Demonstrationen auf den Kanaren

  • Ihr habt es bestimmt in den Nachrichten gesehen?
    Wir gehören auch zu den tw. ungeliebten Touristen. Den Ärger kann ich gut nachvollziehen, gerade was die Wohnungsknappheit angeht.
    Wir haben bei unserer letzten Reise (Jan bis März 2024) auf Lanzarote und Gran Canaria nicht überall die gewohnte Gastfreundschaft erfahren.
    Logisch, auch in den Urlaubsländern sind die Menschen so unterschiedlich wie hier in D.
    Da wir doch keine Fernreisen mehr machen möchten/können, hatten wir uns für die nächsten Jahre hauptsächlich die Kanaren , und für den Winter 24/25 La Palma vorgenommen.
    Jetzt sind wir am überlegen ...

  • Was wollt ihr denn überlegen? Ob ihr weiterhin Urlaub auf den Kanaren machen sollt?Die bisherigen Demos waren in den großen Städten wie Las Palmas und Santa Cruz de Tenerife. Was die Gastfreundschaft betrifft, die empfindet man sicherlich unterschiedlich. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es etwas damit zu tun hat, dass man hier gegen Touristen ist. Die Kanaren leben vom Tourismus, dazu mal hier ein Artikel. Den Demonstranten geht es hauptsächlich um steigende Mieten, Müll und Umweltverschmutzung, schlechte Arbeitsbedingungen usw. Das Ganze geht wohl von einer kleinen Gruppe aus, die gegen den Kapitalismus ist und soziale Gerechtigkeit fordert, hier mehr dazu. Das Thema wird von den kanarischen Medien - wie ich finde - ziemlich aufgebauscht. Na ja, sonst sind Hitze, hohe Wellen oder Calima schon "Sensationsmeldungen", dann muss man sich jetzt nicht wundern......

    Plant euren Urlaub und freut euch drauf!

  • Mich wundert der zunehmende Unmut der lokalen Bevölkerung (und nicht nur auf den Kanaren) nicht!
    Insbesondere werden manche Städte auch durch Kreuzfahrtschiffe erheblich belastet und für die lokale Bevölkerung bedeutet es "Außer Spesen nichts gewesen". Eine Alternative zu den Kanaren sind sicherlich noch einige Inseln der Kap Verden und der Flug dauert auch nicht viel länger.

  • Insbesondere werden manche Städte auch durch Kreuzfahrtschiffe erheblich belastet und für die lokale Bevölkerung bedeutet es "Außer Spesen nichts gewesen".

    Na ja, Kreuzfahrt-Touristen bewirken ja nun keine höheren Mieten, die die Demonstranten auch anprangern.


    Außer Spesen nichts gewesen, ist ja nun auch nicht so.

    Wir waren im März auf Mykonos während einer Kreuzfahrt: Die Lokale waren voll, jeder Platz besetzt.

    Aber auf Mykonos habe ich auch keine Demo gegen Touristen gesehen. ;)

  • Das Thema wird von den kanarischen Medien - wie ich finde - ziemlich aufgebauscht. Na ja, sonst sind Hitze, hohe Wellen oder Calima schon "Sensationsmeldungen", dann muss man sich jetzt nicht wundern......

    Plant euren Urlaub und freut euch drauf

    Tatsächlich?? Faire Löhne, soziale Gerechtigkeit und bezahlbare Preise und Wohnungen für die Einheimischen sind nicht wichtig? Hauptsache man selber hat genug , was interessieren da die Deppen die in der Hotel- und Gastronomiebranche für zum teil Hungerlöhne arbeiten , oder ob Einheimische überhaupt bezahlbare Wohnungen finden. Wichtig ist ja nur, das dem Touristen der Ar... gestreichelt wird. Das ist übrigends auch ein Problem in Deutschland , da gibt es an den Küsten immer weniger Wohnraum, die Einheimischen haben zum Teil sehr weite Anfahrtswege wodurch sie natürlich enorm mehr Kosten haben.

    Aber was soll's, sind ja eh alles nur Spinner und Proleten.

