Drei Monate SO-Asien - Livebericht

  • gut geschrieben; Respekt ! - und für folgende Erkenntnis.....

    Quote from NoDurians

    Ich beginne zu fotografieren, komponiere alle paar Sekunden ein neues, großartiges Bild. Dutzende. Hunderte. Die Speicherkarte wird jedoch nie voll werden, denn die Kamera ist in der Tasche. Der Augenblick erhält sein Recht auf Vergänglichkeit.


    gibt`s ein


    Jedes erreichte Ziel ist auch eine Belohnung für den gegangenen Weg.

  • Das hast du ja richtig schön geschrieben; witzig, gefühlvoll und so, dass man es sich gut vorstellen kann.
    Kriegst auch von mir ein Daumen hoch - wenn ich auch den Smiley dazu nicht habe.

  • Danke, Christian, für die wundervolle Busfahrt mit Dir & dem King.
    Diese Gelassenheit allerdings bedarf schon einiger Übung in Asiatischer Lebensweise, um entweder ein guter
    Buddhist oder auch ein unterhaltsamer Reiseschriftsteller zu werden....


    Du bist auf einem guten Weg - ich freu mich auf weitere Etappen.


    LG
    Gusti

    redfloyd.........................................................................................Gusti
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    Heaven is where the police British, the cooks Thai, the mechanics German, the lovers Italian and it is all organised by the Swiss.
    Hell is where the cooks are British, the mechanics Thai, the lovers Swiss, the police German and it is all organised by the Italians.

  • ND?????


    Schon mehr als 2 Wochen ohne neue Abenteuer - Wo steckst Du? Alles in Ordnung?

    redfloyd.........................................................................................Gusti
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    Hell is where the cooks are British, the mechanics Thai, the lovers Swiss, the police German and it is all organised by the Italians.

  • Fazit



    Meine Mekongreise ist zu Ende, seit zwei Wochen befinde ich mich wieder im Hamsterrad. Ich wurde schon einige Male gefragt, wie es mir unterwegs ergangen ist, wo es mir am besten gefallen hat, was ich anders machen würde, ob mir die Reisedauer zu lang oder zu kurz war, oder wie mir der Wiedereinstieg in den Alltag gelungen ist. Ich versuche mal, ein Fazit zu schreiben:



    Wie ist es mir unterwegs ergangen?


    Vor Beginn der Reise hatte ich ein paar Schwierigkeiten, und ich hab sogar darüber nachgedacht, die Abreise um einen Monat zu verschieben. Dann hab ich mich durchgerungen, doch zu fliegen, aber die Route abzuändern. Den anstrengenden Teil in Yunnan (China) hab ich gestrichen, den Startpunkt der Reise ins 'Goldene Dreieck' verlegt und davor noch jeweils eine Woche Bangkok und am Meer (Pranburi) eingeschoben.


    Als ich dann am 2. März am Flughafen Bangkok ankam, hatte ich totalen Bock auf diese großartige Stadt. Nicht einmal die fast zwei Stunden Wartezeit an der Immigration konnten daran etwas ändern. Die darauf folgende Woche im Standhotel bei Pranburi war einerseits sehr erholsam, andererseits war mir phasenweise ziemlich langweilig. Solche Hotels werden ja hauptsächlich von Paaren bevölkert und die sind meist nicht besonders gesellig und kommunikativ. Als dann nach zwei Wochen Urlaub die eigentliche Reise begann, war ich sehr froh.


    Vorteil der längeren Reisedauer ist, dass man nichts vorplanen oder vorbuchen muss. Man kommt an einem Ort an und entscheidet, wie lange man bleibt. Das hatte ich zuvor noch nie und ich habe es total genossen. Meist hab ich nur eine Nacht per App (booking.com) gebucht und vor Ort dann verlängert.



    Wie bin ich, wenn ich alleine reise? Diese Frage hab ich mir im Vorfeld gestellt und im Laufe der Reise Antworten gefunden.


    Langsam oder schnell?


