Fotografierverbot

  • Hallo,


    es ist sicher dem einen oder anderen von Euch aufgefallen, dass immer haeufiger in (mehr oder weniger) oeffentlich zugaenglichen Gebaeuden neuerdings ein Fotografierverbot besteht, oder dass Fotos nur unter Auflagen und gegen Bezahlung moeglich ist. Dass dies fuer professionelle Aufnahmen noch einigermassen nachvollziehbar ist, ist klar, aber wie verhaelt sich das bei der Urlaubsknipserei von Touristen?


    Neulich habe ich in einer Kirche in Rom mitbekommen wie ein frustrierter deutscher Tourist (und ganz offensichtlich ambitionierten Amateurfotografe) zu seiner Frau sagte, dass kuenftig die Reiselaender danach ausgesucht werden, wo man ungehindert fotografieren darf. Tatsaechlich scheint es gerade Italien keine Kirche mehr zu geben, in kein Schild mit einem einem deutlich sichtbaren Fotografierverbot am ingang prangt.


    Wie seht Ihr das?


    CU
    G.

  • Mein erster Gedanke zum Thema: Es gibt sicher spannenderes, als das Innenleben einer Kirche zu fotografieren. Das Ergebnis sind doch meist ohnehin nur schlechtere Versionen von Aufnahmen, die es schon 1000 mal gibt.


    Falls irgendwo Fotografierverbot ist, und ich trotzdem fotografieren möchte, unterscheide ich für mich zwischen nachvollziehbaren Gründen und einem Verbot aus reinem Geschäftssinn.


    Bei religiösen Gründen und allem was mit Respekt und Menschenwürde oder Sicherheitsfragen zu tun hat (z.B. in Museen), kann ich die Kamera ruhig mal in der Tasche lassen. Auch während einer religiösen Veranstaltung muss ich die andächtige Stimmung nicht durch mein Geklickse stören.


    Ist aber offensichtliche Geldgier der Grund für das Verbot, bin ich absolut skrupellos. :D

  • Wir hatten gerade auf Kreta ein Erlebnis dieser Art.
    Im Kloster Toplu standen wir im Vorhof kurz vor dem Eingang, herrliche Blumen zum Fotografieren, da ertönte schon eine schrille Trillerpfeife "NO FOTO!" :confused:
    DANKE! Da wars. "NO VISIT!"


    Ich ärgere mich auch immer in Museen, wo man zwar fotografieren darf, aber ohne Blitz. Das ist dann meistes deutlich erkennbar ausgeschildert, aber manche Kompaktknipsenbesitzer sind einfach unfähig, den Blitz abzuschalten. Das nächste Mal ist dann das Fotografieren ganz verboten.


    Aus dem gleichen Grund wird auch in vielen Kirchen das Fotografieren ganz verboten sein.


    Gruß
    Bernhard

  • Ich finde es schon interessant und schön in Kirchen zu fotografieren und wäre in Mailand sehr enttäuscht gewesen wenn ich nicht hätte dürfen, auch im Petersdom.


    Die den Blitz nicht ausschalten wenn man soll, nerven mich auch.


    In Indien hab ich schon gelesen überall zahlen für Fotos und Video - also 2 mal in unserem Fall.
    O.k. aber dann darf ich wenigstens.


    In Irland wars verboten in der grossen Bibliothek in Dublin, dann halt nicht aber ich bin dann schon traurig.


    Auch bei der Irish Dance Show wars verboten, also es wird immer öfter. :-/

  • Hallo,
    da der "Hausherr" entscheiden kann, ob fotografiert werden darf, oder nicht, habe ich mit der Entscheidung kein Problem. Wenn ich ein Schild sehe, auf dem der Vermerk steht, keine Fotos, dann halte ich mich dran. Welche Gründe dahinter stehen, das ist mir egal.


    Wenn ich kein Schild sehe, frage ich immer nach, ob es erlaubt ist, da ich keine Lust habe, mich später damit auseinanderzusetzen.


    Ich gehe gerne in Kirchen, auch wenn ich nicht fotografieren darf. Ebenso halte ich es mit Museen, Einkaufszentren. Ich mache meine Besichtigungstour nicht davon abhängig, ob ich fotografieren darf oder nicht.


