Auf Reisen bist Du nie alleine ...

  • Eine Frage wäre auch, ob man seinen Urlaub immer nach irgendwelchen Hot Spots aussuchen muß. Reicht es nicht auch, wenn man eine kurze Zeit das Hamsterrad verlassen darf und sich einfach auf eine Gegend einläßt, wo die Uhren so ganz anders ticken? Einfach einen völlig fremden Alltag kennenlernen, neue und altbekannte Gewohnheiten bei den Menschen entdecken und einfach nur staunen.
    Sehenswürdigkeiten hat man mit einem Besuch "abgearbeitet", aber da gibt es doch viel mehr zu entdecken. Einfach "unterwegs zu sein" hat doch auch etwas ;)

    Hallo Kiki. Dein Beitrag gefällt mir sehr, und er trifft zu 100 % auf mich zu ! Schon seit Jahren wohne ich, wenn ich auf Bali bin, privat bei einer balinesischen Familie, abseits jeglicher Touristen. Langweilig wurde es mir noch nie ! Ich bin schon glücklich, wenn ich zB den Vulkan Gunung Agung, der mir täglich vor Augen ist, im Farbenspiel der aufgehenden Sonne sehe.


    Die Indonesier / Balinesen sagen zu den Uhren, die so ganz anders ticken, "Jam Karet" (Also Gummizeit). Ich finde, eine tolle Erfindung 8)


    Nachdem ich mich mehr oder weniger auf der Welt umgeschaut habe, bin ich nur noch auf Bali fixiert. Ich kenne die Sehenswürdigkeiten Balis welche in den Reiseführern beschrieben werden, und meide diese wegen der Touristen wie der Teufel das Weihwasser. Dabei verzichte ich aber keinesfalls auf Sehenswürdigkeiten ! Ich entdeckte versteckte Seitentäler, tolle balinesische Dörfer, wunderschöne Landschaften, Reisterrassen und versteckte Tempel, welche bestimmt noch kein Tourist gesehen hat. Wegen der vielen Gäste auf Bali verzichte ich zB auf die durchaus guten balinesischen Tanzaufführung in Ubud. Stattdessen organisiere ich mir die verschiedenen Performances selber.


    Soweit von einem Mitglied aus diesem Forum welcher Bali, bis auf Südbali, wirklich mag ...

    Ein Lächeln sagt oft mehr als tausend Worte ... (Mir hat das oft auf Bali geholfen).

  • Warst Du schon mal in der Basilika San Francesco in Assisi? Ich war da mehrmals. Das erste Mal vor über 30 Jahren, das letzte Mal vor zwei Jahren. Damals ein ruhiger, mystischer, hoch-spiritueller Ort. Heute ein lauter Jahrmarkt mit Fotografierverbot, Verkaufsständen im Kirchenschiff und Lautsprecher-Touri-Gruppen in jeder zweiten Bankreihe. Da muss ich nicht mehr hin.

    Das kann ich gut nachvollziehen. Es ist aber leider so, daß im Laufe der Zeit fast alle Sehenswürdigkeiten dieses Schicksal teilen. Natürlich gibt es auch ruhigere Ecken. In Nordkorea wird dir mit Sicherheit niemand auf die Füße treten, dafür muß man aber andere Einschränkungen in Kauf nehmen. Bhutan ist bestimmt ganz reizvoll, allerdings muß man da schon sehr tief in die Tasche greifen, erst recht, wenn man als Familie dort hin reist. Es gibt tolle Ecken, da herrscht zur Zeit leider Krieg oder auch mal Naturkatastrophen, da mag man dann auch nicht hin.
    Massenandrang ist da von allen Eventualitäten noch am leichtesten zu ertragen. Ich empfinde das heutzutage auch eher als Luxusproblem.

  • Naja, die Motivwahl sollte man schon jedem selber überlassen. Ob jetzt die Silhouette der beiden Touris im Sonnenuntergang nun unbedingt kreativer ist, müssen andere beurteilen.

    Nein, das kannst Du ruhig für Dich selbst beurteilen. Mir ist das egal. Aber auf keinem meiner Fotos ist ein Holzweg, und sie sind mir auch nicht erinnerlich.
    Ich hab jetzt mein Posting nochmal gelesen und kann keinerlei Vorschriften für Motivwahl erkennen.

  • Tolles Thema und gute Beiträge.


