myanmar mit kleinen kindern

  • hallo,


    mit interesse verfolge ich eure beitraege. wir planen dieses jahr mit unseren kindern (3 und 5 jahre alt) ca 2-3 wochen nach myanmar zu reisen und haben ein paar basisfragen:
    - seht ihr irgendwelche risiken/bedenken?
    - wie bewegen wir uns am besten fort?
    - welche reiseorganisation koennt ihr empfehlen, damit wir nicht alles selber planen muessen (wegen der kids sind gruppenreisen evt schwierig)
    - welche reisezeit empfehlt ihr ( ab oktober?)
    - ...


    freue mich sehr auf eure antworten!!


    lg
    iris

  • Hallo Iris,
    mit Myanmar habt Ihr euch ein schönes tolles Land ausgesucht.


    So schön Myanmar auch ist, man darf sich nicht hinweg täuschen lassen, dass es ein 3. Welt Land ist.
    Die medizinische Versorgung wie wir es kennen, ist so gut wie nicht vorhanden!
    Es gibt nur eine Klinik in Rangon, die den Standard hat wie wir ihn gewöhnt sind.
    Saubere Blutkonserven gibt es nicht. Sollte man dringende ärztliche Versorgung benötigen, so muss man so schnell wie möglich nach Thailand rüber und hoffen, dass die Fluggesellschaft einen mit nimmt.


    Wenn Ihr sagt, Ihr fahrt mit euren 3 und 5 Jahre alten Kindern nach Thailand dann würde ich sagen, kein Problem.
    Aber Myanmar gehört gut überlegt.


    :confused:

  • Hallo,


    Erhard´s Antwort ist im Prinzip genau das, was mir als erstes durch den Kopf gegangen ist. Du befindest Dich in Myanmar de facto in einer Zone, die keine ernsthafte Infrastruktur für irgendwelche Notfälle hat. Geschweige denn eine Infrastruktur wie in Europa. Selbst eine Botschaft müsste man erstmal erreichen, wenn man irgendwo weitab von Yangon unterwegs ist. Vom mühsamen Transport über Land oder knappen Flügen gar nicht zu sprechen. Während bei Erwachsenen so ein Krankheitsverlauf über Tage geht, passiert das Gleiche bei kleinen Kindern gerne mal in Stunden. Du kennst es sicher, dass hohes Fiber bei Deinen Kids gerne mal in kürzester Zeit kommt und auch wieder geht. In so einer Situation mit einem kranken Kind irgendwo in der Pampa in de Tropen fest zu sitzen und zu wissen, dass es mehr als nur etwas Fiber ist, wäre mir persönlich eine Horrorvorstellung.


    Ich würde das nicht machen. Die erste Fernreise unternahmen wir mit unserer Tochter ganz bewusst erst als sie 5 war nach Singapur und Thailand. Das war okay. Vorher haben wir Europa abgeklappert. Parallel stellt sich auch die Frage, ob das für alle Beteiligte wirklich ein Urlaub wäre. Myanmar ist schon noch sehr viel anders als andere Länder. Es passier selten, dass ich jemanden von einer Reise nach Myanmar abrate ... aber in diesem Fall :(


    Ciao
    HaPe

  • hi, vielen Dank für Eure ehrlichen Antworten. wir sind auf Myanmar gekommen, weil unsere ehemalige Nanny dort lebt (die wir hatten, als wir in Tokyo lebten) und wir sie gerne besuchen wollten. Wir werden nochmal genau nachdenken, ob wir damit nicht noch ein paar Jahre warten.


    vielen Dank


    Iris

  • Ich war ja noch nicht dort, kann also dazu nichts sagen.
    Allerdings hab ich, als ich deine Frage gelesen habe, sofort an Vivien gedacht, die dort ja Denguefieber bekommen hat und ich dachte - Oh Gott mit so kleinen Kindern.
    Ich hätte Angst aber es ist ja nicht meine Entscheidung.
    Vielleicht fragt ihr nen Tropenarzt bzw. bräuchten sie ja sowieso auch einige Impfungen.