    Ich habe es vorgezogen, lieber länger an einem Ort zu bleiben und hatte nie das Gefühl, etwas zu versäumen. Paradebeispiel dafür: In Siem Reap war ich 7 Nächte und hab nur 4 (!) Tempelanlagen gesehen: Angkor Wat, Angkor Thom, Preah Khan und Ta Prohm. Mein Tuk-Tuk-Fahrer war ganz aufgelöst, als ich am zweiten Tag die Tour abgebrochen habe, weil ich zu meinem Swimmingpool zurück wollte. Andere besichtigen 15 Tempel in nur 2 Tagen und "machen" dafür in der gesparten (?) Zeit Battambang, Kampot und Sihanoukville. ;)


    Komfortliebend oder sparsam?


    Mein billigstes Quartier hat 8 US$ gekostet, oft hab ich um 20 - 25$ genächtigt und je länger ich unterwegs war, desto komfortverliebter wurde ich. Die letzten Tage hab ich in Hua Hin im Intercontinental verbracht. Ich brauch zwar keinen Luxus, aber ich mag ihn und weiß ihn zu schätzen.


    Kommunikativ oder eher verschlossen?


    Beides. Manchmal wollte ich meine Ruhe und manchmal wollte ich quatschen, mich austauschen, erzählt bekommen, was andere Reisende bewegt. Ich hab ein paar sehr interessante Leute kennen gelernt, die meine Reise bereichert haben. Die typischen Backpacker hingegen gingen mir gehörig auf den Sack (siehe Beitrag #108 auf Seite 5).


    Wo es mir am besten gefallen hat?


    Das kann ich nicht beantworten. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Darum geht's gar nicht. Orte, Beobachtungen oder Erlebnisse, die mir nicht gefallen haben, gehören genau so dazu. Beim Reisen ist es wie im Alltag auch, es gibt nicht nur gute Tage. Im Vordergrund standen außerdem nicht Orte oder Sehenswürdigkeiten, sondern Begegnungen mit anderen Reisenden, Einheimischen, Freunden oder zuguterletzt mit meinem Patenkind Chuc in Nordvietnam.



    Was würde ich anders machen?


    Gar nichts! Schließlich hatte ich jeden Tag die freie Wahl und konnte mich täglich auf's Neue nach Lust und Laune entscheiden. Naja, vielleicht würde ich noch ein wenig am Gepäck sparen. 3 T-Shirts, 3 Hemden, 3 Hosen, 2 Paar Socken. Da kann man noch jeweils 1 wegstreichen.



    Zu lang, zu kurz?


    Ich hätte noch drei Monate reisen können, auch sechs. Drei Monate Bangkok und danach in Ruhe den China-Teil nachholen. Kein Problem. Aber ich kann auch gut damit leben, wieder hier zu sein. Anpassungsschwierigkeiten hatte ich so gut wie keine, denn erstens waren es nur drei Monate und zweitens wusste ich von Anfang an, dass ich nur eine begrenzte Zeit hab und wieder zurück muss.
    Na gut, ein paar Kleinigkeiten gibt's schon: Wenn z.B. in Wien ein Auto 200 Meter entfernt ist, darf ich nicht die Straße überqueren, weil ich sonst angehupt werde. In Saigon hab ich zwischen hunderten Fahrzeugen die Straßenseite gewechselt. ;)

  • Danke für Dein Fazit, fand ich sehr interessant.
    Ich dachte mir aber schon, dass es so in etwa ausfällt.
    So eine lange Reise ist doch was anderes, als nur 2 oder 3 Wochen Urlaub. Aus meiner Sicht hast Du auch alles richtig gemacht, vor allem hast Du Dich nicht hetzen lassen, dass ist das Wichtigste. Man hat gesehen, dass man 4 Länder sehr entspannt in 3 Monaten bereisen kann.
    Was ich mir schwierig vorstelle, nach 3 Monaten Ruhe und Gelassenheit hier wieder in die tägliche Welt einzutauchen, mit all den Terminen und Regeln.
    Nochmals Danke, dass wir Dich auf Deiner Reise begleiten durften.