    Im Alter habe ich -unabhängig vom Reisen - Probleme mit Menschenmassen. :S


    Und Hotspots müssen wir nicht unbedingt sehen.
    Bsp: Sri Lanka. Man "muss" auf dem Sigiriyafelsen gewesen sein.Wir waren in Sigiriya, aber nicht auf dem Felsen, sondern drumherum gelaufen und dabei miterlebt, wie die Einheimischen einen wilden Elefanten einfingen. ;)
    Wobei sie uns zuriefen wir sollten ganz schnell hinter die Mauer (wir haben Tonfall und Zeichensprache so übersetzt.)
    Jede/r Einheimische hat uns regelrecht gewarnt, wir sollten nicht nach Mahiyangana fahren, da gäbe es "nichts". Im Reiseführer stand auch, man könne vorbeifahren. Wir waren 2 Wochen dort, und es war eigentlich die schönste Zeit, die wir in Sri Lanka hatten: ein See in der Nähe, einen Tempel mit Kindergarten, von Frauen geleitet, authentischer Markt, man sprach kein Englisch und insgesamt 2 Touris .
    Und wirklich "nichts" gibt es für uns nicht mehr.
    In Capoterra, einem kleinen Städtchen in Sardinien gibt es "nichts", und trotzdem waren wir 2 Wochen dort und haben die Umgebung zu Fuß und die Hauptstadt Cagliari mit dem Bus erforscht. Wir haben nicht viel von Sardinien gesehen, dafür aber nette Begegnungen mit Einheimischen und mit der Natur gehabt. Und jedes Mal sind wir überrascht, dass wir trotz "nichts" so viele schöne Eindrücke mit der Kamera festhalten konnten.
    Es kommt auf die Sichtweise an.
    In La Gomera waren wir für 5 Wochen. Dort trafen wir ein Ehepaar, die mit Aida unterwegs waren und einen Tag die Insel mit dem Mietwagen erkundeten. Die Frau meinte: Hier könne sie es nicht länger als einen Tag aushalten. Bin ich froh, dass es unterschiedlich Menschen gibt. :P
    Für Malaysia im kommenden Winter hätte ich lieber mehr unbekannte Orte , wie Gerik, ausgesucht, aber leider finde ich dort keine oder nur schlechte Unterkünfte. Bin gespannt, wie ich mit KL und Singapur zurecht komme.


    Und dann gibt es in meinem Bekanntenkreis auch noch Leute, die Flugangst haben oder wegen ihrem Hund nicht reisen können. :)

  • In La Gomera waren wir für 5 Wochen. Dort trafen wir ein Ehepaar, die mit Aida unterwegs waren und einen Tag die Insel mit dem Mietwagen erkundeten. Die Frau meinte: Hier könne sie es nicht länger als einen Tag aushalten. Bin ich froh, dass es unterschiedlich Menschen gibt.

    Ja, das ist ein komplett anderer Zugang. Auf Musik umgelegt: Dem Kreuzfahrer reichen die "Greatest Hits", uns interessieren auch die unbekannteren, stilleren Nummern.

  • Hallo,

    Und Hotspots müssen wir nicht unbedingt sehen.

    das ist ja so die allgemeine Grundstimmung hier im Thread ... gleichwohl kann ich das nur ganz schwer wirklich glauben. Würdest Du wirklich nach Paris fahren und einen großen Bogen um den Eiffelturm machen? Keinesfalls in den Louvre gehen, den unvergleichlichen Montmartre links liegen lassen und lieber in eine Kapelle am Stadtrand besuchen statt Notre Dame ... mithin eigentlich Paris komplett meiden? Dann war man zwar da, aber irgendwie auch wieder nicht. Dann ist das ja noch viel schlimmer als bei mir!


    Wie auch immer: Das ist natürlich eine Möglichkeit, den eigenen Urlaub so zu gestalten, aber es ist nicht wirklich die Lösung des Problems, dass ich im Eingangspost angerissen habe. Es könnte ja sein, dass man den Louvre als Weltkulturerbe ersten Ranges versteht und man ... sozusagen ein gewisses universelles menschlich Grundrecht empfindet, ihn als kulturelles Wesen besuchen zu dürfen. Nur leider steht zwischen dem Wunsch und der Umsetzung eine Menschenmenge, die das Objekt der Begierde - zwar nicht wirklich, aber faktisch - ebenso effektiv abschirmt wie das US Militär die Area 51.