  • Naja Maxi, Dengue Fieber können sie ja überall in Asien bekommen, nicht nur in Myanmar. Dann würde sich die Frage stellen, ob man mit Kindern überhaupt reisen sollte...


    Es stimmt natürlich, daß im Fall der Fälle kaum/keine Ärzte vor Ort sind.
    Andererseits frage ich mich, wo gehen die Einheimischen hin, wenn ihre Kinder krank werden?
    Von Sumatra weiß ich, daß es auch in kleinen Orten so eine Art Krankenschwester für Notfälle gab.


    Ist wohl eine Grundsatzfrage. Ich habe auf unseren Reisen mit Tochter auf alle Fälle einige kennengelernt, die ebenfalls mit Kleinkind auch in Myanmar, Indonesien und den Phillipinnen unterwegs waren .

  • Im Prinzip ist es richtig, in allen Ländern bekommt man irgendwie eine Versorgung. Nur ist es schon bekannt, dass es gerade in der ärztlichen Versorgung große Unterschiede gibt. So lange wie nichts Ernstes passiert, ist es noch ok, aber wehe, es passieren wirklich gravierende Sachen und es würde schnell ein Arzt gebraucht werden.


    Nicht umsonst gibt es die zusätzlichen Krankenversicherungen mit der Option, dass man rausgeflogen wird.


    Ich habe schon "gewisse" Rücksichten mit den Kindern und Enkelkindern genommen, aber letzten Endes nur, weil ich die Verantwortung gescheut habe. Länder, in denen die ärztliche Versorgung nicht gewährleistet war, habe ich einfach von den Planungen mit Kindern gestrichen. Dennoch haben wir viele Reisen auch Fernreisen machen können.


    Viele Grüße
    Petra

  • Quote from Beate-Maria

    .....Naja Maxi, Dengue Fieber können sie ja überall in Asien bekommen, nicht nur in Myanmar....


    Stimmt, aber in den anderen Ländern habe ich eine bessere ärztlich Versorgung, als in Myanmar.


    Quote from Beate-Maria

    .....
    Es stimmt natürlich, daß im Fall der Fälle kaum/keine Ärzte vor Ort sind.
    Andererseits frage ich mich, wo gehen die Einheimischen hin, wenn ihre Kinder krank werden?...


    .... 500.000 Personen einen schweren Krankheitsverlauf durchleiden und 22.000 Personen an Denguefieber sterben; die meisten der Todesopfer sind Kinder.
    Das sind die offiziellen Zahlen, die Dunkelziffer dürfte höher sein.
    Quelle: Wikipedia


    :(

  • Hallo,


    Quote from Beate-Maria

    Naja Maxi, Dengue Fieber können sie ja überall in Asien bekommen, nicht nur in Myanmar. Dann würde sich die Frage stellen, ob man mit Kindern überhaupt reisen sollte...


    man muss IMO aufpassen, auf welche Grundlage man die eigenen Entscheidungen baut. Dein intuitiver Ansatz ist grundsätzlich sehr hilfreich, allerdings nicht an dieser Stelle der Fragestellung. Wenn Du fragst: "Was muss ich tun, damit mir mit 100% Wahrscheinlichkeit in den nächsten drei Wochen kein Leid widerfährt", dann wird alleine die Vermeidung von Reisen nach SOA oder sonstwohin nicht ausreichend sein. Selbst hinter dem heimischen Ofen kann einem noch der Schlag treffen. Wir wissen zwar, dass es Gefahren grundsätzlich gibt, die Fähigkeit das Maß dieser Gefahren einzuschätzen geht uns aber in unserer Vollkasko-Gesellschaft zunehmend verloren. Und der Rest wird dann einfach tabuisiert. Das Leben ist lebensgefährlich und endet meistens mit dem Tod.


