertwende Stil, deshalb eine etwas ungewöhnliche, freistehende Badewanne, Appartment mit Küche und Schlafsofa, 1 Schlafzimmer mit 2 Queensize Betten ; wir hatten ein Ipad dort vergessen ; nach meinem Anruf bei der Managerin hat diese das Gerät postwendend per Overnightexpress an unsere Adresse in Iowa City geschickt – kostenlos


    Super 8 in Prairie du Chien, gegenüber von Marquette (Wisconsin); dort waren die 5 Jungs untergebracht, sehr sauber, großes Zimmer, Frühstück incl., für 100 $ die Nacht wirklich gut.


    Wenn man schon mal in Iowa sein muß oder will, dann lohnt sich wirklich ein Ausflug an den oberen Mississippi, ein Boot mieten (zw. 125 und 175$ (für 12 Personen :D ) halbtags; man kann die Preise auch aushandeln, falls man nicht gerade am Wochenende dort auftaucht. Wenn man die kleinen Eilande erforschen will muß man aufpassen, dass man nicht im Schlick versinkt. Manchmal ist die Sandschicht nur sehr dünn und man taucht schnell in den darunterliegenden Schlamm ab. Aber das hatte uns vor der Bootstour niemand erzählt :( .
    horas


    Bild 1: Amish Farm-Utensilien
    Bild 2: typische Iowa Landschaft
    Bild 3: Autoersatz bei den Amish
    Bild 4: Farmland

  • Leider bin ich nicht gleich nach unserer Rückkehr aus Iowa zu dem Abschluss meines USA-Reiseberichts gekommen. Schuld waren mein Job, das Ende der Schulferien, unser Hausrenovierungsprojekt etc..


    Unser Abgang aus den US war eigentlich problemlos, amüsant und erlebnisreich; die letzten 48 Stunden verbringen wir in Chicago, der Metropole am Michigan See, ein krasser Gegensatz zu Iowa City. Unser Hotel liegt fast in walking distance zum O'Hare Flughafen, wenn es nur Bürgersteige gäbe!


    Am Morgen nach unserer Ankunft stimmen wir 4 über das Sightseeing Programm ab: Fashion Outlet of Chicago oder Navy Pier. Wir fahren zum Pier und haben es nicht bereut. Wir entscheiden uns auch für eine Bootstour. Sie startet am Navy Pier und das Transportmittel ist der „Seadog“, ein 1500 PS starkes open Air Passagierboot. Der Start war Vergnügen pur: power, speed, schreiende Passagiere, Gott sei Dank trage ich keine Perücke oder Toupet. Und dann die Skyline von Chicago, einfach großartig. Nur die junge Dame mit ihrem Micro und dem pausenlosen Wortschwall nervt ein bisschen.



    Nach der beeindruckenden Vorstellung der Kapazität von Seadog geht es in einem gemächlichen Tempo durch die Schleuse in den Chicago River. Die Kulisse ist beeindruckend. Auch das glasklare Wasser des Flusses, der gar keiner ist. Es handelt sich um einen Arm des Lake Michigan. Die 70 minutige Tour war wirklich ein Erlebnis -nicht nur für Architekturliebhaber (s. die nachfolgenden Fotos).
    Sie war aber auch nicht billig; aber für uns Euros ist zur Zeit nichts billig in den Staaten, ausgenommen Benzin. Selbst der Bourbon Whisky ist hier teurer als in meiner Edeka. Aber das muss auch gesagt werden: man bekommt mehr Service für sein Geld als bei uns in D. Spürbar ist dies vor allem in Restaurants und in Geschäften. Wie freundlich, fast überschwänglich wird man an seinem Esstisch betreut! Da macht Dinieren einfach Spaß, und nachdem man den Hosengürtel nach dem Essen dem neuen Bauchumfang angepasst hat, bezahlt der deutsche Tourist mit einem süß-sauren Lächeln das auf der Rechnung empfohlene Trinkgeld von 18 bis 22% der Gesamtsumme –natürlich geht man davon aus, dass nicht jeder Kunde in der Lage ist, so komplizierte Rechenaufgaben im Kopf durchzuführen und schreibt die entsprechenden Beträge gleich hinter die Prozente. Ja, so ist Urlaub.
    horas

  • Und auch der Abschied vom Mittleren Westen war einfach schön.


    Nach dem Trip an die Waterfront beschließen wir, unseren Leihwagen gleich bei Alamo abzugeben, denn unser Flug ist am nächsten Morgen um 10h30. Ein netter Schwarzer fährt uns alleine in einem großen Alamo-Bus an den Flughafen und erzählt aus seinem Leben, von seiner einzigen Reise ins Ausland, nämlich nach Aruba im letzten Winter und will wissen, wie es so in Afrika ist. Aber da fehlt ihm die Vorstellung über die Größe Afrikas, die über 50 Länder, Kulturen, Völker, Sprachen etc… Er fährt nur noch im Schritttempo, schaut unentwegt nach mir und wiederholt was ich ihm erzähle, von Afrika nach Europa und dann nach Sudan und zurück in die Staaten und morgen wieder nach Germany. Am Flughafen steigt er mit uns aus, umarmt jeden von uns, ich gebe ihm 10 Euro, da ich nur noch einen Hunderter Greenback habe und wir nehmen unseren Shuttle ins Hotel.


    Am nächsten Tag, beim Einchecken, stiert der nette Afro-American von Delta auf einen unserer 4 roten Pässe und lacht laut auf. Ja, diesen Namen „Bundesrepublik ….“ hat er noch in Erinnerung von seiner ersten Reise nach Deutschland, wo er als GI stationiert war. Als er in Frankfurt landete sah er diesen Namen über den Polizeikabinen. Er fragte dann gleich den Polizisten, in welche Richtung er laufen sollte, um einen Anschlussflug nach Germany zu suchen. Dann schaute er mich wieder lachend an und fügte hinzu: Jesus, das Gesicht des Polizisten werde ich nie vergessen… :D :confused:


    Und noch ein letztes Highlight muß ich erwähnen, nämlich unser Aufenthalt in der Delta Lounge in Atlanta; es gab ein super Essen: Shrimps mit Reis à la southern style, mit einem exzellenten Weißwein, serviert von einem dicken Schwarzen mit weißem Haar, der vor 50 Jahren Kongo verlassen hatte und seitdem nie mehr wieder in Afrika war. Er sprach zwar nur noch wenig Französisch, aber seine herzliche afrikanische Art hatte er nicht aufgegeben, was sich auch in dem lässig Umgang mit den jungen Bedienungen bemerkbar ;) machte, und: mein Weinglass wurde nie leer =)


    So, das waren meine jüngsten Eindrücke und Erfahrungen aus Amerika.
    Viel Grüße aus dem Saarland
    horas