    Ich sehe schon: Ihr habt auch keine Patentlösung für mich ;) . Aber wie auch.


    Ciao
    HaPe

  • Wie auch... ;)
    Üb dich doch einfach ein wenig in Gelassenheit. Selbst auf dem Mt. Everest stehen die Leute Schlange, was sind dagegen ein paar Selfieknipser in Pisa oder die Warterei vor dem Louvre. :-O


    Ich fahre trotz allem dieses Jahr wieder nach China und freue mich auf die kleinen Drängler. Ein wenig Kräftemessen macht auch Spass! :thumbsup:

  • Ein Patentrezept gibt es halt nicht - und wenn es das gäbe, würde es irgendwann auch jeder wissen. ;)


    Wie die anderen bereits geschrieben haben - entweder man steht sehr früh auf oder man geht erst am Nachmittag/Abend hin oder eben nicht an Wochenenden oder Brückentagen bei europäischen Zielen bzw. man fährt halt mal im November hin o.ä.


    Klar, das geht auch nicht immer so einfach - begrenzte Urlaubstage, Schulferien etc...


    Auf dem Eiffelturm war ich auch erst beim x-ten Paris-Besuch und im Louvre noch später. Da war grad aus unerfindlichen Gründen zufällig nicht viel los - Glück gehört auch dazu.


    Beim Machu Picchu sind wir halt um 4:50 h morgens aufgestenden, um einen der ersten Busse zu bekommen.
    Die Idee hatten viele Hunderte anderer Touristen auch - aber dennoch hat es gut geklappt ohne zu viel Warterei und die Anlage war am Morgen wirklich noch sehr schön ohne all zu viele Menschen, es hat sich halt erstmal ganz gut verlaufen.


    In SO-Asien sind wir als bevorzugte Langschläfer oft erst um die Mittagszeit an der Sehenswürdigkeit - klar, z.B. Fahrrad erst um 11 Uhr leihen, da kommt man in die Hitze. Ging aber auch immer und es waren entsprechend wenig Touristen vor Ort.


    Aber sicherlich gibt es die Orte, wo einfach immer viele Menschen sind. Nun denn, das kann man nicht ändern.
    Dann gibt es wieder Orte bzw, Länder, wo kaum Touristen sind oder wo sich das Wenige verläuft - ich denke da jetzt v.a. an unsere Reisen in den Senegal, nach Kamerun oder Botswana.


    Da ich aber auch nicht ein Mega-Museumsfan bin habe ich wohl auch weniger Probleme mit den Massen. Auf jeden Turm muss ich auch nicht rauf, da genügt es mir, wenn ich ihn überhaupt gesehen habe, was soll's.
    Aber wenn ich unbedingt da hoch wollte - tja, dann muss man halt. Oder vorher Möglichkeiten nach Online-Tickets schauen, die ggf. eine Warteschlange umgehen könnten.

  • Hallo,
    ich bin da schmerzfreier. :) Wenn ich gerne etwas sehen möchte, dann nehme ich es in Kauf, dass auch andere diese Idee haben und wir warten müssen.


    Ich reise und reiste ja sehr viel mit meiner Enkeltochter, die gerne viel sehen möchte. Dazu gehörte z. B. auch der Louvre, den wir im letzten Jahr besucht haben. Es war entsetzlich, wieviele Menschen dort unterwegs waren. Dann war ich auch noch von der Mona Lisa enttäuscht, denn ich wusste nicht, dass das Bild nur so klein ist. Wir haben uns auch in die Schlange zum Eifelturm angestellt und und und. Um diese Wartezeit zu überbrücken habe ich immer einige Karten "Black Stories" mit sehr zur Ratefreude meiner Enkeltochter. Das machen wir heute immer noch.


    Wir hatten/haben einen Deal, ein Tag Kultur, ein Tag "Erholung" und jeder darf der Reihe nach wünschen, was wir machen, besichtigen, wo wir essen. Das hat bisher immer super geklappt.


    Wir suchen unsere Ziele nicht immer nach Hot Spot aus, aber eben manchmal. Auf unserer kommenden Motorradtour stehen auch zwei Wünsche (Hot Spots) meines Mannes auf dem Zettel: Meteora und Delphi, das ist noch zu verkraften, auch wenn wir am Wochenende an der einen Stelle sind.