  • Ich habe eigentlich schon seit einiger Zeit auf dein Fazit gewartet, dachte aber du musst erst wieder umgewöhnen und wollte nicht fragen.
    Nun klingt es so, als wäre alles gut gegangen und das ist ja das Wichtigste. Keine gesundheitlichen Probleme und dir hats gefallen, das ist dass was zählt.
    Wie Andere es gemacht hätten ist völlig egal, für dich hats gepasst.
    Vielleicht machst du bei Zeit und Lust mal ein "Best of deiner Fotos", das würde mich sehr freuen.
    Aber du planst ja schon wieder Urlaub, also wird das ev. noch dauern, was aber auch völlig o.k. ist. :D

  • @ No Durians; was mich noch interessieren würde. Wie hast du Momente erlebt, wenn man Abends beim dinnieren alleine sitzt, und um dich herum Familien die sich den selben Spass in gesellschaftlicher Atmosphäre geniessen.
    meine Frage geht dahin, da ich meistens alleine Unterwegs bin, und diese Momente nicht wirklich mag, nicht zuletzt da ja Essen in Asien/Thailand Spass macht. ( es sind nicht die Mahlzeiten zwischendurch gemeint)

    Jedes erreichte Ziel ist auch eine Belohnung für den gegangenen Weg.

  • Beim Abendessen ist es am schwierigsten. Manchmal hab ich mir andere gesucht und bewusst angesprochen, das klappt meistens. Wenn nicht hab ich gelesen, geschrieben oder den nächsten Tag geplant. Manchmal war's aber auch so, dass ich alleine sein wollte und vom Personal bespaßt und in Gespräche verwickelt wurde, das millionste Mal "Where you from?" ist genau so nervig, wie alleine essen zu müssen.

  • Danke für das Feedback. ich denke das Wesentliche ist rüber gekommen.

    Quote from NoDurians

    das millionste Mal "Where you from?" ist genau so nervig, wie alleine essen zu müssen.


    das sehe ich nicht ganz so; Essen war für mich auch unter solchen Umständen NIE nervig; das Where You from dafür umso mühsamer.
    I cäm from dahoom.... :P

    Jedes erreichte Ziel ist auch eine Belohnung für den gegangenen Weg.

  • Quote from NoDurians


    ... das millionste Mal "Where you from?" ist genau so nervig, wie alleine essen zu müssen.


    Für mich ich das der Beginn eines normalen Gesprächs. Daraufhin frage ich oft, aus welchem Dorf mein Gegenüber kommt und nach der Familie. Das brachte mir schon viele Einladungen zu einheimischen Familien ein, worüber ich mich immer sehr freute. Mit "where are you from" oder "how are you" begannen für mich viele Freundschaften mit Asiaten (und ich bin nicht nur auf Bali zu Hause).


    In irgendeinem Forum schrieb vor längerer Zeit ein Mitglied, dass ihn das Dauergrinsen der Asiaten nerve / störe. Hallo .. geht's noch ??

    Ein Lächeln sagt oft mehr als tausend Worte ... (Mir hat das oft auf Bali geholfen).

  • Quote from Surya


    In irgendeinem Forum schrieb vor längerer Zeit ein Mitglied, dass ihn das Dauergrinsen der Asiaten nerve / störe. Hallo .. geht's noch ??


    solche Aussagen darf man nicht Ernst nehmen; Dummschwätzer wird es immer geben.

    Quote from Surya

    Mit "where are you from" oder "how are you" begannen für mich viele Freundschaften mit Asiaten (und ich bin nicht nur auf Bali zu Hause).


    ich habe da so meine liebe Mühe mit solchen Aussagen.
    in Thailand eine Freundschaft eingehen; das wird sehr oberflächlich sein; und vor allem EINSEITIG.
    ( bin mir schon bewusst, dass ich mir mit dieser Aussage keine "Freunde" mache.

    Jedes erreichte Ziel ist auch eine Belohnung für den gegangenen Weg.

  • Quote from Surya

    Für mich ich das der Beginn eines normalen Gesprächs.

    Mit jemandem, der 20 Wörter Englisch spricht, entwickelt sich kein "normales Gespräch" und schon gar keine Freundschaft.


    "Austria."
    "Oh, Aulelia"
    "No, Austria! Small country next to Germany!"
    "Oh, Gemani! Sweinsteiger!"


    Meist ist danach der Höhepunkt der Konversation bereits überschritten. Da sitze ich lieber alleine in der Ecke. Ist halt nicht jeder so ein Meister der Völkerverständigung wie Du.