    In vielen öffentlichen Einrichtungen, wie Kirchen und Museen, ist es oft erlaubt zu fotografieren, aber nicht mit Stativ. Da will man ganz klar abgrenzen, keine professionellen Fotos. ;)


    Dass man oft keinen Blitz benutzen darf, ist keine Willkür, sondern schadet den ausgestellten Stücken. Und wie oft sehe ich dann manche, die den Blitz zuschalten, weil das Foto sonst "nichts" wird und man unbedingt dieses Bild haben will. Aber das werde ich nie verstehen, auch nicht das heimliche Fortografieren, wenn es nicht erlaubt ist.


    Selbst der Zoo in Hannover hatte früher ein Verbot und zwar, dass man fotografieren darf, aber nicht veröffentlichen. Dennoch hat man ohne Probleme auch die Erlaubnis bekommen, Fotos zu veröffentlichen.


    Was ich allerdings nicht akzeptiere, ist, ein Fotoworkshop, bei dem ich kein Recht bekomme, meine eigenen Bilder zu veröffentlichen. Diesen würde ich nicht buchen.


    Viele Grüße
    Petra

  • Quote from Mikado

    Wenn ich ein Schild sehe, auf dem der Vermerk steht, keine Fotos, dann halte ich mich dran. Welche Gründe dahinter stehen, das ist mir egal.

    Sehr brav! Aber bedingungsloser Gehorsam war noch nie mein Ding.
    Aber ich geh sogar bei roten Ampeln über die Straße, wenn die Situation sicher ist. :-O Das Verbot alleine reicht mir nicht.

  • Elebnis im Rom, Sixtinische Kapelle, Vatikan, strenges Fotografierverbot:


    Die Kapelle war voll mit Menschen, da habe ich schon einige Fotos "aus der Hüfte" gemacht. Da gingen auch einige Wächter rum und haben sogar kontrolliert, ob die Kameras aus waren. Und alle paar Minuten tönte ein "Silentio!" durch den Raum.
    Bis dann eine Gruppe Japaner einfiel:
    Die Sixtinische Kapelle erleuchtete im Blitzlichtgewitter und die Wächter mussten sich der Übermacht beugen.


    Wenn die Würde eines solchen Ortes keine Touristenbesuche verträgt, dann muss man ihn eben für den allgemeinen Zugang sperren.
    Aber die Einnahmen sieht man schon gerne :-O

  • Hallo,


    Quote from Bernhard

    Die Sixtinische Kapelle erleuchtete im Blitzlichtgewitter und die Wächter mussten sich der Übermacht beugen.


    herrlich :D


    Die Sixtinische Kapelle ist schon in jeder Beziehung ein Extremfall. Wer es nicht kennt: In der Sixtinischen Kapelle stehen die Besucher normalerweise dicht gedraengt nebeneinander. Fotografieren ist eigentlich schon deshalb nicht wirklich moeglich bzw. macht keinen Spass. Wer sich dann wenigstens der Magie des Raumes ein kleinwenig hingeben will und dabei die Besuchermassen ausblenden kann, wird spaetestens alle 60 bis 90 Sekunden durch einen alles durchdringenden Ruf ... nein Schrei: "SILENTIO ... NO FOTO, NO VIDEO !!!" aus jedweder spirituellen Stimmung gebeamt. Und wer es gar wagt, die Kamera auf Schulterhoehe zu heben - wenn auch nur um sie von den Rempeleien des Nachbarn zu schuetzen, der zieht mit Sicherheit die Aufmerksamkeit einer der grossen, kraeftigen Zivilkraefte auf sich, die sich in nicht kleiner Zahl unter die Besucher mischen und die dann (trotz Gedraenge) mit grossen, energischen Schritten den Delinquenten ansteuert und ihn mit tiefer Stimme und erhobenen Zeigefinger zur Ordnung rufen bzw. buchstaeblich einschuechtern ... gerade so als ob man ihn eben persoenlich beleidigt haette. Ich denke, alleine aus Trotz gegen diese Schikanen haben viele Besucher heimlich geknipst.


    Ich muss wohl nicht erwaehnen, dass es Fotos in jeder Qualitaet und zu ueberteuerten Preisen von der Sixtinischen Kapelle dann ueberall zu kaufen gibt. Und natuerlich schadet das Blitzlicht den Farben um den Faktor 1000 und mehr weniger, als die Ausduenstungen der Besucher und der permanente Luftzug mit all den aggressiven Aerosolen aus den roemischen Strassen.