    Zum Ausgleich liebe ich meine Fotoreisen, wo ich manchmal Stunden an einem Ort verbringe, ganz alleine mit der Natur. :)


    Viele Grüße
    Petra

  • Ich möchte schon gerne die berühmten Sehenswürdigkeiten sehen und wenns geht teilen wir unseren Urlaub erst in Besichtigen und dann Erholung. So richtig verhaut wars damit noch nie.
    In letzter Zeit reisen halt viel mehr Menschen und aus riesigen Ländern, da kanns schon mal stauen.
    Dafür leben wir hier ja fast in den Bergen, da ist es wieder ruhig und so verkraften wir es sehr gut.


    Surya es ist aber auch was anderes ob ich jedes Jahr 1-2 mal ins gleiche Land fahre oder eben nur einmal im Leben.
    Am Anfang hast du sicher auch alles angeschaut, mit der Zeit entdeckt man dann natürlich was einem am Liebsten dort ist.


  • Surya es ist aber auch was anderes ob ich jedes Jahr 1-2 mal ins gleiche Land fahre oder eben nur einmal im Leben.
    Am Anfang hast du sicher auch alles angeschaut, mit der Zeit entdeckt man dann natürlich was einem am Liebsten dort ist.

    Hallo Maxi. Stimmt. Aber am Anfang, das war vor 20 Jahren, war Bali keineswegs überlaufen. Jetzt hat man Tränen in Augen wenn man sieht, wie der Tourismus zB den Tempel Tanah Lot und dessen Umgebung verändert hat. Ja, für mich hat es viele Vorteile, Bali so oft besucht zu haben. Aber so wie der Tourismus voranschreitet, ziehe ich mich in abgelegene Orte zurück. Teilweise kann ich so das Bali, wie es vor längerer Zeit noch war, genießen.


    Einige Tipps wie man den Touristenstömen entgehen kann, gibt es ja schon im Forum. Manchmal gibt es aber auch Alternativen. Ich denke da an den von Silke erwähnten Machu Picchu welchen auch schon einige Mitglieder des Forums besuchten. Ich meine hier Choquequirao, die Schwesterstadt von Machu Picchu.


    Übrigens stürzte in den letzten 24 Stunden ein deutscher Tourist in / bei Machu Picchu tödlich in die Tiefe.


    http://www.bild.de/news/auslan…en-tod-46581948.bild.html



    MfG .. Surya

    Ein Lächeln sagt oft mehr als tausend Worte ... (Mir hat das oft auf Bali geholfen).

  • den unvergleichlichen Montmartre links liegen lassen

    nein, auf keinen Fall. Aber wir würden Mont Matre morgens um 6 Uhr anschauen. Ist vielleicht nicht so spannend aber hat auch Atmosphäre.
    Mona Lisa habe ich in den 70ern schon gesehen, als ich noch nicht so empfindlich war. ;) Damals waren schon Massen dort gestanden. Es kommt drauf an, was es uns wert ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man im Louvre heutzutage ein Bild in Ruhe anschauen kann. Und Jeder meint schließlich er muss dahin. Also beim Louvre ... weiß ich nicht. Ich werde berichten, wenn wir mal eine Parisfahrt machen.
    Apropos... wir fahren morgen nach Holland. Erst hatten wir Amsterdam geplant, haben dann Utrecht vorgezogen, eben aus den Gründen: Amsterdam, viele Menschen, sehr teuer etc. Okay, Utrecht hat kein Anne-Frank-Haus und auch nicht Madam Toussaud. Aber sehr viele kleine andere Attraktionen. Für uns lohnt es sich, auf die Hotspots zu verzichten; wir sind mit den "Lukewarm-Spots" (meine Erfindung) mehr als zufrieden.

    Schöne Grüße von Annette

  • Würdest Du wirklich nach Paris fahren und einen großen Bogen um den Eiffelturm machen? Keinesfalls in den Louvre gehen, den unvergleichlichen Montmartre links liegen lassen und lieber in eine Kapelle am Stadtrand besuchen statt Notre Dame ... mithin eigentlich Paris komplett meiden?