  • Quote from NoDurians


    Ist halt nicht jeder so ein Meister der Völkerverständigung wie Du.


    Übertreib' mal nicht. Aber in der Tat stehen die Menschen bei meinen Fernreisen an 1. Stelle.


    Quote from NoDurians


    Mit jemandem, der 20 Wörter Englisch spricht, entwickelt sich kein "normales Gespräch" und schon gar keine Freundschaft.


    Bei mir ist das nicht so .. Dorthin wohin ich ( teilweise mit meiner Frau ) Urlaub mache, erwarte ich von der einheimischen Bevölkerung nicht, daß sie der englischen Sprache mächtig sind. Man kann ja auch wenigstens etwas die Sprache des Landes erlernen, in das man reist. Außerdem hatte man ja auch in der Schule Fremdsprachen. Portugiesisch in Südamerika leitete meine Frau von der lateinischen Sprache ab. Auf Madagaskar kam man mit dem Schulfranzösisch klar. In Thailand und auf Sri Lanka war es nicht so einfach. Aber ein gutes Wörterbuch und die Zeichensprache halfen weiter.


    Mein Lieblingsziel ist natürlich Indonesien. Hier kenne ich verschiedene balinesische Familien, mit denen ich sogar zusammen wohne und dort in verschiedenen Zimmern schlafe. 80 % meiner ( etwa 50 ) Freunde* sprechen nur die balinesische Sprache und die indonesische Sprache. Konservation drückt sich auch durch Freundlichkeit, guten Willen, Gestik usw aus. Es ist aber auch so, daß ich sehr schnell in Indonesien Kontakte knüpfen kann und nur dort gehen meine Freundschaften so weit, daß ich dort auch wohnen kann / darf. Weiterhin chatte ich gerne von Deutschland aus mit Asiaten und habe regen E_mail - und SMS Kontakt nach Bali.


    *Was meine ich mit Freunde ? Keinesfalls meine ich solche Feunde wie bei FB !! Ich kennen meine Freunde mit Namen. Kenne oft die Geburtstage. Kenne die näheren Familienmitglieder. Kenne die Clantempel meiner Freunde. Ich besuche auch mit meinen balinesischen Freunden die Tempel. Schreibe zu bestimmten Zeremonien E_mails oder SMS an meine Freunde, oder besser noch besuche ich die Zeremonien meiner Freunde, wenn ich auf Bali bin. Ich besuche meine Freunde vor Ort wenn ich in Indonesien bin, was aber bei 50 Freunden dazu führt, daß ich oft nur Blitzbesuche mache, oder daß ich viele Freunde zu mir in mein zu Hause in Ostbali einlade. Oft gibt es dann eine kleine Party. Und noch etwas .. Freundschaften gegen Geld gibt es bei mir nicht !!


    Quote from numwahn an NoDurians


    Wie hast du Momente erlebt, wenn man Abends beim dinnieren alleine sitzt ..
    .. da ich meistens alleine Unterwegs bin, und diese Momente nicht wirklich mag ..


    Meine Erfahrungen .. Wohin ich auch immer meine Fernreisen gemacht habe .. In abgelegenen Gegenden hatte ich immer viele gute und oft herzliche Kontakte zu der einheimischen Bevölkerung bekommen. Alleine bin ich da eher in einem luxuriöseren Touristenhotel oder in einem luxuriöseren Touristenrestaurant. Aber dort findet man mich eh` nicht / selten.


    Sicherlich unterscheiden sich die Zuneigungen zu meinen asiatischen Freunden. Manchmal brauchen Freundschaften auch Zeit um zu wachsen.


    Ich möchte nochmals schreiben und weil es mir wichtig ist, dass das was noDurians schrieb, nämlich daß sich bei jemandem der 20 Wörter Englisch spricht, keine Freundschaft entwickeln kann, bei mir nicht zutrifft. Meine balinesische Tochter mit ihrem Mann, ihre 4 Kinder und die ganze Familie liegt mir sehr am Herzen. Alle sprechen kein Englisch. Am 2. Oktober sehe ich sie wieder :)


    Heute zB sandte mir meine "balinesische Tochter" einige Bilder .. :)