    CU
    G.

  • Quote from NoDurians

    Sehr brav! Aber bedingungsloser Gehorsam war noch nie mein Ding.
    Aber ich geh sogar bei roten Ampeln über die Straße, wenn die Situation sicher ist. :-O Das Verbot alleine reicht mir nicht.


    Bedingungsloser Gehorsam, nee das passt nicht zu mir.


    Leider wird es dann immer teuer, so wie gestern, als ich mal wieder ein Knöllchen bekommen habe, weil ich bewusst in Bielefeld falsch geparkt habe. Ich habe es nicht eingesehen, warum.. und prompt die Quittung bekommen.


    Rote Ampel? Lieber erzähle ich es nicht.


    Aber bei manchen Dingen sehe ich es nicht ein. Die heimlich geschossenen Bilder bringen mir nicht viel, denn in den Kirchen schnell mal heimlich rumzuknipsen, die werden doch eh nichts und so was brauche in nicht für mein Album. ;)


    In Israel haben sie mir den ganzen Film weggenommen, weil ich angeblich ein "Geheimes Gebäude" fotografiert habe und in Italien sind sie manchmal auch nicht besser und wollten die Chipkarte haben, die sie nicht bekommen haben. Dazu habe ich absolut keine Lust. Die Energie spare ich mir lieber. Aber das kann ja jeder so machen, wie er will.
    Wenn jemand Spaß am heimlichen Fotografieren hat, warum nicht. Dann kann man immer hinterher sagen und ich hab es doch getan. :P


    Viele Grüße
    Petra

  • Quote from Bernhard

    Wenn die Würde eines solchen Ortes keine Touristenbesuche verträgt, dann muss man ihn eben für den allgemeinen Zugang sperren.
    Aber die Einnahmen sieht man schon gerne :-O


    Ich sehe es genau so! Wir haben kein Foto von der Sixtinischen Kappelle. Leonardos Werk und dass die Farbe doch Schaden nehmen koennten, und da wir versucht haben bei dem Gedraenge wenigstens etwas von der Atmosphaere und was man da an der Decke sieht in sich aufzunehmen, kam die Idee gar nicht zu fotografieren.


    Wir besuchen gerne Kirchen und Museen. Mich hat es in Andalusien dann aber doch extrem gestoert, dass die kleineste Dorfkirche ein Eintritt verlangte von 2-4Eur. Das lasse ich als Donation auch ohne Eintitt immer freiwillig ins "Koerbchen" fallen. Ich habe mich dort sehr ueber diese Sitte der Kirchen geaergert... Will man zum Beten in die Kirche, muss man Eintritt zahlen ? :-/ Die Kirchen sind in Spanien aber wirklich alle fast ausnahmslos top erhalten und gepflegt.


    In Philippinen auf Cebu und Bohol haben wir so viele wunderschoene spanische Kirchen gesehen, fast in jedem Dorf steht eine die am Verfallen ist. Auf die Idee Eintritt zu verlangen kommen sie nicht, weil wer verirrt sich schon dorthin :-/


    Westmiser Abey in London habe ich Mitte der 90ger noch ohne Eintritt besuchen koennen. Letzten Oktober haetten wir dort LANGE anstehen muessen und 32 Pfund zahlen muessen fuer 2 Personen. Darauf haben wir dann verzichtet, so besonders hatte ich sie nicht Erinnerung.



    Alles was touristisch ist und gerade Mode kostet mehr Geld unabhaengig vom fotografieren...


    Gruss
    Gisela

  • Quote from RiJaMo

    Mich hat es in Andalusien dann aber doch extrem gestoert, dass die kleineste Dorfkirche ein Eintritt verlangte von 2-4Eur. Das lasse ich als Donation auch ohne Eintitt immer freiwillig ins "Koerbchen" fallen. Ich habe mich dort sehr ueber diese Sitte der Kirchen geaergert... Will man zum Beten in die Kirche, muss man Eintritt zahlen ? :-/

    Wäre aber ein sehr guter Gegenentwurf zur Kirchensteuer. :D

  • Die allwissende Müllhalde sagt: Ja!