  • Ich habe mal Tante Google befragt und diese Antwort erhalten:


    Im Jahr 2022 lebten rund 24 Prozent der Bevölkerung Spaniens zur Miete und 76 Prozent lebten in selbstgenutztem Wohneigentum.


    So sieht es in Deutschland aus:

    Gemäß der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistikamtes leben derzeit etwa 42,1 Prozent der deutschen Haushalte in den eigenen vier Wänden, ca. 57,9 Prozent sind Mieterhaushalte.


    Wird in Deutschland auch demonstriert z.B. an Nord- und Ostsee, wenn im Sommer fast alles ausgebucht ist?

    Die Dauerbewohner finden das wohl auch nicht so toll, wenn sie nicht vom Tourismus leben müssen.


    Wenn die Touristen auf den Kanaren wegbleiben, sieht es wohl ziemlich mies aus für die Inseln.

    Wenn die Löhne zu niedrig sind, da sind nun nicht die Touristen Schuld.


    Bei uns an der spanischen Costa Blanca ist es im Sommer auch rappelvoll. Hier habe ich bislang von Demos (gegen Tourismus) noch nichts mitbekommen. Auf den Kanaren ist die Hauptsaison eher im Winterhalbjahr. Im Sommer kann man auch woanders hinfahren.


    Ich denke, es sind wohl eher die "Berufsdemonstrierer" (NGO´s), die da auf die Straße gehen.


    Insofern stimme ich da eher dem Posting von Elke1952 zu.

  • Ich habe mal Tante Google befragt ......


    Ich denke, es sind wohl eher die "Berufsdemonstrierer" (NGO´s), die da auf die Straße gehen.

    Dann frag doch "Tante google" einfach mal nach bspw. "Demo Kanaren". Da findest Du dann Berichte seriöser Nachrichtenseiten über Leute, die zu Hungerlöhnen in Touristenzentren arbeiten, aber in Zeltstädten am Rand dieser Zentren leben, weil sie sich eine Wohnung nicht leisten können. Nach "Berufsdemonstrierern" (was ist das in diesem Kontext eigentlich für ein dämlicher Begriff?) sehen die nicht aus.



    Gruß, Matthias

  • Man darf nicht vergessen, dass AirBnB und co. mittlerweile einen "fast undurchschaubaren" Markt für Ferienwohnungen erzeugt haben, denn viele Menschen, die früher eine Wohnung zur Dauermiete angeboten haben, diese inzwischen auf Kurzzeit umgewandelt haben, weil dadurch viel mehr Geld verdient werden kann.

    Viele Gemeinden haben diese neue Marktlage noch nicht richtig erkannt und darauf reagiert. Langsam versucht die EU ein paar Regeln aufzustellen, die zumindest diese Aktivitäten besser reguliert, und sichtbar macht. Die Steuerung des Marktes obliegt aber weiterhin den einzelnen Gemeinden, denn sie wissen (zumindest in der Theorie) wie die Lage aussieht und ob der Bedarf der Bewohner abgedeckt ist oder man Obergrenzen (durch Lizenzen) einführen sollte. So ein Modell wurde z.B. auf Hawaii eingeführt, will man dort eine Ferienwohnung (außerhalb sogenannten Resort-Gebiete) muss man sich eine Lizenz bei der Gemeinde holen, diese gibt's aber nur in begrenzter Zahl und somit (theoretisch) können diese übriggebliebene Wohnungen den Dauermiet-Markt zugute kommen, ob dies in der Tat passiert ist es aber noch nicht bewiesen. Man stellt häufig fest, dass bei den Ferienwohnungs-Portale viele Anbieter vermutlich nicht lizenziert sind, was dann wiederum einen Risiko für den Tourist sein kann...


    Was ich damit sagen will, ich kann den Aufschrei der Canarios teilweise verstehen, denn diese Tendenz zur Ferienwohnungsvermietung entnimmt den Dauermiet-Markt sehr viele Wohnungen und durch die erzeugte Knappheit, steigen die Preise ins Nirvana. Ob die Lage dort so ernst ist, dass so eine Demo notwendig ist, kann ich nicht beurteilen. Aber vielleicht lieber proaktiv handeln, damit die Gemeinden Zeit haben entsprechende Gesetze zu erlassen ist nicht verkehrt.