    Mal ein Zahlenbeispiel. Die Zahlen sind ganz sicher falsch, aber Zahlen helfen manchmal, sogar qualitative zusammenhänge zu verstehen. Angenommen in einer deutschen Stadt mit 100.000 Einwohnen haben 10 Vorschulkinder pro Jahr einen lebensbedrohliche Erkrankung oder einen entsprechenden Unfall. Für einen ganz bestimmten Blondschopf, den wir am Spielplatz am Klettergerüst sehen, besteht also die Wahrscheinlichkeit von 0,01%, dass er in diesem Jahr ein nachhaltiges Problem bekommt. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering. So gering, dass wir sie normalerweise ignorieren. Aber sie ist da und jede Tag, jeder Atemzug, jeder Weg zum Kindergarten birgt eine gewisse Gefahr. Nun fährt dieser Blondschopf mit seinen Eltern nach Myanmar. Die Wahrscheinlichkeit dort eine lebensbedrohlichen Krankheit zu erleiden ist - sagen wir mal pro Tag 10 Mal so hoch wie zuhause und die Wahrscheinlichkeit anschließend keine adäquate Behandlung zu bekommen ebenfalls 10 mal so hoch
    Die verantwortungsvollen Eltern sollten sich also vor der Fahrt - ergebnisoffen - überlegen, ob sie dieses zweifellos immer noch sehr geringe Risiko eingehen wollen. Sie werden diese Gefahren abwägen müssen mit den Vorteilen, die so eine Reise mit sich bringt. Von 100 Blondschöpfen werden 99 sicher völlig gesund wieder heim kehren. Eine Entscheidung aufgrund von Angst ("wie geschieht mit garantiert nichts" ) ist ungünstig, denn Angst ist ja bekanntlich ein schlechter Ratgeber. Außerdem ist diese Frage praxisfremd. Aber eine Entscheidung durch Abwägung der Gesundheits- und Lebensrisiken halte ich für sehr sinnvoll. Nur muss man das Faktum ent-tabuisieren, dass es regional sehr unterschiedliche Lebensrisiken gibt und dass man auf diese Risiken durch entsprechende Entscheidungen sehr großen Einfluss nehmen kann. Nur auf 0% wird man es nicht drücken können und auch nicht wollen, denn das wäre dann ein wirklich sehr langweiliges Leben.


    Ich denke die Mehrheit der Foristi hier, die schon in Myanmar und in Thailand waren würden aufgrund ihrer Erfahrungen für sich selbst entscheiden, dass sie einen dreijährigen sehr wohl nach Thailand, aber nicht nach Myanmar (oder Uganda oder Haiti) nehmen würden. Und das ganz ohne konkrete Zahlenwerte zu kennen. Wie jemand anders diese Risiken einschätzt, ist damit natürlich nicht gesagt. Mangels belegbarer Fakten wird uns an dieser Stelle das eigene Bauchgefühl der beste Ratgeber sein. Aber auch das Bauchgefühl tut sich leichter, wenn es nicht von Angst geleitet wird.


    Ciao
    HaPe

  • HaPe, aber genau die Angst ist es, die mich bisher daran hindert, meine Enkeltochter mit nach Indien zu nehmen. Die Eltern wollen es eigentlich nicht, aber ich könnte sie überreden. Wir würden Motorradfahren, aber in Indien sehe ich die Gefahr eines Unfalls mindestens 100 mal höher als hier in Deutschland oder Griechenland, wo sie auch bei mir hinten drauf sitzt.
    Dann die Unverträglichkeit des Essens, sie ist sehr empfindlich, die ärztliche Versorgung, wenn etwas passiert. Ich habe ein Krankenhaus von innen gesehen und möchte nie, nie dort enden.


    Meine Vernunft sagt mir natürlich, eigentlich kann nichts passieren. Dennoch habe ich für mich beschlossen, dass ich dieses Risiko nicht eingehen will. Klar, ich fahre nach Indien, mir passiert auch nichts, aber meine Enkeltochter nehme ich dorthin nicht mit. Die Angst ist zu groß und ich könnte nicht damit leben, wenn etwas passiert.