    In Italien wird eine obligatorische Kirchen- und Kultursteuer (otto per mille, also 8?‰, bezogen auf die Bruttoeinkommenssteuer) erhoben. Der Steuerpflichtige kann auf der Steuererklärung angeben, welcher Religionsgemeinschaft die Steuer zugute kommen soll oder ob sie sozialen Zwecken oder dem Staat zufließen soll. In Spanien gilt seit 2007 dasselbe System, jedoch liegt der Steuerbetrag, der der katholischen Kirche oder anderen sozialen und kulturellen Zwecken zufließt, bei 0,7 %. Trifft der Steuerzahler keine Entscheidung, wird das Geld automatisch den „anderen Zwecken“ zugeleitet. Quelle: wikipedia.org

  • Quote from Mikado


    In Israel haben sie mir den ganzen Film weggenommen, weil ich angeblich ein "Geheimes Gebäude" fotografiert habe und in Italien sind sie manchmal auch nicht besser und wollten die Chipkarte haben, die sie nicht bekommen haben. Dazu habe ich absolut keine Lust. Die Energie spare ich mir lieber. Aber das kann ja jeder so machen, wie er will.
    Wenn jemand Spaß am heimlichen Fotografieren hat, warum nicht. Dann kann man immer hinterher sagen und ich hab es doch getan. :P


    Viele Grüße
    Petra


    :D :D :D In Kuwait (1 Nacht Stopover 97 in Le Meridian auf dem Weg nach Manila) sind wir einfach so geschlaendert an der Strandpromenade und den Palast von Sheihk blablabla ... beim vorbeispazieren fotographiert. Es gab keine Verbote gar nichts! Und so prunkvoll ist es auch nicht und auch nicht wirklich so interessant aber Richard hat einfach zufaellig die Einfahrt fotografiert im falschen Moment fotografiert aus ziemlicher Entfernung. Es fuhr dort aber gerade ein Auto rein und schon kamen 2 bewaffnete Guards und haben den Film haben wollen oder wir gehen da rein. Ich habe entschieden wir geben den Film ab, obwohl da waren noch unsere Istanbul Fotos drauf, wo wir mit Freunden eine Staedtereise unternommen haben und darum ist es mir bis jetzt noch Schade :-/ Mein Mann trauert immer noch nach was er da in dem Palast eventuell gesehen oder erlebt haette, der Gefahr bis heute unbewusst :roll: Es war aber nichts HEIMLICH fotografiert nur vielleicht etwas NAIV in diesem Moment, es war kurz nach dem Kuwait Krieg...
    Gruss
    Gisela

  • Gisela, das fiel dann vielleicht unter militärische und geheime Anlagen ;)
    In vielen Ländern ist ja verboten, diverse Dinge zu fotografieren wie Flughäfen, Industrieanlagen und natürlich auch Militäreinrichtungen. Das ist manchmal nicht einfach zu erkennen, ob man darf oder nicht.
    Viele Grüße
    Petra

  • Im Allgemeinen halte ich mich an solche Verbote, es sei denn, dass es die Chance auf wirklich gute Bilder gibt oder mir der Grund des Verbotes so wenig einleuchtet, dass ich es nicht ernst nehme. Im Zweifelsfall hilft es häufig auch, einfach höflich zu fragen und dann ist so manches Verbotsschild plötzlich doch nicht so nötig, wie es scheint.

  • In Tunesien haben sie meinem Mann den Videofilm damals noch 15 m Rolle weggenommen, weil er am Strand die hohen Wellen gefilmt hat aber genau da ein Polizist mit dem Pferd daherritt und meinte, er hätte ihn gefilmt.
    Erst wollte er ihn verhaften aber der Hotelmanager hat das hinbekommen dass es ihn nur wegnehmen hinauslief.


    In Irland zahlt man auch überall Eintritt bis zu 5 € p.P. in ner Kirche, da haben wir dankend verzichtet. verzichtet.


    Und in der Sixtinischen Kapelle bin ich hingefallen. Hab vor lauter Schauen einen richtigen Bauchfleck gemacht. Die Kamera, die Brille alles ist geflogen - es waren übrigens kaum Leute - und ich hab mir den Fuss verstaucht.
    Aber schööööön wars. :-/