  • Ich hatte bei der Berichterstattung auch den Eindruck, dass es um ernstzunehmende Probleme geht. Wohnraumverknappung durch Umwandlung in Ferienwohnungen und AirBnB, höhere Inflation als auf dem Festland, Verkehrsbelastung durch langes Pendeln aus bezahlbaren Wohngegenden zum Arbeitsplatz, Wasserknappheit. Wie gravierend das alles ist, kann ich natürlich auch nicht beurteilen.

  • Das ist ja ein allgemeines Problem. In Griechenland läuft es ähnlich, wobei ich nicht wirklich verstehen kann, warum der Touri Schuld sein soll.


    Es sind doch die Behörden und Kommunen, die ständig neue Hotels genehmigen. Auf Kreta ist der absolute Bauboom ausgebrochen und es sollen komplette Städte neu gebaut werden.

  • wobei ich nicht wirklich verstehen kann, warum der Touri Schuld sein soll.


    Es sind doch die Behörden und Kommunen, die ständig neue Hotels genehmigen.

    Naja, der Touri ist nicht direkt Schuld, sondern Ursache des Problems. Wenn keine Touristen sich für eine Gegend interessieren, würden die Läute keine Ferienwohnungen statt Dauermietwohnungen anbieten und die große Hotelketten würden nicht dort unheimiliche Touri-Burgen errichten...


    Und ich stimme dir zu, die Behörden sind es Schuld, denn sie sollten solche Trends schneller erkennen und dagegen steuern, damit die Bevölkerung nicht daran leidet. Aber, wie sonst immer, Geldgier herrscht solange es keiner sich beschwert. Die Städte und Land versuchen zuerst die Kohle aus Steuern und anderen Quellen erstmal einzukassieren, bis irgendwann das Volk es nicht mehr aushält...

  • #12


    Moin Elke, den Artikel finde ich gut und ausgewogen. So lange in Spanien und in den Kanaren die konserativen Regierungen an der Macht sind, wird es leider kein Umdenken im Thema Tourismus geben. Das ist leider der große Knackpunkt.

    Statt auf höhere Touristenzahlen und All-Inklusive Massentourismus sollte die Regionalregierung der Kanaren auf einen sanften nachhaltigen ökologischen Tourismus setzen. Der Druck von der Straße muß weiter gehen....


    Soziologe über Massentourismus: „Teneriffa steht vor dem Kollaps“

    17 Millionen Besucher im Jahr, bewässerte Golfplätze, rationiertes Wasser für Einheimische – so geht es nicht weiter, sagt Soziologe Eugenio Reyes.

    https://taz.de/Soziologe-ueber-Massentourismus/!6001974/


    Viele Grüße aus Hamburg, kv

  • Moin Jofina, auch wenn der Thtread über de Kanaren ist, möchte ich kurz auf Mykonos eingehen, da du die Insel erwähnt hast.

    Griechenland steuert in diesem Jahr auf einen neuen Reiserekord zu. Die bisherigen Bestmarken bei den Urlauberankünften und Tourismuseinnahmen aus dem Jahr 2019 könnten überboten werden. Aber ausgerechnet ein Flaggschiff der griechischen Fremdenverkehrsbranche, die Promi-Insel Mykonos, meldet rückläufige Besucherzahlen. In den ersten vier Monaten ging die Zahl der ausländischen Passagiere, die am Flughafen Mykonos ankamen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 28 Prozent zurück. Im April erreichte das Minus sogar 30 Prozent.


    Es gab letztes Jahr sehr viele negative Presse (lokal und international) und in den sozialen Medien über den "Overtourism" und der Abzocke (Liegestühle/Sonnenschirme für 300€).


    Mykonos: Wie Griechenlands Traumziel seinen Ruf verspielt

    https://www.morgenpost.de/verm…isten-insel-probleme.html


    Ich konnte den Boom um Mykonos noch nie nachvollziehen. Zum glück gibt es noch über 100 andere greichische Inseln...