    Montmartre ist ein Hügel nördlich des Stadtzentrums und der Name des dort befindlichen 18. Arondissements. Zumindest morgens ist es dort recht beschaulich und der Blick über Paris zu Sonnenaufgang ist sensationell. Die Kirche heißt Sacré Coeur de Montmartre, und ist in der früh fast leer. Der gemütliche Morgenspaziergang durch Montmartre mit dem anschließenden Besuch des "Katzenfriedhofs" (Cimetiére de Montmartre, Gräber von Zola, Heine, Offenbach, Berlioz, ...) gehört zu den stillsten, schönsten und touristenärmsten Erlebnissen, die ich in Paris hatte.


    Die berühmtesten "Must see's", die ich bisher ausgelassen habe:


    Louvre (Paris), Dom (Mailand, Köln), Rijksmuseum, Van-Gogh-Museum (Amsterdam), ... Der Eiffelturm ist nur deshalb nicht auf der Liste, weil die Wartezeit für den Lift nur eine halbe Stunde betrug. Nächsten Monat erweitert sich die Liste um den schiefen Turm (Pisa) sowie die Kathedrale und die Uffizien (Florenz).


    Dem Gedankengang "Das muss man gesehen haben, sonst war man nicht in ..." kann ich überhaupt nichts abgewinnen. So manche touristische Absurdität mache ich natürlich auch mit, aber nur wenn sie mich interessiert. Z.B. hab ich gelesen: "Wer nicht in der Long Bar des Raffles einen Sling getrunken hat, der hat Singapore nicht gesehen!" Er ist picksüß, ich hab einen Haufen Erdnussschalen unter meinem Tisch hinterlassen, der Bedienung den Kugelschreiber geklaut und kann jetzt sagen, dass ich in einer der geschichtsträchtigsten Bars der Welt war.


    Was ich niemals auslasse, sind Märkte und Wirtshäuser. Erich Kästner hat angeblich gesagt: Toren bereisen in fremden Ländern die Museen, Weise gehen in die Tavernen. Den Spruch mag ich, wobei er natürlich nicht 100%ig wortwörtlich zu nehmen ist. Man findet auch im Museum g'scheite Menschen und im Wirtshaus Volldeppen.

  • Hi,


    diese Stereotypen kommen immer etwas despektierlich rüber, vor allem wenn sie andere betreffen und deren Anliegen. Ich würde eben gerne selbst entscheiden, wo ich hin gehe und dies nicht in dem Maß von Umständen abhängig machen, wie dies immer öfter der Fall ist.


    Mit den Bildern in den Uffizien in Florenz konnte ich ehrlich gesagt auch nicht viel anfangen. Da wirst Du IMO nichts verpassen. Das Van-Gogh-Museum in Amsterdam fand ich dagegen genial. Ebenso einige der vielen Museen in Barcelona von Künstler, mit denen mich bis dahin lediglich eine Art distanzierte Hassliebe verbunden hat. Sie zu besuchen empfand ich - Warteschlangen hin oder her - als echte Bereicherung. Aber das weiß man eben immer erst hinterher.


    Wenn wir unterwegs sind, dann zieht es uns auch (!) in die Metropolen und dann zieht es uns auch ganz besonders an die Orte, an denen die Kulturgüter konzentriert ausgestellt werden, auf die eine Region oder eine ganze Nation stolz ist. Es gibt da für uns kein "Man muss ..." sondern immer nur ein "wir wollen ...". Alles sorgsam zu umgehen, wie das in diesem Thread vorgeschlagen wird, ist eine Möglichkeit, aber für uns keine wirklich befriedigende Lösung.


    Ciao
    HaPe

  • Wir sind nicht die sogenannten Museeumsgeher, also war ich weder im Louvre noch in den Uffizien und es tut mir nicht leid. Allerdings waren vor Beiden auch riesige Schlangen. Wär niemand da gewesen dann vielleicht.
    In Barcelona war ich mit einem Büchlein unterwegs auf Gaudis Spuren und hab seine Bauwerke angeschaut, das war für mich wunderschön.
    Ob Andere das machen oder nicht ist mir völlig egal. Ich wähle schon Zuhause aus was ich sehen will, entscheide spontan vor Ort was ich auch oder lieber anschaue und ob da viele oder wenige andere Touristen sind ist halt Glück.

