Hallo liebe Myanmar-Freunde und -Interessierte,
Seit 2 Tagen sind wir nun von unserer 3-wöchigen Myanmar-Rundreise zurückgekommen.
Die Stationen waren Yangon - Inle Lake - Kalaw - Mandalay - Bagan - Ngapali Beach - Yangon.
Ich darf behaupten, dass dies die beste und eindruckvollste Urlaubsreise meines Lebens
war. Und das vor dem Hintergrund, dass ich mich als "fernreise"-erfahrenen einschätze,
mit vielen Rucksackurlauben in nicht west-europäische Länder.
Was war so toll an dem Urlaub?
Die Gesamtheit der Eindrücke von Landschaften, Kultureindrücken (Pagoden etc.), den
natürlichen und größtenteils sehr freundlichen und noch nicht "tourismus-versauten"
Menschen.
Highlights waren für mich der Inle-See und Bagan. Ersteres wegen des interessanten
Lebens der Menschen auf und um den See mit den "schwimmenden Gärten". Letzteres
wegen der atemberaubenden Pagodenlandschaft, die seinesgleichen sucht.
Aber auch die anderen Stationen wie Mandalay, Kalaw und Ngapali-Beach waren ihren
Besuch wert.
Wir haben uns zu jeder Zeit sehr sicher und herzlichst willkommen gefühlt. Mir sind 2 bis 3
Menschen sogar persönlich sehr an Herz gewachsen, insbesondere ein kleines, 5-jähriges
Mädchen, welches mit seiner Mutter in einer kargen Bleibe am Strand direkt neben unserer
Unterkunft "gewohnt" hat.
Auch die Tatsache, dass nicht überall das Handy gerappelt hat, nur wenige Autos gefahren
sind und die "Taxifahrer" oftmals "nur" Fahrradrikschas waren, hat mein sonst hektisches
Leben sehr angehnem "entschleunigt". Man konnte wirklich "Menschsein" und "Miteinander"
wieder neu lernen.
Ich möchte keine Schleichwerbung machen, aber an dieser Stelle auch erwähnen, dass
unser Entschluss, die Reise nicht komplett auf eigene Faust zu unternehmen, sondern über
Herrn Michael Pfeiffer von "Fascinating Land Travels" vor Ort in Yangon vororganisieren
zu lassen, sich als goldrichtig herausgestellt hat (auch wenn ich als Backpacker dies
bisher immer bewußt selbst in die Hand genommen habe).
Durch die Vororganisation, wobei Herr Pfeiffer aber immer auf unsere ganz individuellen
Bedürfnisse eingegangen ist, haben wir uns einerseits viel "Gelaufe" und Organiserei
vor Ort erspart und andererseits Hotelpreise bekommen, die normal wohl nur Insider
bekommen. So haben wir pro Person für 20 Tage für alle Hotelübernachtung der zumeist
gehoben Klasse, für alle 5 Inlandsflüge, und für alle Autotransfers und lokalen Guides
1250 Euro bezahlt.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass aufgrund der Vorkommnisse im letzten September
(blutige Niederschlagung des Aufstands) und durch die Schreckensbilder des Zyklons
"Nagis" im Mai dieses Jahres der Tourismus um ca. 80% regelrecht eingebrochen ist.
Oftmals waren wir die so gut wie die einzigen Gäste in den Hotels und den Restaurants.
Und das trifft die Individualbevölkerung natürlich extrem hart.
Dies hat auf der einen Seite zu einem ungemein aufmerksamen Verhalten mit dem
wenigen "kostbaren" Touristen geführt, aber auf der anderen Seite leider auch zu einem
teils sehr penetranten Nachstellen von Souvenirshops, besonders in Bagan und auf der langen
Holzbrücke bei Mandalay. Viele der zuerst höflichen Aufforderungen, bitte uns nicht mehr
zu folgen, wurden komplett ignoriert, so dass im Extremfall nur ein sehr laut und deutlich
geäußertes "Stop!" noch eine Wirkung gezeigt hat. Dies hat auf der einen Seite bei uns
zu Mitleid geführt und wir haben Sachen doppelt gekauft, die wir normalerweise gar nicht
bräuchten, auf der anderen Seite aber auch an die Vorboten der thailändischen oder
arabischen Tourismusindustrie erinnert und teils erheblich genervt.
Des weiteren möchte ich auch nicht verschweigen, dass uns die durch die Bethelnuss kauenden
Menschen verursachten roten und kaputten Zähne der Menschen auf der Strasse sehr
befremdlich und wenig appetitlich erschienen. Am schlimmsten war aber das für uns sehr
ekelige Gerotze und Gespucke von rotem Speichel auf öffentlichen Plätzen. Ich weiss:
andere Länder, andere Sitten. Aber der Fairness für alle "Erstreisenden" möchte ich es
trotzdem erwähnen.
Alles in allem war das aber nur ein Wehrmutstropfen in einem ansonsten phantastischen Urlaub.
Und ich kann jedem aus seinem eigenen Interesse an einem unvergesslichen Urlaub in
einer ganz anderen Welt und auch aus Sorge um die vielen armen Menschen, die so dringend
vom Tourismus leben, nur empfehlen, dieses Land auch einmal zu besuchen.
Es ist im übrigen nicht so, dass vom Tourismus in erster Linie nur die schlimme und
egoistische Militärdiktatur profitiert, sondern fast nur die kleinen Menschen. Auch in den
Hotels, die fast alle privat betrieben werden. Das habe ich mir mehrfach bestätigen lassen.
Des weiteren konnten wir zu unseren Local Guides über die Tage eine Vertrauensbeziehung
aufbauen, so dass diese uns anvertraut haben, dass die Mehrheit der Bevölkerung sehr wohl
von dem menschenverachtenden Regime weiß und sich nichts sehnlicher wünscht als einen
Wandel, inklusiv einem möglichst frühzeitigen Ableben des jetzigen Oberbefehlshabers.
Soweit unsere Impressionen!
Viele Grüße
Bernd