    Also fahren wir überall mit ihr hin, aber eben nicht in Länder wie Indien. Vielleicht, wenn sie volljährig ist.
    Viele Grüße
    Petra

  • Hallo Petra


    Quote from Mikado

    aber genau die Angst ist es, [...]


    nein. genau die ist es nicht. Du machst es genau so, wie ich es oben beschrieben habe: Auf der Basis Deiner Erfahrungen und Beobachtungen nimmst Du eine Risikoabwägung vor und entscheidest rational. Aus dem Bauch heraus, aber rational und nicht aufgrund der Angst vor dem Fremden und Unbekannten oder der Angst vor dem Verlust einer 100%-igen Sicherheit. In beiden Fällen gibt es die Sorge um das Wohl der Dir anvertrauten Enkeltochter. Aber die Entscheidung ist nicht geprägt von Angst, sondern von gesundem Menschenverstand.


    Ciao
    HaPe

  • Ein sehr guter Beitrag, HaPe.
    Gäbe es einen Danke Button, würde ich den drücken :D


    Unsere Tochter war mit 4 Monaten ( wurde noch gestillt) mit in Mauritius, mit 7 Monaten in Amerika und ab 1 1/2 Jahren mit in Thailand.
    Indien hätte ich nach meiner eigenen Erfahrung ebenfalls für sie nie in Erwägung gezogen, Sumatra, Java, etc. auch nicht .
    Aber eben, weil ICH mich mit Ärzten im Hintergrund auch sicherer gefühlt habe.
    Mit 9 war sie mit auf Bali, da habe ich aufgrund unserer bisherigen Reiseerfahrungen gehofft, daß es gutgeht, dort ist die ärztl. Versorgung nämlich auch nicht bestens.


    Trotzdem hatte ich natürlich viele Diskussionen mit vielen Menschen.
    Die einen, die es unverantwortlich fanden, mit Kind überhaupt solche Reisen zu machen, ( das waren recht viele) die anderen, die mich übervorsichtig fanden.
    Ich habe z. Bsp. einen guten Freund, der viele Jahre in Guatemala und Peru gelebt und gearbeitet hat.
    Der fand meine Einstellung nicht nachvollziehbar, eben mit der Begründung, daß dort die Kinder auch groß werden...


    Und wie schon gesagt, kenne ich viele, die mit Kindern auch Reisen machen, die ich mich nicht "getraut" hätte.


    Natürlich ist es wichtig zu wissen, wie im jeweiligen Land die Gegebenheiten aussehen, aber die Entscheidung sollte jeder für sich selbst treffen, ohne vom Allgemeinsatz " mit Kindern macht man sowas nicht" abgehalten zu werden.


    Grundsätzlich stellt sich noch die Frage, ob der Erwachsene ( überspitzt gesagt) weniger wert ist?


    Den kann es nämlich genauso erwischen, wie z. Bsp. Vivien und das finde ich genauso schlimm!

  • Einmal davon abgesehen, dass die ärztliche Versorgung schlecht ist, das Essen
    Probleme bereiten kann, man tut sich und den Kindern nichts Gutes.
    Was interessieren sich die Kinder für Tempel und Pagoden. Die Eltern würden
    gerne Sightseeing machen, die Kinder gerne ein Eis essen oder im Wasser plantschen.
    Die Wärme und Luftfeuchtigkeit kann ihnen auch zu schaffen machen. Wenn man
    dann 2 so quängelige Kerle bei sich hat, Erholung ist das keine.
    Auch das Leben der Nanny ist bestimmt anders als ihr es Euch vorstellt.
    Für einen Familienurlaub mit Kindern in diesem Alter, würde ich Burma nicht empfehlen.


    LG
    Rita

  • hallo, vielen dank fuer die vielen guten beitraege. ich habe generell nichts gegen reisen mit kindern ( waren mit ihnen schon in japan, neuseeland und auf fiji) aber ihr habt recht - das waren sehr westliche standards. ich werde somit noch ein paar jahre warten. auch der hinweis, dass unsere ehemalige nanny sicherlich nicht so wohnt, wie wir es uns vorstellen - war ein interessanter aspekt. vielleicht ist es ihr sogar unangenehm, wenn wir aufkreuzen. ich denke auch, wir lassen es erstmal, wobei mich das land irre reizt.