  • Ob sich ein Museum lohnt, hängt doch immer von den eigenen Vorlieben ab.
    Ich fand die Bilder in den Uffizien sehr interessant, wir waren zweimal drinnen, ebenso möchte ich
    noch einmal in den Louvre, denn ich habe mir ja im letzten Jahr nur wenige Bilder ausgesucht, die ich mir gezielt angeschaut habe.
    Toll fand ich (auch für Kinder) das Field Museum in Chicago, MoMa in New York und in Toronto hat uns allen gut gefallen. Ich könnte allerdings noch mehr Museen aufführen, die einen Besuch von meiner Warte aus lohnen.


    Es gibt auch sehr schöne Museen für Kinder. Aber es muss einem schon gefallen. Wer dafür kein Interesse hat, langweilt sich sicher. Wir gut, dass die Empfindungen so verschieden sind.


    @ Surya, ich war auch Anfang der 90er Jahr zweimal auf Bali und ich empfand damals, dass sehr viel los war. Wie muss es heute nur aussehen.


    Ich war auch einige Male in der Ecke Rimini. Wenn es irgendwo voll ist, dann dort. Die Menschen liegen wie Ölsardinen nebeneinander am Strand geschützt unter Planen aufgereiht wie Perlen an einer Schnur, allerdings in Vierer-Reihen.
    Warum habe ich das gemacht? Es war der Wunsch meiner Mutter und so sind wir in den letzten Jahren vor ihrem Tod dorthin gefahren, meist mit dem Motorrad und haben ein paar schöne Tage in diesem Trubel zusammen verbracht. Das möchte ich nicht missen.


    Viele Grüße
    Petra

  • Hi Maxi,


    ja, klar. Jeder entscheidet letztendlich vor Ort. Keiner wird sagen: "Okay, der Prambanan-Tempel ist beim letzen Erdbeben eingestürzt, aber ich habe zuhause beschlossen, dass ich hinein gehe ... also gehe ich hinein!" :shock:


    Scheinbar ist es Dir nicht egal was andere tun, denn ...

    [...] Wär niemand da gewesen dann vielleicht.[...]

    Du machst Deine Entscheidungen über Deine Urlaubsgestaltung also doch davon abhängig, was andere tun. Willkommen im Club 8)


    Ciao
    HaPe

  • Ob sich ein Museum lohnt, hängt doch immer von den eigenen Vorlieben ab.

    Genau! Van Gogh lässt mich kalt, die sensationelle Sammlung von William Turner in der Tate Britain hätte ich mir auch nicht entgehen lassen, wenn ich dafür Gedränge und 17 Euro Eintritt (wie im Van Gogh Museum) in Kauf nehmen müsste. Gottseidank war die Tate Britain fast leer und der Eintritt frei.


    Wenn ich etwas sehen möchte, dann nehme ich die "Umstände" in meine Überlegungen auf und verlege den Besuch eben in die Zeit, wo nicht so viel Betrieb ist.


    Ich würde übrigens gerne wissen, wie viel Prozent der Besucher nur deshalb ferngesteuert durchs Van Gogh Museum laufen, weil es eine Top-Sehenswürdigkeit ist. Wir werden rund um die Uhr ferngesteuert und verlernen immer mehr, uns frei zu entscheiden. Das beginnt bei Kleinigkeiten wie unserem Einkaufs- und Reiseverhalten und lässt sich in allen Lebensbereichen beobachten. Ich hab diesbezüglich sicher auch meine "blinden Flecken", aber in manchen Teilbereichen gelingt es mir ganz gut, zu unterscheiden, was mein eigenes Bedürfnis/Interesse ist, und was mir von außen (Gruppenzwang, Werbung, ...) zugetragen wird.

  • Hi,


    geht da bei Euch auch immer gleich das Kopfkino an?


    Ich sehe uns schon am Flughafen gleich nach der "Immigration" am "Motivation" Schalter stehen. Denen muss man "Kultur, Kultur!" zurufen. Da wird dann geprüft, ob man eine Chance auf Anerkennung als Museums-Reisender bekommt oder ob man als Spaß-Tourist entlarvt wird. Stammt man aus Hamburg, dann ist das ein sicheres Kulturland. Für Dich als Österreicher oder für mich als Bayer ... hm, wird schwierig. Köln: No Way. Hat man den Stempel, kann man sich in einem Erstaufnahmelager in der Nähe des Louvre einfinden. Wurde man abgelehnt, wird man gleich über bereitstehende Busse zum Moulin Rouge abgeschoben.


    (kalt-über-den-Rücken-lauf)
    ;(
    HaPe